Back to topic:
Ich war vor Jahren in der Situation, in der die TE jetzt ist.
Habe meinen damaligen Freund mitten in der Ausbildung kennen gelernt, er war 10 Jahre älter, stand in leitender Funktion im Beruf. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass mein Ziel das Gesamtpaket ist: guter Beruf, gutes Einkommen, Heiraten, Kinder, schöne Wohnung, Reisen. Und dass ich dafür Gas gebe.
Er meinte, dass das schön wäre, hat den Antrag gemacht, fing Sofagespräche mit potentiellen Namen an. So vergingen die Jahre, ich stand im Beruf, meinetwegen hätte es mit Familiengründung losgehen können. Doch ihm fielen stets wichtige Gründe ein, warum es jetzt gerade noch nicht ideal sei. Warum dies oder jenes vorher noch passieren oder geändert werden müsse. Zeitgleich hat er bei verspäteter Periode mit leuchtenden Augen gemutmaßt, dass uns jetzt die Entscheidung vielleicht abgenommen würde.
Das war mir zu wenig. Ich wollte einen Partner, der mit mir zusammen tatkräftig an unseren Zielen arbeitet, sich nicht vom Leben überraschen lässt und sich dann arrangiert. Also gab es ernste Gespräche und dann von mir die Trennung. Er brach zusammen, schrieb lange Briefe, weinte bei meinem Auszug, meinte sogar danach noch wärst Du doch einfach schwanger geworden, hätte sich alles gefunden. Aber ich war jung und verlor den Respekt vor ihm. Wir waren insgesamt knapp 7 Jahre zusammen.
Nach fast 2 Jahren Trauerzeit habe ich dann gezielt gedatet. Schon bei der Anbahnung klar gemacht, dass Kinder und Familie für mich nicht verhandelbar sind und er entweder welche mitbringt oder sich welche wünscht, da ich fûr ja vielleicht später-Männer in ihren 30ern oder 40ern kein Verständnis (mehr) habe. Nach einem halben Jahr intensivem Dating lernte ich meinen späteren Mann kennen.
Long Story short, die Lebensziele stimmten auch in allen anderen Punkten (vorgeblich) überein. Beziehung, Zusammenleben, Antrag, Heirat, Umzug, Schwangerschaft (er hatte sich seit der Heirat nicht mehr um seinen Teil der Verhütung gekümmert und mein Teil waren nur 50%). Ich würde ungeplant aber nicht unwillkommen schwanger und während der Schwangerschaft zog er sich langsam raus. Er nahm Elternzeit, ich ging arbeiten, er wurde immer verschlossener. Freizeitpläne gingen nur noch von mir aus. Gespräche, warum er so unglücklich schien und wie er sich die Zukunft vorstellt, vermied er. Als er ein 2. Kind für sich ausschloss, verlangte ich Paarberatung. Schließlich sprach ich die Trennung aus, da hatte er schon seit Monaten eine Freundin und zog zu ihr. Am gemeinsamen Kind hat er nur latent Interesse.
Mann Nr. 1 heiratete 1,5 Jahre nach unserer Trennung eine kinderlose Frau in seinem Alter.
Mann Nr. 2 lebt in getrennten Wohnungen mit einer geschiedenen 3fachen Mutter zusammen und Holz unser Kind nur zu sich, wenn es selbständig zu ihm fährt oder von mir gebracht wird.
Ich lebe aktuell mit Mann Nr. 3 zusammen, der mit Mitte 40 kinderlos zu uns kam und gemeinsam mit mir noch einen späten gemeinsamen Kinderwunsch erfüllte.
Es kommt ersten anders und zweitens als man denkt.
Ein Mann, der nicht aus voller Überzeugung mit mir ein Kind haben möchte und sich dafür ins Zeug legt, hat meine Lebenszeit nicht verdient.
Es gab zwei Abschnitte in meinem Leben, in denen ich ernsthaft darüber nachgedacht habe (und erste Schritte gegangen bin), ein Kind bzw. das zweite Kind ohne einen Partner/präsenten Vater zu bekommen. Das hätte mir damals für das Kind jedoch sehr leid getan.
Heute weiß ich, dass die Storchenklinikversion für das Kind im Vergleich mit einem theoretisch präsenten Vater, der sich tatsächlich aber (und für das Kind sichtbar) rauszieht (wie es Mann Nr. 2 tut) weniger traumatisch gewesen wäre.
Für das Ideal braucht es 2 Personen, die über mehrere Jahrzehnte am gleichen Strang ziehen. Und so viele Männer, die dazu bereit und auch mental in der Lage sind, gibt es in unserer Generation und den nachfolgenden nicht mehr.
24.11.2023 09:12 •
x 5 #309