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Verlustangst/Angst vorm Alleine bleiben

l3uschte
Hallöchen,

bin zurzeit dabei meine Beziehung/Trennung aufzuarbeiten und komme zu dem Schluss, dass ich mit meiner Verlustangst alles kaputt gemacht habe. Seltsamerweise ging das erst mit dem Betrug los. Davor hatte ich das garnicht, auch keine Eifersucht.

Nun hat sich alles gedreht und meine Angst vor Verlust und dem damit verbundenen Aleinesein ist sehr groß. Das ist jetzt nach der Trennung verstärkt.

Mittlerweile bin ich 31, der Job duch die Pandemi ist mehr als gefährdet(Veranstaltungstechnik) und Leute kennenlernen ist durch die derzeitige Lage auch recht schwer, finde ich.

Gibt es Tipps wie man diese verarbeiten und lösen kann?

Ich denke nämlich, dass man sowas sonst ne ganze Weile und vorallem in die nächste Beziehung mitnimmt.

30.12.2021 18:20 • #1


Grabo
@l3uschte Du meinst, wie Du Deinen Beziehungstyp, Dein Bindungsverhalten und schließlich Deine Angst vor dem Alleine sein ohne professionelle Hilfe bearbeiten kannst?

Da nimmst Du Dir viel vor. Aber jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Mein erster Schritt, war ein Buch vom Flohmarkt über Entwicklungspsychologie. Dann gab es sehr viele weitere Schritte. Immer gehetzt und verfolgt von meiner Angst. Ich hab sogar eine Ausbildung im psychotherapeutischen Bereich gemacht deswegen. Bis ich Anfang diesen Jahres angefangen habe stehen zu bleiben, mich hingesetzt habe und begonnen habe zu meditieren. Ich übe quasi Alleine sein. Mit dem ganzen Wissen in der Kombi merke ich, dass ich endlich in ruhiges Fahrwasser komme und eine Idee habe wohin die Reise geht.

Das ist mein Weg.

30.12.2021 18:41 • x 7 #2


A


Verlustangst/Angst vorm Alleine bleiben

x 3


l3uschte
klingt wie meine Ex. Die hat sich auch auf den Weg begeben.

So viel will ich mir nicht vornehmen, hauptziel ist es sie loszulassen und meine fehler in zukunft nicht zu wiederholen.

30.12.2021 18:46 • #3


Gorch_Fock
Erstmal neues Konzept entwerfen. Ggf. Umschulung machen in einen Pandemie sicheren Job (z.B. Rettungsdienst, etc.). Und dann neu durchstarten. Mit 30 überhaupt kein Problem.

30.12.2021 20:20 • x 2 #4


I
Also ich finde du machst dir zu viel Druck/Gedanken und gibst dir alles Schuld.
Aber das stimmt nicht, deine Ex hat fremdgev*gelt. Das ist ein schlimmer Vertrauensbruch und kann durchaus traumatische Auswirkungen haben. Mal von deinem Vertrauensverlust beim Neuanfang abgesehen, wenn man diesen Verrat, das Erlebte, nicht oder nur schwer loslassen/verarbeiten kann, wundert mich nicht, dass da die Angst so tief sitzt wieder jemanden auf die gleiche Weise zu verlieren. Bzw wundert mich nicht, dass du ihr kein Vertrauen mehr entgegenbringen konntest.
Dir jetzt dafür die Schuld zu geben, sehe ich überhaupt nicht...

Meine Ex hat mich fünf Mal betrogen, ich hab sie vier Mal zurück genommen. Ich hatte nie ein Problem mit Eifersucht, hab ihr trotz allem immer wieder blind vertraut und ihren Worten es würde nieeee wieder vorkommen, geglaubt. Ganz schön bescheuert oder?
Du hast anscheinend durch den Betrug sensible Antennen entwickelt und dich nicht diesem blinden Vertrauen hingegeben. Ich würde es daher als Schutzmechanismus sehen.
Und wenn die richtige kommt, bin ich sicher wird sie dir auch die Angst nehmen können, und du wirst nicht mehr dieses ungute Gefühl haben wie bei der Ex. Gib dir etwas Zeit

30.12.2021 21:02 • x 6 #5


l3uschte
nur weiß ich nicht ob die richtige überhaupt kommt. einerseits fühle ich mich nicht bereit für eine beziehung und die aktuellen zeiten machen es nicht leicht jemanden kennenzulernen. dazu kommt mein job, wegen dem ich sehr viel unterwegs bin und heutzutage muss ja ne beziehung oft schnell eingegangen werden, ansonsten sind die meisten miezen schneller wieder weg als ich einem lieb ist.

