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Verlust des eigenen Kindes und alte Liebe

Parara
Ich frage hier nicht für mich. Ich habe keine Kinder und weiß auch deshalb nicht wie ich die Situation bewerten soll.
Eine sehr gute Freundin hat vor 3 Jahren Ihren 30-jährigen Sohn durch Unfall verloren. Sie ist seit über 35 Jahren verheiratet. Sie und ihr Mann lenken sich seit dem Tod des Sohnen viel mit Aktivitäten (Sport, reisen) ab. Nun hat sie Kontakt zu einer früheren alten Liebe aus Studentenzeit. Sie sehen sich jährlich auf einem Studententreffen und die Gefühle füreinander sind noch da. Die alte Liebe hat sich kürzlich aus einer langjährigen Partnerschaft getrennt und wohnt jetzt wieder in ihrem Umfeld. Sie trauert immer noch um den Sohn, hat den Verlust noch nicht verarbeitet und lebt auch noch mit Ihrem Mann im eigenen Haus. Sie ist sich sehr unsicher, ob eine neue Beziehung zu dieser alten Liebe für sie richtig ist. Der andere Mann hat auch noch mit seiner Trennung zu kämpfen. Sie sehen sich nur ab und an.
Sie fragt mich jetzt seit Monaten nach meiner meinung, ob sie es mit dem anderen versuchen soll. Ist sich aber selbst nicht sicher und der andere trifft sich auch noch mit anderen Frauen.
Kann die Zeit da etwas bringen, wenn man das Hin- und her noch einige Jahre so weiter macht oder sollte man JETZT eine Entscheidung treffen?
Ich würde ihr gerne Denkanstöße geben. In ein Forum möchte sie nicht.

30.12.2024 12:03 • #1


Aline_8
Zitat von Parara:
Sie fragt mich jetzt seit Monaten nach meiner meinung, ob sie es mit dem anderen versuchen soll

Hallo Parara,

Ist deine Freundin getrennt?
Weil du ja schreibst ...Sie und ihr Mann...


Edit: richtig lesen hilft

Zitat von Parara:
Sie ist seit über 35 Jahren verheiratet.


Am Ende des Tages ist es ihre Entscheidung. Sie fragt aber ja dich als ihre Freundin um Rat.

Wenn es meine Freundin wäre, dann würde ich ihr davon abraten.
Erstens ist es immer besser für Klare Verhältnisse zu sorgen.
Sprich bevor sie mit einem neuen Mann anbändelt, wäre es nur fair sich vorher zu trennen. Nach 35 Jahren....

Du schreibst nichts von ihrer Ehe?
Läuft sie harmonisch ?
Wenn jemand nach so langer Zeit aus früheren Zeiten auftaucht, würde ich meiner Freundin raten, nicht kopflos und unfair zu agieren

30.12.2024 12:06 • x 3 #2


A


Verlust des eigenen Kindes und alte Liebe

x 3


Parara
Zitat von Aline_8:
Hallo Parara, Ist deine Freundin getrennt? Weil du ja schreibst ...Sie und ihr Mann...

Nein ist sie nicht. Die beiden leben noch zusammen.

30.12.2024 12:10 • #3


Scheol
@Parara

Zitat:
Eine sehr gute Freundin hat vor 3 Jahren Ihren 30-jährigen Sohn durch Unfall verloren.

Sie ist seit über 35 Jahren verheiratet. Sie und ihr Mann lenken sich seit dem Tod des Sohnen viel mit Aktivitäten (Sport, reisen) ab.

Wie gehen mal davon aus das solch Verlust das schlimmste für Eltern ist , was es gibt.

Ich vermute mal das wir hier wieder bei der Geschichte ein Traumatisches Erlebnis haben.

Beide Parteien versuchen zu funktionieren und irgendwie in der Starre am Leben teilzunehmen.

Die Ablenkung dient um nicht an den Verlust heranzumüssen.

Meist ploppt ein Trauma nach 1 bis 3 Jahren des verdrängendes Richtig hoch.

Zitat:
Nun hat sie Kontakt zu einer früheren alten Liebe aus Studentenzeit. Sie sehen sich jährlich auf einem Studententreffen und die Gefühle füreinander sind noch da. Die alte Liebe hat sich kürzlich aus einer langjährigen Partnerschaft getrennt und wohnt jetzt wieder in ihrem Umfeld.

Der Kumpel der aus einer langjährigen Beziehung kommt. Wie hat dieser diese Trennung empfunden ? War er der gegangen wurde ?

Zitat:
Sie trauert immer noch um den Sohn, hat den Verlust noch nicht verarbeitet

Sie tut ja auch nichts dafür außer es zu verdrängen. Sie hat kein Werkzeug erworben um überhaupt ansatzweise mit den Gefühlen oder nicht Gefühlen umzugehen.

Warum kümmert sie sich nicht um ihren Ehemann der selbiges erlebt hat wie sie ? ( viele Menschen , in dem Fall hier die Mutter , sagen , ich leide schlimmer weil ich bin die Mutter.
Das es dem Vater ebenso schlimm gehen kann , wird oft nicht gesehen.)

