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Vertrauensbruch - wie damit umgehen?

B
@Caro-Lin

Willkommen im Forum

Zitat von Caro-Lin:
Mein Mann war oft aggressiv, cholerisch, suchte immer wieder Streit. Ich war ebenfalls irgendwann genervt und so entfremdeten wir uns immer mehr voneinander.

Wann fing das an?
Generell fällt mir immer öfter auf, dass grade Männer wenn sie sich aggressiv, launisch und gereizt verhalten, mehr in Richtung Depressionen gehen. Also nicht immer das typische Rückzug oder stille, sondern auch Unruhe ein Indiz für Depressionen darstellt.
Ich kann sehr gut verstehen wie dich diese Art von ihm verschreckt hat, ohne zu wissen was eigentlich mit ihm los ist. Hast du ihn denn mal darauf angesprochen, wieso er gereizt ist oder ob er Probleme hat, reden möchte?
Zitat von Caro-Lin:
Nach langen Gesprächen kam nach und nach die Wahrheit ans Licht:

Zitat:
Mein Mann war sehr depressiv, hatte lange Jahre Wahrnehmungsstörungen, sah oft negative Sachen, wo nichts war.

Wann fing das an und kennt er den Auslöser? War ihm am Beginn das Ausmaß bewusst, dass er Depressionen haben könnte?
Ich bin immer wieder froh wenn Männer dann irgendwann doch den Mut aufbringen darüber zu sprechen, was vieken nicht leicht fällt oder sie selbst nicht greifen können was los ist.
Zitat von Caro-Lin:
Nach meinen Aussagen, auch manche heftige Aussagen (auf die er ja nicht reagiert hatte) hatte er unsere Beziehung aufgegeben, es tat ihm zu weh, mich verloren zu haben

Wenn er Depressionen hat und dann du als seine Frau das auf dich beziehst, können schonmal solche Aussagen fallen.
Zitat von Caro-Lin:
Irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich zu ihm sagte, wir sind kein Paar mehr, nur eine WG, und ich würde das nur noch mitmachen, bis unser jüngstes Kind volljährig ist.

Er hat es hingenommen und dachte das war es nun mit eurer Ehe.
Zitat von Caro-Lin:
Das nahm er teilnahmslos hin. Auch jede weitere Aussage von mir nahm er einfach so hin, fragte nicht nach, nichts. Mir kam es vor, als würde es ihn nicht interessieren.

Getroffen von den Aussagen hat ihm das zum schweigen gebracht und zum Rückzug.
Zitat von Caro-Lin:
Er hat sich irgendwann über FB mit einer Ehemaligen Klassenkameradin, die ihn angeschrieben hatte, verabredet, zum Quatschen.

Ungünstig in seiner Situation
Zitat von Caro-Lin:
Sie trafen sich ein zweites Mal zum Quatschen, auch über Beziehungsprobleme

Zitat:
(sie erzählte ihn dann, dass sie in der Psychiatrie war und nun in der Tagesklinik ist)


Zitat von Caro-Lin:
wobei sie ihn dann umarmte und küsste, plötzlich von einer Zukunft mit ihm sprach

Zitat:
und wollte, dass er zu ihr zieht, sobald ihr Mann aus der Wohnung ausgezogen wäre.

großes Warnsignal an ihn
Zitat von Caro-Lin:
Er hat auch schnell realisiert, dass das ganze in eine falsche Richtung lief, er doch nur jemanden zum Reden wollte.

Verständlich.
Das muss man ihm anrechnen wie schnell er das selbst gemerkt hat.
Vielleicht brauchte er wirklich jemanden zum reden.
Zitat von Caro-Lin:
Er hat das mit ihr dann auch sofort beendet und jeglichen Kontakt abgebrochen.

Gott sei Dank!
Zitat von Caro-Lin:
Mein Mann war sichtlich erleichtert, ist seither wie ausgewechselt, nicht mehr aggressiv, sondern liebevoll und umgänglich.

Schön und gut, ich freue mich für euch beide. Ändert aber nichts an der Tatsache seiner Depressionen. Die sollten behandelt werden, für ihn, euch und eure Kinder.
Zitat von Caro-Lin:
Meinem Mann fällt es etwas leichter, nach Vorne zu schauen. Er hat aber grosse Schuldgefühle, weint auch viel,

Ihm wird es weiterhin nicht gut gehen, daher unbedingt was machen.
Zitat von Caro-Lin:
Sie hatte ihn nicht zufällig ausgewählt, sondern gezielt nach einem Warmwechsel gesucht.