15.02.2022 18:19 • #6


Myskin
In dem Moment fällt es natürlich unglaublich schwer, das zu glauben, aber die Richtige ist auch ein wenig ein Trugbild. Ich kämpfe damit auch noch, weil für mich in der letzten Beziehung der größte Teil gestimmt hat, aber letztlich sind solche Gedanken nach jedem schweren Verlust erstmal präsent und scheinen unüberwindbar. Und ein paar Monate oder auch Jahre später ist man wieder mit jemandem angekommen und denkt etwas verwundert zurück.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Richtige (für den Lebensabschnitt jedenfalls) immer dann ins Leben kam, als ich damit am wenigsten gerechnet und es auch gar nicht forciert habe. Es ist einfach passiert, fast beiläufig. Das ist vielleicht sogar die gesündeste Form, weil man nicht schon von Anfang an unter extermer innerer Anspannung etwas haben will.

15.02.2022 21:51 • x 2 #7


B
Zitat von l3uschte:
Nun hat sich alles gedreht und meine Angst vor Verlust und dem damit verbundenen Aleinesein ist sehr groß.

Zitat von Grabo:
Ich übe quasi Alleine sein.

Das ist der einzige Weg. Dein Alleinsein kennenzulernen. Zwei Möglichkeiten. Entweder du läufst weiter vor dir weg und flüchtest dich in ungesunde Dinge und Beziehungen.. Oder du lernst dich und deine Wirklichkeit in deinem Alleinsein kennen. Ich bin fürs innehalten und auch mal Alleinsein. Alleinsein ist gar nichts wovor man Angst haben müsste. Im Gegenteil. Ganz im Gegenteil. Hast du einmal das Alleinsein erkannt, willst du kaum noch daraus. Und machen wir uns mal nix vor. In uns sind wir schon immer alleine. Wir werden allein geboren und wir sterben alleine. Und dazwischen versuchen wir unser Alleinsein zu verdrängen. Mit wenig Erfolg. Und vielen dummen Taten. Mach es dir einfach und akzeptiere die Tatsachen. Dann geht deine Angst und dein Leid auf ganz natürliche Weise. Angst ist nur die Illusion eines verwirrten Geistes. Entwirre deinen Geist und die Angst geht. Und das entwirren geht nur im Alleinsein. Ich kann @gabo nur beipflichten. Übe dich im Alleinsein.

17.02.2022 19:32 • x 3 #8


B
Zitat von Bumich:
Hast du einmal das Alleinsein erkannt, willst du kaum noch daraus.

Das finde ich nahezu beängstigender als Alleinsein. Ich merke, wie gut es mir tut allein zu sein, vor allem in stressigen Zeiten. Ich spüre wie ich wieder Energie tanke. Und ich spüre viel mehr als früher wer mir gut tut und wer nicht.
Aber irgendwie macht mir das auch Angst. Es klingt paradox oder vielleicht hab ich die Angst vorm Alleinsein auch noch nicht ganz überwunden. Was ist, wenn ich plötzlich niemanden mehr brauche und lieber für immer allein bin?

Zitat von l3uschte:
bin zurzeit dabei meine Beziehung/Trennung aufzuarbeiten und komme zu dem Schluss, dass ich mit meiner Verlustangst alles kaputt gemacht habe. Seltsamerweise ging das erst mit dem Betrug los. Davor hatte ich das garnicht, auch keine Eifersucht.

Hey l3uschte!
Kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir ging/geht es genauso. Seit einem Betrug hab ich totale Verlustängste, kann schlecht vertrauen, bin eifersüchtig und kanns nicht mehr ruhig angehen lassen. Davor war das kein Problem.
Ich hab in den letzten Jahren sämtlichen sch. hochgeholt, war voll im Optimierungswahn um das wieder los zu werden. Generell hat mich das ziemlich angetrieben. Gebracht hat es mir wenig. Ok, nicht wenig .. ich hab mich sicher weiterentwickelt aber diese blöden Verlustängste holen mich immer wieder ein. Spätestens wenn ich jemanden kennenlerne. Nach wie vor hab ich leider nicht das Gefühl wieder die Alte zu sein.
Mein momentaner Plan ist, es einfach mal bewusst zu unterlassen diesen Zustand zwanghaft ändern zu wollen.
Hoffe du fühlst dich bald besser! Du bist auf jeden Fall nicht der Einzige, dem es so geht

18.02.2022 09:10 • x 3 #9


Heike1307
Ich hatte auch Angst vorm Alleinsein.
Mittlerweile bin ich echt bei mir angekommen und fühle mich wohl und glücklich beim Alleinsein. Ich kann die Menschen jetzt verstehen, die gern Single sind.
Und ja, ich habe wieder jemanden gefunden. Aber er lässt mich, will nichts verändern an mir. Wir wohnen nicht zusammen und werden das auch nicht tun. Ich habe mir ein völlig anderes Umfeld geschaffen. Viele tolle Leute kennengelernt.

