„quarterlife -crisis“ ist vermutlich das Wort, oder Worte, die @Keto da suchte. Im Grunde ist da schon so ein bißchen was dran, ne. Zeitgeist gepaart mit der hübschen Idee, daß Männer besser und Frauen einfach nur alt werden.
Nun ja, aufbauend is das mal in jedem Fall.
Ich hätte da ja mal so eine Frage, was machste eigentlich, wenn Du in vier Jahren noch immer Single bist?
Schon klar, daß ist jetzt nicht gerade die optimistische Herangehensweise, aber vielleicht ja doch. Um mal so ein bißchen bei Keto’s Herangehensweise des Zeitgeist zu bleiben. „Wir“, ja vermutlich bin ich dann doch ein zwei, drei Jahre zu alt, um mich noch dazu zu zählen, diese zitierte Generation hat mehr Möglichkeiten als noch vor zwanzig oder zehn Jahren vorstellbar. Wir machen andere Jobs, -hat schon mal jemand versucht Tante Erna zu erklären, was ein Social-Media-Manager oder Key-Account-Manager oder Compliance-Officer so macht?-, statt des einen großen Jahresurlaubs mit Fernziel „Italien, wahlweise Frankreich oder wow, innovativ USA“ waren wir nicht nur Freiwillige in einem Kibbutz in Israel, Behindertenheim in Südamerika oder haben geholfen eine Schule in Tansania zu errichten und hüpfen fröhlich bei sich jeder bietenden Gelegenheit in ein Flugzeug, um das Festival, die Ausstellung oder einfach nur den Geburtstag der besten Freunde zu feiern. Man liest vier Tageszeitungen täglich, gern auch zwei in Fremdsprachen…
wobei lesen, website überflogen, trifft es wohl eher.
In der Flut der ganzen Möglichkeit wird Orientierung gesucht: Generation X, Generation Y, Generation Praktikum, Web-natives, Millennials, work-life-balance, lieber crowd-funder als Partei-Mitglied.
Um überhaupt noch durchzublicken, wird der Blue-Print eines so-genannten erfolgreichen Lebens geschaffen: Bachelor mit 21, erster Master spätestens mit 24, Auslandserfahrung immer wieder. Erste ernsthafte Beziehung mit spätestens Anfang 20, die sollte dann aber bitte auch in die Brüche gehen, weil man ja ansonsten mit spätestens 42 und drei Kinder überlegt, was verpasst zu haben, die große Liebe treffen mit Mitte, Ende 20.
Und was wenn nicht?
Ich will ja jetzt nicht mit dieser „schlimmer geht immer“-Nummer nerven. Der Bruder hat nen Autounfall, der geplante Lebensgefährte stirbt noch vor der Hochzeit nach fünf oder sieben Jahren Beziehung ur-plötzlich an irgendetwas. Der Job geht flöten oder was auch immer. Schlimmer geht halt immer. Nein, bleiben wir einfach nur mal bei der Frage: und nun?
Was genau machste denn, wenn das Leben erst in zehn Jahren für Dich die ganz große Liebe vorgesehen hat?
Schau, jeder darf das ab und zu deprimierend finden. Insbesondere nach nem super netten Abend, bei dem nur total glückliche Pärchen anwesend waren. Man darf auch mal einen oder zwei Sonntage hintereinander doof finden, glaube mir, das finden ach so glückliche Pärchen auch ab und zu. niemand ist immer glücklich.
Mieses Konzept, oh finde ich auch, sollten wir mal ein crowd-funding Projekt anregen, dass das abschafft. Aber so isses halt.
Jeden Sonntag doof zu finden ist im Gegensatz dazu, nicht so cool. „Die Angst, dass es nie was wird“ kann ich gut verstehen, die ist ganz schon gemein. Aber wie wäre es denn, die anzugehen, also, was is denn, wenn es nie was wird? Irgendeine Idee, was das Abend für Abend zu Bett gehen besser macht? Die Sonntage lustiger?
Ich zum Beispiel habe eine sehr peinliche Vorliebe für echt ziemlich dämliche englische Reality-Scripted TV Serien. Würde ich natürlich nie zugeben, weder in der Öffentlichkeit - ach Mist - noch oder schon gar nicht bei Bewerbungsgesprächen um Lebenspartnerschaften. Genauso habe ich eine Vorliebe für Arthouse Filme im Original mit Untertiteln und das große Glück ein solches Kino ums Eck zu haben, da sitze ich dann häufiger an Sonntagen, schluffig und ungeschminkt immer in der letzten Reihe, die kostet 50 Cent mehr, so daß ich sie meisten für mich habe. Salziges Popcorn inklusive. Auch das ist nicht so der große Bringer bei Erstgesprächen für den Bausparkredit der sich heute so Ehe nennt. Wirkt einfach wahnsinnig pseudo oder jedenfalls mal high-maintance.
Der Punkt ist aber mir macht sowohl das eine wie das andere einfach wirklich Spaß.
Schau mal und da hat Keto schon Recht: Statistisch ist das jetzt so total unwahrscheinlich, daß Du nie wieder im Leben von der Liebe geküsst wirst… Bedenke aber, wenn man mal hier so im Forum herumsurft, daß sich einige davon, Ihre glücklicheren Single-Tage durchaus zurückwünschen. Die Frage im Moment ist, wie magst Du denn praktisch gesehen die Zeit bis dahin gestalten, weil VHS, Hobbies und der ganze Rest ja irgendwie nicht ausreichen.
Da ich nach den ganzen Worten in diesem - praktischen Sinne - schließen will: Hier ein aus dem -Fenster gelehnter- Rat:
Erstens, schon mal über ein Haustier nachgedacht? Und ansonsten wenn Du ein Mädchen wärst, dann ab zum nächsten Spiel der Kreisliga, selten so viele Hetero-s.uelle Single-Männer auf einem Haufen gesehen und je nach Spielverlauf sind die hinterher wirklich gut drauf oder müssen getröstet werden und als Kerl, weißte, wo es extrem viele Single-Frauen zu treffen gibt? Beim Yoga. Ja, ich weiß eh, aber wenn Du es schaffst nicht so mega-creepy, esoterisch drein zu schauen und Dir am Ende der Stunde auch ab und zu ein B. aufmachst, statt Dir den blöden Tee einzufahren, wird das schon was. Das Beste von allem, Du hast Dir vorher schon ein gutes Bild machen können, wie die so ausschaut.
Man(n) könnte natürlich auch einfach mal einem Mädel von denen, die wollen, ein bißchen mehr Zeit geben, weil, weißt schon, da bist Du dann derjenige, der einfach mal so Generation Y-mäßig „next“ ruft . Nur so ein Gedanke.
Kopf hoch. Wird schon.
29.06.2016 18:45 •
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