Verliebt in eine verheiratete Frau

Ich bin jetzt auf diese Seite gestossen und hoffe hier in der Anonymität ein paar Antworten zu finden. Ich denke mal, das ich mit meinem Liebeskummer nicht der Einzige bin aber ich hoffe doch auf viele gute Ratschläge für meinen Fall.

Zuerst einmal zu mir, damit Ihr Euch ein Bild machen könnt. In meinen 50ern bin ich mit meiner Lebenspartnerin seit über 25 Jahren zusammen. Beruflich sehr erfolgreich und finanziell sehr gut aufgestellt. Nicht verheiratet aber wir passen eigentlich ganz gut zusammen. Wir haben die gleichen Interessen und sie hat mir in meinen persönlichen Lebenskrisen immer ausgeholfen. In 25 Jahren wächst man auch sehr zusammen und wir ergänzen uns eigentlich. Allerdings haben wir seit 14 Jahren keine Intimität mehr miteinander. Es ist also so eine Art Zweckgemeinschaft geworden.

Vor 18 Monaten habe ich dann auf der Arbeit eine neue Kollegin kennen gelernt. Zuerst war sie nur eine Kollegin und ich habe nichts empfunden. Vor knapp einem Jahr hab ich dann den Job gewechselt und wir sind in Kontakt geblieben. Wir schreiben uns ab und zu und sind schon 5 mal mit einander Essen gegangen. Die SMS die wir austauschen sind sehr nett und gehen schon ins flirten über. Allerdings hat sie mir jedes Mal wenn wir uns getroffen haben ihr Herz geöffnet und mir von Ihrem Mann berichtet, wo es wohl nicht mehr so rund läuft in der Ehe. Ich mache mir jetzt Hoffnungen, das sie mir vielleicht ein Zeichen geben will und ich vielleicht darauf anspringen soll.

Bei dem ersten Treffen war ich ganz normal und mit jedem weiteren Treffen hat sie sich mir immer mehr offenbart und ich hab mich immer mehr in sie verliebt. Ich habe ihr meine Liebe noch nicht gebeichtet. Zum einen hab ich Panik einen Korb zu bekommen und zum anderen hab ich Panik, das sie genauso empfindet. Wenn sie genauso empfindet wird es sehr kompliziert. Zum einen müsste sie sich scheiden lassen und zum anderen müsste ich eine 25jährige Beziehung aufgeben und ganz von vorne anfangen.

Dazu muss ich anmerken das die Angebetete nicht aus dem westlichen Kulturkreis ist. Sprich sie ist zum einen wohl mehr traditionell aufgewachsen. Also anders als man das aus unserem westlichen Kulturkreis kennt. Sie ist aus dem Iran und ich könnte mir denken, das ihre Familie sie dazu bringt nicht aus der Reihe zu tanzen. Wobei ich doch trotzdem die Hoffnung habe, das die letzten Jahre in der sie im Westen lebt, sie sich von diesen kulturellen Zwängen ein wenig losgelöst hat.

Seit unserem letzten Treffen vor 4 Wochen kann ich nichts anderes mehr als nur an sie zu denken. Mein Kopf dreht sich wie ein Karussel und mein Bauch scheint eine Millionen Schmetterlinge zu beherbergen. Zum einen würde ich am liebsten alles hinschmeissen und komplett neu anfangen und zum anderen kommt die Ungewissheit des Neuen dazu.

Wie beichte ich ihr meine Liebe und wie soll es weiter gehen. Wie gehe ich behutsam vor, das ich sie nicht verschrecke. Dazu sei noch erwähnt das ich ein sehr ungeduldiger Mensch bin und am liebsten Entscheidungen sofort fällen würde. Ich weiß, das geht hier allerdings nicht. Aber dieses Ungewisse macht mich komplett fertig. Manchmal sitze ich zu Hause nur rum und denke wie es wohl wäre wenn ich jetzt mit ihr seit einem Jahr oder länger zusammen wäre. Andere Male fange ich an zu heulen und frage mich wieso mir das passiert.

Unser nächstes Treffen wird wohl erst im März sein, denn wir beide werden verreisen und erst wieder Ende Februar zurückkommen. Das fühlt sich auch gerade an wie eine totale Ewigkeit.

