Hallo liebe Leute,
so, dann klage ich Euch mal mein Leid:
Ich bin männlich, 49 Jahre und war bis vor kurzem in einer 2 ½ jährigen Beziehung. Meine Partnerin war (bzw. ist) 42 Jahre alt und 2-fache Mutter einer 12-jährigen Tocher sowie eines 10-jährigen Sohnes. Ich arbeite als Berater in einer Software-Firma und kennengelernt haben wir uns vor ca. 6 Jahren, als sie zu uns in die Firma kam.
Wir haben uns vom ersten Tag an ausnehmend gut verstanden, hatten sofort eine Wellenlänge und den gleichen Humor und waren von da ab auf der Arbeit, wie man so schön sagt, ein Kopf und ein Ar***. Zu der Zeit war sie noch in der Beziehung mit dem Vater der Kinder, die aber alles andere als gut verlief. Der Vater ist jetzt 50, hat manische/psychotische Episoden, ist schnell gestresst und dann auch verbal aggressiv, eine recht negative Person ohne Humor. Mittlerweile ist er auch langzeitarbeitslos und ohne eigene Wohnung.
Meine bisherige Partnerin ist so ganz anders, größer als er, eine lebensfrohe, hübsche Person mit viel Humor, Energie und einem sprühenden Intellekt. Wir fanden uns, seit wir uns kennenlernten, immer gut und sie sagte mir schon damals Hätten wir uns mal vor einigen Jahren kennengelernt. Naja, ich habe sie seitdem immer ein wenig hofiert, aber nicht ernsthaft, denn sie war ja in dieser Beziehung. Das änderte sich, als der Vater im April 2015 aus der gemeinsamen Wohnung wegen dauernden Beziehungsstresses, und vor allem auch auf Wunsch der Kinder, auszog. Im Spätherbst des gleichen Jahres sind wir uns dann über die Freundschaft hinaus näher gekommen. Erst gemeinsame Kinobesuche, dann Abschiedsküsschen, die zunehmend intensiver wurden - und dann kam eines zum anderen und wir sind zusammen im Bett gelandet und waren von dort an ein Paar.
Was folgte, war so ziemlich die beste Beziehung, die ich je hatte und zwar nicht, weil es einfach gewesen wäre, sondern weil ich noch nie mit einer Frau zusammen war, mit der ich dermaßen gut zusammengepasst habe. Das war auch ihr empfinden und es wurde uns oft von außen bestätigt. Ein Kollege meinte.Die beiden zusammen sind was ganz besonderes, eine Kassiererin im REWE, die sie vom regelmäßigen Einkaufen kannte Ihr passt aber gut zusammen, ein früherer Schulkollege von ihr, der auch ihren Ex kannte:Endlich hat sie mal einen korrekten Typen usw. usw. Einer Kollegin sagte ich:Das ist die beste Freundin, die ich je hatte. Und das war ernst gemeint. Und mit damals 47 hatte man ja schon die eine oder andere Beziehung Auch sie hat jedem erzählt:Ich habe jetzt einen tollen Freund. .
Es war nie einfach, sie als noch recht frisch getrennte Mutter mit 2 Kindern, ich voller Bedürfniss nach Nähe und Tatendrang wie das halt so ist, wenn man frisch verliebt und begeistert ist. Es war meine erste richtige Beziehung mit einer Frau mit Kindern und obwohl die Kinder mich sehr schnell angenommen haben und ich sie auch von vorneherein mochte, war das für mich erst mal ein gewisser Störfaktor, denn - aber das habe ich von vorne herein akzeptiert - Kinder kosten für eine berufstätige Mutter nahezu alle Restzeit und sind natürlich Prio 1. Mit der Zeit bin ich da aber immer besser reingewachsen und habe die Kinder auch bald schätzen gelernt und als Bereicherung empfunden. Wir haben uns dann auch zunehmend prächtig verstanden und die Kinder haben sich gefreut, wenn ich da war, mit mir eine ChatGruppe gegründet usw.
Nunja, es war alles schön bis im Sommer letzten Jahres. Es gab zuvor, nachdem der Vater längere Zeit quasi nicht präsent war, vermehrt Unternehmungen der Familie an Wochenenden (also natürlich ohne mich) und meine Freundin wurde im Verhalten mir gegenüber immer seltsamer. Wir hatten zuvor ein sehr reges S., das ist spontan von ihrer Seite abgeflaut, zudem wurde Sie mir gegenüber zunehmend zickig, wir würden uns zu oft sehen (waren so 3 Abende die Woche), sie bräuchte Freiraum usw. Bis ich eines Tages durch einen Chat zwischen ihr und einer bösartigen Kollegin entdecken musste, dass sie mich mit ihrem Ex betrügt.
