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Vernunft gegen Gefühl - Trennung ist so schwer

K
Liebe Forummitglieder,

ich musste mich vor ca. 2 Monaten von meinem Freund trennen, wir waren 1 Jahr zusammen. Der Grund für die Trennung war, dass eine gemeinsame Zukunft aus religiösen und kulturellen Gründen nicht möglich war. Ich möchte auch nicht weiter ins Detail gehen, bitte nicht böse sein, Tatsache ist aber, dass auf kurz oder lang eine Beziehung/Ehe, vor allem, wenn irgendwann Kinder im Spiel gewesen wären, sehr sehr schwer bzw. unmöglich gewesen wäre. Daher musste ich vernünftig sein und es beenden. Er kann mich komischerweise auch ein stückweit verstehen und sagt selber, dass er eine Lösung finden wollen würde, aber ihm da auch die Hände gebunden sind...wir stecken also in einer Sackgasse und mussten uns schlussendlich trennen, obwohl wir uns lieben. Das ist so schwer zu ertragen. Ich weiß einfach nicht, wie ich das überwinden soll. Ich meine in meiner Vergangenheit hatte ich schon schmerzhafte Trennungen, aber da wurde ich meistens belogen oder betrogen oder es hat einfach nicht gepasst, so dass man den anderen innerlich beschimpfen und verteufeln konnte und damit war es irgendwann auch gut.

Aber wenn es keinen Grund gibt, den anderen nicht mehr zu lieben oder zu sagen zum Glück bin ich das A. los ... Wie soll ich mich da hinwegtrösten? Ich habe Angst, nie wieder jemanden wie ihn zu finden (ich bin 33) und für immer alleine und verbittert auf ihn zurückzublicken...ist das Leben jetzt für mich vorbei? War es das? Musste ich meine große Liebe gehen lassen und werde meines Lebens nicht mehr glücklich? Bitte helft mir. Was ich noch dazu sagen muss, ich habe ihn schon sehr geliebt und er war ein richtig lieber und toller Mann, aber eine Beziehung mit ihm war nicht immer leicht.

Er hat z.b. gerne viel getrunken, ich hatte oft das Gefühl keine Priorität in seinem Leben zu sein d.h. Kumpels oder er selber war ihm wichtiger etc...aber ich habe das alles akzeptiert und ihn trotzdem geliebt, weil er ein echt guter Mensch ist und das Herz am rechten Fleck hat. Aber wenn ich mir die negativen Seiten unserer Beziehung vor Augen führe, geht es mir auch besser, aber dann gibt es Momente, wo ich die komplett ausblende und nur noch heule, weil ich mir denke ach es war so schön...bitte helft mir, was soll ich tun, damit ich endlich weitermachen kann im Leben?

28.03.2017 22:24 • x 2 #1


T
Zitat:
Er kann mich komischerweise auch ein stückweit verstehen

Was soll daran komisch sein? Ihr seid eben beide vernünftig.



Zitat:
Aber wenn es keinen Grund gibt, den anderen nicht mehr zu lieben

Offenbar unüberwindbare kulturelle und religiöse Hindernisse und die damit verbundenen Probleme sind Grund genug.




Zitat:
Ich habe Angst, nie wieder jemanden wie ihn zu finden

Du bist gefühlsmäßig noch gebunden, von da her ist die Angst und all diese Fragen normal. Genau genommen wirst du auch nie wieder jemanden finden, der haargenau wie dein Ex ist. Aber das ist nichts schlimmes und womöglich lernst du sogar jemanden kennen, mit dem alles viel besser ist, als es jemals mit deinem Ex war. Auch wenn du dir das im Moment nicht vorstellen kannst.