Liest sich auch für mich so.
Sowas passiert dann, wenn die Eigenverantwortung nicht greift, sondern die Verdrängung. Da wird sich schnell ein neuer Partner gesucht zur Ablenkung und in einem Tempo das meistens nicht gut ausgeht.

Was könnte ich dir dazu noch schreiben?

Aufgrund deiner Erzählungen und den Erfahrungen von mir und durch das Forum, würde ich schon sagen es könnte sich lohnen bei euch als Paar.
Noch ist es nicht zu spät. Dein Mann hat gestanden, war ehrlich und hat sich dir geöffnet und den Kobtakt eingestellt selbst reflektierend.

Was ich euch als Familie raten würde, wäre eine Externe Hilfe in Anspruch zu nehmen und somit den Auslöser der Depressionen auszumachen. Wenn der Auslöser bekannt ist lässt sich viel daran verbessern und erarbeiten. Wie steht dein Mann dem ganzen gegenüber Hilfe in Anspruch zu nehmen?

Der größte Meilenstein ist die Erkenntnis ein Problem zu haben und das Problem zu lokalisieren. Und die Bereitschaft der Annahme sowie sich seinen liebsten zu öffnen.
Zitat von Caro-Lin:
Er brauchte jemanden, der sein Ego wieder aufbaute, da er der Meinung war, er würde von allen als wertlos angesehen werden.

Von allen als wertlos angesehen werden ist schon eine alarmierende Aussage.

Wie fühlst du dich damit und was könntest du dir vorstellen, was euch beiden helfen könnte damit es auch längerfristig Bestand hat?

13.12.2024 13:27 • x 2 #16


C
@Blattfee

Du hast das alles sehr gut geschrieben. Das mein Mann Depressionen hatte, bzw. depressiv ist\war, wusste keiner, nichtmal er selbst. Das kam in unseren Gesprächen alles zum Vorschein. Auslöser war wohl eine Posttraumatische Belastungsstörung. Wir hatten vor Jahren ein traumatisches Erlebnis, was wir nie gemeinsam verarbeitet hatten. Er hatte es bewusst verdrängt.
Wir konnten jetzt erst, nachdem dieser Weckruf war, wieder intensive Gespräche führen. Wir haben auch dieses Ereignis von damals lange besprochen und einen Abschluss für uns gefunden. Momentan geht es meinem Mann gut, er hat bisher keine Auffälligkeiten bezüglich Depression usw. Er sagt auch selbst, dass es ihm jetzt wieder gut geht.

Wir haben sicher gute Chancen, unsere Ehe jetzt besser zu führen und vieles besser zu machen. Zumal wir beide nin wissen, worauf wir achten sollten.
Reden, Ehrlichkeit, Respekt und Achtsamkeit, das sollte uns dabei helfen können.

13.12.2024 13:48 • x 1 #17


A


Vertrauensbruch - wie damit umgehen?

x 3


FrauDrachin
@Caro-Lin ich denke, dass @Trust_him da vielleicht was dazu sagen könnte...
Jedenfalls finde ich es ein großes Geschenk, dass ihr wieder zueinander gefunden habt.

13.12.2024 14:35 • x 2 #18


B
Noch was zu deinen anderen Beiträgen.
Zitat von Caro-Lin:
Mir fällt es nur schwer, diese Treffen und die körperliche Nähe, die er zugelassen hat, zu akzeptieren.

Irgendwas stört mich an deiner Aussage.
Ich verstehe es in sofern, dass dein Ego sich verletzt fühlt.

Wenn man deine andere
Aussage DAVOR, vor dem Treffen mit seiner Schuldfreundin ansieht
Zitat von Caro-Lin:
Irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich zu ihm sagte, wir sind kein Paar mehr, nur eine WG,

Zitat:
und ich würde das nur noch mitmachen, bis unser jüngstes Kind volljährig ist.

