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Gehen oder bleiben / was ist richtig?

Hansl
Zitat von Lotte08:
Du sagst es, ein Bild! Dein Bild. Zuviel realer Kontakt würde das Bild zerstören. Im Gegensatz zum TE bist du dir aber klar darüber, dass es ein Bild ist.
Der TE glaubt ja tatsächlich an dieses Bild.


Naja, im Umkehrschluss kennt aber auch hier niemand die Dame.
Somit ist auch das Bild der Foristen ein Trugbild.
Nur der TE kann herausfinden, wer seine Angebetete ist, was diese will was diese fühlt und was sie bereit ist in Bezug auf ihn zu leben.

Darum nutzen die ganzen Diskussionen, Spekulationen rein. nichts.
Nur der direkte Kontakt kann für ihn Klarheit bringen, wohin die Reise gehen kann.
Sowie eigene Aufarbeitung eigener Defizite. Diese können nämlich auch eine doch reelle Chance zunichte machen.
Was dann erstrecht bitter ist.

11.12.2022 16:33 • x 1 #61


Charla
Zitat von Hansl:
Nur der TE kann herausfinden, wer seine Angebetete ist,
was diese will was diese fühlt und was sie bereit ist in Bezug auf ihn zu leben.


Ich behaupte niemand kann wissen wie der andere wirklich denkt und fühlt, wir versuchen oft nur sein Handeln zu verstehen. Wie soll das auch funktionieren wenn wir öfter selber nicht wissen was gut für uns ist und was wir wirklich brauchen ?
Hier im Forum können wir nur unsere Erfahrungen und Gedanken austauschen, was hilfreich aber auch verunsichernd wirken kann.

Fast alle Sterbebegleiter, die ich kennengelernt habe, haben die Erfahrung gemacht, dass Sterbende eher bedauern, was sie nicht gemacht haben, weil sie sich nicht trauten, glaubten es moralisch nicht vertreten zu können, Ängste an der Umsetzung hinderten, Fehler, die sie machten konnten ihnen etwas lehren.
Ich kann mich da einreihen, bin neugierig und probiere vieles aus und rückblickend kann ich sagen,
dass ich bedauere einige Chancen nicht wahrgenommen zu haben weil andere das so von mir erwarteten und ich mich brav hintenangestellt hatte.
Inzwischen bin ich anders davor und sofern mir einiges davon noch wichtig ist, habe ich noch die Wahl dieses nachzuholen, bevor ich sterbe.
Niemand kann sagen wieviel Zeit uns noch bleibt.

11.12.2022 17:03 • x 4 #62


A


Gehen oder bleiben / was ist richtig?

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Hansl
Zitat von Charla:
Ich behaupte niemand kann wissen wie der andere wirklich denkt und fühlt, wir versuchen oft nur sein Handeln zu verstehen.

Aber man kann sich nah kommen.
Manche näher, Wahrnehmung regelt Nähe.

11.12.2022 17:16 • x 2 #63


Charla
Zitat von Hansl:
Wahrnehmung regelt Nähe.


Die wahrscheinlich aufgrund einer Illusion entstanden war/ist und dann in der Wirklichkeit platzen kann.

11.12.2022 17:33 • x 1 #64


S
Zitat von Hansl:
Also, hast Du schon mal mit einem Toten gesprochen?
Geschweigedenn Kontakt mit sterbenden gehabt?

Das diese Ausführung hier jetzt anmaßend ist, sollte Dir schon klar werden.


Und dir sollte klar werden, dass deine Ausführung hier jetzt anmaßend ist.

Mein letzter Kontakt mit Sterbenden liegt keine 8 Wochen zurück. Es war meine Mutter, die ich in den Tod begleitete.

Ihre letzten 4 Monate verbrachte sie in einem Hospiz. Und weil ich sie täglich besuchte, kam ich auch mit den anderen Gästen (so werden dort die Sterbenden genannt), ins Gespräch. Und so ergab es sich mit der Zeit, dass ich nicht nur meine Mutter besuchte, sondern auch hauptsächlich die Gäste, keine Angehörigen mehr hatten, oder keinen Besuch von ihren Angehörigen bekamen. Ich saß an den Betten oder neben den Rollstühlen, erzählte und hörte zu, fast vier Monate lang.

Das große Thema waren die Kinder und Enkel. Die Sorge, dass es den Kindern auch nach dem Tod gut gehen möge. Die große Sorge, dass man bei den Kindern etwas falsch gemacht haben könnte und die Sorge, dass man von seinen Kindern nicht mehr geliebt wird. Erstaunlich wie detaliert die Gedanken dazu sind.

Geschichten wie Ich bereue es, dass ich damals nicht meinem Herzen nachgegangen bin, oder ähnliche Dinge, habe ich da echt nicht gehört. Auch nicht Ich war so unglücklich mit meiner Frau/meinem Mann .Stattdessen unendliche Dankbarkeit über die vielen gemeinsamen Jahre. In den letzten Stunden ist man versöhnt und dankbar wie nie, so habe ich die Sterbenden dort erlebt.