Glaub mir, du kommst da auch hin lieber TE. Hab Geduld mit dir.

18.02.2022 09:39 • x 8 #10


B
[url=/post2821433.html#p2821433]Zitat von bravecat[/url]
Das finde ich nahezu beängstigender als Alleinsein. Ich merke, wie gut es mir tut allein zu sein, vor allem in stressigen Zeiten. Ich spüre wie ich wieder Energie tanke. Und ich spüre viel mehr als früher wer mir gut tut und wer nicht.
Aber irgendwie macht mir das auch Angst. Es klingt paradox oder vielleicht hab ich die Angst vorm Alleinsein auch noch nicht ganz überwunden. Was ist, wenn ich plötzlich niemanden mehr brauche und lieber für immer allein bin?
Ich bin mir gerade nicht sicher ob ich mich deutlich genug ausgedrückt habe. Erfahrungsgemäß nicht. Wenn du dein Alleinsein genießen kannst, ist doch alles gut. Oder du von niemanden mehr gebraucht wirst. ich glaube, die Angst vor dem Alleinsein ist die Angst, daß deine Identität sich auflöst. Deine Identität, die du dir in der Masse zugelegt hast, kannst du nicht in dein Alleinsein mit nehmen. Aber anders herum kannst du überall alleine sein. Selbst mitten in einer großen Menschentraube kannst du allein sein. Alleinsein ist ein inneres Ding. Dahin kannst du dich nicht einmal selbst mitnehmen. Daher vielleicht auch diese subtile Angst vor dem Alleinsein. Diese mühsam, über Jahre aufgebaute Identität soll man einfach so aufgeben? Das ist die Angst vor dem Alleinsein. Das du entdecken könntest, dass dein psychologisches Ego- Konstrukt gar nicht du bist. Das all das was du glaubtest zu sein, du gar nicht bist. Das ist die Angst. Denn ganz ganz tief in uns wissen dir das es so ist. Aber wollen es nicht wahr haben. Und versuchen krampfhaft irgendwer zu sein. Niemand will ein Niemand sein. Das ist in meinen Augen das Problem.

19.02.2022 10:27 • x 5 #11


B
@Bumich
Aber anscheinend ist das Problem, dass ich es noch nicht genieße. Da ist dieses ungute Gefühl in mir, eine Mischung aus Schmerz und Angst.
Die Identität für die Masse löst sich auf. Ja. Und das ist sch. beängstigend denn mein Umfeld reagiert entsprechend darauf und ich weis nicht wie man damit umgehen soll. Ich glaube es beinhaltet auch die Angst nicht mehr gebraucht zu werden, Angst nicht gut genug zu sein. Das psychologische Ego hat sich ja nicht umsonst aufgebaut. Lohnt es sich wirklich, dass alles aufzugeben? Ich kann es mir im Moment noch nicht vorstellen. Es fühlt sich momentan ehr an als würde man alles verlieren.
Aber zusammenreißen und einfach weiter machen wie bisher, funktioniert auch nicht.
Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Ich merke, dass ich durchaus vorwärts komme aber wo die Reise hingeht, weis ich nicht. Ich hab ja schon geschrieben, dass ich sehr getrieben bin von meiner Angst. So vieles hab ich in Angriff genommen. Ich hab viele Erkenntnisse gewonnen aber innere Ruhe habe ich nach wie vor nicht. Und stehen bleiben ist sehr schwer aber dringend nötig.

19.02.2022 16:04 • x 1 #12


T
Das ist ein unheimlich spannendes Thema, über das ich auch immer wieder stolpere und dem ich immer wieder aus dem Weg gehe. (Mit dem Alleinesein.) Vielen Dank für diese sehr interessanten Beiträge.