Das ist dann der Hammer der zugeschlagen hat.
Im Grunde hast du ihn mit dieser Aussage abgewertet und aufs Abstellgleis gestellt, bis das jüngste Kind Volljährig ist. Du schreibst aber auch, wie verzweifelt du warst und dann fällst du diese Aussage. Das ist eine Erklärung.
Ändert aber auch nichts an der Tatsache- meine Meinung, für wie selbstverständlich du deinen Mann genommen hast. Deine Aussage, bis zur Volljährigkeit wartest du noch. Wie nett. Dein Mann wurde garnicht gefragt, ob er so weiter machen möchte und erstrecht nicht, dass er bis zur Volljährigkeit stehen bleibt und nicht doch dann geht. Er hat auch noch ein Mitspracherecht, auch im Falle einer Trennung. Aber ihm aufs Abstellgleis zu setzen? Das ist traurig. Wenn ich deine Reaktion auch als Überforderung verstehe.
Zitat von Caro-Lin:
Ich hätte mir gewünscht, dass er mit MIR redet, dass er Mir sagt, wenn ich ihn verletzt habe oder es ihm nicht gut geht.

Das du ihn damit verletzt hast hätte er dir sagen sollen? Wenn ich jemanden ins Gesicht sage, du, ich bleibe nur noch so lange bei dir bis Kind xyz Jahre alt ist, dann verlasse ich dich ganz, ist eh sch. mit dir so, dann macht das was mit einem, es verletzt. Das braucht der jenige nicht sagen, das weiß man doch. Worte fängt man nicht mehr ein. Viel eher wäre doch eine Fragestellung die bessere Wahl gewesen (Hinterher ist man immer schlauer) - wie finden wir eine Lösung, weil so wie es ist, ist es nicht meine Vorstellung von einer Ehe. Mache dir bitte ernsthaft Gedanken, ob du entgegenkommst oder wir das als beendet erklären.
Das wäre eine Fragestellung die sachlich und klar wäre.

Das andere ist deine verständliche und für mich absolut nachvollziehbarer Wunsch, wissen zu wollen von ihm, wenn es ihm nicht gut geht.
Und da kommen wir zu der Depression.
Die Wortwahl Männer benutze ich der Einfachheit halber. Wenn Männer depressiv sind oder sich nicht gut fühlen, reden viele nicht darüber. Das ist einfach zu erklären. Viele Männer wissen 1. garnicht was mit ihnen los ist, 2. Wenn sie merken irgendwas stimmt nicht, beziehen sie das erstmal garnicht auf sich, 3. das Verhalten verändert sich (tum Beispiel; aggressiv, nervös, still, gereizt, verneidend oder launisch, fängt an zu trinken,lässt sich gehen oder geht aus dem Weg ) ,
4. Das fällt dem Partner oder Umfeld zwar auf (verändertes Verhalten) aber selten wird das ruhige Gespräch gesucht und gefragt (Mir fällt dein Verhalten auf, beschäftigt oder belastet dich irgendwas über das du reden möchtest / ich mache mir sorgen und würde dich bitten mir zu sagen was dich bedrückt) .
Stattdessen bezieht Partner oder Umfeld das Verhalten auf sich selbst ( was der wieder für eine Laune hat / schon wieder ist er gereizt und wütend / was hat er für ein Problem mit mir / Egal was ich mache, er ist nur noch genervt/wütend/aggressiv/ auf den habe ich keine Lust mehr und meide den so gut es geht)
5. Der Betroffene selbst oft nicht weiß was mit ihm los ist und das was los ist. ( Hilfreich wäre das Ansprechen von oben genannten Beispielen um eine Rückmeldung und Sicht von Außen zu bekommen)
6. Depressionen sich schleichend erstärken und es oft dem Umfeld ( durch das veränderte Verhalten ) als erstes auffällt ( aber ift nicht zugeordnert werden kann )
7. Wenn der Betroffene dann selbst die Erkenntnis (oder die Frage hört könntest du eine Depression oder Burnout haben? ) erlangt, dann fällt das darüber sprechen nicht leicht. Da gibt es oft Hemmungen. Manchmal kommen erste Äußerrunden sehr subtil und vorsichtig anklopfend.
(Mir gehts irgendwie nicht gut / keiner versteht mich- warum versteht mich denn nie einer/ immer versuche ich es- immer ist das so / nie hörtst du zu, egal was ich alles mache es reicht nicht/ das bringt doch eh nichts )
Oder stetiger Rückzug und stille .
8. Verständnis und ein offenes Ohr muss gefubden werden (näheres Umfeld ist manchmal zu nah dran/ mit fremden oder fernen Bekannten einfacher).
9. Angst vor der Reaktion und Überwindung sich mitzuteilen

Das lässt sich weiter ausbauen, die Gründe.

