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Verliebt in den Chef und er?

Manuela33
Schön das es noch User gibt die meinen Thread ernst nehmen aber die lesen ja leider nicht von Anfang an mit....Also waspy und hat dazu gelernt ihr müsst mir weiterhin Ratschläge geben. Und tatsächlich kann ich euch ein bisschen spannendes erzählen... Er wollte sich heute Abend wieder treffen aber ich hatte leider keine Zeit und dann sagte er das es wirklich schade ist mein Schatz und gab mir einen richtig laaangen Kuss auf die Backe das verwirrt mich jetzt wieder. Ich weiß das ich mir darauf nichts einbilden soll und es nichts zu bedeuten hat.

12.12.2019 00:27 • #886


Luto
Der Senat und das Haus der Repräsentanten der Vereinigten Staaten beschließen:

1. Der Landstrich, in den Territorien Montana und Wyoming liegend, nahe dem Ursprunge des Yellowstone River, ist hierdurch von jeder Besitznahme, Besiedelung und jedem Verkaufe unter den Gesetzen der Vereinigten Staaten ausgenommen und soll als ein öffentlicher Park oder Lustplatz zum Wohle und Vergnügen des Volkes betrachtet werden. Jedermann, der sich diesen Bestimmungen zuwider dort niederläßt oder von irgend einem Theile Besitz ergreift, soll als Uebertreter des Gesetzes angesehen und ausgewiesen werden.

2. Der Park soll unter die ausschließliche Kontrole des Sekretärs des Innern gestellt werden, dessen Aufgabe es sein wird, so bald als thunlich solche Vorschriften und Anordnungen zu erlassen, als er zur Pflege und Erhaltung desselben für nothwendig erachtet.

Als mir die Bekanntmachung dieses Gesetzes in die Hände kam, freute ich mich herzlich über die Hochherzigkeit, mit welcher der Vereinigte-Staaten-Kongreß

durch diese Beschlußfassung dem Volke ein Geschenk erhielt, welches zu kostbar war, als daß man es hätte gestatten können, daß die Spekulation und Gewinnsucht sich seiner bemächtige.

Tausende werden diese Bekanntmachung gelesen haben, ohne zu ahnen, was ihnen damit geboten wurde. Viele, sehr Viele werden vielleicht gelächelt haben, daß die Regierung der Vereinigten Staaten einen 9500 Quadratkilometer großen Park, eine im wilden, unzugänglichen Felsengebirge liegende Landesfläche als Lust- und Erholungsplatz der Unterthanen reservirt. Die Zukunft aber wird beweisen, daß diese ganz ohne Beispiel dastehende Handlung einer der dankeswerthesten Vorgänge ist, den Millionen seiner Zeit noch segnen werden.

Dieser Park ist nämlich ein Stück Wunderland, wie es auf Erden wohl kaum zum zweiten Male gefunden werden dürfte. Die ersten märchenhaften Nachrichten von demselben erhielt General Warren im Jahre 1856. Er fühlte sich durch dieselben veranlaßt, eine Expedition dahin auszurüsten, welche aber nicht so glücklich war, ihr Ziel zu erreichen. Erst zehn Jahre später gelang es Anderen, den Schleier theilweise zu lüften und der Welt eine reiche, nie geahnte Fülle der großartigsten Naturwunder ahnen zu lassen. Im Sommer des Jahres 1871 drang Professor Hayden erfolgreich vor, und seine Berichte, so sachlich und nüchtern sie

auch gehalten waren, begeisterten den Kongreß zu dem Entschlusse, jenes außerordentliche Land nicht dem gemeinen Schacher in die Hände zu liefern.

Jenseits der weiten westlichen Prairien, fern noch hinter dem Höhenzuge der Blackhills, ragen die gigantischen Mauern des Felsengebirges zum Himmel empor. Man möchte sagen, hier habe nicht die Hand, sondern die Faust des Schöpfers gewaltet. Wo sind die Cyclopen, die solche Basteien zu thürmen vermögen? Wo sind die Titanen, die solche Lasten bis über die Wolken treiben könnten? Wo ist der Meister, der jene Firnen mit ewigem Schnee und Eise krönte? Hier hat der Schöpfer ein Gedächtniß seiner Wunder errichtet, welches nicht imposanter und ergreifender sein könnte.

