Da ist er, der Bruch. Es war aber kein Einbruch...
Ich habe meinen Ex-Freund getroffen - ich sagte ja, dass ich ein paar Kommunikationskanäle offengelassen habe. Also habe einfach nach einem Treffen gefragt und das fand gestern Abend statt.
Tagsüber hatte ich noch eine Sitzung bei meiner Therapeutin... diese Stunde war sehr nützlich, obwohl wir garnicht konkret über das bevorstehende Treffen mit meinem Ex gesprochen haben - ich habe es ihr natürlich gesagt. Trotzdem konnte ich ein paar meiner Werte und Ansprüche erkennen und damit feststellen, wo ich eigentlich gerade stehe.
Faktisch war es für das Treffen zu früh, ich liebe ihn und der Schmerz ist immernoch sehr frisch. Doch in meinem Kopf gab es ein paar klare Momente, während ich in Amsterdam war und da wusste ich, dass ich meine Frage auch stellen muss.
Diese persönlichen Fragen, die man wohl immer nach dem Ende einer Beziehung hat - ich habe meine Antworten bekommen.
Eigentlich ging es nur darum, ein paar Eindrücke zu bestätigen. Ich habe ihn ja während der Beziehung oft genug in Ruhe gelassen und bin den Dingen nicht weiter auf den Grund gegangen. Meiner Meinung nach hatte das alles Zeit, aber die ist ja nun wirklich vorbei. Außer Arbeiten hat er eigentlich nichts gemacht in den letzten Wochen... ich bin froh, wenigstens bekommt er das hin.
Das ganze Treffen war total emotional und wir haben beide viel geweint da am Tresen vor unserem B.. Das gab bestimmt ein lustiges Bild ab! Aber seine Depressionen sind schlimmer denn je und er trinkt einfach zuviel. Er hatte schon zwei B., bevor wir uns überhaupt trafen!
Das sind wirklich keine guten Voraussetzungen für einen Beziehung, jetzt endlich habe ich das auch akzeptiert. Es gab auch keine Versuche, den Ausgang das Abends in eine andere Richtung zu lenken. Ich hab meinen angestauten Frust rausgelassen und ihm mehr als deutlich erklärt, dass er sich bitte Hilfe suchen soll... (er meinte dann, das hätten ihm auch schon andere geraten... haha! Ja, das waren dann wohl die beiden, mit denen ich gesprochen habe
Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht dabei zusehen kann, wie er immer tiefer in seine Depressionen verfällt, nachdem wir zwei Jahre erfolglos um dieses Thema kreisten und ich ihm stets meine Hilfe angeboten habe. Er hatte seine Chancen mit mir und hat sie nicht genutzt. Jetzt muss er es halt alleine hinbekommen. Er hat mir versprochen, das würde er tun... in eine Tagesklinik gehen oder sowas.
Ich werde mich gelegentlich bei ihm melden, wie @Strange das schon in ihrer ersten Antwort vorgeschlagen hat. Irgendwie fühle ich mich ihm näher, nachdem ich nun einen Schritt weiter weg gemacht habe. So kann es bleiben. Ich bin nicht trauriger als gestern und nicht annähernd so schlecht drauf, wie letzte Woche.
Ich habe ganz schön mit meinem Stolz gekämpft, um mich überhaupt bei ihm zu melden. Letztlich glaube ich, es war eine gute Idee - ich konnte einen Abschluss finden, der diesen Namen auch wert ist. Jetzt bin ich nicht nur verlassen worden, sondern habe auch verlassen. So!