Aber @Hansl weiss es sicherlich besser.

11.12.2022 18:15 • x 6 #65


Wadim88
Danke
Viele der Aussagen bestätigen meine Gedanken und viele lassen mich auch die Sache aus einer anderen Perspektive sehen.

Mich würde eure Meinung interessieren, wie steht ihr zu der Aussage:
Je schwerer es dir fällt einen Schritt zu machen, desto wichtiger ist es dass du ihn tust

Ich bin wahrscheinlich emotional abhängig von meiner Frau ich weiß es nicht. Ich weiß nur dass ich keine Lust mehr hab zu kämpfen und streiten ich will Frieden und Ruhe und am allermeisten will ich das Gefühl was mir die andere Frau gegeben hat.
Freiheit, Geborgenheit, sich verstanden zu fühlen und Spaß.
Keine sinnlosen Diskussionen über Nichtigkeiten mehr keine Wut oder Aggressionen usw.
Wir verletzen uns ständig gegenseitig, es ist wie ein kleiner Krieg der schon seit Jahren so geht. Manchmal denke ich wir können uns nicht ausstehen und sobald ich eine Woche alleine bin vermisse ich sie und ihr geht es genauso.
Nach außen scheint alles ok und irgendwie hab ich mich schon an das alles gewöhnt.
Doch eine Stimme in mir sagt immer ihr tut euch nicht gut, verlasse sie. Und seit ich die andere Frau kenne ist diese Stimme viel lauter geworden.
Wir ignorieren uns oft, sie ist oft wütend und ich bin grundsätzlich an allem schuld.
Sie hat soviel für mich getan und kümmert sich gut um die Familie.
Sie ist kein schlechter Mensch, im Gegenteil.
Aber sie und ich sind oft wie Feinde die sich bekämpfen.
Ich kann manchmal ihre Stimme nicht mehr hören.
Es ist wie mit dem Rauchen. Das Gehirn wird kurzfristig belohnt aber langfristig tötet es dich.
Die Macht der Gewohnheit habe ich auch unterschätzt wie ich denke.
Ich war schon mehrmals sehr entschlossen es zu beenden und bin dann doch jedesmal zurück zu ihr.
Sie hat mich jedesmal überzeugt dass es diesmal besser wird und sich alles ändert usw.
Die klassische Story. Man kann nicht mit und nicht ohne einander. Es fühlt sich an wie Gift zu trinken in der Hoffnung dagegen immun zu sein.
Am besten funktioniert unsere Ehe wenn ich in der Spätschicht bin und wir uns nur eine kurze Zeit vormittags sehen.
Sie hatte noch nie einen anderen Mann. Seit sie 16 ist, ist sie mit mir zusammen und ich war 18. Wir kennen kein Erwachsenen Leben ohne einander.
Naja ich könnte noch ewig weiter schreiben aber muss los.

Danke euch schonmal

11.12.2022 18:32 • #66


Charla
Zitat von Wadim88:
Mich würde eure Meinung interessieren, wie steht ihr zu der Aussage:
Je schwerer es dir fällt einen Schritt zu machen, desto wichtiger ist es dass du ihn tust

Find ich ok, denn damit könntest du über dich selbst hinauswachsen und Ängste/Hemmungen überwinden.
Mit Hinblick auf eine vorhandene/n Traumfrau/mann würde ich die Entscheidung unabhängig davon machen, auch wenn der Andere zunächst ein Sprungbrett sein kann um einen längst fälligen Schritt raus aus einer Mesalliance gehen zu können.

11.12.2022 18:57 • x 1 #67


S
Zitat von Wadim88:
Je schwerer es dir fällt einen Schritt zu machen, desto wichtiger ist es dass du ihn tust


Welcher Schritt fällt dir denn schwer: Bei deiner Frau zu bleiben, oder sie zu verlassen?
Ich glaube, da gibt es keinen großen Unterschied...

11.12.2022 19:37 • x 1 #68


Elfe11
Zitat von Wadim88:
Vor dem Tod habe ich keine Angst, ich habe die Angst das Leben nicht voll auszuleben.


Eine klassische Midlife Crisis also?
Die Angst etwas zu verpassen?

Du gibst kleine Kinder und Ehefrau, deine Pflichten mal eben an der Garderobe ab?

Darf man fragen, wer deine Kinder erziehen soll? Oder planst du ein Wechselmodell? Was meint deine AF dazu?

11.12.2022 19:46 • x 3 #69


M
Ich denke du bist emotional abhängig von deiner Affäre oder meinst es zu sein . Wer ein Jahr ohne seine traumfrau aushält, dann kann deine jetzige Frau garnicht so schlimm sein. Immer wenn es dir schlecht geht denckst du an die Affäre weil sie so viel besser war pder ist als deine jetztige frau aber guck mal die frau ist nicht mit dir verheiratet hat keine Verpflichtung dir gegenüber und kennt dich nicht Jahrzehnte . Ihr habt euch getroffen paar Std danach ab nach hause und ruhe war . Mal dir die Sachen nicht so schön aus , sondern lern erstmal dich selbst zu lieben und deine Trauer zu bewältigen eine Frau möchte keinen Mann aufbauen ( dann helfersyndrom ) sondern auch wirklich geliebt werden und wertgeschätzt und dann geh zu deiner frau und erzähl ihr was dir fehlt . Die Affäre da seit 1 jahr beendet würde ich nicht ansprechen ist zwar uncool aber kontraproduktiv . Wer sagt den das die ex Affäre nicht schon was anderes hat ?