Und hinter jenen gigantischen Mauern, da wallet und siedet, da dampft und brodelt es noch heut aus den kochenden Tiefen des Erdinnern hervor; da treibt die dünne Erdkruste *beep*, da zischen glühende Schwefeldämpfe empor, und mit einem Getöse, welches dem Kanonendonner gleicht, sprühen riesige Geyser ihre siedenden Wassermassen in die zitternden Lüfte. Plutonische und vulkanische Gewalten kämpfen gegen die Gestaltungen des Lichtes. Die Unterwelt öffnet von Minute zu Minute den Rachen, um die Feuer der Tiefe emporzuspeien und die Gebilde des Tages in den tosenden Schlund hinabzusaugen.

Hier ist oft jeder einzelne Schritt mit Todesgefahren -

(221.2)
Todesgefahren verbunden. Der Fuß kann durch die trügerische Kruste brechen, der dampfende Katarakt kann den müden Wanderer erfassen, der unterhöhlte Felsen kann mit dem Ruhenden in den gähnenden Abgrund stürzen. Aber diese Todesfelder werden einst Tausende von Wallfahrern sehen, welche in den heißen Quellen und ozonreichen Lüften Heilung ihrer Leiden suchen, und dann wird man auch jene wunderbaren Schlüfte und Klüfte entdecken, in denen die geizige Einsamkeit Schätze an Steinen und anderen Werthen aufgespeichert hat, welche man an anderen Orten mit Gold aufwiegen wür­de.

Zweimal bereits hatte ich die Prairie nach allen Richtungen durchstreift. Ich war von den Seeen bis nach Texas und von Florida bis hinauf zu den Schlangenindianern gekommen. Ich hatte manchen wackern Westmann kennen gelernt und manches Abenteuer erlebt und war dann zum zweiten Male nach der Heimath in der Ueberzeugung zurückgekehrt, daß ich die Jagdgründe und Felsenmauern des Westens niemals wiedersehen werde. Wer aber einmal den Thau der Savanne getrunken und den Duft des Büffelgrases geathmet hat, dem geht es wie dem Seemanne mit dem Meere: er kann nimmer von ihm lassen; es zieht ihn zurück, und die geringste Veranlassung wird ihm zur eisernen Nothwendigkeit, den Wanderstab und die Trapperbüchse von Neuem zu ergreifen.

So erging es auch mir. Seit meiner Rückkehr nach dem alten Lande waren Jahre verflossen, ohne daß ich von jener Unruhe, welche den Wandervogel immer wieder von Neuem hinauszieht, Etwas gespürt hätte; da aber sollte mich das Verhängniß um so unverhoffter

und unwiderstehlicher packen. Es rief mich eine kleine geschäftliche Angelegenheit nach Hamburg, wo ich einen Bekannten traf, dessen Anblick alle Erinnerungen plötzlich aufleben ließ. Er war aus St. Louis, und wir hatten in den Sümpfen des Missisippi gar manches Stück Wild mit einander geschossen. Er war reich, sehr reich und bot mir freie Passage an, wenn ich ihm die Freude machen wolle, ihn nach St. Louis zu begleiten. Da ergriff mich die Prairiekrankheit mit voller, siegreicher Gewalt; ich sagte zu, telegraphirte nach Hause, um mir meine Gewehre und sonstigen Ausrüstungsstücke schleunigst kommen zu lassen, und nur fünf Tage nach unserem Wiedersehen schwammen wir bereits auf dem dienstfertigen Rücken der Elbe dem deutschen Meere und dem Ocean entgegen.

Drüben angekommen, vertieften wir uns für einige Wochen in die Wälder des untern Missouri; dann mußte er zurückkehren, während ich stromaufwärts nach Omaha City ging, um von da aus auf der großen Pacific-Bahn weiter nach Westen vorzudringen.