19.02.2022 16:49 • #13


B
Zitat von bravecat:
Aber anscheinend ist das Problem, dass ich es noch nicht genieße. Da ist dieses ungute Gefühl in mir, eine Mischung aus Schmerz und Angst.


Wenn das Gold geläutert werden soll, muss es durchs Feuer gehen.
Auch diese Gefühle gehören zum Leben. Sie zu Vermeiden ist wohl nicht möglich. Angst und Leid sind nicht unser Feind. Du kannst sie in dir beobachten und betrachten, ohne dich von ihr mitreißen zu lassen. Wenn man die Angst näher betrachtet stellt man fest das es nur eine Angst gibt. Die Todesangst. Aus ihr entstehen alle anderen Ängste. Die Angst das dir ein Leid geschieht. Ist es bei dir auch so? Geh ihr einfach mal auf den Grund.
Zitat von bravecat:
denn mein Umfeld reagiert entsprechend darauf

Bedeutet was?

Zitat von bravecat:
Das psychologische Ego hat sich ja nicht umsonst aufgebaut. Lohnt es sich wirklich, dass alles aufzugeben?

Verstehen reicht. Kannst du machen. Aber die Welt und alles andere bleibt so schei...Glaube nicht, dass man dann nicht mehr leiden wird. Niemand kann dem Leiden entkommen. Nicht im Leben. Wenn Glück und Leidlosigkeit dein Ziel ist, dann vergiss es gleich. So lange du lebst wird dir Glück widerfahren. So lange du lebst wird dir Leid widerfahren. Wenn du deinen Schmerz und deine Angst als Teil von dir akzeptieren kannst, bist du schon weit. Gestern stand ich noch vor dem Abgrund und Heute bin ich schon einen großen Schritt weiter.
Zitat von bravecat:
Es fühlt sich momentan ehr an als würde man alles verlieren.

Dann ist es wohl auch so. Wie ein Feuer das alles verbrennt. Aber nur das Unechte verbrennt. Nur das Unwirkliche verbrennt.
Das Alte wird nicht mehr gebraucht und muss dem Neuen Platz machen. In einem vollen Glas lässt sich nichts Neues einfüllen.

22.02.2022 20:29 • x 1 #14


B
Hi @Bumich ,
danke für deine Antwort!

Zitat von Bumich:
Die Todesangst. Aus ihr entstehen alle anderen Ängste. Die Angst das dir ein Leid geschieht. Ist es bei dir auch so? Geh ihr einfach mal auf den Grund.

Wahrscheinlich. Ich denke die Angst verlassen, verstoßen und nicht angenommen zu werden ruht darauf.
Bin auch so aufgewachsen das Alleinsein nicht gut ist, dass man die Familie braucht und das man eben entsprechend zu funktionieren hat, damit man in der Familie sein darf. Das ist wahrscheinlich auch so ein Familientrauma .. da sind schon schlimme Sachen passiert. Denke, das beeinflusst schon unterschwellig. Hab das auch schon mal mit professioneller Hilfe angeguckt.

Zitat von Bumich:
Bedeutet was?

Da beziehe ich mich nochmal auf den oberen Punkt.
Diese Trennung damals hat mich so erschüttert, dass ich in eine Lebenskrise gerutscht bin. Im Zuge dessen hab ich den ganzen modrigen Mist von ganz unten hoch geholt (Kindheit, Erziehung, Familie .. ) und angeschaut weil es viele Ungereimtheiten gab.
Meine Familie z.B. versteht das nicht. Die wollen den Kram ja nicht angucken bzw. können sie es nicht weil sie es vielleicht auch gar nicht aushalten würden.
Die sind der Ansicht, ich müsse nur wen Neues finden und dann wird alles wieder gut. Ich denke sie finden es befremdlich warum ich mich nicht einfach zusammenreißen und so weitermachen kann wie vorher. Demzufolge entsteht da eine gewisse Distanz, die mir schon auch manchmal zu schaffen macht.
Ich sehe vieles mittlerweile einfach anders bzw kann über manche Dinge nicht mehr hinwegsehen.

Zitat von Bumich:
Dann ist es wohl auch so. Wie ein Feuer das alles verbrennt. Aber nur das Unechte verbrennt. Nur das Unwirkliche verbrennt.
Das Alte wird nicht mehr gebraucht und muss dem Neuen Platz machen. In einem vollen Glas lässt sich nichts Neues einfüllen

Das klingt hoffnungsvoll. Aber derzeit lässt der Rauch mich nichts sehen und ich stolpere vor mich hin.

23.02.2022 15:05 • #15


A


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