Danke schön für eure ganzen Rückmeldungen.
Ich versuche mal eins nach dem anderen abzuarbeiten und hoffe ich vergesse nichts.
Zu dem Punkt das ich passiv bin/mich immer mehr zurückgezogen habe;
hier muss ich sagen, dass dies einfach mein Wesen ist und mein Frau mich nie anders kennengelernt hat. Es war immer so, dass sie die Plappertante war/ist und ich eher der Zuhörer/der Nehmer. Dies ist nicht erst in den letzten Jahren gekommen. Ich war immer ihr Fels in der Brandung woran sie sich festhalten konnte. Und es ist schlimm für mich, dass ich das (in meinen Augen) seit langer Zeit nicht mehr so bin wie ich denke das es richtig ist.
Mir ist klar, dass dieses laufen lassen für so ein Thema sicherlich der langsame (und vielleicht sichere) Tod ist.
Aber auch hier ist es etwas, was ich nicht mache wegen des Themas, sondern weil ich tatsächlich ein ruhiger/entspannter Typ Mensch bin, was mich auch meist hat ganz gut hat fahren lassen im Leben.
Meine Frau ist hier das genaue Gegenteil. Alles sofort erledigen, Dinge auch gerne mal größer machen als notwendig. Das hat in der Regel auch gut gepasst, da sie mich gepusht hat und ich sie einnorden konnte, wenn sie mal drüber war.
Aber auch hier sind die Reibungspunkte in den letzten Jahren deutlich größer geworden. Sie hatte häufig ihre Sicht der Dinge, hat wenig bis gar keine anderen Meinungen gelten lassen (nicht nur mir gegenüber) und ich stand immer zwischen den Stühlen ob ich mich auf ihre Seite stelle oder aber auf die Seite des Großen (meist ging es um Nachwuchsthemen, meist halt um den Großen). Zu 99% habe ich mich dann vor meinen Sohn gestellt.
Irgendwann habe ich dann aber auch resigniert und habe dann gar kein Kontra mehr gegeben, weil es jedes Mal ausgeartet ist, wenn ich das getan habe, wenn ich Dinge halt einfach anders/gelassener gesehen habe.
Wie oft kam der Satz Ich will aber das du dich einfach mal mit mir aufregst... wo es für mich aber nichts zum aufregen gab.
Wir haben in den ganzen letzten Jahren in regelmäßigen Abständen gesprochen. Es waren auch, meistens, faire und vor allem offene Gespräche (die dritte Person mal ausgenommen).
Was ich aber realisiert habe, dass sie in den ganzen Gesprächen es nie als Option gesehen hat, dass unsere Ehe mal ein Ende haben könnte. Trotz Sätzen wie wenn wir nichts dran tun, dann funktioniert das hier nicht mehr. Diese Einsicht, dieser letzte Schuss vor den Bug, kam erst vor ein paar Wochen als ich ihr gesagt habe, dass es eben durchaus eine denkbare Option ist.
Eine Eheberatung o.ä. haben wir nicht gemacht, auch weil dies in meinen Augen nicht zielführend war.
Ich war halt der Auffassung, dass ja klar ist, wo das Problem liegt (fehlende Gefühle) und das dies für mich etwas ist, was über den Alltag wieder kommen muss und nicht durch etwas aufgesetztes weil erzwungenes. Ja, das mag eine engstirnige Sicht sein, das wird mir immer mehr bewusst.
Da die Frage auf kam, was mein Ziel war als ich ihr das vor 4,5 Jahren gesagt habe;
ich wollte offen sein, mit ihr sprechen, sie wissen lassen wie ich fühle. Ich tue mich schwer damit mein Innerstes nach außen zu kehren und versuche da wirklich in den letzten Jahren daran zu arbeiten, weil es sicherlich etwas ist, was uns auch dahin gebracht hat wo wir derzeit stehen.