Zitat:
und lebt auch noch mit Ihrem Mann im eigenen Haus.

Ist ja auch nichts vorgefallen zwischen den beiden denke ich mal. Wenn da der Verlust , die tickende Zeitbombe nicht wäre.

Zitat:
Sie ist sich sehr unsicher, ob eine neue Beziehung zu dieser alten Liebe für sie richtig ist.

Also sie kommt geschädigt durch den Verlust den Sohnes daher, und der andere Part , hat wahrscheinlich die Langzeitbeziehung auch nicht verkraftet / verarbeitet.

Zitat:
Der andere Mann hat auch noch mit seiner Trennung zu kämpfen. Sie sehen sich nur ab und an.

Und dann ist es alles so schick und schön , und verständnisvoll vermute ich mal.

Zitat:
Sie fragt mich jetzt seit Monaten nach meiner meinung, ob sie es mit dem anderen versuchen soll.

Nein der Mann soll es nicht mit ihr versuchen , weil sie noch offene Baustellen hat und immer noch nicht den Verlust verarbeitet hat.

An deiner Stelle würde ich gar nichts sagen , weil du dann gegebenfalls die schuldige bist die ihr ja den Rat gegeben hat.


Zitat:
Ist sich aber selbst nicht sicher und der andere trifft sich auch noch mit anderen Frauen.

Na wenn sie sich selbst nicht sicher ist , was will sie dann von anderen wissen ?

Das Treffen mit anderen Frauen wird er machen um sein Selbstwert nach der Trennung hoch zu bekommen , was ihr natürlich nicht passt und sie getriggert wird.


Zitat:
Kann die Zeit da etwas bringen,

Bei einer traumatische erfahung heilt die Zeit nicht die Wunden , das ist ein Irrtum.

Zitat:
wenn man das Hin- und her noch einige Jahre so weiter macht oder sollte man JETZT eine Entscheidung treffen?

Sie sollte erstmal selbst bei sich schauen damit sie den Verlust verarbeitet.

Sie sollte bei ihrem Mann schauen was der Verlust bei ihm angerichtet hat.

Der neue / alte Kumpel dient nur dazu den Verlust des Sohnes zu überdecken vermute ich mal.

Vor knapp 6 Monaten muss das gewesen sein schrieb mich eine Frau hier an wegen dem Tod der Kinder und Beziehung.

Ich schrieb ihr ähnliches wie dir hier , die Frau übersah als Ehefrau , dass der Ehemann / Kindsvater genauso schlimm oder noch schlimmer gelitten hat wie sie.

Sie übersah völlig die Möglichkeit das dieser Verlust der Kinder, ein Trauma , ein Verlusttrauma ausgelöst haben könnten womit der Ehemann gar nicht klar kam und diese Veränderung dadurch herzuleiten ist.

Beide gingen in Therapie und beide sind immer noch zusammen und haben sich wieder gefunden.

30.12.2024 12:37 • x 1 #4


brokenforever
Ich denke, über Ecken Ratschläge und Denkanstöße zu vergeben, ohne die Person selbst und ihre Gefühle wahrzunehmen, ist weder zielführend, noch seriös.
In diesem Fall würde ich der betroffenen Person sogar ganz klar dazu raten, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Verlust des Sohnes ist ein heftiger Brocken, da empfiehlt sich therapeutische Begleitung und Unterstützung.
Keiner hier hat auch nur annähernd eine Ahnung über die Ehe und die Befindlichkeiten der betroffenen Personen, somit ist mMn Auskunft oder Beratschlagung zur (Nicht-)Fortführung der Ehe über dieses Forum sinnlos.

30.12.2024 12:43 • x 1 #5


Aline_8
Zitat von Parara:
Sie und ihr Mann lenken sich seit dem Tod des Sohnen viel mit Aktivitäten (Sport, reisen) ab.


Das ist doch eine gute Sache.
Ablenkung ist ggf eine negative Auffassung, muss es aber gar nicht sein.
Es kann das absolut Richtige sein.
Nach Vorne schauen.
Ablenkung muss nicht zwangsläufig Verdrängung bedeuten.

Waren deine Freundin und ihr Mann bei einer Trauerbegleitung und/oder haben es mit therapeutischer Hilfe versucht?

30.12.2024 12:45 • x 1 #6


E
Ich halte es für schwierig, wenn man nicht in eigener Sache einen Thread eröffnet, weil mir die emotionale Komponente gänzlich fehlt. Auch Rückfragen sind nicht möglich. Unabhängig davon, wie objektiv du versuchst, die Situation zu beschreiben, sind deine Schilderungen gefärbt. Wahrnehmung ist immer subjektiv.

30.12.2024 13:19 • #7


Parara
Danke Euch allen für eure Einschätzungen und besonders @Scheol. Das sind eigentlich im Prinzip auch meine Gedankengänge gewesen. Ich will ihr nicht vor den Kopf stoßen und würde ihr als Freundin halt gerne auch einen Rat geben.

