Verliebt in einen verheirateten Mann

Zitat von Aline_8:

Ich möchte dir nicht zu nahe treten. Ich kenne solche Gedankengänge auch teilweise von mir. Es ist aber auf gut deutsch Selbstverar... Du möchtest ...

Danke Aline, ich fühle mich ertappt. Ich weiß aber auch, dass ich auch in der Lage bin, den Schalter dann doch mal umzulegen. Ich sehe mich jetzt nicht hilflos ausgeliefert, meine eigenen Entscheidungen betreffend.

Ich würde es dir wirklich wünschen.
Der Großteil hier (inkl mir) spricht aus Erfahrung und ich hab auch lernen müssen, dass es alles deutlich schwerer wurde, je länger eine Entscheidung hergeschoben wurde und weiterhin Hoffnung genährt wurde.

Zitat von Aline_8:

Du möchtest dir gern selbst glaubhaft machen, dass Du Oberwasser hast und es irgendwie unter Kontrolle hast.

Ich finde es immer wieder spannend, wie diese Affärendynamik greift.

Eigentlich - mit der Betonung auf eigentlich - hätte im Normalfall der ungebundene Part die totale Kontrolle.
Denn diese verheirateten Männer, die ihre Familie nicht verlassen wollen oder können, sitzen im Prinzip am deutlich kürzeren Hebel.
Sie sind ja diejenigen, die nicht frei sind, die in ihren sämtlichen Aktionen gebunden sind und die darauf angewiesen sind, irgendwo eine Frau zu finden, die sich hinhalten und mit ein paar Brotkrümeln abspeisen lässt. Das ist nicht ganz so leicht. Denn sie haben ja im Grunde nichts nennenswertes zu bieten.

Sobald man sich aber in so einen verliebt, ändern sich die Machtverhältnisse auf der Stelle und dramatisch.
Dann fängt man an mit Hoffen und Harren. Dann fängt man an, auf eine wie auch immer geartete bessere Zukunft zu warten. Dann fängt man an, sich auf jeden Lichtblick zu stürzen (ich spüre doch, dass er mich liebt, bestimmt tut er bald auch etwas).
Dann fängt man an, ihn zu verstehen und zu entschuldigen. Dann lässt man sich zum Beispiel auftischen, dass dieser geplante Urlaub ja nicht mehr zu verhindern ist, und wartet zu Hause auf ein paar Nachrichten, während er mit Frau und Family am Strand liegt (sicher leidet er dort, der Arme, er will das ja gar nicht).

Mit anderen Worten: Man verliert jegliche Kontrolle, redet sich aber gern das Gegenteil ein.
Die Kontrolle total zu verlieren und völlig machtlos zu sein, tut wahnsinnig weh. So weh, dass man es kaum aushält.
Deshalb redet man sich das Gegenteil ein. Und merkt gar nicht, dass man sich täglich tiefer reinreitet. Vor allem emotional. Und was die eigene Selbstachtung betrifft.

Die Kontrolle bekommt man aber nur zurück, indem man den Kerl fahren lässt. Dann ist man selbst wieder frei und handlungsfähig.
Und dann ist er auf seinen Ehekram, dem er zumindest stundenweise entfliehen will, wieder allein zurückgeworfen.

Zitat von Ema:

Ich finde es immer wieder spannend, wie diese Affärendynamik greift. Eigentlich - mit der Betonung auf eigentlich - hätte im Normalfall der ...

Vielen vielen Dank!

@Ema ja genau.
Da geht's viel um Sehnsucht, Wunschdenken und Selbstbetrug.

Es ist ja auch einfach echt schwer, sich einzugestehen, dass man bedürftig ist (auch das ist nicht bös gemeint)

Man kann es aber ja ändern und wie du sagst, sich die Kontrolle zurück holen. Bedeutet aber Konsequenz. Und jeder hat eine andere Schmerzgrenze

Edit:

Zitat von Ema:

Dann fängt man an, ihn zu verstehen und zu entschuldigen. Dann lässt man sich zum Beispiel auftischen, dass dieser geplante Urlaub ja nicht mehr zu verhindern ist, und wartet zu Hause auf ein paar Nachrichten, während er mit Frau und Family am Strand liegt (sicher leidet er dort, der Arme, er will das ja gar nicht).

Und je länger man das tut, desto schwieriger wird es, davon wieder weg zu kommen.
Weil die Projektionsfläche und die Erwartungen so groß sind und man so viel investiert hat an wünschen und Hoffnungen.
Und weil man ja dann irgendwann auch einfach sagen muss, ich hab mich und das alles überschätzt.

Ich bin gerade eher so auf dem Trichter, dass wenn ich merke dass alles von ihm nur blabla ist und dieser Urlaub stattfindet usw, dass es mir deutlich leichter fallen wird. Denn das was mir gerade an ihm gefällt ist der Glaube daran, dass er kein blabla Typ sein könnte. Ich weiss nicht ob klar wird, was ich meine.

Zitat von Moskito75:

Denn das was mir gerade an ihm gefällt ist der Glaube daran, dass er kein blabla Typ sein könnte. Ich weiss nicht ob klar wird, was ich meine.

Oh, sei versichert: Sehr vielen hier ist völlig glasklar, was du damit meinst.

In diesem Forum gibt und gab es hunderte Frauen, die exakt dasselbe erlebt haben wie du.

Zitat von Ema:

Oh, sei versichert: Sehr vielen hier ist völlig glasklar, was du damit meinst. In diesem Forum gibt und gab es hunderte Frauen, die exakt dasselbe ...

Ich weiß, dass er mit sich kämpft. Er grübelt. Er hat Ängste. Wie wird es finanziell, werden die Kinder leiden. Er setzt sich mit einem Trennungszenario auseinander und das zeigt zumindest was ehrliches.
Was am Ende passiert wird man sehen.

Zitat von Funkenline:

... und er hatte zwei Affären. Und sich nicht für diese getrennt. Warum denkst du, dass er es nun tun würde? Du schreibst auch, dass er dich nicht ...

Das werde ich tun.
Ich möchte nur kurz sagen, dass er nicht zwei Affären hatte. Er ist wohl mal fremd gegangen als er sehr jung war und dann noch irgendwann mal. Habe das aber nicht hinterfragt.
Liest sich jetzt wo ich schreibe auch ein wenig befremdlich für mich. Ich weiss dazu nichts, weder wie lange noch wie es passiert ist.

Mir ist bewusst, dass es nicht für ihn spricht.

Zitat von BernhardQXY:

@Moskito75 Du betreibst gerade wortklauberei

Blödsinn!

Zitat von Funkenline:

... und er hatte zwei Affären. Und sich nicht für diese getrennt. Warum denkst du, dass er es nun tun würde? Du schreibst auch, dass er dich nicht ...

Das mit der Kontrolle behalten ist tatsächlich ein wichtiger Punkt.
Ich habe mir Abstand eingefordert. Und zwar sehr klar.