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Vertrauensbruch - wie damit umgehen?

C
Mein Mann und ich sind seit fast 30 Jahren zusammen, 26 Jahre verheiratet. Seit Jahren kriselte es bei uns, viel Streit und viel Stress, wir haben 4 Kinder, Haus, kümmerten uns um unsere Eltern und vieles mehr. Als Paar waren wir seit Jahren nicht mehr anzusehen. Es fühle sich eher an wie eine WG. Mein Mann war oft aggressiv, cholerisch, suchte immer wieder Streit. Ich war ebenfalls irgendwann genervt und so entfremdeten wir uns immer mehr voneinander. Wir haben unzählige Male miteinander geredet, was schief läuft und sich ändern müsste, es ging 2 Tage gut, dann fiel mein Mann in sein altes Muster zurück und alles ging weiter wie bisher.
Ich kam nicht an meinen Mann dran, er glaubte, keine Fehler zu machen und sah mich immer wieder als Feind. Irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich zu ihm sagte, wir sind kein Paar mehr, nur eine WG, und ich würde das nur noch mitmachen, bis unser jüngstes Kind volljährig ist.
Das nahm er teilnahmslos hin. Auch jede weitere Aussage von mir nahm er einfach so hin, fragte nicht nach, nichts. Mir kam es vor, als würde es ihn nicht interessieren.
Da wir beide uns immer treu waren und auch die gleiche Einstellung zum Thema Treue haben (Fremdgehen\Betrug fängt bereits beim Schreiben und Löschen von Nachrichten an), hatten wir mal vereinbart, dass man die Beziehung erst beendet, bevor man etwas neues anfängt.
Vor 4 Monaten fiel ich aus allen Wolken, als ich plötzlich versehentlich Nachrichten von meinem Mann bekam, die offensichtlich nicht an mich gerichtet waren. Er löschte sie dann auch schnell, allerdings hatte ich due Nachrichten bereits gelesen.
Auf meine Frage, ob es eine andere Frau gäbe, bejahte er.
Mir wurde schlagartig der Boden unter den Füßen weggerissen.
Es folgte Wut, Trauer, alles brach zusammen.
Mein Mann beendete das ganze am selben Abend noch mit ihr.
Nach langen Gesprächen kam nach und nach die Wahrheit ans Licht:
Mein Mann war sehr depressiv, hatte lange Jahre Wahrnehmungsstörungen, sah oft negative Sachen, wo nichts war.
Nach meinen Aussagen, auch manche heftige Aussagen (auf die er ja nicht reagiert hatte) hatte er unsere Beziehung aufgegeben, es tat ihm zu weh, mich verloren zu haben. Er hat sich irgendwann über FB mit einer Ehemaligen Klassenkameradin, die ihn angeschrieben hatte, verabredet, zum Quatschen. Er wollte nur wissen, wie es ihr und anderen ergangen ist. Von diesem Treffen hatte er mir nichts erzählt, da er dachte, es interessiert mich nicht mehr.
Sie trafen sich ein zweites Mal zum Quatschen, auch über Beziehungsprobleme (sie erzählte ihn dann, dass sie in der Psychiatrie war und nun in der Tagesklinik ist) wobei sie ihn dann umarmte und küsste, plötzlich von einer Zukunft mit ihm sprach und wollte, dass er zu ihr zieht, sobald ihr Mann aus der Wohnung ausgezogen wäre. Mein Mann bekam daraufhin Panik, weil er das nicht wollte und nicht wusste, wie sie reagieren würde. Er hat auch schnell realisiert, dass das ganze in eine falsche Richtung lief, er doch nur jemanden zum Reden wollte.
Er wusste nicht, wie er mir das nun sagen sollte, da er sicher war, ich würde ihn sofort vor die Tür setzen.
Also liess er sich nochmals auf ein Treffen mit ihr ein, bis er eine Lösung gefunden habe. Es gab bei dem 3. Treffen nochmals Umarmungen und Küsse (kurz auf den Mund) und er hat zu allem, was sie sagte weder ja noch nein gesagt, es einfach so stehen lassen.
Kurze Zeit später kam das dann raus durch die versehentlichen Nachrichten an mich. Er hat das mit ihr dann auch sofort beendet und jeglichen Kontakt abgebrochen. Mein Mann war sichtlich erleichtert, ist seither wie ausgewechselt, nicht mehr aggressiv, sondern liebevoll und umgänglich. Er hat seine Probleme analysiert und sieht sie nun auch, wir haben viel aufgearbeitet und gehen liebevoll und respektvoll seither miteinander um.
Wir wollen weiterhin zusammenbleiben, wir lieben uns noch immer sehr, sind uns dessen Mittlerweile auch bewusst und hoffen, dass Geschehene verarbeiten zu können.
Meinem Mann fällt es etwas leichter, nach Vorne zu schauen. Er hat aber grosse Schuldgefühle, weint auch viel, und ich bin 100% sicher, dass er mir die Wahrheit gesagt hat. Sonst hätte ich unserer Beziehung keine Chance mehr gegeben.
Ich habe sehr große Probleme mit dem Geschehenen, dem Vertrauensbruch, dass er aus Angst ihr Spiel mitgespielt hatte. Ich weiß nicht, wo und wie ich das alles einsortieren soll. Betrug, Affäre, Seitensprung passt alles nicht. Er wollte ja nichts von ihr ausser Reden. Ausser 3 oder 4 kurzen Küssen auf den Mund und leichte Umarmungen, was von ihr ausging und er nichts dagegen tat, war nichts körperliches. Er brauchte jemanden, der sein Ego wieder aufbaute, da er der Meinung war, er würde von allen als wertlos angesehen werden. Da kam ihm ihr Honig ums Maul schmieren gerade recht, denn das hatte er gebraucht. Er hat auch gesagt, dass es ihm gut tat, mal zu hören, was für ein toller Mann er ist. (Sie hatten seit über 35 Jahren keinen Kontakt und sich nur mal für 30 - 60 Minuten unterhalten, wie kann sie dann wissen, wie er ist?)
Das alles sieht er heute auch so, dass bei ihm sofort die Alarmglocken hätten angehen müssen. Alles hatte darauf hingedeutet. Sie hatte ihn nicht zufällig ausgewählt, sondern gezielt nach einem Warmwechsel gesucht.
Wir haben sehr viel geredet, viel geweint, viele Emotionen kamen raus. Ich möchte so gerne wieder eine schöne Zukunft mit meinem Mann haben, aber immer sind dann diese Gedanken an den Vertrauensbruch. Hört das irgendwann auf? Wie geht man damit um? Was hilft in der Situation?
Wie gesagt, er hat mir die Wahrheit gesagt und wollte weder einen Seitensprung, noch sonstwas. Nur jemanden zum Reden. Und das lief leider aus dem Ruder. Er hat es schnell gemerkt, kam aber nicht raus aus der Situation.
Es ist so schrecklich für mich, war ich doch immer der Meinung, sowas könnte uns nicht passieren.