Wie verhalte ich mich am besten meiner Lebenspartnerin gegenüber. Auch wenn wir uns manchmal heftig streiten und uns fragen warum wir noch zusammen sind ( ich wohl mehr als sie ) denke ich mal das eine Trennung ihr sehr zu schaffen machen würde. Wir haben uns schon einmal vor 20 Jahren kurz getrennt als ich damals einer Affäre hinterher gerannt bin, die mir nach 6 Monaten dann doch einen Korb gegeben hatte. Damals bin ich auch wieder zu meiner Lebenspartnerin zurück gekrochen.

Für jeden Kommentar und jede Antwort bin ich zu tiefst dankbar.

Danke für Deine schnelle und ehrliche Antwort. Ich gebe Dir Recht. Allerdings muss ich dazu anmerken, das ich vielleicht selber sehr charakterschwach bin und die Einsamkeit fürchte. Es hört sich jetzt ganz schlecht an, aber ich möchte das eine nicht aufgeben ohne zu wissen ob das nächste auch klappt. Ich weiß, das ist ganz mies von mir aber ich hab Panik vor der Einsamkeit. Vielleicht ein Grund warum ich wohl nie komplett glücklich sein werde und nie dankbar dafür bin was ich habe. Ich hasse mich auch selbst dafür.

Zitat von DerGrosse:

Dazu muss ich anmerken das die Angebetete nicht aus dem westlichen Kulturkreis ist. Sprich sie ist zum einen wohl mehr traditionell aufgewachsen. Also anders als man das aus unserem westlichen Kulturkreis kennt. Sie ist aus dem Iran und ich könnte mir denken, das ihre Familie sie dazu bringt nicht aus der Reihe zu tanzen. Wobei ich doch trotzdem die Hoffnung habe, das die letzten Jahre in der sie im Westen lebt, sie sich von diesen kulturellen Zwängen ein wenig losgelöst hat.

Sorry, lieber DerGrosse, aber....
Vergiss es - nur weil Du ihr evtl. ein freieres Leben bieten könntest, wird sie sich im Zweifel immer für ihre Familie und ihre Kultur entscheiden.
Da sie sogar noch verheiratet ist, begibst Du Dich übrigens in Lebensgefahr, wenn Du weiteren Kontakt zu ihr suchst, im Bestreben sie aus ihrer Familie zu lösen.

Dazu kommt, dass Du selber erstmal Deine Baustellen aufräumen solltest, bevor Du Dich ins nächste ungewisse Abenteuer stürzst.
Nicht das Eine von dem Anderen abhängig machen - das geht schief.

Zitat von DerGrosse:

Es hört sich jetzt ganz schlecht an, aber ich möchte das eine nicht aufgeben ohne zu wissen ob das nächste auch klappt.

Das mit Deiner eventuellen Affäre solltest Du tunlichst unterlassen.

Iranerin? Sie wird nicht nur große Schwierigkeiten mit ihrem Mann bekommen sondern mit der gesamten Familie, ihrer und der ihres Mannes.
Das kannst Du doch nicht ernsthaft in Erwägung ziehen!
Unterschätze keinesfalls ihre Kultur!

Und ja, bevor Du Dich in eine neue Beziehung stürzt solltest und musst Du zunächst Deine aktuelle sauber und zivilisiert beenden.

Zitat von DerGrosse:

ich hab Panik vor der Einsamkeit. Vielleicht ein Grund warum ich wohl nie komplett glücklich sein werde und nie dankbar dafür bin was ich habe. Ich hasse mich auch selbst dafür.

Hey DerGrosse,

deine Einsamkeit besteht nur, weil du mit dir selber nix anzufangen weisst. Alleine sein ist absolut schön und tut der Seele gut, mal innerlich aufzuräumen.

Und du siehst es richtig, solange du dich nicht mit dir selber beschäftigen kannst, wirst du immer unglücklich von einer Frau zur nächsten hüpfen.

Frage ist: Willst du dein weiteres Leben so weiterhin verbringen wollen?

Ich bin zwar keine Iranerin aber in einer ähnlichen Situation wie sie (allerdings ohne verheiratet zu sein).

Ich kann Dir nur sagen, was ich mir wünschen würde.

Ich würde mir wünschen, Dich ungezwungen, ohne Druck und ohne zu erwartender Probleme kennenzulernen. Und das geht nur, wenn Du frei bist.

