Zitat von leskine: Mir fällt auf, wie sehr mich es beschäftigt, wie hier teilweise reagiert wurde bzw. so wenig. Es frustriert mich, dass es mir nicht gelungen ist, mein negatives Selbstbild und meine Baustellen hier herauszuhalten. Wenn ich andere Threads lese, wird dort auch von Krankheiten, Selbstvernachlässigung, falschen Verhaltensweisen gesprochen und auch ich bin ein Mensch, mit Gefühlen und Emotionen, spüre Leid uns Schmerz. Jemand der bestimmtes erst noch erlernen und sich erarbeiten muss.
Hey @leskine,
Dein Nick lässt mich die ganze Zeit an Moleskine mit seinen schwarzen Tagebüchern denken.
Ich glaube in Deinem Thread reagieren vielleicht tendenziell weniger, weil Du sehr komplexe Fragestellungen aufwirfst und gleichzeitig eben auch ja sehr ehrlich Deine Wege beschreibst, der aber vielleicht nicht ganz dem weißen Lattenzaun und Sofakissen mit Knick Modell entspricht.
Zur Frage der Selbstmedikation, ja kann ich gut nachvollziehen, sprach sie und öffnete sich eine Biohanfbier. (mal schauen was die Zäsur damit macht.)
Es ist auch meine Beobachtung, daß eine Handvoll Menschen auf Can eher klarer und fokussierter reagieren. Grundsätzlich ist das natürlich nichts, was ich jetzt anderen Menschen noch dazu im Internet einfach mal so empfehlen würde. Was mir aber in dem Zusammenhang auch aufgefallen ist, wie jedes Mittel hat auch dieses seine Nebenwirkungen. Kurzfristige Regulierung einer bestimmten extremen emotionalen Reaktion bzw einer gewissen aber vorübergehenden Stressphase halte ich persönlich (!) für wenig bis gar nicht problematisch, längerer durchgehender Konsum kann Depressionsfördernd wirken.
Will sagen, weil es hier ja eher weniger um eine Liebeskrise sondern eher um eine Lebenskrise handelt, ist es sicher gut, wenn Du das nicht aus dem Blick verlierst.
Zwei Dinge würde ich gerne aufgreifen:
Du hast recht hohe Ansprüche an Dich. Ja immer diese Allerweltssätze, aber da spielt im Hintergrund in meiner Wahrnehmung ein ziemliches Leistungsideal mit, welches ich eher weniger als ein fröhlich positives (wobei Du schon Spaß hast in den chaotischen Momenten dann doch die Oberhand zu behalten, das schien sehr echt) empfinde, sondern in vielen Deiner Beschreibungen eher ein, erst wenn ich das und das für mich geklärt habe, bin ich (...), sehe. Und dieses erst dann bin ich, klingt nach liebenswert oder erst dann bin ich gut.
Menschen und vor allem die menschliche Psyche sind keine Gleichung, die, wenn man sie einmal gelöst hat, für immer gelöst bleibt. Selbst wenn Du also jetzt Antworten findest, wie, wann und wodurch genau Du diese situation mit der Ex hättest anders handhaben können, bedeutet das leider nicht, daß Du den gleichen vermeintlichen Fehler nicht an anderer Stelle erneut machst, oder in eine Situation kommst, in der Dir die jetzt erarbeiten Lösungen helfen können.
Ich denke persönlich nicht, daß das Leben so ist oder so funktioniert.
Wenn Dir 5k Schwimmen pro Tag, jeden Tag helfen, ist das natürlich erst einmal ziemlich gut. Wobei die Frage dann aber schon auch die wäre, ob es sich für Dich und Deine mentale Gesundheit nicht doch auszahlen würde, andere Lebensumstände in Erwägung zu ziehen. Vielleicht ist die kleine Mietwohnung in einer Stadt einfach nichts für Dich? Und ja mir ist schon klar, daß dies nichts ist, was sich von heute auf morgen ändern lässt, aber zum einen ist es für wirklich jeden absolut wichtig ein Zuhause zu haben, welches einen beruhigt und zum anderen kommst Du bei Diagnosen wie ADHS ein Stück weit nicht drumherum auch zu schauen, in wieweit wir bestimmte Umwelteinflüsse ertragen beziehungsweise wie heftig wir auf diese reagieren.