13.12.2024 08:54 • x 1 #1


unbel-Leberwurst
Zitat von Caro-Lin:
dass ich zu ihm sagte, wir sind kein Paar mehr, nur eine WG, und ich würde das nur noch mitmachen, bis unser jüngstes Kind volljährig ist.


Zitat von Caro-Lin:
hatten wir mal vereinbart, dass man die Beziehung erst beendet, bevor man etwas neues anfängt.

Da komme ich nicht ganz mit.
Du hattest die Paarbeziehung doch bereits aufgekündigt und als WG deklariert.

Was soll man denn da noch beenden?

13.12.2024 09:03 • x 13 #2


A


Vertrauensbruch - wie damit umgehen?

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Blindfisch
Zitat von Caro-Lin:
Das nahm er teilnahmslos hin. Auch jede weitere Aussage von mir nahm er einfach so hin, fragte nicht nach, nichts. Mir kam es vor, als würde es ihn nicht interessieren.

Wenn der Ehemann still wird, dann ist das Zeichen, das er innerlich aufgegeben hat. Das ist sein Hilferuf.
Zitat von Caro-Lin:
Wir haben unzählige Male miteinander geredet, was schief läuft und sich ändern müsste, es ging 2 Tage gut, dann fiel mein Mann in sein altes Muster zurück und alles ging weiter wie bisher.