Jeder wünscht sich, dass erzählt wird wenn es dem anderen schlecht geht. Aber sind wir mal ehrlich, wirklich ehrlich. Das wir viel zu oft die Frage wie-geht-es-dir verwenden (Floskel), ohne bei unseren wichtigsten Menschen nachzuhaken und-wie-geht-es-dir-wirklich?.
Selbst wenn ein Bekannter oder Freund erzählt (normal, ok, gut, passt schon, und dir) fällt es der Person nicht leicht über Probleme zu sprechen. Selbst wenn, angenommen es wird dezent erzählt
(Streit mit der Frau) Reaktion: ach, das kenne ich auch .
(Ich fühle mich nicht so gut) Reaktion: ach, das wird schon wieder.
(Alles geht mir auf die nerven/ alles stresst mich ) Reaktion: RatSCHLÄGE, mach doch mal Urlaub, geh doch mal zum Arzt, mach Sport, Ruh dich aus, geh früher schlafen oder Reaktion: Mich stresst auch alles, das geht anderen auch so , damit bist du nicht alleine, stress-wer hat das nicht.

Selten kommt einer daher und wird sagen: Mir geht es beschissen, mich überfordert alles, meine Laune es nur noch schlecht und ich habe ein riesen Problem und brauche Hilfe / Mir geht es sch. und könnte Hilfe gebrauchen / Können wir sprechen und du hörtst nur zu, ohne Bewertungen und Ratschläge.
Das passiert in der Regal bei Depressionen selten bis nie.
Scham spiekt dabei auch eine Rolle.

Kurz gesagt: verändert sich das Verhalten von jemanden- darauf ansprechen (siehe oben Beispiele) . Niemals Wie-geht-es-dir Fragen stellen, wenn es dich nicht interessiert oder du nicht zuhören möchtest oder kannst. Verändertes Verhalten oder irritierendes Verhalten nicht auf sich selbst beziehen, nachfragen (geht es dir nicht gut?)

Abgrenzung ist dann nochmal eine andere Sache.

13.12.2024 14:39 • x 2 #19


B
@Caro-Lin

Ich verlinke mal unseren Kenner im Forum dazu.
Vielleicht kann oder möchte er dazu was schreiben.

Zitat von Caro-Lin:
Das mein Mann Depressionen hatte, bzw. depressiv ist\war, wusste keiner, nichtmal er selbst. Das kam in unseren Gesprächen alles zum Vorschein. Auslöser war wohl eine Posttraumatische Belastungsstörung. Wir hatten vor Jahren ein traumatisches Erlebnis,

@Scheol ?


Zitat von Caro-Lin:
Das kam in unseren Gesprächen alles zum Vorschein. Auslöser war wohl eine Posttraumatische Belastungsstörung

Ist er diagnostiziert?
Zitat von Caro-Lin:
Wir hatten vor Jahren ein traumatisches Erlebnis

Wie lange ist das her?
War sein Verhalten danach nahtlos so gereizt?
Wann hat sein Verhalten angefangen sich zu verändern?
Therapie gemacht?

13.12.2024 14:41 • x 1 #20


U
Liebe TE,
du fragst, wie du es einordnen sollst? Wie wäre es als „Weckruf“, als zweite Chance für euch.

13.12.2024 15:05 • #21


C
@Blattfee

Ich danke Dir für diesen Beitrag und werde mich ausführlicher damit beschäftigen.

13.12.2024 15:17 • x 1 #22


C
@Blattfee

Das war vor 25 Jahren.

Diagnose gibt es keine, allerdings Vermutungen einer Psychiaterin.
Er selbst sah bisher keinen Handlungsbedarf, er sah jahrelang auch kein Problem bei sich.
Das alles sieht er erst jetzt. Durch die vielen Gespräche kam da viel zum Vorschein.