Ich hatte meine guten Gründe, grad diese Route einzuschlagen. Ich hatte das Felsengebirge von den Quellen des Frazer-Flusses bis zum Hell Gate Paß, vom Nordpark bis hinunter zur Wüste Mapimi kennen gelernt, doch die Strecke vom Hell Gate Paß bis zum Nordpark, also eine Strecke von über sechs Breitegraden, war mir noch fremd geblieben. Und gerade hier sind die interessantesten Punkte des Gebirges zu suchen: die drei Tretons, die Windriverberge, der Südpaß und ganz besonders die Quellgegenden des Yellow Stone, Schlangenflusses und Columbia.

Dorthin war außer dem schleichenden Indianer oder

einem flüchtigen Trapper noch kein Mensch gekommen, und es zog mich förmlich, mich an dem Wagnisse zu versuchen, in jene unwirthlichen, nach der Sage der Rothhäute von bösen Geistern belebten Schluchten und Cannons einzudringen.

Freilich war dies nicht so leicht, wie es sich erzählen läßt. Welche umständlichen und umfangreichen Vorbereitungen trifft der Schweizerreisende, ehe er sich anschickt, einen der Alpenberge zu besteigen! Und was ist sein Unternehmen gegen dasjenige eines einsamen Westmannes, der es wagt, im Vertrauen auf nur sich allein und seine gute Büchse Gefahren entgegen zu gehen, von denen der zahme europäische Tourist gar keine Ahnung hat! Aber gerade diese Gefahren sind es, die ihn locken und bezaubern. Seine Muskeln sind von Eisen und seine Sehnen von Stahl; sein Körper kennt keine Anstrengungen und Entbehrungen, und alle Thätigkeiten seines Geistes haben durch unausgesetzte Uebung eine Energie und Schärfe erlangt, die ihn selbst noch in der größten Noth ein Rettungsmittel finden lassen. Daher ist seines Bleibens nicht in civilisirten Distrikten, wo er seine Fähigkeiten nicht üben und bethätigen kann; er muß hinaus in die wilde Savanne, hinein in die todtbringenden Abgründe des Gebirges, und je drohender die Gefahren auf ihn einstürmen, desto mehr fühlt er sich in seinem Elemente, desto höher wächst sein Muth, desto größer wird sein Selbstvertrauen, und desto inniger hält er die Ueberzeugung fest, daß er selbst in der tiefsten Einsamkeit von einer Hand geleitet wird, die stärker ist als alle irdische Gewalt.

12.12.2019 11:09 • x 3 #887


A


Verliebt in den Chef und er?

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hatdazugelernt
Apropos Prärie und so- die Wintermode dieses Jahr ist nicht so meins, irgendwie mag ich die Mützen nicht. Du etwa @waspy?

12.12.2019 22:05 • x 1 #888


W
Oh Ihr
Bald komme ich dazu, mehr zu schreiben.
@hatdazugelernt , meinst Du Schlafmützen?
Ihr glaubt es nicht, aber ich habe soviel anderes zu tun. Neben der Arbeit habe ich gleich einen Termin bei meinem Arzt. Bin aufgeregt. Eine Mütze hatte er letztes Mal nicht auf.
Sollte ich ihm eine süße Weihnachtsmütze mitbringen? Mein Mann sieht albern damit aus, wie ein Kleinkind
Aber mein Arzt dem steht einfach alles. Ihr könnt es Euch vorstellen. Ich mag auch diese Weihnachtsachen mit S..y. Männern und Weihnachtsmützen.
Mal sehen, ob er mich heute wieder berührt.
Mein Mann kommt, ich muss Schluss machen.

13.12.2019 13:16 • x 1 #889


hatdazugelernt
Zitat von Waspy:
Mal sehen, ob er mich heute wieder berührt.

Also je nach Fachgebiet und Beschwerden hast du gute Chancen. Auch ohne Mützchen.