IHR habt geredet, habt festgestellt was schief läuft aber ER fällt in sein altes Muster zurück. Also ER muss was ändern. Oder habe ich was falsch verstanden?
Zitat von Caro-Lin:
Da wir beide uns immer treu waren und auch die gleiche Einstellung zum Thema Treue haben (Fremdgehen\Betrug fängt bereits beim Schreiben und Löschen von Nachrichten an), hatten wir mal vereinbart, dass man die Beziehung erst beendet, bevor man etwas neues anfängt.

Wie sieht/sah euer S. aus? Denn gerade wenn Kinder im Spiel sind und dazu noch die Eltern zu pflegen sind, fällt das Paarleben und damit auch der S. hinten runter. Ich spreche nicht für alle Männer, aber für den Mann treu in der Ehe sein,
heißt das er das was er als Mann braucht (Respekt und S.) auch zu Hause bekommt. Statt dessen gibt es bei euch Streit und Drama - zumindest aus seiner Sicht.
Zitat von Caro-Lin:
da er der Meinung war, er würde von allen als wertlos angesehen werden

Hat er da einen Punkt? Hat er Recht? siehe Respekt
Zitat von Caro-Lin:
Wie gesagt, er hat mir die Wahrheit gesagt und wollte weder einen Seitensprung, noch sonstwas. Nur jemanden zum Reden. Und das lief leider aus dem Ruder. Er hat es schnell gemerkt, kam aber nicht raus aus der Situation.

Wenn du das Gefühl hast, das dir dein Mann ehrlich gegenüber ist, dann solltest du ihm ein Vertrauensvorschuss geben - denn beweisen das er an eure Beziehung glaubt und daran arbeiten möchte (du natürlich auch) kann er zwar mit Taten zeigen aber so lange du Zweifel hast, kann er sich auf den Kopf stellen. Sieh die Sache als Weckruf, als Wahrschuss für eure Ehe. Was am Ende daraus wird, entscheidet Ihr beide. Aber ohne einen Vertrauensvorschuss deinerseits wird es sehr schwer.

13.12.2024 09:31 • x 3 #3


C
Das wir eine WG sind und kein P

@unbel-leberwurst

Das wir eine WG sind und kein Paar mehr, war meine Einschätzung, das, was wir lebten. Es war nicht mein Wunsch, sondern sollte ihn auch zum Nachdenken anregen. Es war mein Hilferuf, da er auf alle anderen Gespräche bis dahin nichts änderte an seinem Verhalten (Wutausbrüche, Cholerik, Aggression, ständig Fehler bei anderen suchen usw.)

Er hat mir nie gesagt, dass er das auch als WG sieht, geschweige denn, was er noch in uns sieht oder auch nicht mehr.

13.12.2024 09:59 • x 3 #4


K
Zitat von Caro-Lin:
Ich kam nicht an meinen Mann dran, er glaubte, keine Fehler zu machen und sah mich immer wieder als Feind. Irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich zu ihm sagte, wir sind kein Paar mehr, nur eine WG, und ich würde das nur noch mitmachen, bis unser jüngstes Kind volljährig ist.

Das beweist mal wieder, dass man extrem vorsichtig mit derlei Aussagen sein muss, ausser, man meint das wirklich ernst. Solltest Du den Satz gebraucht haben, um ihm gegenüber Druck aufzubauen (um ihn in die Handlung zu zwingen), dann ist das ein fettes Spiel mit dem Feuer. Da muss man dann bereit sein, zur Not auch die Konsequenzen zu tragen.

Ich kenne weder Dich, noch Deinen Mann. Und ich kann mir vorstellen, dass Du schon arg gelitten hast. Da erscheint ein solcher Satz als letzte Möglichkeit, noch was zu bewegen. Mir wäre das allerdings viel zu gefährlich, denn die Aussage bewirkt halt auch was beim Gegenüber. Er wird verstanden haben, dass Du einfach keinen Bock mehr auf die Beziehung mit ihm hast. Er hat scheinbar nicht die Variante Beziehung retten gewählt, sondern sich dann mental damit auseinandergesetzt, dass zwischen Euch nun finito ist. Das macht einen Menschen natürlich angreifbar von aussen.

Zitat von Caro-Lin:
dass es ihm gut tat, mal zu hören, was für ein toller Mann er ist.