13.12.2024 15:19 • x 1 #23


HeikoA13
Zitat von Caro-Lin:
Mein Mann und ich sind seit fast 30 Jahren zusammen, 26 Jahre verheiratet. Seit Jahren kriselte es bei uns, viel Streit und viel Stress, wir haben 4 Kinder, Haus, kümmerten uns um unsere Eltern und vieles mehr. Als Paar waren wir seit Jahren nicht mehr anzusehen. Es fühle sich eher an wie eine WG. Mein Mann war oft ...


- kein Paar mehr
- nur noch Streit
- wie in einer WG
- voneinander entfremdet usw....

das wird ganz schwer.... .

Bei uns hat es nach 24 Jahren Ehe nicht mehr geklappt

Nach so vielen gemeinsamen Jahren hat man sich (unbewusst) Rollen gegeben, aus denen man sich kaum noch lösen kann.
Das ist wie ein riesiger Knoten, den man nicht mehr gelöst bekommt.

Dein Mann hat einen kleinen Ausflug gemacht. Für mich kein Ehebruch.
Aber auf dieser Handlungsebene kann man dann alles eh nicht bearbeiten.
Die Probleme und unterdrückten Gefühle liegen ja viel in viel tieferen Schichten

13.12.2024 15:26 • x 2 #24


Scheol
Zitat von Caro-Lin:
Das war vor 25 Jahren. Diagnose gibt es keine, allerdings Vermutungen einer Psychiaterin. Er selbst sah bisher keinen Handlungsbedarf, er sah jahrelang auch kein Problem bei sich. Das alles sieht er erst jetzt. Durch die vielen Gespräche kam da viel zum Vorschein.

Ein Trauma ist ein subjektives empfinden einer „schlimmen“ Situation.
Was für ein schlimm ist es für den anderen lapidar, und gut zu verarbeiten.

Der Verlust eines Opas ist, wie für jemanden ein ganz normales eigenes aus dem Leben, vor eine andere Person ist es dramatisch, wo er sich der Situation gegenüber stark ohnmächtig fühlt Oder sogar existenziell bedroht fühlt. Dieses ist wie gesagt ein subjektives empfinden einer Situation.

Niemand kann sagen, das ist für eine Person schlimm, oder das ist doch Pille Palle.

Zitat:
Mein Mann und ich sind seit fast 30 Jahren zusammen, 26 Jahre verheiratet.


Also ein Jahr nachdem ihr verheiratet wart, gab es ein traumatisches Erlebnis.

Ich möchte niemanden ein Trauma einreden, da steht mir fern. Ich kann versuchen, Situation zu analysieren oder zu deuten. Ob man dann immer noch richtig liegt, das ist die Frage.

Zitat:
Seit Jahren kriselte es bei uns, viel Streit und viel Stress, wir haben 4 Kinder, Haus, kümmerten uns um unsere Eltern und vieles mehr. Als Paar waren wir seit Jahren nicht mehr anzusehen. Es fühle sich eher an wie eine WG. Mein Mann war oft aggressiv, cholerisch, suchte immer wieder Streit.


Diese aggressive Verhalten würde ich als ein Verhalten von Vieren deuten, der Fight Modus. Ein Mensch kommt aus seiner Mitte und ist aggressiv. Zudem, was vor ihm steht.

Zu dem, was vor ihm steht, steht als Stellvertreter fürdas Ur-Traum.

Zitat:
Ich war ebenfalls irgendwann genervt und so entfremdeten wir uns immer mehr voneinander. Wir haben unzählige Male miteinander geredet, was schief läuft und sich ändern müsste, es ging 2 Tage gut, dann fiel mein Mann in sein altes Muster zurück und alles ging weiter wie bisher.


Das Muster von früher, vor dem Trauma oder nach Trauma?

Zitat:
Ich kam nicht an meinen Mann dran, er glaubte, keine Fehler zu machen und sah mich immer wieder als Feind. Irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich zu ihm sagte, wir sind kein Paar mehr, nur eine WG, und ich würde das nur noch mitmachen, bis unser jüngstes Kind volljährig ist.
Das nahm er teilnahmslos hin. Auch jede weitere Aussage von mir nahm er einfach so hin, fragte nicht nach, nichts. Mir kam es vor, als würde es ihn nicht interessieren.