In jedem Fall aber ist Trading einer der Berufe bei denen Du schneller ausbrennst, als Du Animateur auf der AIDA sagen kannst, denn im Grunde genommen passiert gehirnchemisch nicht so viel anderes, als wenn ich einem vierjährigen Kind mit ADHS nur Zucker zu essen gebe. Auch da gilt natürlich, irgendwie will das Geld, welches man für Hundefutter braucht verdient werden, aber Rechner aus, jede Nacht wäre schon mal ein guter Anfang. Vielleicht fallen Dir da ja ein paar Dinge ein, die sich zeitnah und einfach verändern lassen.
Das zweite, was mir so aufgefallen ist, Du beschönigst, jedenfalls die Taten anderer. Das mag jetzt auch etwas mit Deinem Schreibstil zu tun haben, aber, wenn Deine Mutter beständig das Damoklesschwert du kannst in keinem Fall so werden wie Dein Vater über Dich gehalten hat, dann ist das Thema nicht ob Du Dich eventuell in Beziehungen zu weiblich verhältst, sondern dann ist der Missbrauch den du durch Deine Mutter erfahren hast, das Thema.
Gleiches gilt für das Thema Männlichkeit. Jeder noch so gesunde Mensch, ist erschüttert, wenn ein Mensch aus seinem nahen Umfeld (ob nun gelebt oder nur emotional angelegt) gewaltsam zu Tode kommt. Das für sich alleine genommen kann auch bei Menschen aus stabileren Situationen heraus, Trauma verursachen.
Und so ist es eben auch bei den wolkigen Beschreibungen der Ex-Beziehung und ihrem Verhalten.
Fakt ist, wenn die Lady sich nach Ersatz im Internet umgesehen hat, dann wäre der Moment, in dem sie das tut, der Moment, in dem sie erwachsen und selbstbestimmt, Dir unmißverständlich das Ende der Beziehung kommunizieren hätte können.
Du hast irgendwo weiter vorn beschrieben, wie einer Eurer ersten Abende war. Vielleicht magst Du das bei Gelegenheit noch mal lesen, denn das, was ich da gelesen habe, war eigentlich ein Mann, der sich ein großes Stück darüber definiert, wie gut er Sicherheit einer Frau vermitteln kann. Und ja, ich weiß allgemeingültig gilt, daß dies von Frauen als sehr attraktiv wahrgenommen wird.
In meinen Augen lässt es aber die reflektierten, die Männer, die vielleicht auch eigene Baustellen haben, immer wieder in die gleiche Säge rennen.
Ein guter Mann, ist ein Mann der einer Frau Sicherheit vermittelt und dies von ihr gespiegelt bekommt, empfinde ich eigentlich eher als retardierten Glaubenssatz und die Wiederholung dessen, was Dir exakt so, Deine Mutter beigebracht haben könnte.
Deine Zeilen zum Weiblichen und Männlichen haben sich für mich hier eher so dargestellt, als würdest Du auf diesem Spielfeld rationalisiert versuchen, die toxische Beziehung zwischen Deiner Mutter und Deinem Vater auflösen zu wollen. Ich glaube, Du weißt durchaus selbst, daß so etwas eigentlich selten wenn überhaupt funktioniert.
Ich kann an der Stelle nur von mir sprechen, aber ich bin immer mal wieder durchaus erstaunt, wie nervig, hart und langdauernd es ist, eine eigene gesunde Identität aufzubauen, wenn man als Kind Opfer von Abuse geworden ist.
Ich will dir das mit dem Kinderkriegen übrigens kein bißchen ausreden und vermutlich ein bißchen für Aufregung hier im thread sorgenden, würde ich Dir gern raten, wenn das für Dich noch ein Thema ist, das anzugehen. Aber versuch mal eher in Bahnen von weniger traditionellen Lebensmodellen zu denken.
Ich bin mir sicher, Du wärst ein toller Vater, aber Dich nicht selbst in romantischen Paarbeziehungen zu verlieren, scheint nicht so ganz Deine Stärke. Hast Du mal drüber nachgedacht, das eine vom anderen zu trennen? Ich halte gewisse Freundschaften und andere Konstellationen für absolut gleichwertig erfolgsvorsprechend, um einem Kind Liebe, Sicherheit und Stabilität zu geben.
Vielleicht war ja das eine oder andere für Dich dabei und schön, Dich zu lesen.