Ich würde nicht verantwortlich sein wollen dafür, dass Du Deine Lebensgefährtin verlässt. Ich würde nicht hören wollen, dass ich Dein Leben zerstört hätte, falls es mit uns nicht klappt.

Ich würde mir wünschen, dass Du Deine Situation in Ordnung brächtest, um die unsere genießen zu können.

Wenn ich an der Stelle Deiner Partnerin wäre, würde ich mir wünschen, dass Du mit mir sprichst. Bin ich verantwortlich dafür, dass seit 14 Jahren nichts mehr läuft? Wie stehe ich zu unserer Beziehung? Bin ich glücklich? Möchte ich mein Leben noch mit Dir verbringen?

Du sagst, ihr passt gut zueinander. Habt die gleichen Interessen. Was fehlt scheint nur der S. zu sein? Ist der belebbar?

Vielen Dank für all Eure Antworten. Viele gute Punkte die mir beim Nachdenken helfen. Ich weiss ich habe vieles in meinem Leben falsch gemacht und bin bei vielen Dingen wirklich nicht stolz darauf wie ich gehandelt habe aber ich bin auch nur ein Mensch mit vielleicht überdurchschnittlich vielen Fehlern.

Zitat von DerGrosse:

aber ich bin auch nur ein Mensch mit vielleicht überdurchschnittlich vielen Fehlern.

Das ist ja oke, aber aus Fehlern sollte man auch mal lernen, sonst herrscht weiterhin Chaos

Man(n) sollte sich weiter entwickeln und nicht in seinem Selbstmitleid versinken.

Zitat von DerGrosse:

nur ein Mensch mit vielleicht überdurchschnittlich vielen Fehlern.

Fehler sind auch immer Chancen, also mach was draus.

Zitat von DerGrosse:

Zum einen müsste sie sich scheiden lassen und zum anderen müsste ich eine 25jährige Beziehung aufgeben und ganz von vorne anfangen.

Ja nach kultureller Ausprägung und Anpassung an Mitteleuropa bewegt sie sich da schon jetzt mit dir auf ganz dünnem Eis. Wie weit kennst du ihren familiären Background? Wie weit ist es für sie ernsthaft und nur etwas romantisches Geplänkel? Wäre da eher vorsichtiger.

Es ist extrem, dass du 14 Jahre wie du es beschreibst, nicht mehr mit deiner Frau intim warst. Es ist ihr bestimmt auch klar, dass das nicht normal ist. Du musst mir ihr unbedingt ins Gespräch kommen. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass du Angst davor hast bzw. dir ein Gespräch darüber sehr unangenehm wäre. Kann ich verstehen, wäre mir auch unangenehm. Aber es ist höchste Zeit!
Und was die Iranerin angeht. Es gibt da wirklich große Unterschiede. Es gibt überraschend lockere Familien, aber natürlich auch die traditionellen. Das sie sich mit dir zum Essen getroffen hat, spricht eher dafür, dass sie entspannter ist. Das würde eine traditionell eingestellte, verheiratete Frau niemals machen. Über eine unglückliche Ehe wird schließlich unter Frauen geredet. Ich bin mir eigentlich sicher, dass sie die Möglichkeit dazu hat. Dazu braucht sie dich gar nicht. Ich finde es schon seltsam, dass sie ausgerechnet mit dir über ihre Ehe spricht. Das ist nicht so üblich. Das spricht auch eher für locker. Sonst kann ich mich den anderen nur anschließen. Du musst in deiner Beziehung aufräumen. Kann es sein, dass deine Beziehung eigentlich schon vor 20 Jahren gestorben ist? Du hast schon vor so vielen Jahren den Absprung versucht und nur nicht durchgezogen, weil die andere nicht wollte. Das ist so traurig. Das sind so viele vergeudete Jahre, in denen deine Frau, aber auch du jeweils jemanden hätten finden können, der wirklich aus Liebe bleibt. Nicht einfach so.

Zitat von DerGrosse:

Allerdings haben wir seit 14 Jahren keine Intimität mehr miteinander. Es ist also so eine Art Zweckgemeinschaft geworden.

Ist das nicht das übliche Rechtfertigungs-Rationalisierungs-Gedöns von fast jedem (potentiellen) Affärenführer?
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