28.03.2017 22:38 • #2


A


Vernunft gegen Gefühl - Trennung ist so schwer

x 3


K
Vielen Dank für die Antwort,
ich hoffe es, aber es ist so schwer, weil man sich aneinander gewöhnt hat und auch gemeinsame Pläne hatte und auch einen tollen Urlaub verbracht hat...
Wisst ihr, wie ich mein Gefühl beschreiben würde? Stellt euch vor, ihr habt etwas ganz tolles gefunden z.b. ein super Spielzeug, das ihr für immer behalten wollt und das so kostbar ist, dass ihr es beschützt wie euer Augapfel, damit man es euch nicht wegnimmt. aber es gibt keine Möglichkeit, dass ihr es behalten dürft. Also zwingt man euch dieses Spielzeug auf die Straße zu stellen, besitzerlos, so dass jeder, der dran vorbeiläuft es sich einfach mitnehmen kann...und ihr wartet am Fenster und schaut und wartet, bis jemand kommt und es einfach mitnimmt und ihr könnt nichts dagegen tun, denn es gehört euch nicht mehr. ...... Könnt ihr ungefähr verstehen, was ich meine und wie es mir geht?
Ich weine, während ich all das schreibe, weil es mir das Herz bricht, aber egal wie sehr man sich liebt, eine Beziehung hat leider keine Zukunft und das lässt sich auch nicht ändern

28.03.2017 22:58 • x 1 #3


M
Du, dass liest sich voll hilflos . Wie ein Kind. Aber du bist erwachsen und voll handlungsfähig.

Warum handelst du nicht?

Rennen raus uns verteidige dein Spielzeug, Kämpfe. Und glotz nicht soviel aus dem Fenster.

28.03.2017 23:09 • #4


VictoriaSiempre
Waren es denn nun kulturelle und religiöse Gründe, die zur Trennung führten oder die Tatsache, dass er gesoffen hat und ihm seine Kumpel wichtiger waren?

28.03.2017 23:10 • x 1 #5


Balance
Hallo,
Ich finde es immer traurig, wenn Beziehungen aufgrund des Einflusses von Aussen, aufgrund der Gesellschaft, nicht erhalten bleiben können.

Dazu fällt mir der Film von 2016 Passengers ein. Die beiden Hauptdarsteller befinden sich als einzige wache Menschen auf einem Raumschiff und lernen sich zu lieben und verbringen ihr ganzes Leben in einer Zweisamkeit, ohne der Gesellschaft, ohne dem Einfluss von Aussen, und werden glücklich miteinander. Nachdem ich mir diesen Film angeschaut habe, hat es mir vor die Augen geführt, dass man niemanden in die eigene Liebe reinlassen darf. Natürlich ist man gebunden an die Religion/ Kultur usw. Nur wo ist die Grenze? Wo lebt man für sich, und wo für die Gesellschaft? Wo ist das eigene Leben, wo ist man selbst?...

Darf man sein eigenes Leben leben, oder muss man sich anpassen und darauf auf einiges verzichten? Darf man auf die Gesellschaft verzichten? Darf man auf eigene Gefühle verzichten? Wer ist man selbst - der, der für die Gesellschaft lebt, oder der, der für sich lebt? Und was heisst es überhaupt für sich zu leben, wenn eine gewisse Erwartung von der Gesellschaft existiert?

Finde das für Dich raus. Und wenn Du es rausgefunden hast, dann kannst Du nur akzeptieren, dass ein Verzicht auf etwas entsteht. Es ist nicht ohne Schmerz. Aber auch der Schmerz geht vorbei.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut für sich selbst zu leben und für sich selbst zu entscheiden.

Liebe Grüsse

28.03.2017 23:21 • x 1 #6


K
Primär waren es die religiösen und kulturellen Gründe. Mit all den anderen Sachen (zu viel Alk., Kumpels, Gefühlskälte etc.) konnte ich leben...ich kann nicht garantieren, ob es nur die rosarote Brille war und meine Geduld nicht doch irgendwann doch gerissen wäre...viele Freunde haben gesagt, dass sie das so nicht mitgemacht hätten. Aber ich hab immer alles hingenommen und akzeptiert, hätte ich vermutlich auch noch länger gemacht, aber dann müssten wir uns schließlich aus anderen Gründen trennen. Und nein, das ist ja genau das Problem, ich kann nicht einfach losgehen und es mir zurückholen bzw für meine Liebe kämpfen ... Die Differenzen sind unüberbrückbar. Trotz der Differenzen weiterzumachen wäre unvernünftig und würde später ein viel schlimmeres Ende nehmen. Nach dem Motto lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende

28.03.2017 23:27 • #7


Balance
Zitat von mitlesenso:
Dann lass es so stehen jetzt. Ist doch dann alles klar. Warum diskutierst jetzt hier. Hol dir ein neues Spielzeug.

Kennst du Mitgefühl und Einfühlungsvermögen?...

28.03.2017 23:36 • #8


Eswirdbesser
Hallo Kizirkit,

wenn du ihn liebst, dann lass ihn frei, damit er mit einer anderen Frau ohne diesen kulturellen Stress leben kann...

Ich finde es interessant das du ihn mit einem Spielzeug verglichen hast...

Dein Ego mchte ihn behalten , denn du hast ja schon so viel investiert und jetzt möchtest du Dankbarkeit...

Liebe lässt frei und besitzt nicht...

28.03.2017 23:43 • x 1 #9


VictoriaSiempre
Kizirkit, Du möchtest auf die genauen Hintergründe der kulturellen und religiösen Gründe nicht näher eingehen, das akzeptiere ich selbstverständlich. Aber das gibt natürlich Raum für Mutmaßungen...

Ich mutmaße mal, dass die kulturellen Unterschiede sehr viel größer sind als die (vorgeschobenen) religiösen. Hinter religiösen Gründen wird sich gerne mal versteckt - wobei Männer die Interpretation dessen, was erlaubt ist und was nicht, oft deutlich großzügiger auslegen, als sie es jemals auch nur ansatzweise ihren Frauen und Schwestern zugestehen würden.

Das funktioniert nicht, wenn man als Frau mit mitteleuropäischen Werten und Normen aufgewachsen ist. Von daher hast Du alles richtig gemacht, als Du die Notbremse gezogen hast. Es wäre kaum jemals besser geworden.

Ich kenne mich mit binationalen Beziehungen (nicht nur in Partnerschaften) recht gut aus und weiß um die Schwierigkeiten, die diese mit sich bringen können. Aber vielleicht bin ich eh auf einem völlig falschen Dampfer...

Und ich merke grade, wie ich rumeiere, um bloß nicht in irgendeiner komischen rechten Ecke zu landen...

29.03.2017 00:07 • #10


Balance
Zitat von VictoriaSiempre:
Das funktioniert nicht, wenn man als Frau mit mitteleuropäischen Werten und Normen aufgewachsen ist. Von daher hast Du alles richtig gemacht, als Du die Notbremse gezogen hast. Es wäre kaum jemals besser geworden.


Es muss nicht sein, dass sie mitteleuropäisch ist... Das kann auch er sein... Und generell, muss es nicht sein, dass hier europäische Werte bei einem der beiden eine Rolle spielen... Genauso gut können es Landsmännder sein, nur mit unterschiedlicher Kultur... Unterschiedlicher Prägung usw.

Im Grunde ist es egal welcher Kultur und Religion die beiden angehören.

Fakt ist, dass diese Gesellschaft auf diese Beziehung grossen Einfluss hat. Die TE entschied sich für die Gesellschaft. Was auch ok ist, es ist ihr Recht. Es ist ihre Entscheidung.

Und nun ist diese Trennung mit Schmerz verbunden. Und genau darum geht es...

Liebe Grüsse

29.03.2017 00:14 • #11


VictoriaSiempre
@Balance : Ich habe ausdrücklich geschrieben, dass ich mutmaße!