Hast Du verstanden, was er Dir damit sagt? Ist Dir bewusst, dass das mitunter ein Punkt ist, an dem ihr ansetzen müsst, wenn ihr wieder eine liebevolle, harmonische Beziehung haben wollt?

Zitat von Caro-Lin:
Es ist so schrecklich für mich, war ich doch immer der Meinung, sowas könnte uns nicht passieren.

Really? Du sprichst ihm gegenüber aus, dass die Beziehung Dich nicht mehr erfüllt und Du nur noch wegen des Kindes bleibst und gehst davon aus, dass ihr ein glückliches Paar seid und bleibt? Dass er das so hinnimmt und mit der WG zufrieden ist? Das verstehe ich wirklich nicht..... Dein Mann wünscht sich ganz offfenbar mehr als nur ein miteinander leben. Er will Anerkennung, Liebe, Zärtlichkeit und 6. So wie Du mit Sicherheit auch..... wenn man dann die Sache aufkündigt, dann muss man schon eine extrem starke Form der Verbindung haben, wenn man davon ausgehen will, dass der Partner das lange Zeit mitmacht.

Zitat von Caro-Lin:
Ich möchte so gerne wieder eine schöne Zukunft mit meinem Mann haben, aber immer sind dann diese Gedanken an den Vertrauensbruch.

Wie schon geschrieben wurde... ich halte das noch nichtmal für richtiges Fremdgehen. Ich hätte das als klare Trennung empfunden, als Du sagtest, Du bleibst nur noch wegen dem Kind. Ich kann ihm ehrlich gesagt nicht verübeln, die Fühler ausgestreckt zu haben.
Immerhin hätte beides funktioniert - er lebt sich mit einer anderen Frau aus, andererseits kann die WG mit Dir erhalten bleiben. Das hätte sich nicht ausschliessen müssen. Dass Du jetzt aus allen Wolken fällst, passt für mich nicht wirklich. Scheinbar hast Du ja doch gehofft, da ist noch was zu retten......

Ich will Dich nicht als Buh-Mann (Frau) hinstellen. Darum geht´s nicht. Er wird ordentlich Anteil an der Situation haben. Es ist jetzt dazu gekommen, jetzt muss man schauen, was gewollt ist. Ihr müsst jetzt extrem viel sprechen. Klare Aussagen, von beiden Seiten.

Was sind seine Wünsche, welche sind Deine? Glaubst Du, dass ihr Beiden das ohne externe Hilfestellung hinbekommt? Eine Paartherapie kann hier sinnvoll sein. Dazu müsst ihr aber erstmal wissen, wo es hingehen soll. Du kannst nicht die WG wollen, ihm aber die Monogamie aufzwingen.....

Willst Du denn noch auf eine richtige Beziehung mit ihm raus?

13.12.2024 10:04 • x 8 #5


C
@Blindfisch

Das es sein Hilferuf war, wissen wir nun auch.

Wir mussten beide vieles ändern, allerdings fiel er immer wieder in seine alten Muster zurück und sah keine Fehler in seinem Verhalten.

Intimität war schon lange nicht mehr, es lag auch mit an seinem Verhalten. Er liess sich körperlich gehen, war ständig gereizt, schlief permanent ein oder war mit seinem Handy beschäftigt.

Er hat sich selbst vieles eingeredet, lange Jahre dachten wir, er wäre leicht schizophren oder hätte Verfolgungswahn, da er in allem nur negatives sah und nichts positives mehr gelten ließ. Jede Äusserung wertete er als Angriff auf sich.

Das das ein Warnschuss\Weckruf war, wissen wir. Ich vertraue ihm auch, glaube ihm auch. Ich weiss nur nicht, wie ich mit dem Geschehenen umgehen soll, wie ich das verarbeiten kann. Ich möchte nicht ständig daran denken und wieder traurig sein. Es ist nicht nur der Vertrauensbruch, sondern auch so vieles, was vorher schief lief. Auch von meiner Seite. Ich habe auch manche Dinge gesagt, die ihn verletzt haben, ohne dass ich das wollte. Das alles hat dann ja letztendlich dazu geführt, dass es so aus dem Ruder laufen konnte. Auch mich plagen Schuldgefühle. Ich hatte immer, fast 30 Jahre lang, einen ehrlichen Mann, und dann dieses eine Mal nicht. Das ist so schwer zu verstehen.