13.12.2019 17:25 • x 1 #890


W
Zitat von hatdazugelernt:
Also je nach Fachgebiet und Beschwerden hast du gute Chancen. Auch ohne Mützchen.


Er ist mein Psychologe


Er hat eine Privatpraxis und ich leichte Schlafstörungen. Wegen der Tabletten doch @hatdazugelernt .. Und der Schulterberührung. Ich war so aufgeregt vorhin.
Aber heute war er komisch, er war so abweisend.
Erst hat meine Schulter geglüht, nun meine Lampen. Sie könnten jeden Moment ausgehen.
Und er hatte keine Mütze auf. Ich hab mir gleich noch dreißig Termine für dieses Jahr geben lassen.
Achso, hihihihi, ich meinte drei. Lange Sitzungen, wo er mir tief in die Augen schaut.
Dann krieg ich nichts mehr mit. Es ist so schön. Vielleicht trinken wir bald dreihundert Glühwein zusammen. Naja drei meinte ich. Kann man das machen, was meint Ihr?
Mein Mann weiß nix. Ich bin verwirrt und durcheinander. Denke nur an den Arzt. Mein Mann denkt, ich spiele mit einer Freundin Tennis und Golf. Wenn der wüsste

13.12.2019 19:58 • #891


Manuela33
HALLO MEINE LIEBEN
Habt ihr mich vermisst? Erstmal wünsche ich euch ein frohes, gesundes und glückliches neues Jahr! Eigentlich wollte ich mich immer wieder mal melden aber immer wenn ich hier rein geschrieben hab dann ist wieder was seltsames in mir passiert also wir hatten ja weihnachtsfeier und ich habe mich so drauf gefreut...mit ihm...was essen gehen... und ich glaube ich habe drei Stunden davor im Bad verbracht. Manche haben mich hier noch gewarnt und JA sie hatten verdammt nochmal recht er redet mit anderen auch so ich wusste gar nicht das er sich so gut mit meiner anderen Kollegin versteht. Die zwei saßen nur zusammen er sagte zu ihr Schatz nahm sie in den Arm usw und ich war abgeschrieben. Aus Frust hab ich mich dann betrunken und wenigstens hatte ich dann noch für mich Spaß mit anderen Kollegen. Immerhin wusste/weiß ich jetzt das er es bei anderen Frauen genauso charmant macht und das hat mich wirklich fertig gemacht. Ich habe ihn dann auch eine Zeitlang ignoriert. Aber ich habe irgendwann kapiert das es einfach sinnlose schwämerei ist. Mittlerweile verstehen wir uns wieder super und haben die letzten drei Wochen richtig viel zusammen unternommen. Er sagte auch einmal ganz plötzlich ich liebe dich da ist er anscheind selber erschrocken und war ganz verlegen. Aber ich bilde mir da nichts mehr ein. Ich denke er wird niemals auf Frauen stehen oder sich mit einer einlassen und das ist ja eigentlich auch gut so.
Wie war euer Silvester so?

