Hallo Ihr Lieben,
ich sitze da, das Schlimmste teilweise überstanden, teilweise verdrängt und jetzt kommt aus heiterem Himmel ein Anruf. Der mich total mitnimmt und meine innere Ruhe in Fetzen zerreißt.
Gleich nach der Trennung fiel mir alles relativ leicht, weil ich sehr viel zu tun hatte - neue Wohnung suchen, total neu einrichten, mein Lben einigermaßen im Griff bekommen... Kurz gesagt hatte die grosse Kriese keine Chance aufzukommen. Es sind nun 8 Wochen vergangen, ich fühlte mich schon vor seinem Anruf unruhig und vor allem sehr traurig. Es war eine sehr kranke Beziehung die, die wir geführt habe, so dachte ich die Frage nach dem Sinn, genauer gesagt der Sinnlosigkeit geklärt zu haben (siehe Beitrag Eine etwas andere Geschichte). So wie die Beziehung war, war die Trennung unumgänglich. Ich habe es irgendwann erkannt und habe Konsequenzen gezogen. Es musste sein und nach der Entscheidung ging es mir nicht schlecht. Er hat sich auch kaum gemeldet und wenn, dann sehr objektiv und sachlich.
Dann kam meine Unruhe, das Gefühl, etwas verloren zu haben. Trauer. Empfindungen, für die ich keine Erklärung hatte. Und dazu noch eine Art Bedrohung, etwas was immer näher kam, um mich zu packen und zu zerreißen. Ich kämpfte dagegen an. So gut ich konnte habe ich mich gewehrt. Alles bloss nicht wieder schwach werden.
Heute hat seine Stimme im Nu meine Selbstbeherrschung zerstört. Ich weiß, dass es ihm nur schlecht geht. Und dass er wieder das Bedürfnis danach hat, sich mit mir zu unterhalten. Wir haben immer gute Gespräche führen können. Weil ich mich total auf ihn einließ. Wir haben auch immer ganz toll zusammen schaffen können, nur leben und uns lieben haben wir nie gekonnt. Es ist immer so, dass der eine mehr gibt und der andere das einfach nur dankbar empfängt, aber bei uns war die Diskrepanz zu gross. Und dass ich alles tat, war nicht ganz selbstlos, sondern ich habe mir immer erhofft, dass er mich dadurch lieben wird. Hat er nicht. Ich wurde ihm wichtig, eine gute Freundin, ich wurde ihm alles, bloss nicht das, wonach ich mich so sehr gesehnt habe. Die ganze Zeit war mir unsere Beziehung viel wichtiger als es ihm war. Und das wiederholt sich jetzt einfach. Er vermisst die Gespräche und frägt danach. Wenn ich darauf eingehen würde, dann wäre es nicht nur dafür, ich würde es seinetwegen tun. Weil er mir fehlt. Wieder ist bei mir viel mehr vorhanden. Mein Herz heult und ich fühle mich verloren. Die Vernunft wird mich womöglich davon abhalten können, die Gefühle fahren jedoch Achterbahn. Ich bin wütend. Was will er von mir? Warum läßt er mich in Ruhe? Er will mich wieder ausnutzen, das nehmen, was er braucht und den Rest einfach liegenlassen! Ich füttere selbst meine Wut, es muss mich etwas davon abhalten.
Ist vielleicht gar nicht notwendig hinzuzufügen, dass ich mich dabei erwischte, dass ich ihm meine Telefonnummer gab und sogar mit ihm geflirtet habe. Und das nicht im Namen der alten Zeiten, nein, das hatte schon Gegenwartbezug. Verrückt. Ich habe mich dabei erwischt, noch bevor mein Verstand die Alarmglocken läuten ließ. Ich gab ihm auch eine unverbindliche Zustimmung für ein Treffen. Es ist schon Selbstmord, was ich da treibe, aber ich kann's irgendwie nicht besser. Zumindest am Telefon habe ich es nicht gekonnt. Jetzt bin ich wieder dabei, meine ganze Kraft zusammen zu sammeln, um das verrückte Kind in mir wieder im Griff zu bekommen. Und wenn dabei Teile aus mir amputiert werden müssen, dann trenne ich mich halt davon!
Versteht jemand da draußen, wovon ich spreche? Versteht jemand worum es mir dabei wirklich geht?
27.09.2002 13:11 •
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