Verpasste Chancen Das verlorene Ich Unachtsamkeit

Oh je leskine, das klingt ja schon wieder furchtbar.
Wenn deine Situation derart belastend war, dann ist es doch volle Kanne einleuchtend, dass du keine erfüllende Beziehung führen konntest! Das musst du dir selber wirklich verzeihen.
Und ihr auch.

Zitat von leskine:

JA und ich fragte auch genau das wie ich mir verzeihen kann!

Ihr? Warum Ihr?

Ich kann dir wieder nur sagen, wie ich es versuche.
Und ich neige sehr zur Selbstzerfleischung.
Ich versuche mir eine Gründe klar zu machen.
In deinem Fall: Wenn man gefühlt oder tatsächlich um seine Existenz kämpfen muss, dann kann man nicht Nähe und Geborgenheit geben. Dann kann man sich nicht mit ausreichend Bits in eine Beziehung einbringen. Mein innerer Perfektionist springt dann oft ein, und behauptet, dass das nur Ausreden seien. Aber wenn ich genau hinschaue, stimmt das einfach nicht. Meistens hatte ich für mein handeln, so falsch es im NACHHINEIN auch scheinen mag, gute und sinnvolle Gründe.
Das erlaubt es mir, zu scheitern und Fehler zu machen, ohne dass ich permanent in meinem innersten Wesenskern bedroht bin.

Und ihr sollt du aus verschiedenen Gründen verzeihen.
z.B. hält uns der Hader mit der Person in Verbindung. Mein Mann und ich waren die letzten Jahre wenn ich ehrlich bin, vor allem noch durch unsere Konflikte verbunden. Durch Verzeihen erarbeitest DU DIR Freiheit.
Ich habe auch erst vor kurzem festgestellt, dass ich dauernd aus dem Gefühl heraus gehandelt habe, dass mir Unrecht geschehen ist, und dass mir Nochmann was schuldet. Das ist sehr frustrierend, dauernd diese Schulden zu versuchen, einzutreiben. So bekommt man mit dem Gegenüber keine sinnvolle Nachbeziehung hin.

Auweia, es ist spät... Mal sehen, ob das morgen auch noch Sinn macht.

Zitat von leskine:

Ja ich weiß dass ich verzeihen muss. Mir und Ihr. Das steht ganz am Anfang und genau deswegen habe ich den Thread gestartet, ich weiß nicht wie, bzw. stimmt nicht- ich weiß schon wie. Wahrscheinlich will ich es einfach noch nicht.

Wenn du mich fragst, schon wieder etwas falsche herangehensweise.
Deinem Hirn und deinem Herz ist es egal, was du willst.
Die Wut gehört dazu. Das sich als Opfer fühlen gehört dazu. Diese Zukunft und diesen Felsen, auf den man glaubte Bauen zu können zu betrauern, gehört dazu. Der Hass und der Neid auf den anderen, der scheinbar ungerührt genauso weitermacht. Das alles gehört dazu. Der Weg zum Verzeihen führt durch den Schmerz, die Wut und den Hader hindurch, nicht an ihm vorbei.
Ich bin an den Punkt an dem ich Augenblicklich bin, zu einem großen Teil durch Überdruß gekommen. Ich konnte es schon nicht mehr hören, wie ich immer und immer wieder das selbe gesagt und gedacht habe... Buchstäblich Jahre in der Endlosschleife... Irgendwann hab ich den Weg gesehen, und mich trotzdem dabei erwischt, mich wieder und wieder in der gleichen K@cke zu suhlen. Noch irgendwann später konnte ich ihn dann gehen. Weil ich der K@cke überdrüssig war.

Zitat von leskine:

Aber wozu dann das Theater. Dann hätte sie früher gehen sollen. Und nun, Kälte, Distanz, alles was sie sagte, vergangen, alle Zusagen nichts mehr wert, Respektlosigkeit, nur weil sie ein anderer durchnimmt? Ja?

Genau das ist es, was du jetzt fühlst. Und genau das ist richtig. Wenn du es genug gefühlt hast, wird es weg gehen. Du darfst es nur nicht als ultimative Wahrheit sehen.