Und nein, es ist nicht völlig egal, welcher Kultur und Religion sie angehören. Weil genau das sehr prägt und Zwängen unterwirft, die der jeweils andere nicht unbedingt nachvollziehen kann. Da gibt es auch schon noch Unterschiede zwischen Beziehungen von (immer nur Beispiele!) Hamburgern zu Bayern oder Hessen zu Libanesen. Ich schreibe das bewusst geschlechtsneutral (wobei es das nicht ist. Fakt.)

Das kann im Idealfall bereichernd, toll und spannend sein. Oft ist es das aber eben nicht. Sondern anstrengend, geprägt von Missverständnissen und/oder auch einer bewusst falschen Interpretation, was sein darf und was nicht. Solche Beziehungen funktionieren nur mit ganz viel Toleranz - von beiden Seiten.

29.03.2017 00:45 • x 2 #12


Balance
Zitat von VictoriaSiempre:
@Balance : Ich habe ausdrücklich geschrieben, dass ich mutmaße!

Und nein, es ist nicht völlig egal, welcher Kultur und Religion sie angehören. Weil genau das sehr prägt und Zwängen unterwirft, die der jeweils andere nicht unbedingt nachvollziehen kann. Da gibt es auch schon noch Unterschiede zwischen Beziehungen von (immer nur Beispiele!) Hamburgern zu Bayern oder Hessen zu Libanesen. Ich schreibe das bewusst geschlechtsneutral (wobei es das nicht ist. Fakt.)

Das kann im Idealfall bereichernd, toll und spannend sein. Oft ist es das aber eben nicht. Sondern anstrengend, geprägt von Missverständnissen und/oder auch einer bewusst falschen Interpretation, was sein darf und was nicht. Solche Beziehungen funktionieren nur mit ganz viel Toleranz - von beiden Seiten.


Nun Du sagst nichts anderes, als das, was ich sagte...

Zitat:
Fakt ist, dass diese Gesellschaft auf diese Beziehung grossen Einfluss hat.

29.03.2017 01:02 • #13


DEFCON
Zitat von Kizirkit:
Liebe Forummitglieder, ich musste mich vor ca. 2 Monaten von meinem Freund trennen, wir waren 1 Jahr zusammen. Der Grund für die Trennung war, dass eine gemeinsame Zukunft aus religiösen und kulturellen Gründen nicht möglich war. Ich möchte auch nicht weiter ins Detail gehen, bitte nicht böse sein, Tatsache ist ...


Genau mein Problem und zwar nicht nur mit meiner großen Liebe die ich vor 23 Jahren verloren habe, sonder auch die Beziehungen davor mit dem gleichen Charaktertyp. Frauen, in dich mich verliebe und S. anziehend finde.....mit denen kann ich einfach nicht zusammen leben und schon gar nicht gemeinsam Kinder aufziehen.

Mit 37 entschied ich mich für eine platonische Liebe, um mit ihr eine Familie zu gründen und es läuft sehr gut und stressfrei was vor allem den Kindern zugute kommt.

Aber......in meiner Ehe läuft seit über 15 Jahren nichts mehr - kein S., Zärtlichkeit, Gefühle, Umarmungen etc.

Allerdings haben wir auch keinen Streit - im Gegenteil - wir leben eine sehr harmonische, ehrliche, vertrauungsvolle faire Beziehung.

Ich bin Derjenige, der keine Lust mehr hat, obwohl meine Frau sich Mühe gibt.

Trennen wollen wir uns nicht, schon wegen der Kinder und den katastrophalen wirtschaftlichen Folgen für ALLE.

Therapie und Eheberatung haben nicht gebracht.

Die alten Kulturen wußten das besser als unsere Hollywood Kultur und haben deswegen Ehen arrangiert und nebenbei hatte man eben seine Mätressen.

Polyamorie trägt dem auch Rechnung.

https://www.amazon.de/5-Lügen-die-Liebe-betreffend/dp/3404605128

04.05.2021 11:51 • x 1 #14


Umbra_
@DEFCON bist im falschen Strang gelandet. Dieser hier ist nicht mehr aktuell, von 2017

04.05.2021 11:55 • x 1 #15


A


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