13.12.2024 10:13 • x 2 #6


C
@KlausHeinrich

Ich gebe Dir Recht. Meine Aussagen waren leider nicht gut durchdacht und haben verletzt. Das war nicht meine Absicht, ist aber geschehen. Das haben wir mittlerweile geklärt und mein Mann geht damit recht gut um.
Wir haben uns beide vieles verziehen, was in der Vergangenheit passiert ist.
Wir sind auch sicher, dass wir zusammen bleiben werden, wir lieben uns beide sehr. Mittlerweile sind wir uns mental und auch körperlich wieder sehr nahe. Näher als zuvor.
Er hatte mit der Frau ja niemals eine Absicht oder wollte mit ihr etwas anfangen.
Mein Mann und ich reden sehr viel, wir arbeiten soviel auf. Es kamen Dinge ans Licht, die wir nicht geahnt hatten.
Heute können wir die Dinge sehen, wissen, was schief gelaufen war.
Auch mein Mann weiß, dass er zu keiner Zeit wertlos war, wir ihm immer wieder Bestätigung gegeben hatten, er sie aber nicht gesehen hat oder wahrnehmen wollte. Er lebte in seiner eigenen Welt, in der er sich täglich seine negativen Gedanken gemacht hat und auch nur negatives gelten ließ. Das wusste aber niemand. Das kam erst jetzt ans Licht.

Wir sind keine WG mehr, sondern wieder ein Paar.
Ich möchte nur lernen, damit umzugehen, und nicht immer wieder diese Geschichte unser Leben bestimmen lassen, da sie dann immer wieder präsent ist.
Ich möchte do gern damit abschließen können und positiv in die Zukunft mit meinem Mann schauen. Das wollen wir beide!

13.12.2024 10:30 • x 1 #7


GreenTara
@Caro-Lin
Zitat von Caro-Lin:
Ich hatte immer, fast 30 Jahre lang, einen ehrlichen Mann, und dann dieses eine Mal nicht.

Bei allem, was du über eure Partnerschaft schreibst, erscheint mir dein Festhalten an seiner Verfehlung sehr selbstgerecht. Zumal du es an anderer Stelle als Weckruf bezeichnest. Du hattest an dem Auseinanderdriften ja auch deinen Anteil, eure Partnerschaft quasi beendet, indem du sie als zeitlich begrenzte Eltern-WG deklariert hast. Jetzt steht dein Vorwurf seiner Untreue einem Neustart im Weg. Liegt es tatsächlich daran? Oder hängen da noch andere Verletzungen dran? Unterschwellig?
Nur dieses eine Mal nicht degradiert deinen Mann zum moralisch unterlegenen Partner. Es scheint, alle anderen Verfehlungen kannst du beidseitig gegeneinander aufgerechnen. So funktioniert ein Neustart aber nicht.

13.12.2024 10:44 • x 2 #8


Blindfisch
Zitat von KlausHeinrich:
Du kannst nicht die WG wollen, ihm aber die Monogamie aufzwingen.....


Zitat von Caro-Lin:
Intimität war schon lange nicht mehr, es lag auch mit an seinem Verhalten. Er liess sich körperlich gehen, war ständig gereizt, schlief permanent ein oder war mit seinem Handy beschäftigt.


Das ist eine Spirale, die leider sehr oft zu beobachten ist. Mann lässt sich gehen - die Frau hat darauf hin wenig Lust auf Intimität - der Mann lässt sich noch mehr gehen - die Frau stellt die Intimität komplett ein - Affäre (m oder w oder beide) - Trennung

Aus seiner Sicht: Meine Frau begehrt micht nicht mehr, S. gibt es nicht mehr, ich fühle mich wertlos. Sie sieht nur noch die Kinder/Eltern und den Alltag - was ist mit mir? - Da kann es sein, das Mann gereizt ist, sich von der Realität mit Handy daddeln ablenkt und sich verkriechen (permanent schlafen) möchte.