Zitat von leskine:

Wahrscheinlich will ich es einfach noch nicht.

Dann wäre es vermutlich besser, solange noch nicht wieder mit ihr zu reden. Eigentlich hast du keine Ansprüche mehr an sie, wie du weiter oben selbst schreibst.

Zitat von leskine:

Und nun, Kälte, Distanz, alles was sie sagte, vergangen, alle Zusagen nichts mehr wert, Respektlosigkeit, nur weil sie ein anderer durchnimmt? Ja?

Reine Folge der Trennung. Etwas, was dich nicht mehr betrifft, wenn du von ihr los wärest. Da du das aber nicht bist, beziehst du es auf dich. Siehe 1. Absatz

Zitat von leskine:

Sie gibt mir keine Chance, ich gab ihr unzählige, so fühlt es sich an. Aus ihrer Sicht genau anders herum...

Wenn etwas zuende ist, sind fast immer auch alle Chancen weg. Wenn man es kühl betrachtet, hat der Verlassene keine mehr. So wie ich das sehe, habt ihr euch im Grunde gegenseitig verlassen - erst du sie zu ihrem Schutz und dann sie dich - auch zu ihrem Schutz. Es ist in unserer Kultur Usus, dass Frauen und Kinder mehr geschützt werden als Männer. Aus guten Grund - global gesehen. Heißt in Beziehungen, dass erwartet wird, dass anständige Männer mehr emotionale Rücksicht auf Frauen zu nehmen haben als umgekehrt. Ist auch hier in unzähligen threads zu lesen. Eine zweite Chance ist immer Goodwill.

Zitat von leskine:

Du hast recht. Bei mir schwankt das täglich, einen Tag verzeih ich ihr, spüre die notwendige innere Freiheit, mit der ich auch meinem Ziel näher kommen würde.

Das ist das, was an Arbeit noch vor dir ist. Sie hat dir nichts Böses getan - nur eben auch nichts Gutes mehr. Denn .....

Zitat von leskine:

und sie sich nun gewiss ist, das vor 4 Monaten vielleicht noch nicht war und ....

..... sie hat sich inzwischen anders orientiert, abgenabelt von der Beziehung mit dir, womöglich mit wem anders. Das heißt ja nicht, dass sie dich vergessen hat. Aber welche Gefühle sie auch noch für dich haben mag - ihr verbaler und sensorischer Ausdruck von Gefühlen dir gegenüber wird stets von der Taktik ihrer neuen Situation geprägt sein, aber nicht unbedingt von der Wahrheit. Das ist nicht unbedingt bewußtes Lügen, sondern ihr Eigenschutz.

Zitat von leskine:

Würde das nicht jeder tun?

Jein. Das finde ich wirklich ein ganz, ganz wichtiger Punkt das für sich klar zu bekommen, das ist die Art, wie ich mir das zusammenreime:

Hm...
Systematisch.
Wie jemand mit mir umgeht, hängt ja wohl von 3 Dingen ab:
1. Der Persönlichkeit des anderen
2. Der Art, der Beziehung, die wir zueinander haben
3. Meiner Persönlichkeit, davon wie ich es aufnehme

Und was bedeutet das jetzt in Bezug auf auf sich beziehen?
Ich versuche mir zwei Dinge klar zu machen:

1. In dem ganzen Prozess ist eine riesige Menge Unschärfe. Warum Person A so handelt, wie sie handelt, kann sie vermutlich nur zu einem winzigen Teil begründen. Der großteil der Programme und auch der Motive sind mit Sicherheit unbewußt. Und auch darin, wie Person B das aufnimmt, kommt die gleiche Unschärfe hinein. Person B nimmt das alles nämlich nur über die verschiedensten Filter wahr, von denen auch ein Großteil unbewußt ist. Durch diese Unschärfe ist es mE überhaupt nicht möglich, mir ein Urteil über das Verhalten anderer Leute und die dahinter liegende Motivation zu bilden. Deshalb empfinde ich das oft (nicht immer!) als Zeitverschwendung. Meine grundsätzliche Arbeitshypothese, dass es die meisten Menschen schon im großen und ganzen gut mit mir meinen werden, erlaubt mir einen konstruktiven Umgang damit, und leistet somit gute Dienste.