Ob wir hier bei einem abspalten seiner Person sind, müsste ein Psychologe prüfen.

Zitat:
Vor 4 Monaten fiel ich aus allen Wolken, als ich plötzlich versehentlich Nachrichten von meinem Mann bekam, die offensichtlich nicht an mich gerichtet waren. Er löschte sie dann auch schnell, allerdings hatte ich due Nachrichten bereits gelesen.
Auf meine Frage, ob es eine andere Frau gäbe, bejahte er.
Mir wurde schlagartig der Boden unter den Füßen weggerissen.
Es folgte Wut, Trauer, alles brach zusammen.


Auch das aus allen Wolken fallen bei dir kann ein Verratstrauma auslösen.

Zitat:
Mein Mann war sehr depressiv, hatte lange Jahre Wahrnehmungsstörungen, sah oft negative Sachen, wo nichts war.


Es gibt die Depression als Einzeldiagnose, aber auch als Diagnose Depression als Traumafolgestörung. Eine Störung nach traumatischer Erfahrung.

Zitat:
Er hat seine Probleme analysiert und sieht sie nun auch, wir haben viel aufgearbeitet und gehen liebevoll und respektvoll seither miteinander um.
Wir wollen weiterhin zusammenbleiben, wir lieben uns noch immer sehr, sind uns dessen Mittlerweile auch bewusst und hoffen, dass Geschehene verarbeiten zu können.
Meinem Mann fällt es etwas leichter, nach Vorne zu schauen. Er hat aber grosse Schuldgefühle, weint auch viel, und ich bin 100% sicher, dass er mir die Wahrheit gesagt hat. Sonst hätte ich unserer Beziehung keine Chance mehr gegeben.
?

Also wenn da einmal mehr vorgefallen währe , dann währe es vorbei von dir sus ?

Zitat:
Ich habe sehr große Probleme mit dem Geschehenen, dem Vertrauensbruch, dass er aus Angst ihr Spiel mitgespielt hatte. Ich weiß nicht, wo und wie ich das alles einsortieren soll. Betrug, Affäre, Seitensprung passt alles nicht. Er wollte ja nichts von ihr ausser Reden. Ausser 3 oder 4 kurzen Küssen auf den Mund und leichte Umarmungen, was von ihr ausging und er nichts dagegen tat, war nichts körperliches.


Zitat:
Er brauchte jemanden, der sein Ego wieder aufbaute, da er der Meinung war, er würde von allen als wertlos angesehen werden.

Seit wann hat er das ?

Zitat:
Wir haben sehr viel geredet, viel geweint, viele Emotionen kamen raus. Ich möchte so gerne wieder eine schöne Zukunft mit meinem Mann haben, aber immer sind dann diese Gedanken an den Vertrauensbruch. Hört das irgendwann auf? Wie geht man damit um? Was hilft in der Situation?


Wie gesagt es gibt den Begriff , des Verrattraumas.

Sein Ego ist super gestärkt , deines zerstört oder massiv lädiert.

Zitat:
Wie gesagt, er hat mir die Wahrheit gesagt und wollte weder einen Seitensprung, noch sonstwas. Nur jemanden zum Reden. Und das lief leider aus dem Ruder.
Er hat es schnell gemerkt, kam aber nicht raus aus der Situation.
Es ist so schrecklich für mich, war ich doch immer der Meinung, sowas könnte uns nicht passieren.

Was lief den aus dem Ruder ? Das die sich vier mal in den Kopf gebissen haben ?


Zitat:
Intimität war schon lange nicht mehr, es lag auch mit an seinem Verhalten. Er liess sich körperlich gehen, war ständig gereizt, schlief permanent ein oder war mit seinem Handy beschäftigt.

Weil er keine erek. bekam ?

Körperlich gehen lassen , kann von der Depression = Trauma kommen. Viele können meine Struktur halten.

Die Müdigkeit kommt durch die ständige Alarmbereitschaft durch das Trauma.

Das ablenken mit dem Handy machen viele um sich nicht mit sich selbst zu beschäftigen.

Zitat:
Er hat sich selbst vieles eingeredet, lange Jahre dachten wir, er wäre leicht schizophren oder hätte Verfolgungswahn, da er in allem nur negatives sah und nichts positives mehr gelten ließ. Jede Äusserung wertete er als Angriff auf sich.