Aus deiner Sicht (ich unterstelle es dir mal - aber nicht böse gemeint): Mein Mann war früher sportlicher unterwegs, wenn er aber jetzt nicht mal in der Lage ist, auf sich und seinen Köper/Gesundheit zu achten, wie soll er dann für uns als Familie als Vorbild funktionieren? Er führt die Familie nicht mehr an. Ich habe das Gefühl das er mich mit dem Alltag allein lässt und mir auch nicht mehr die Nähe (emotionale Nähe) gibt, wie ich es möchte und brauche. Wie soll ich dann auch noch S. auf Ihn einlassen können? Es fühlt sich an, ein weiteres Kind zu hause zu haben und keinen Mann mehr.

Aus dieser Spirale gilt es auszubrechen - wenn man noch Möglichkeiten sieht, eine gemeinsame Zukunft zu gestalten.
Zitat von Caro-Lin:
Er brauchte jemanden, der sein Ego wieder aufbaute, da er der Meinung war, er würde von allen als wertlos angesehen werden.

Und da kommst du ins Spiel. Du könntest die Frau sein, die sein Ego wieder aufbaut. Aber das geht nicht, solange er in deinen Augen kein richtiger Mann ist. Und das ist seine Aufgabe - vielleicht mit deiner Hilfe? Eventuell zusammen sport treiben? Nicht nach dem Motto: Wenn du den Hintern nicht vom Sofa bekommst, bin ich weg, sondern, mir ist aufgefallen, das du dich körperlich negativ entwickelt hast, ich dir dabei helfen möchte wieder in die richtige Richtung zu steuern.
Und Ihr beide könntet euch wenigstens ab und zu (mit Kindern und Elten schwierig) Zeit nur für euch beide nehmen. Kommunikation ist die Grundvorraussetzung.
Zitat von KlausHeinrich:
Was sind seine Wünsche, welche sind Deine? Glaubst Du, dass ihr Beiden das ohne externe Hilfestellung hinbekommt? Eine Paartherapie kann hier sinnvoll sein. Dazu müsst ihr aber erstmal wissen, wo es hingehen soll.

!

13.12.2024 10:45 • x 4 #9


Blindfisch
Zitat von Caro-Lin:
Wir sind keine WG mehr, sondern wieder ein Paar.
Ich möchte nur lernen, damit umzugehen, und nicht immer wieder diese Geschichte unser Leben bestimmen lassen, da sie dann immer wieder präsent ist.
Ich möchte do gern damit abschließen können und positiv in die Zukunft mit meinem Mann schauen. Das wollen wir beide!

Zeit! Es braucht Zeit, aber auch die Erkenntniss deinerseits, das (wenn die Geschichte so stimmt) er nicht wirklich fremdgegangen ist. Sieh es auch als Geschenk. Denn ohne diese Aktion seinerseits (ich möchte es nicht komplett verharmlosen) könnte es gut möglich sein, das Ihr bereits getrennt gewesen wärt. Wohin die Reise noch führt, liegt bei euch.

13.12.2024 11:10 • x 2 #10


GreenTara
@Caro-Lin
Deine Schilderung ist absolut unschlüssig: Alles, was zwischen euch vorgefallen ist, und alles, was nicht mehr zwischen euch stattgefunden hat, kannst du verzeihen.
Nur der Weckruf, für den du ja eigentlich dankbar sein solltest, damit kommst du nicht zurecht. Obwohl du viele erklärende und entschuldigende Worte aufgebracht hast, dass er ja nichts dafür konnte, hineingeschlittert ist, sie ihm Honig um den Mund geschmiert hat, es ja auch nichts gewesen ist, habe, etc. etc. pp. .
Also viel Aufwand, um seine Unschuld darzustellen. An die aber dein Innerstes offensichtlich nicht so recht glaubt.
Sonst würdest du dich nicht so schwer tun.
,