2. Das einzige, was wir daran wirklich allein beeinflussen können, sind wir selber. An Beziehung höchstens zur Hälfte, ich würde das einfach als gegeben hinnehmen, was zwischen diesen beiden Menschen möglich ist. Jedenfalls hat das Gegenüber hier mindestens genauso viel Recht, diese Beziehung mitzugestalten. Die andere Person ist die andere Person. wie die die Interaktion intern verschaltet... Viel zu viele Variablen, brauchen wir gar nicht drüber nachdenken. Ich kann also nur mich anschauen, meine Filter, warum verletzen mich Verhaltensweisen, wie kann ich mich schützen...

Ok, praktisch am Beispiel: Du solltest mE ihre Absage nicht auf dich beziehen, und bei dir bleiben.
Also, auf der Persönlichkeitsebene von deiner Ex: Wir wissen nichts über deine Ex, und auch du kennst nur den winzigen Bruchteil, den sie dier bewußt erklären konnte, und den du durch deine Filter (vielleicht richtig, vielleicht falsch) verstanden hast. Ob sie dich respektiert oder nicht, ob sie dich noch mag oder nicht... Weiß keiner. Auch du nicht. Jetzt kannst du natürlich entscheiden, ob du so eine Person, die aus Gründen und Motiven, die du nicht kennst, kurzfristig absagt, in deinem Leben haben willst. Dahingehend gehen ja auch deine Überlegungen. Als objektiven Grund lasse ich: sie sagt ein Treffen kurzfristig ab nicht durchgehen. Der Grund müsste wohl eher lauten: Aufgrund der Bedeutung, die sie für mich hat, kann ich es nicht aushalten, wenn sie kurzfristig absagt eher zutreffen. Und wäre absolut valide!

Auf eurer Beziehungsebene: Also, die Paarbeziehung ist vorbei. Jetzt willst du sondieren, was vielleicht zukünftig für eine Beziehung möglich wäre. Freundschaft? Wenn ja, wie lose? Hier scheinst du ganz genaue Vorstellungen zu haben, über Verbindlichkeit und Respekt, und die Bedeutung, die du für sie haben sollst. Die kurzfristige Absage sagt dir jetzt nicht mehr und nicht weniger, als dass sie, als 50% Mitsprache und Vetoberechtigter Partner andere Vorstellungen von Prioritäten und eurer Nach-Liebes-Beziehung hat.
Und wieder: was du für dich entscheiden darfst und musst ist, ob das eine Beziehung ist, die du in deinem Leben haben möchtest, die dir gut tut usw. Sie schuldet dir nicht, hier die Beziehung aufzubauen, die du dir vorstellst, und du schuldest ihr nicht, auf ihren Vorschlag einzugehen.
Deshalb auch nochmal meine Meinung: Solange nicht jeder für sich mit der Liebesbeziehung abgeschlossen hat, wird es vermutlich unmöglich sein, eine andere Art von Beziehung aufzubauen.

Auf deiner Ebene: Hast du viel Input bekommen, an dieser Stelle würde ich weitermachen. Du willst respektiert werden. Will jeder von uns. Klar kannst du dich jetzt an einer kurzfristigen Absage hochziehen... Oder du überlegst dir, warum und wo du dich selber oder eben deine Eltern, dir nicht den Respekt geben oder gegeben haben, den du bräuchtest. Wo bekommst du schon Respekt, und kannst es vielleicht nicht wertschätzen? Ich vermute nen Haufen Glaubenssätze genau hier! Oder eben ein typisches Beispiel für einen Trigger: sie sagt ab, und latscht damit auf DEINEN ich werde nicht respektiert Trigger. Sie kann aber nichts dafür, dass es diesen Trigger bei dir gibt. Schau genauer hin!

Oh Backe, was für ein Roman, wieder mal...