Grundvertrauen...habe ich schon mal was von gehört. Ich behaupte, dass ich das nicht habe. Ich bin ohne Vater aufgewachsen und mein jüngerer Bruder hat einen ganz eigenen Weg gefunden, damit umzugehen. Ich bin dann mit 17 raus aus dem Haus.
Wisst ihr was mich früher richtig wahnsinnig gemacht hat?!
Erstens: Ich habe meine Geschlechtsgenossinen beneidet, wenn es hieß, dass sie sich Mutter gestritten haben. Für mich ein Wunder der Kommunikation. In unserem Haus UNDENKBAR. Widerworte? Wo denk ich hin... Schmerzen haben? Ist was für Weicheier, das ist Schwäche! Ständig über die eigenen Grenzen gehen, weit über die Grenzen hinaus hieß die Devise. Krank? Gibt es nicht, arbeiten kann man trotzdem. Ich habe einmal versucht wirklich dagegen anzugehen. Ich war 15, keine Ahnung worum es ging. Da ich ja keine Widerworte haben durfte, habe ich es mit Blicken versucht. Hab mir eine gefangen, satt ins Gesucht mit hübschen Abdruck. Seitdem mein Kriegsmittel Nummer 1. Bis heute...ich vernichte mit Blicken, nicht mit Worten. Früher ständig....heute nutze ich es nicht mehr, aber ich weiß welche Wirkung es haben kann. Wenn es meine Mutter bewegt hat zu reagieren, knacke ich jeden damit. Das war so eine Einstellung von mir.
Zweitens: JEDER aus meinem Bekanntenkreis ja damals IMMER gesagt: Hey, coole Mutter hast du. Sie war offen, tolerant, nett...wenn Besuch da war. Wenn ich dann mal was erzählte, hieß es, ach komm, du übertreibst. Sogar mein Mann damals hat mich immer versucht zu beschwichtigen. Bis zum Tag X. Durch Zufall hat er live mitbekommen, wie sie auch sein kann. Er kam zum richtigen Zeitpunkt und hat hinter einer Tür gestanden und war geschockt. Damit hatte ich ihn quasi auf meiner Seite, weil er live mitbekommen hat, dass sie auch anders sein kann. Aber ständig hatte ich damit zu tun: Tolle Mutter ect. Verständnis ist nicht in meinem Gedächtnis geblieben.
Gott bin ich froh, dass ich NIEMALS ihre Art in dieser Form übernommen habe. NIEMALS habe ich meinen Kindern das zugemutet, egal was sie ausgefressen haben. Sicherlich habe dafür andere Fehler gemacht, aber meine absolut oberste Einstellung in der Erziehung ist und war: Respekt! Zuhören! Ich liebe dich-sagen. Ich bin stolz auf dich-sagen. Ja, ich setze klare Grenzen und es gibt defintiv Regeln...
Es poltert und rumort!
Grundvertrauen...pfff...
Mit 16 durfte ich meine eigene Todesanzeige dank meiner damaligen BF in der Zeitung lesen. Nach einem Krach und anschliessend kam das Mobbing. Meine nächste BF kam zwei Jahre später kurz nach dem 18. beineinem unverschuldeten Unfall ums Leben. Danach habe ich bis zum meinem 39. Lebensjahr NIEMANDEN je wieder an mich heran gelassen. Mein EM kennt viel...ja...aber nicht so wie man such einem wahren Freund öffnet.
Grundvertrauen? Danke, hab ich nie gelernt und als ich es lernen sollte, dann auf eine Art die zeugt, wie es nicht geht.
01.12.2016 00:33 •
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