13.12.2024 11:36 • x 4 #11


C
@GreenTara

Ich habe das so geschrieben, wie es sich nach all unseren Gesprächen und Erkenntnissen anhört. Das er mir die Wahrheit gesagt hat, über das was vorgefallen ist und was auch ihn in der ganzen Zeit begleitet hatte, das glaube ich ihm. Für mich besteht an seiner Schilderung kein Zweifel, sonst hätte ich nicht entschieden, weiterzumachen.
Ich selbst habe auch vieles reflektiert, meine Erkenntnisse daraus gewonnen.
Mir fällt es nur schwer, diese Treffen und die körperliche Nähe, die er zugelassen hat, zu akzeptieren. Er hatte sowas bei anderen immer verteufelt und sich selbst als ehrlichen Menschen bezeichnen. Und ich kannte ihn fast 30 Jahre als ehrlichen Mensch. Natürlich kennen wir nun die Umstände, die zu alldem geführt hatten. Ich kann auch einiges nachvollziehen. Aber es tut trotzdem verdammt weh, denn obwohl wir gefühlsmäßig weit entfernt voneinander waren, war vorher immer Vertrauen zwischen uns und wir waren immer füreinander da. Wir haben vieles gemeinsam gemacht, hatten die Woche vor dem 1. Treffen noch zusammen die Küche und Esszimmer umgebaut. Ich hätte mir gewünscht, dass er mit MIR redet, dass er Mir sagt, wenn ich ihn verletzt habe oder es ihm nicht gut geht. Aber das hat er nicht.
Meine Gefühle sind momentan immer wieder wie in einem Tornado.

13.12.2024 12:14 • #12


C
Zitat von Caro-Lin:
Es ist so schrecklich für mich, war ich doch immer der Meinung, sowas könnte uns nicht passieren.

Ich finde das nicht schrecklich, sondern wunderschön! Endlich gab es den Weckruf, den es schon vor Jahren hätte geben sollen und ihr habt eine neue Ebene der Verbundenheit gefunden.

Euer Glas ist nicht halbleer, sondern plötzlich habvoll!

13.12.2024 12:19 • x 2 #13


W
@Caro-Lin
Zitat von Caro-Lin:
Mir fällt es nur schwer, diese Treffen und die körperliche Nähe, die er zugelassen hat, zu akzeptieren.

Naja, es geht um Umarmungen und Küsschen. Mehr ist nicht passiert. Das sollte nach allem, was zwischen euch war und nicht war, kein großes Thema sein.

Nach all den Verletzungen ist seine Bekanntschaft vor 4 Monaten aufgeflogen und bereits jetzt seid ihr wieder ein glückliches Paar. Für mein Empfinden ganz schön schnell, aber sei´s drum. Du solltest vielleicht doch noch einmal in dich hinein hören, ob diese Geschichte nicht doch ein Platzhalter ist für etwas anderes, was da noch schwelt.

Du bist doch keine 14 mehr, wo die Welt zusammen bricht, wenn der Freund eine andere im Arm hat. Für mich wäre das:
Zitat von Caro-Lin:
Mein Mann war oft aggressiv, cholerisch, suchte immer wieder Streit.

Zitat von Caro-Lin:
Ich kam nicht an meinen Mann dran, er glaubte, keine Fehler zu machen und sah mich immer wieder als Feind.

viel schwieriger zu verarbeiten.

13.12.2024 12:42 • x 4 #14


GreenTara
@Caro-Lin In der Entfremdung, und als WG-Partner eingestuft finden keine derartigen Gespräche statt.
Für mich liest sich dein nichtannehmen können der einen Situation schon so, dass da mehr dahintersteckt. Nicht was deinen Mann angeht, sondern in dir. Weil du einerseits Verständnis signalisiert, und auf der anderen Seite nicht verzeihen kannst. Ich weiß nicht, ob sich da Herz und Verstand einander im Weg stehen, oder ob dir die Gesamtperspektive nicht gelingt. Und du deshalb an einem Punkt festhälst. Es gilt aber, die gesamte Situation zu bearbeiten.
Ihr habt jetzt beide beschlossen, zusammen zu bleiben, und euch wieder einander zu zu wenden. Ich würde professionelle Hilfe hinzuziehen, damit auch solche Blockaden auf die Seite geräumt werden können, und nicht im Untergrund schwelen. Auch wenn euch eure Gefühle füreinander wieder bewusst geworden sind, so habt ihr in der Vergangenheit erhebliche Kommunikationsprobleme gehabt, die verschwinden ja nicht einfach. Wenn ihr eine psychologische Unterstützung habt, die euch bei den Knackpunkten helfen, können die alten Muster verhindert werden. Es ist bei euch noch eine gute Substanz vorhanden. Lasst euch beraten, wie ihr diese am besten nutzen könnt, wieder ein schönes Leben miteinander zu haben.

13.12.2024 12:46 • x 1 #15


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