Ich wollte keine Friendzone, mein Wunsch war es lange das es wieder funktioniert. Überall und nicht nur als Team im Alltag. Ich bin halt der Meinung, wie es auch geschrieben wurde, dass man sich im Laufe der Jahre einfach als Paar auseinander gelebt hat und völlig im Elternsein aufgegangen ist. Aus meiner Sicht sie jedoch mehr als ich, was aber kein Vorwurf sein soll.
Das Problem ist, zumindest empfinde ich das so, dass es halt schwierig ist, sowas zu merken, wenn es sich jeden Tag ein klitzekleines bisschen mehr einschleicht. Zumindest ich habe das nicht wirklich richtig wahrgenommen.
Darüber hinaus, würde ich schon sagen das meine Frau jederzeit meine Unterstützung hatte.
Meine Frau kann sehr gut auf sich achten und für sich sorgen und ich habe immer (ja, das immer meine ich so) alles stehen und liegen gelassen um ihr das zu ermöglichen.
Ich habe alles/viel getan um für Entlastung zu sorgen. Sie konnte sich treffen wann und wo sie wollte, wir haben Saunatage/Wellness-We´s für sie geplant, ich bin derjenige gewesen der über Jahre hinweg bei beiden Kindern nachts aufgestanden ist (trotz Vollzeit), habe versucht im Haushalt zu helfen (auch wenn vieles einfach schon erledigt war), ich koche, ich gehe einkaufen etc.
Was ich mir immer vorwerfen werde, ist dass ich es damals nicht als Verzweiflung wahrgenommen habe, als sie gesagt hat das sie mit dem Verhalten des Großen nicht klar kommt. Das wirft sie mir auch heute noch vor, durchaus mit Recht. Für mich war das aber lange Zeit einfach eine Phase des Kindes, welche schon vorbei gehen wird. Etwas was ihre Eltern zum Beispiel genauso gesehen haben.
Da hier, verständlicherweise, die neue Frau angesprochen wird;
Ja, diese Frau tut mir unfassbar gut. Wir ticken unheimlich ähnlich, haben die gleichen Interessen, machen gerne Sport (einmal wöchentlich zusammen) usw.
Wir haben uns über viele Monate (8-9) kennengelernt bevor es irgendwie überhaupt körperlicher wurde. Und auch dann hat es nochmal 3-4 Monate gedauert, bis wir überhaupt zusammen im Bett gelandet sind. Also nicht unbedingt die klassische Affäre (so wie ich mir eine Affäre zumindest vorstelle).
Und nun ja, es ist nicht so, dass es dieser heiße S. war, den man sich vielleicht so vorstellt. Das lag aber an mir, an meinem Kopf, an meinen Gedanken, der es nicht hat gut werden lassen.
Es ist also, aus meiner Sicht, hier keine rein S. Komponente, dass ich diese Frau so toll finde, wie ich es tue.
Und ja, ich bin nicht so naiv zu glauben das dieses aufregende, neue, diese Leichtigkeit usw. immer so bleibt.
Sicher gibt es auch die Ungewissheit ob es letztlich das ist, was ich mir davon verspreche.
Ungeachtet der Neuen;
ich möchte nicht in einer Beziehung alt werden, die man nebeneinander aber nicht miteinander führt (damit nehme ich mal die Regelung des Alltags etwas aus).
Ein Zusammenbleiben nur wegen der Kinder und der vorhandenen Rahmenparameter (die ja alle nicht verkehrt sind) wirkt für mich nicht erstrebenswert, aber ist sicherlich die vernünftigste Entscheidung.
Eine offene Ehe o.ä., wird es nicht geben. Das macht meine Frau niemals mit (ziemlich eifersüchtig) und wäre für mich auch keine Lösung, da ich mit einer offenen Ehe eher die Erfüllung von S. Bedürfnissen verbinde, worum es mir aber nicht primär geht.
Entweder Trennung oder Neustart, das wurde hier treffend formuliert.
Zu guter letzt: Danke für die offenen und auch ehrlichen Rückmeldung. Das gefällt mir!
04.05.2021 09:59 •
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