Sich verfolgt fühlen , sich ständig in Gefahr fühlen ist auch nach Trauma auch bekannt.

Das die Welt die Menschheit schlecht ist , die Erwartungshaltung das alles schlecht wird.

Jede Äußerung war als Angriff zu sehen = fight Modus.

Zitat:
Das das ein Warnschuss\Weckruf war, wissen wir. Ich vertraue ihm auch, glaube ihm auch. Ich weiss nur nicht, wie ich mit dem Geschehenen umgehen soll, wie ich das verarbeiten kann. Ich möchte nicht ständig daran denken und wieder traurig sein. Es ist nicht nur der Vertrauensbruch, sondern auch so vieles, was vorher schief lief.

Objektiv finde ich die vier küsse eher als nebensächlich , das ständige streiten sich auseinander Leben sehe ich als wesentlich belastender und problematischer.

Zitat:
Auch von meiner Seite. Ich habe auch manche Dinge gesagt, die ihn verletzt haben, ohne dass ich das wollte.

Wer oder was hat dich gezwungen dazu ?

Zitat:
Das alles hat dann ja letztendlich dazu geführt, dass es so aus dem Ruder laufen konnte. Auch mich plagen Schuldgefühle. Ich hatte immer, fast 30 Jahre lang, einen ehrlichen Mann, und dann dieses eine Mal nicht. Das ist so schwer zu verstehen.

Das er ehrlich war ok, aber die ganzen andern Probleme siehst du nicht.

Zitat:
Ich gebe Dir Recht. Meine Aussagen waren leider nicht gut durchdacht und haben verletzt.

ist aber geschehen.

Weil ? Du sagst Dinge einfach so dahin ?


Zitat:
Das haben wir mittlerweile geklärt und mein Mann geht damit recht gut um.
Wir haben uns beide vieles verziehen, was in der Vergangenheit passiert ist.
Wir sind auch sicher, dass wir zusammen bleiben werden, wir lieben uns beide sehr. Mittlerweile sind wir uns mental und auch körperlich wieder sehr nahe. Näher als zuvor.

Dann habt ihr hier doch eine gute Basis.


Zitat:
Auch mein Mann weiß, dass er zu keiner Zeit wertlos war, wir ihm immer wieder Bestätigung gegeben hatten, er sie aber nicht gesehen hat oder wahrnehmen wollte. Er lebte in seiner eigenen Welt, in der er sich täglich seine negativen Gedanken gemacht hat und auch nur negatives gelten ließ.

Die Traumablase ?


Zitat:
Ich hätte mir gewünscht, dass er mit MIR redet, dass er Mir sagt, wenn ich ihn verletzt habe oder es ihm nicht gut geht. Aber das hat er nicht.
Meine Gefühle sind momentan immer wieder wie in einem Tornado.

Hast du ihm gesagt wann er dich verletzt ?


Zitat:
Du hast das alles sehr gut geschrieben. Das mein Mann Depressionen hatte, bzw. depressiv ist\war, wusste keiner, nichtmal er selbst.
?

Inwiefern ? Gibt auch eine lächelnde Depression , wo man den Menschen das nicht gleich ansieht.

Zitat:
Das kam in unseren Gesprächen alles zum Vorschein. Auslöser war wohl eine Posttraumatische Belastungsstörung. Wir hatten vor Jahren ein traumatisches Erlebnis, was wir nie gemeinsam verarbeitet hatten.

Also hat dir das Ereignis damals nicht viel ausgemacht ?


Zitat:
Er hatte es bewusst verdrängt.

Gibt es oft.


Zitat:
Reden, Ehrlichkeit, Respekt und Achtsamkeit, das sollte uns dabei helfen können.

Und das war vorher nicht vorhanden ?

13.12.2024 20:22 • x 2 #25


C
@Scheol

Vielen Dank für die Antworten.

Das Trauma betrifft uns beide, wir haben 2 unserer Kinder verloren und jeder von uns hat das anders verarbeitet, nur leider jeder für sich allein. Ich hatte danach auch große Probleme, mit denen mein Mann nicht zurecht kam.

Erst ab diesem Zeitpunkt veränderte sich sein Verhalten schleichend.