18.01.2020 09:16 • #892


Luto
Wann war das denn nun, damals ? Es war Zu der Zeit, als die Kaiserin Maria Theresia in Österreich, Friedrich der Große in Preußen und Katharina II. in Russland regierten. Weil es überall Krieg gab, gab es überall Armeen, und weil es überall Armeen gab, brauchte man überall Offiziere. Und war im eigenen Lande wirklich einmal kein Krieg, so ritt man in ein anderes Land und trat in dessen Armee ein. Genauso ging es mit Hieronymus von Münchhausen. Als es ihm daheim zu langweilig wurde, trat er in die russische Armee ein. Und im Krieg zwischen Russland und der Türkei wurde er gefangengenommen und erst nach einigen Jahren wieder freigelassen.
Später rief ihn sein alter Vater heim nach Bodenwerder, so hieß ihr Gut und das kleine Schloss, und nun war Hieronymus der Gutsherr. Er zog die Uniform aus, ging auf die Jagd, ritt durch die Felder und trank roten Punsch. Söhne hatte er übrigens keine, und so konnte er sie auch nicht Offiziere werden lassen.
Davon abgesehen lebte er wie die anderen Barone auch, und wir wüssten heute nichts mehr von ihm, hätte er nicht beim Punsch ganz erstaunliche Geschichten erzählt. So erstaunliche Geschichten, dass die anderen Barone, der Pfarrer, der Doktor und der Amtmann, die mit ihm am Tische saßen, Mund und Nase aufsperrten. So erstaunliche Geschichten, dass sie von irgendwem heimlich aufgeschrieben und gedruckt wurden. Münchhausen war sehr ärgerlich und wollte den Druck verbieten lassen. Als er damit kein Glück hatte, starb er vor Wut.
Und was an den Geschichten ist denn nun so erstaunlich ? Sie stecken voll der tollsten Lügen ! Mitten in Berichten über Reisen, die er wirklich gemacht, und über Kriege, an denen er wirklich teilgenommen hat, tischt Münchhausen uns Lügen auf, dass sich die Balken biegen! Durch Lügen kann man also berühmt werden? Freilich! Aber nur, wenn man so lustig, so phantastisch, so treuherzig und so verschmitzt zu lügen versteht wie Münchhausen, nicht etwa, um die Leser zu beschwindeln, sondern um sie, wie ein zwinkernder Märchenerzähler, mit ihrem vollen Einverständnis lächelnd zu unterhalten.
Dass ihr mir nun also nicht nach Hause kommt und sagt: »Denk dir, Mama, ich hab eben mit einem Auto gesprochen, und das Auto meinte, morgen gäbe es Regen !« Durch solche Lügen wird man nicht berühmt. So zu lügen wie Münchhausen ist eine Kunst. Versucht es, bitte, gar nicht erst, sondern macht lieber eure Rechenaufgaben! Und dann, wenn sie fertig sind, lest Münchhausens » Wunderbare Reisen und Abenteuer zu Wasser und zu Lande « Ich wünsch euch viel Vergnügen

Das Pferd auf dem Kirchturm

Meine erste Reise nach Russland unternahm ich mitten im tiefsten Winter. Denn im Frühling und im Herbst sind die Straßen und Wege in Polen, Kurland und Livland vom Regen s zerweicht, dass man steckenbleibt. und im Sommer sind sie knochentrocken und so staubig, da man vor lauter Husten nicht vorwärts kommt. Ich reiste also im Winter und, weil es am praktischsten ist, zu Pferde. Leider fror ich jeden Tag mehr, denn ich hatte einen zu dünnen Mantel angezogen, und d
dass ich oft genug weder Weg noch Steg sah, keinen Baum, keinen Wegweiser, nichts, nichts, nur Schnee.
Eines Abends kletterte ich, steif und müde, von meinem braven Gaul herunter und band ihn, damit er nicht fortliefe, an einer Baumspitze fest, die aus dem Schnee herausschaute. Dann legte ich mich, nicht weit davon, die Pistolen unterm Arm, auf meinen Mantel und nickte ein.
Als ich aufwachte, schien die Sonne. Und als ich mich umgeschaut hatte, rieb ich mir erst einmal die Augen. Wisst ihr, wo ich lag? Mitten in einem Dorf, und noch dazu auf dem Kirchhof! Donner und Doria! dachte ich. Denn wer liegt schon gerne kerngesund, wenn auch ziemlich verfroren, auf einem Dorfkirchhof? Außerdem war mein Pferd verschwunden! Und ich hatte es doch neben mir angepflockt!
Plötzlich hörte ichs laut wiehern. Und zwar hoch über mir! Nanu! Ich blickte hoch und sah das arme Tier am Wetterhahn des Kirchturms hängen! Es wieherte und zappelte und wollte begreiflicherweise wieder herunter. Aber wie, um alles in der Welt, wars denn auf den Kirchturm hinaufgekommen?
Allmählich begriff ich, was geschehen war. Also: Das Dorf mitsamt der Kirche war eingeschneit gewesen, und was ich im Dunkeln für eine Baumspitze gehalten hatte, war der Wetterhahn der Dorfkirche gewesen! Nachts war dann das Wetter umgeschlagen. Es hatte getaut. Und ich war, während ich schlief, mit dem schmelzenden Schnee Zentimeter um Zentimeter hinabgesunken, bis ich zwischen den Grabsteinen aufwachte.
Was war zu tun? Da ich ein guter Schütze bin, nahm ich eine meiner Pistolen, zielte nach dem Halfter, schoss ihn entzwei und kam auf diese Weise zu meinem Pferd, das heilfroh war, als es wieder Boden unter den Hufen hatte. Ich schwang mich in den Sattel, und unsre abenteuerliche Reise konnte weitergehen.