Deshalb habe ich ihr auch gesagt, nicht noch eine neue emotionale Baustelle aufzumachen und ihr von einer Annäherung mit diesem Mann abgeraten und daß sie erst einmal versuchen soll in ihrer Ehe einen Halt zu finden. Aber unter dem Vorbehalt, dass ich ihren Verlust als Nichtmutter nicht nachvollziehen kann. Ich weiß auch nicht, ob dieses Trauma mit der Zeit verarbeitbar ist.

Ihr Bekannter ist ja selbst noch im Umbruch und alles andere als ein stabiler Partner, so wie ich das mitbekommen habe.
Ich weiß nur, dass sie über den Verlust auch mit diesem Mann spricht. Und das finde ich halt auch schon kritisch.

Sie sucht momentan Unterstützung, weil es in dieser Zeit grade wieder hochpoppt. Und da würde ich ihr gerne zumindest als Freundin gerne helfen. Trauerbewältigung haben beide gemacht, aber ab und an bekommt sie einen Rückschlag.

30.12.2024 14:17 • x 1 #8


W
Solange der schwere Verlust des eigenen Kindes nicht aufgearbeitet wurde, ein gesunder Weg gefunden wurde damit umzugehen, würde ich von jeglicher Beziehung abraten.

30.12.2024 14:37 • x 1 #9


M
Zitat von Parara:

Ihr Bekannter ist ja selbst noch im Umbruch und alles andere als ein stabiler Partner, so wie ich das mitbekommen habe.
Ich weiß nur, dass sie über den Verlust auch mit diesem Mann spricht. Und das finde ich halt auch schon kritisch.

Zwei in Krisen befindliche Personen klammern sich aneinander und wollen sich heilen. Zwei Lahme können zusammen aber auch nicht gehen.
Ich würde ihr an Deiner Stelle einmal einen Rat geben und mich ansonsten zurückhalten, denn in dieser Situation verantwortungesbewusst als nicht beteiligten Person zu raten, ist schwierig und übersteigt Deine Kompetenzen und Deine Weitsicht. Du kannst nicht Verantwortung für ihre Entscheidungen übernehmen und wie unsicher sie sich selbst ist, zeigt schon ihre Frage an Dich.

Ohne Verarbeitung und die ist durchaus langfristig und schwierig sich in eine andere Beziehung zu stürzen ist bedenklich. Was soll das werden, wenn sich zwei Ertrinkende aneinander klammern? Das hat meiner Ansicht nach keine Perspektive.

Was spricht denn dagegen dass sie sich Zeit gibt? Der Typ kann ja auch warten und irgendwann, wenn die Trauer wirklich geschafft ist, kann man immer noch zusammen kommen.

30.12.2024 19:33 • x 2 #10


Gorch_Fock
Ich wäre hier auch vorsichtig. Letztlich soll es darum gehen, den Schmerz mit den heftigen Emotionen einer Affaire zu überdecken. Wie jede Affairenfrau braucht sie eine Rechtfertigung. Im Normalfall ist das ein Affairenmann, der schon Jahre keinen S. mehr hat. Dem muss man doch helfen...

In Eurem Fall sollst Du als Freundin die Rechtfertigung geben. Böse Nummer. Würde ich ihr auch mal klar kommunizieren. Sie soll sich Unterstützung holen oder sich ehrlich von ihrem Mann trennen, wenn sie was Neues sucht. Aber für Affairen-Support wäre ich mir zu Schade, liebe TE.

Zumal das Ganze auch so anlaufen wird, wenn er schon in die Nähe gezogen ist.

30.12.2024 19:41 • x 1 #11


Pippa
Zitat von Margerite:
Was soll das werden, wenn sich zwei Ertrinkende aneinander klammern?

Im Grunde sind es drei Ertrinkende. Der Dritte würde dann wahrscheinlich komplett versinken.
Ich glaube auch nicht, dass man den Verlust eines Kindes durch eine neue Beziehung besser verarbeiten kann.

30.12.2024 19:52 • x 2 #12


Parara
Zitat von Gorch_Fock:
In Eurem Fall sollst Du als Freundin die Rechtfertigung geben. Böse Nummer. Würde ich ihr auch mal klar kommunizieren.

Ja, das werde ich ihr auch so ähnlich sagen. Ich habe auch gar keine Lust, da langfristig mit reingezogen zu werden.

30.12.2024 20:38 • #13


Parara
Zitat von Margerite:
Ich würde ihr an Deiner Stelle einmal einen Rat geben und mich ansonsten zurückhalten, denn in dieser Situation verantwortungesbewusst als nicht beteiligten Person zu raten, ist schwierig und übersteigt Deine Kompetenzen und Deine Weitsicht. Du kannst nicht Verantwortung für ihre Entscheidungen übernehmen und wie unsicher sie sich selbst ist, zeigt schon ihre Frage an Dich.

Das sehe ich auch so.

30.12.2024 20:39 • #14


Scheol
Zitat von Parara:
Das sehe ich auch so.

Wenn man in einer Reha ist , ( in einer Ausnahmesituation ), sagen die Ärzte / Therapeuten / Pfleger Vorort,….... „treffen sie keine schwerwiegenden Entscheidungen in dieser Situation“. Der Satz passt hier auch ganz gut finde ich.

30.12.2024 20:55 • x 2 #15


A


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