Wir konnten das Ereignis aber mittlerweile miteinander verarbeiten und abschließen.

Momentan geht es auch meinem Mann wieder besser, er hat sich positiv verändert, ist fast wieder wie früher, vor dem Verlust.

Das wir diesen Weckruf brauchten, ist verständlich, ich bin auch dankbar dafür, dass wir jetzt wieder Zugang zueinander haben. Es ist von uns beiden noch so viel Liebe füreinander da.
Ich möchte nur diese körperliche Zuwendung von ihm an die andere vergessen oder verarbeiten können. Auch wenn es von seiner Seite her aus reiner Angst geschehen ist. Es tut doch weh und ist ein schreckliches Gefühl für mich immer wieder.

Über all die Dinge, die in den Jahren zuvor schief gelaufen waren, haben wir ausführlich geredet und wir haben einander verziehen und werden es jetzt besser machen.

Wir konnten zwar auch vorher miteinander reden, aber verstanden hat mein Mann leider vieles nicht. Ehrlichkeit war bis vor ein paar Monaten immer da. Respektvoll miteinander umgegangen sind wir beide leider eher nicht.

Mein einziges Problem ist momentan, dass ich nicht ständig an diese Treffen denken möchte, dass das nicht immer wieder zwischen uns stehen soll. Das geht mir leider nicht aus dem Kopf.

14.12.2024 11:26 • #26


Babarella
Entschuldige bitte meinen kleinen Einwurf von der Seitenlinie, aber wie kann nach nur 3 (6losen) Treffen, diese ehemalige Klassenkameradin schon an einen sog. „warmen Wechsel“ denken?
Wo fanden diese Treffen statt?

14.12.2024 14:20 • x 1 #27


C
@Babarella

Die Treffen fanden auf einem öffentlichen Parkplatz statt.

Sie wollte ihren Mann aus der Wohnung haben und hat zu meinem Mann gesagt, er solle bei ihr einziehen....
Das meine ich mit warmem Wechsel, bei ihr. Welcher normale erwachsene Mensch geht so schnell vor und will mit jemanden, zu dem er seit mind. 35 Jahren keinen Kontakt hat, gleich eine Liebesbeziehung und zusammenziehen?

Mein Mann wollte das alles ja nicht, er wollte nur mit jemandem reden. Dann hat sie es ausgenutzt und ihn geküsst. Er hat Angst bekommen, mich deswegen ganz zu verlieren, und hat das Spiel mitgespielt, bis er eine Lösung hatte, mir die verschwiegenen Treffen zu beichten. Er hat sie deshalb auch beim 3. Treffen 2 oder 3x kurz auf den Mund geküsst, aus Angst, was sie vielleicht tun würde. Z. B. dass sie mir Lügen erzählt über die Treffen oder sonst was, bevor er es tun konnte.
Das meine ich auch mit Vertrauensbruch und Ehrlichkeit. Er hätte mir gleich von den Treffen erzählen sollen. Er dachte leider, mich würde das nicht mehr interessieren. Und als es dann aus dem Ruder lief, war es zu spät und er wollte nur noch aus der Situation raus.

14.12.2024 16:23 • x 1 #28


O
Zitat von Caro-Lin:
Irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich zu ihm sagte, wir sind kein Paar mehr, nur eine WG, und ich würde das nur noch mitmachen, bis unser jüngstes Kind volljährig ist.

Damit hast du die Trennung angekündigt. Und er hat sich wieder auf dem Markt umgesehen und einen kleinen Flirt gehabt.

Ihr solltet in Gesprächen oder Paartherapie klären, ob Ihr als Paar zusammen bleiben wollt oder nicht.

Ich finde seinen Flirt nicht sooo schlimm.

14.12.2024 16:49 • x 2 #29


GreenTara
@Caro-Lin
Du strengst dich sehr an, alles der Frau anzulasten, und deinen Mann nur eine klitzeklitzekleines Anteil zuzugestehen, und trotzdem kommst du nicht klar. Obwohl ja Schluß war, WG-Status wegen den Kindern, von dir so gewollt.
Dein nicht vertrauen können sitzt tiefer, und du hast Angst, genauer hinzuschauen.

14.12.2024 17:10 • x 3 #30


A


x 4




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