Der Schlittenwolf

Da es in Russland nicht üblich ist, hoch zu Pferde zu reisen, kaufte ich mir einen kleinen Schlitten, spannte mein Pferd vor, und wir trabten guten Muts auf Sankt Petersburg zu. Irgendwo in Estland oder in Ingermanland, so genau weiß ichs nicht mehr, auf alle Fälle aber in einem endlosen, unheimlichen Wald wurde mit einem Male mein Pferd unruhig und raste, wie von wilder Angst gepeitscht, mit mir auf und davon. Ich drehte mich um und erblickte einen riesigen Wolf, der, halb verrückt vor Hunger, hinter uns herjagte und immer näher und näher kam.
Ihm zu entwischen war aussichtslos. Schon war er nur noch fünf Meter hinter uns da warf ich mich, lang wie ich bin, auf den Boden des Schlittens, ließ die Zügel los, und der Wolf, der eigentlich mich als Mahlzeit ausersehen hatte sprang über mich weg und verbiss sich wütend in mein Pferd. Das Hinterteil verschlang er, als wärs nicht mehr als ein Stückchen Wurst, und das arme Tier lief vor Schmerz und Schrecken noch schneller als vorher. Als ich nach einiger Zeit wieder hinblickte, sah ich voller Entsetzen, dass sich der Wolf in das Pferd förmlich hineingefressen hatte!
Da setzte ich mich wieder hoch, ergriff die Peitsche und schlug wie besessen auf den Wolf ein. Das behagte ihm gar nicht, und er fraß sich noch schneller vorwärts. Ich schlug und schlug, und plötzlich fiel das Pferd, oder was von ihm noch übrig war, aus dem Geschirr, und der Wolf steckte darin! Mir tut mein Arm heute noch weh, wenn ich daran denke, wie ich stundenlang und pausenlos auf ihn mit der Peitsche eindrosch.
Wir flogen nur so durch den Wald und über die Felder, und dann galoppierten wir an den ersten Häusern einer großen Stadt vorbei. Das war St. Petersburg, und die Leute auf den Straßen staunten nicht schlecht. Denn einen Wolf, der einen Schlitten zog, hatten sie noch nicht gesehen!

18.01.2020 11:11 • x 3 #893


O
@Luto

20.01.2020 19:51 • x 1 #894


Manuela33
Guten Morgen! Danke das ihr hier meine Beiträge durchtrieben! Wie geht's euch? In dieser Corona Zeit..... da wir ja nicht arbeiten durften war es für mich wie Urlaub So ein Virus hat wirklich mehr gutes als schlechtes.
Ich war nun fünf Wochen nicht arbeiten und konnte mich aufgrund der Situation natürlich auch nicht mit meinem Chef treffen aber er hat mir wirklich ganz liebe Nachrichten geschickt. Hab sie zwei Freundinnen gezeigt und und sie haben mich beide gefragt ob er verliebt ist Wir dürfen seit Montag wieder mit Mundschutz arbeiten und die Begrüßung war echt krass er hat gesagt jetzt darf er mich ja küssen da ist ja ein Mundschutz dazwischen

