Ich wende mich heute an euch, da ich in meiner Verzweiflung nicht mehr weiß, was richtig und was falsch ist.
Ich bin weiblich, 62 Jahre alt, beruflich erfolgreich und in leitender Position tätig. Habe noch 3 Jahre bis zur Rente. Vor mittlerweile 18 Jahren habe ich (damals noch verheiratet) einen um 15 Jahre jüngeren Mann kennengelernt und wir hatten bis vor 3 Jahren eine Affäre, von der auch mein (jetzt) Ex-Mann die letzten Jahre wusste. Seit 4 Jahren bin ich nun von meinem Ex-Mann geschieden und lebe nach all der Zeit nun mit diesem jüngeren (er ist 47) Mann zusammen. So weit, so Happy End.
Denkste … Vor ca. einem Jahr begann im Unternehmen meines Partners eine Kollegin (38) zu arbeiten. Er erzählte von ihrer Arbeit im Unternehmen und ich dachte mir damals noch nichts weiter, sondern ging einfach davon aus, dass er ihre gute Arbeit schätzt. Dann fingen gemeinsame Mittagspausen der beiden an und mein Bauchgefühl verschlechterte sich drastisch, obwohl ich absolut kein eifersüchtiger Mensch bin und mein Partner sehr viele weibliche Bekannte hat (ebenso wie ich männliche) und dies nie Thema zwischen uns war. Langer Rede kurzer Sinn: Nun, ein Jahr nachdem besagte Kollegin im Unternehmen angefangen hat, bin ich mir ziemlich sicher, dass er sich in sie verliebt hat. Er machte Andeutungen. Außerdem ist er viel mehr am Handy als zuvor, ist mit dem Kopf sehr oft abwesend und wird zunehmend unzufriedener und ungeduldiger. Außerdem hat ein Kollege von mir die beiden angeblich innig auf der Straße miteinander gesehen. Dass etwas Körperliches zwischen den beiden läuft, streitet mein Partner bisher ab. Wir haben aber auch nur ein einziges Mal kurz darüber gesprochen.
Mein großes Thema damit: Ich kann es ihm nicht einmal verübeln. Ich habe ihn gefühlt 18 Jahre warten lassen, bis ich mich voll für ihn entschieden habe. Auch wenn er ein Freigeist ist und bestimmt nicht so gelitten hat, wie das vielleicht andere in einer 18-jährigen Affäre getan hätten (außerdem hatte er in dieser Zeit auch immer wieder Partnerinnen), habe ich lange Jahre versucht, meine Ehe zu retten. Außerdem: Ich bin eine alte Frau. Ja, ich kann es nicht anders sagen. Ich bin zwar für meine 62 Jahre attraktiv, habe genug Geld, um mich gut zu kleiden, zu schminken und alles Pipapo, bin sehr offen und unkonventionell, aber ich bin nun mal nicht mehr in meinen 30ern oder 40ern. Und da erscheint eine intelligente, attraktive, sehr sympathische (ich habe sie im Unternehmen einige Male gesehen) 38-Jährige auf der Bildfläche, die sich blendend mit meinem Partner versteht. Da habe ich nichts dagegen zu halten, außer vielleicht die Jahre an Vertrautheit und die Hoffnung, dass er mich doch irgendwie liebt, wenn er vor 3 Jahren dann nach alldem noch mit mir zusammengezogen ist .
Was würdet ihr mir von außen raten? Wegschauen und ihm die Chance geben, ihr näher zu kommen, nach alldem, was in unserer Vergangenheit vorgefallen ist? Hoffen, dass das Band zwischen ihm und mir doch stärker ist als die neue, aufregende Verliebtheit? Ihm die Pistole an den Kopf setzen? Soll ich mir diesen Altersunterschied in meinem Alter wirklich antun? Ich bin völlig ratlos …
Vielleicht noch kurz zu ihm: Er ist grundsätzlich bemüht, mir ein gutes Gefühl zu geben, ist für mich da, kümmert sich um mich. Das ist auch irgendwie sein Charakter: Für Menschen, die er gernhat, macht er gefühlt alles. Ich zweifle gar nicht so sehr daran, dass er mich mag und schätzt, vielmehr aber an der Beziehung. In drei Jahren bin ich in Rente, da stehen ihm noch 15 Jahre im Beruf bevor. Er arbeitet in der Kulturbranche, ist tagtäglich mit zahlreichen spannenden, aufregenden Menschen zusammen. Wie soll das in einigen Jahren sein, wenn ich straight auf die 70 zugehe, wenn er jetzt schon über eine Jüngere „stolpert“ und sich vielleicht sogar verliebt hat?
Über Einschätzungen von außen freue ich mich sehr!
31.05.2024 18:39 •
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