Da bin ich aber krass aus allen Wolken gefallen. Ich habe sie zur Rede gestellt, sie hat es sofort gestanden, naja. Ich bin nicht ausgerastet, sondern habe 2 Tage nachgedacht und ihr dann in einem epischen Vortrag erklärt, wie viel mir an ihr liegt und dass ich bereit bin, immer für sie und die Kinder da zu sein und all das. Und sie auch ernsthaft dran erinnert, wie katastrophal die Beziehungsjahre mit ihrem Ex für sie und die Kinder waren (das hatte sie mir selbst immer taufrisch erzählt, auch als sie noch nicht getrennt waren) und dass sie doch wohl nicht allen ernstes dran denkt, zu ihm zurück zu kehren. Nun, sie meinte, ich hätte sehr reif reagiert und ihr positiv den Kopf gewaschen und wenig später stand für sie die Entscheidung fest, dass sie bei mir bleiben möchte und hat das auch so dem Vater der Kinder gesagt. Der ist dann ausgetickt und abgedampft (wie es halt immer seine Art war). Es folgten erneut einige Monate der neuen Nähe und ich war doch echt im naiven Glauben, alles würde wieder gut. Fehlanzeige.
Nach geraumer Zeit kam immer wieder das Thema hoch, sie könne es vom Empfinden her nicht integrieren, dass sie den Vater der Kinder quasi mit mir ausgetauscht habe. Ich hatte ihr gegenüber immer kommuniziert, dass ich niemandem die Kinder wegnehmen wolle und es für mich völlig in Ordnung ist, dass sie ihren Vater haben und der sie auch sehen will, klar. Doch sie hat es zunehmend nicht auf die Reihe bekommen und wurde mir gegenüber immer distanzierter und pampiger.
Nun, ich könnte noch seitenweise referieren, muss aber ja auch mal zum Ende kommen. Jetzt ist der Stand halt so, dass sie mir vorletze Woche sagte, ich solle sie mal ein paar Wochen in Ruhe lassen, damit sie sich klar werden kann, was sie will und ob sie mich vermisst. Das wäre im Prinzip für mich völlig akzeptabel, nur hat die Sache 2 gewaltige Haken:
Zum einen arbeiten wir wir gesagt zusammen und können uns daher nicht, wie es vermutlich das Beste wäre (auch für mich) eine Zeit lang aus dem Weg gehen. Zum anderen, und der Punkt ist für mich emotional jetzt echt schwer zu ertragen, ist der Vater ob der Situation nun in ihrer Wohnung mehr oder weniger dauerpräsent, um sich jetzt total um die Kinder und sie zu bemühen, was natürlich bei ihr hormonell den Wunsch nach heiler Familie antriggert. So, d.h., ich hocke abends und am WE daheim (von sozialen Ablenkungen abgesehen), während ich weiß, dass der Vater bei ihr rumhängt und auf einmal auf fürsorglichen Vater macht - der er all die Jahre zuvor nie war. Und bei ihr fliegt dadurch leider alle Ratio weg und ich möchte behaupten, dass sie gerade nicht so recht sieht, was sie da tut. Zur Erinnerung: Der Vater hat manische/psychotische Phasen, ist ein stadtbekannter schräger Vogel, war schon zigfach im Konflikt mit der Polizei, ist auf Hartz 4, wenig beherrscht, kleidet sich wie ein 15-jähriger, flippt beim kleinsten Anslass aus und so weiter.
Im übrigen hält nahezu ihre komplette Familie (Eltern, Schwester, Onkels und Tanten usw.) den Ex für eine mega Katastrophe, alle waren heilfroh, als er endlich fort war. Ich bin dagegen in der Familie gern gesehen und voll akzeptiert - und verliere damit nicht nur meine Freundin, sondern auch einen tollen familiären Rahmen. Der Vater der Kinder hat jetzt auch gleich die Chance ergriffen, dass die Großeltern der Kinder mütterlicherseits aktuell 4 Wochen in Urlaub sind, die haben nämlich immer etwas darüber gewacht, dass er sich nicht wieder in der Wohnung breitmacht.
Ja soweit meine Story. Ich weiß, jeder vernünftige Rat kann im Prinzip nur in die Richtung gehen: Lass die Frau gehen, da läuft etwas gewaltig schief und Du darfst Dir das nicht antun. Alles richtig, aber ich denke, jeder, der sich hier im Forum tummelt, weiß, wie schwer man loslassen kann, wenn man jemanden liebt. Und noch dazu dachte, endlich nach immerhin 47 Jahren mal angekommen zu sein und diejenige gefunden zu haben, mit der man wirklich alt werden kann und möchte. Morgen treffe ich mich mal mit ihrer Schwester (die mich sehr mag, auch sie hat zwei Kinder eines früheren Typen und einen neuen Freund, mit dem es aber schon Jahre gut läuft), aber ansonsten habe ich, was wohl auch realistisch ist, wenig Hoffnung.
Ich wohne im übrigen in Darmstadt und mir fällt derzeit daheim schnell die Decke auf den Kopf. Wenn es hier also Leidensgenossen-/genossinen gibt, denen es ähnlich geht, meldet Euch gerne.
15.06.2018 13:51 •
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