21.04.2020 08:33 • #895


Luto
Die Dorfstraße herauf kam ein alter Kerl gegangen, dessen Aussehen nicht eben sehr empfehlend genannt werden konnte. Er trug ein Paar alte, beschmutzte Drellhosen und eine schwarze Kutte, über deren Kragen ein roth und gelb getüpfeltes Halstuch geschlungen war, dessen zwei Zipfel bis über die breite Brust herabhingen. Die grob gearbeiteten Knöchelschuhe an seinen Füßen hatten sicher schon seit Monaten weder *beep* noch Schmiere gesehen; der Zopf, welcher ihm am hintern Theile des Kopfes hing, war zersaust, vielleicht vom Streichen durch dichten Wald und Busch; der riesige Dreispitz auf seinem Haupte hatte sichtlich schon manchen Krawall miterlebt, und der stark mit Eisen beschlagene Knotenstock in seiner Hand trug nur dazu bei, den martialischen Eindruck der ganzen Persönlichkeit zu erhöhen.
Bei einem Hause angekommen, über dessen Thür die Inschrift Erbschenke zum wilden Mann zu lesen war, bog er auf dasselbe ein und trat in die niedrige, verräucherte Gaststube, wo er außer der Wirthin einen Mann bemerkte, welcher die hinterste Ecke eingenommen hatte.
Guten Morgen, Alte, grüßte er mit tiefer Baßstimme, gebe Sie mir einem Genêvre!
Scheneber? Den haben wir nicht. Ich denke, ein Kornschnaps wird auch gut genug für Ihn sein, antwortete sie, einen geringschätzenden Blick auf seine staubbedeckte Gestalt werfend.
So? Meint Sie das wirklich? Ja, Sie scheint eine fürchterliche Weisheit zu sein, das sieht man ja gleich an Ihrer allerliebsten Gurkennase, auf der die Warzen sitzen wie die Blattläuse am Sauerampfer! Aber Genêvre hat Sie doch, Sie alte Lügnerin. Her damit!
Die Frau ließ ein zorniges Schnaufen durch die soeben beschriebene Nase vernehmen.
Was bin ich, und wie nennt Er mich, Er Grobsack und Landstreicher? Eine Lügnerin? Will Er mir das wohl gleich beweisen, he?
Halte Sie Ihr Plapperment, sonst schlage ich Ihr den Grobsack um die Flattusenhaube, daß Ihr der Landstreicher in alle Ewigkeit vor den Augen flimmert! Steht etwa dort auf der Flasche nicht groß und deutlich genug Wachholder geschrieben?

Ja, Wachholder, aber doch nicht Scheneber, oder wie Sein albernes Zeug heißen soll!

Da sperre Sie einmal den Mund auf und merke Sie sich das, was ich Ihr sagen werde!

Er faßte sie bei beiden Schultern und brüllte ihr mit einer wahren Donnerstimme in die Ohren:

Wachholder und Genêvre ist ganz ein und dasselbe! Hat Sie es kapirt, he? Und nun schenke Sie ein, sonst bewachholdere ich Sie, und das gehörig!

Herrjesses, hat der Mensch eine Stimme! Das ist ja grad, als hätte man es mit Löwen und Elephanten zu thun! Will Er denn einen Großen oder einen Kleinen?

Nehme sie den Stamper da oben herunter; aus Ihren Finkennäpfen trinke ich nicht!

Den Stamper dort? Ja, der kostet zwei gute Groschen. Hat Er Geld?

Sein Auge blitzte halb zornig und halb belustigt auf.

Will Sie mir wohl nun endlich einmal den Schnap. geben, oder soll ich nachhelfen!

Diese Worte waren nicht sehr laut aber in einem eigenthümlichen Tone gesprochen, welcher kein weiteres Zögern zuließ. Die Wirthin schenkte das Glas voll und stellte es vor ihn hin.

So, da! Er ist ein Grobian erster Sorte. Ich glaube kaum, daß sich der alte Dessauer mit Ihm messen kann, und der hats doch gewißlich weg!

Ah, hat ders wirklich weg! Hab viel von ihm gehört; möchte ihn nur auch mal sehen!

Na, da behüte mich der liebe Gott, dabei zu sein! Da würden die Grobheiten niederprasseln wie ein Hagelwetter. Ihr Zwei paßt gut zusammen.

