Hallo in die Runde.
Ich habe ein ziemlich vertracktes Problem.
Kurz zur Situation:
Mein Partner hat sich nach 8 Jahren Beziehung für mich sehr unvorhersehbar vor 3 Monaten von mir getrennt. Ich lebe jetzt in einer anderen Stadt vorübergehend bei meinen Eltern, bin noch dazu arbeitslos.
Ich habe einige Kontakte hier, u.a. einen Mann, den ich seit ca. 20 Jahren kenne (er hat mir damals Zeichenunterricht gegeben, da war ich knapp 20).
Wir haben uns damals auch schon über den Unterricht hinaus sehr gut verstanden. Er hat mich sehr gefördert und, obwohl er mehr als 10 Jahre älter ist als ich, immer wie eine gleichwertige Person behandelt und mir (auch vor anderen) Wertschätzung entgegengebracht. Schon damals war er verheiratet und hatte Kinder, schon damals war ich heimlich in ihn verschossen und habe ihm sein Leben gegönnt.
Inzwischen habe ich in verschiedenen Städten gelebt und mehrere Beziehungen hinter mir.
Jetzt, nach 20 Jahren Funkstille, habe ich ihn wieder angeschrieben wegen eines Treffens und binnen 30 Minuten (!) eine positive Antwort von ihm erhalten. Mittlerweile haben wir uns mehrfach getroffen und ich bin drauf und dran, mich wieder in ihn zu verlieben. Er ist immer noch verheiratet, mit derselben Frau.
Und es ist wieder dasselbe: Ich fühle mich von ihm total verstanden und nehme eine sehr große Bereitschaft wahr, mir zu helfen (er kennt meine Situation), wenn nicht gar Mitgefühl. Wir stellen immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen uns fest, und zwar in einem Ausmaß, das mir schon beinahe unheimlich ist. Anscheinend ähnele ich auch seiner Frau sehr, was Einstellungen und gewisse Wesenszüge anbelangt. Macht es das nun aber besser?
Ich bin so durcheinander - einerseits möchte ich gern viel Zeit mit ihm verbringen, weil mir seine Anwesenheit und die Gespräche mit ihm einfach gut tun, andererseits habe ich total Angst, ihm zur Last zu fallen, immerhin hat er ein eigenes Leben und ist die vergangenen Jahre auch gut ohne mich zurechtgekommen.
Und ich wünsche mir körperliche Nähe mit ihm.
Gar nicht einmal S. (wobei ich glaube, ich würde kaum ablehnen, wenn er es mir anbieten würde), sondern einfach trostreiche Berührungen. Ich vertraue ihm sehr. Trotzdem würde ich mich wohl nie dazu durchringen können, ihn darum zu bitten.
Ich vermute, es ist einfach die verzweifelte Angst, er könne das Interesse an mir verlieren, das mich so empfinden lässt. Denn ich kenne dieses Verhalten (sich in die unmöglichsten Männer verlieben) auch aus früheren Trennungssituationen.
Andererseits fühle ich, dass da wirklich eine Verbundenheit zwischen uns ist, und sie ist sehr real.
Interessanterweise habe ich, wenn ich mit ihm zusammen bin, nicht dieses Verliebtheitsgefühl (gar nicht). Ich fühle mich dann einfach total wohl und fühle eine tiefe Gewissheit, dass alles auf einem guten Weg ist und ich gar nichts dafür zu tun brauche, damit sich die Beziehung zu ihm zu dem entwickelt, was sie von sich aus werden soll. Die Panik kommt dann immer hinterher, sobald er weg ist.
Ich weiß nun nicht, was besser ist: den Kontakt intensivieren oder das Gegenteil? Das alles ignorieren? Ihn ins Vertrauen ziehen?
Wenn jemandem was dazu einfällt, wäre ich sehr dankbar.
Liebe Grüße!
10.11.2020 20:43 •
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