Liebe VictoriaSiempre,
ja, es hat mich echt arg erwischt, das war für mich selbst überwältigend, wie schon geschrieben, wie auf Dauerdroge, noch nie so einen Zustand gehabt.
Auch Du gibst den Denkanstoß, ob ich mich so verknallt habe, WEIL er unerreichbar ist.
Ich denke nicht, aber ich werde darüber nochmal nachdenken.
Am Anfang hoffte ich ja noch, dass er erreichbar ist und vielleicht war ich so happy, weil ich dachte, es wird etwas. Aber wohl nur, weil ich diese Nähe und Vertrautheit spürte, die er ja wahrscheinlich gar nicht spürt. Aber ja, den Ehering hatte ich relativ bald gesehen.
Wenn seine Ehefrau es „gestatten“ würde, dass wir uns körperlich nahe sein könnten, dann wäre ich sofort dabei, ohne erst mal mehr (Beziehung, Ehe, gemeinsames Wohnen) zu wollen. Ich würde es für ihn denke ich wollen, dass er bei seiner Frau bleibt, da sie ihm viel mehr geben kann, ihm wird es mit ihr besser als mit mir gehen.
Zuerst hatte ich das Gefühl, dass er mich sehr mag. Ja, das war sicherlich so. Als er mir mal eine Mail von einem gemeinsamen Account von sich und seiner Frau schickte, antwortete ich auch dorthin (sonst lief der Emailkontakt über einen anderen Mailaccount, aber vielleicht nutzen den auch beide). Es war eine recht lange Mail (allerdings ohne privaten Inhalt). Seit dem ist er distanzierter als vorher, er hatte auf diese Mail auch nicht mehr geantwortet und seit dem ist unser Mailkontakt erloschen. Sonst hatte er immer postwendend geantwortet und wenn es nur ein „Danke für die Info“ o.ä. war. Ich schreibe seit dem nicht mehr, da es für mich ein Zeichen war, dass er zwei Mails von mir unbeantwortet ließ, vorher aber immer postwendend und sehr nett geschrieben hat. Ich wollte mich bei unserer letzten Begegnung entschuldigen, dass ich wohl mit meiner Mail etwas erschlagen habe, aber am Anfang hatte ich das Gefühl, gleich einen Herzkasper zu bekommen und konnte gar nichts sagen, später waren wir nicht mehr alleine.
Ich glaube, wäre er „frei“, hätte ich eine Chance gehabt.
Zu kommt: er ist streng katholisch. Für ihn gibt es keine Trennung, keine Scheidung. Die Frau, die er geheiratet hat, bleibt immer seine Frau. Falls die Beziehung nicht gut läuft, dann wird zeitlebens daran gearbeitet. Finde ich prinzipiell eine gute Einstellung, allerdings bin ich für eine Trennung, wenn man vieles versucht hat und es trotzdem nicht mehr funktioniert, ehe man kaputt daran geht.
Davon abgesehen glaube ich jedoch, dass er mit ihr glücklich ist, aber ich weiß über ihre Ehe nichts. Er ist immer sehr gut gelaunt, lacht viel, gibt sehr viel (viel Gefühl, Fürsorge, Interesse an anderen, Freundlichkeit, Offenheit zu anderen), ich habe das Gefühl, bei ihm in der Ehe muss es gut laufen, sonst wäre er nicht so dermaßen gut und locker drauf. Und sie sind beide zusammen in vielen Bereichen sehr engagiert, mir kommt es vor wie eine Bilderbuchehe.
Wegen seines Glaubens (und seines Engagements in der Kirche mit seiner Frau zusammen) würde er sicherlich auch keine Affäre beginnen. Ehrlich gesagt würde ich mir erst mal eine Affäre wünschen (aber eben nur, wenn es seine Frau nicht verletzten würde und das ist unwahrscheinlich), denn ich wäre ihm körperlich so gerne nah. Sicherlich hätte ich auch darüber hinaus gerne Kontakt zu ihm, aber ich weiß, dass ich ihm nie das bieten könnte, was seine Frau ihm bietet. Sie hält ihm den Rücken frei, ist eine prima Hausfrau, sie leben zusammen intensiv ihren Glauben uvm. Ich könnte das gar nicht hinbekommen, bin dazu wahrscheinlich viel zu verjunggesellt.
Ich bin mir unsicher, ob es wirklich dieses Erlebnis war, warum ich so bin. Ich habe es mit zwei Psychotherapeuten besprochen, einer meinte, es läge daran und wir haben es in gewissem Sinne aufgearbeitet. Aber es änderte nichts daran, dass ich keinerlei körperliche Anziehung zu den meisten Männern fühle. Dann war er ratlos. Ein anderer Therapeut fragte mich, ob ich mich zu Frauen hingezogen fühlen würde.
Ich war mal in eine Frau verliebt (was wahrscheinlich manche Frauen mal sind ohne gleichgeschlechtlich zu sein), aber ich glaube nicht, dass ich gleichgeschlechtlich bin, denn ich denke ja an ihn als Mann und mit diesem einen weiblicheren Mann fand ich Nähe ganz toll. Vom Körperbau wirkt er auch eher nicht weiblich, er ist eher kräftig, aber eben sein Gesicht und seine Stimme sind sehr weiblich.
Ich werde über Deine Idee der Projektion nachdenken. Ich habe nicht so sehr das Gefühl, dass ich alles auf ihn packe, weil es erst mal diese riesige körperliche Anziehungskraft ist, mich jede Berührung von ihm elektrisiert, wenn wir uns in die Augen schauen, das ist Wahnsinn für mich. Das würde ich gerne ausleben.
Ob da noch mehr wäre und wie es mit uns als Paar wäre, darüber bin ich mir unsicher, da ich ihn viel zu wenig kenne. Ich stelle es mir schön vor, da wir beide in unserem Kontakt versuchen, dem anderen zu helfen, ihm Dinge zu erleichtern, fürsorglich sind, aber selbst wenn er frei wäre, würde ich schauen wollen, wie sich das entwickelt und dass es im Alltag nicht funktionieren würde, würde ich auch in Betracht ziehen.
Aber dass er körperlich wahnsinnig leidenschaftlich wäre, projiziere ich ja ein gewisses Stück weit, wer weiß, wie es mit ihm körperlich wäre. Da er im Beruf so leidenschaftlich ist, mit Menschen so engagiert, offen umgeht, stelle ich mir das andere halt auch so vor
Aber danke für diesen Gedankenanstoß, ich werde versuchen, mir das genauer anzuschauen und das Erkennen von Projektionen schafft ja vielleicht auch schon sein Stückchen Distanz.
Liebe Grüße
Calendula
10.09.2016 11:37 •
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