Da bin ich wieder! Ich wünschte, es würde endlich besser werden!
Der Urlaub war anstrengend für mich, ständig war ich an meinen Ex erinnert und hab wieder jeden Tag geweint. Als ich zurückkam erfuhr ich, dass er bereits zwei Monate nach unserer Trennung eine neue Freundin hatte. Oder halt früher.
Seitdem kriege ich eigentlich gar nichts mehr auf die Reihe. Ich bin viel allein, mache meine Post nicht auf, schlafe zu lange, habe keine Lust auf kochen oder ausgehen. Ja, ich treffe noch Freunde, ich gehe trotzdem aus, aber ich sage auch viele Sachen ab oder habe dabei einfach schlechte Laune. Ich finde gerade die einfachsten Dinge anstrengend und mein Alltag und die täglichen Aufgaben sind nur schwer zu bewältigen. Manchmal werde ich mitten im Gespräch müde und möchte einfach nur nach Hause ins Bett.
Ich weiß eigentlich nicht, was ich noch tun soll. Schon wieder hier zu schreiben fühlt sich an, als hätte ich gar nichts gelernt. Ich war immer ein fröhlicher Mensch, aber davon ist gerade nicht viel übrig und ich möchte niemanden mehr meine Probleme aufhalsen. Was anderes habe ich aber gerade nicht
Wenn allein bin, rasen meine Gedanken bis mein Herz schneller schlägt und ich mich hinlegen muss, um zur Ruhe zu kommen. Eigentlich starre ich von morgens bis abends auf mein Telefon und schaffe es nicht, vom Sofa aufzustehen.
Wenn ich draußen bin, finde ich alle und jeden nervig, Fußgänger die mir vors Fahrrad laufen, Paare die Händchenhalten. Kinder, die laut spielen. Fröhliche Verkäuferinnen. Teenager mit lauter Musik. Ich habe keine Geduld mit anderen Menschen. Mal kurz einkaufen und zum Zahnarzt, dann bin ich bereits erschöpft für den Rest des Tages. Make-Up lasse ich gerade weg und duschen gehe ich auch nur, wenns nötig ist. Ich vergesse Geburtstage oder hab keine Lust zu gratulieren.
Wenn mir mal jemand was nettes sagt, breche ich direkt in Tränen aus. Weil ich es nicht glaube. Ich weiß auch nie, was ich antworten soll.
Ich sehne mich danach, mal in den Arm genommen zu werden, aber wenns dann passiert, sperrt sich alles in mir.
Daher treffe ich nur noch enge Freunde. Die kennen mich. Früher hab ich ständig Leute angequatscht, jetzt krieg ich selten noch einen vollständigen Satz hin. Ich war als Teenager sehr schüchtern und fühle mich irgendwie dahin zurückversetzt.
Tja, das ist die Situation. Ich denke an all die tollen Sachen, die ich machen könnte und habe einfach keine Energie dafür. So richtig Sinn seh ich gerade nicht für mein Dasein. Aber keine Sorge, ich bleibe, um diesem Sinn zu finden.
Jetzt habe ich wohl herausgefunden, wie sich Depressionen anfühlen. Ich bin froh, dass ich bereits eine Therapeutin habe... Wegen ihrem und meinem Urlaub habe ich sie jetzt ein paar Wochen nicht gesehen, es wird echt wieder Zeit...
Alles sehr schräg, vor ein paar Jahren hab ich mich mit ein paar Dates und guter Unterhaltung wieder hinbekommen. Diesmal ist es irgendwie anders, als müsste ich mal ganz tief ins Getriebe und Ersatzteile verbauen, bevor der Motor wieder läuft. Dating klappt so nicht, ich bin einfach nicht bei mir und sonderlich unterhaltsam bin ich auch nicht.
Was ich gerade gut kann:
Schonungslos ehrlich sein und echte Komplimente machen. Kommt manchmal gut an, manchmal nicht
Außerdem lese ich wieder Bücher, dafür hatte ich schon länger keine Zeit mehr.
Ich kann jetzt auch viel besser zuhören, weil ich nicht die ganze Zeit von mir reden will .
Das Meditieren hab so weit gebracht, dass ich mich innerhalb von Minuten in den Schlaf befördern kann. Ist zwar nicht Sinn der Sache, aber nützlich. Tagsüber mache ich es aber auch. Ist doch mal was, oder?
Ich hab auch keinen Bock mehr auf Selbstmitleid und Frust. Mir fehlt nur die Perspektive dafür, wie mein Leben jetzt wohl weitergeht... Ich hoffe einfach, dass ich die Zeichen erkenne, wenn es soweit ist.