11.12.2022 20:18 • x 4 #70


Hansl
Zitat von Springfield:
Aber weiss es sicherlich besser.

Ne, auch nicht.
Weil nämlich auch Hansl mit keinen Toten kommunizieren.
Und auch alles gut jetzt , musst nicht beleidigt sein.
Niemand kann mit Toten sprechen.

11.12.2022 20:30 • x 1 #71


Hansl
Zitat von Charla:
Die wahrscheinlich aufgrund einer Illusion entstanden war/ist und dann in der Wirklichkeit platzen kann.


Richtig, kann.
Aber wäre Wahrnehmung immer nur Illusion, wäre jeder Mensch Schizophren.

11.12.2022 20:32 • x 1 #72


Hansl
Zitat von Wadim88:
Je schwerer es dir fällt einen Schritt zu machen, desto wichtiger ist es dass du ihn tust

Unwichtig.
Einfach ein Spruch.

11.12.2022 20:38 • x 2 #73


Charla
Zitat von Hansl:
Aber wäre Wahrnehmung immer nur Illusion, wäre jeder Mensch Schizophren

sofern wir Gehirnforschern glauben schenken wollen, ist das auch überwiegend so,
wir leben in unserer gedanklich erschaffenen Welt.

11.12.2022 20:43 • x 1 #74


H
@Wadim88, das Problem ist doch, dass du von beiden Frauen emotional abhängig bist. Und das ist kein gutes Vorzeichen, für keine der beiden potentiellen Beziehungen.

Du hältst die Beziehung zu deiner Frau für destruktiv und toxisch, bist aber nicht in der Lage, dich daraus zu lösen. Du versuchst einem Idealbild zu entsprechen, das in deinem Fall nicht der Realität entspricht. Und du schaffst es nicht mehr, an dieser Situation zu arbeiten, weil du, wie du schreibst, müde vom Kämpfen bist.

Du glorifizierst die Beziehung zu deiner AF, weil du dort nicht entsprechen musst und du die Vorstellung hast, dass eine gelebte Beziehung mit ihr vermeintlich einfacher wäre.

Ich würde dir empfehlen, dich mal mit dem Drama-Dreieck aus der Transaktionsanalyse zu beschäftigen und mal zu hinterfragen, welche Rollen du, deine Frau und deine AF ihr euch wechselseitig zuweist und in welche Rollen du dich begibst. Versuch mal, die Emotion aus der Geschichte rauszunehmen und begib dich in die Vogelperspektive.

Du machst deine Frau zur Täterin und gleichzeitig zum Opfer, genauso wie dich selbst, weil du davon ausgehst, sie würde ohne dich nicht klarkommen. Und doch bist du derjenige, der immer wieder zurückgeht, wenn ihr euch trennt. Da stimmt etwas ganz gewaltig nicht. Für euch beide. Und deine AF stilisiert du zur Retterin, von der du dir eine strahlende Zukunft versprechen würdest. An beiden Stellen bist du nicht auf Augenhöhe mit deinen Beziehungen: mit deiner Frau nicht, weil ihr vor lauter Stress und Anspannung nicht mehr konstruktiv miteinander kommunizieren könnt. Und mit deiner AF nicht, weil du sie auf einen Sockel hebst, auf den sie ganz sicher nicht will. Geh mal davon aus, dass beide Frauen (wie du und jeder andere Mensch auch) einfach nur geliebt werden möchten, wie sie sind, mit offenem Herzen und ohne wenn und aber und hin- und her.

Ich will dir beim besten Willen nicht zu nahe treten, aber ich glaube, du - und erst einmal nur du! - solltest dir professionelle Hilfe suchen, um aufzuarbeiten, woher deine Prägungen kommen, warum du dich so schwer damit tust, dich aus diesen Abhängigkeiten zu lösen und Entscheidungen zu treffen. Finde dich selbst erst einmal als Person und erst dann kannst du sinnvollerweise darüber nachdenken, mit welcher Frau du eine Beziehung führen möchtest. Mit realistischen Vorstellungen. Denn wenn du so, wie du jetzt schreibst, an diese Beziehungen herangehst, sind beide zum Scheitern verurteilt. Die zu deiner Frau, weil ihr an den gegenseitigen Erwartungen und an der Unfähigkeit, EUCH mitzuteilen, kaputtgeht. Oder die zu deiner AF, der du nicht die Verantwortung übergeben kannst, dich zu retten und wieder aufzubauen.

11.12.2022 21:12 • x 4 #75


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