Meint Sie? Hat Sie ihn denn schon gehört?

Nein. Ich habe ihn blos einmal von Weitem gesehen und bin auch ganz froh, daß er mir noch nicht zu nahe gekommen ist. Wer ist Er denn eigentlich, he?

Das geht Sie den Teufel an. Aber rathe Sie doch einmal! Für wen oder was hält Sie mich?

Hm, Unsereins kennt seine Leute und wenn sie auch einmal in einem andern Rocke stecken. Euer Schnurrbart und der Soldatenzopf, die verrathen Euch. Ihr seid ein Unteroffizier und geht auf den Rekrutenfang.

Alle Wetter, Alte, ist Sie scharfsinnig! Na, wenn ich mich so schlecht verstellen kann, so werde ich verteufelte Geschäfte machen.

Der Mann in der Ecke horchte auf. Seine schmale, niedere und zurückgebogene Stirn, welche in eine speckartig glänzende Glatze verlief, die weit auseinander stehenden kleinen, stechenden Augen, die scharf geschnittene Habichtsnase, die dünnen, bartlosen Lippen und das kurze, spitze Kinn, in welches sein Gesicht verlief, gaben demselben etwas entschieden Raubvogelähnliches, was durch den Ausdruck der Salbung, der auf seinen Zügen lag, eher vermehrt als vermindert wurde.

Als jetzt die Wirthin die Stube verließ, erhob er sich von einem Platze und trat herbei.

Ist es erlaubt, bei Euch Platz zu nehmen?

Ich werde Ihn nicht fressen!

Es ist nicht gut, so allein zu sitzen; ich liebe die Langeweile nicht.

So mache Er sie sich kurz!

Ihr seid Werber?

Hm, ja, wenn ich es richtig nehme. Warum?

Weil ich Euch dann noch etwas zu fragen hätte.

So frage Er!

Sieht Er diesen Gulden hier?

Hält Er mich etwa für blind? Er reckt ihn mir ja weit genug unter die Nase her.

Diesen Gulden kann Er sich verdienen.

Ah! Womit?

Mit einer Auskunft, die Er mir giebt.

Worüber?

Ueber einen Mann, den ich suche.

Wer ists?

Ein Schwindler und Betrüger, der sich für den Grafen Arthur von Hellbach ausgiebt.

Ist mir noch nicht begegnet; kenne überhaupt die Hellbachs gar nicht!

So! Dann hat er sich wohl einen andern Namen beigelegt. Ich bin sehr genau unterrichtet, daß er sich hier unter die Soldaten stecken will.

Ist nicht geschehen; würde ihn sonst kennen, denn ein neuer Offizier spricht sich schnell herum.

Offizier ist er jedenfalls nicht, denn da hätte er sich beim Fürsten melden und seinen wahren Namen sagen müssen. Er ist sicher als Gemeiner unter die blauen Lumpen gegangen.

Wohin? Unter die blauen Lumpen? Wird Er mir wohl sagen, wen Er unter diesen blauen Lumpen versteht?

Das könnt Ihr Euch wohl denken!

Nein. Heut ist Sonntag, und Sonntags habe ich mir all mein Lebtage nichts Gescheidtes denken können. Also heraus damit!

Es bleibt drin, denn Ihr seid Werber, und ich will Euch nicht beleidigen.

Das will ich Ihm auch gerathen haben, Er Himmelhund! Was hat es denn eigentlich mit Seinem Arthur von Hellbach für eine Bewandtniß, he?

Das ist ein Geheimniß.

So behalte Er es für sich! Warum aber zerbricht Er sich denn erst das Maul darüber?

Na, Euch könnte ich es schon anvertrauen, denn wenn Ihr noch nichts von ihm gehört und gesehen habt, so ist es doch möglich, daß Ihr ihm noch begegnet. Die Hellbachs sind nämlich österreichisch und eine sehr reiche Familie, welche in zwei Linien getheilt war, von denen die eine vor Jahreszeit ausstarb. Das Erbe ist also auf die andere übergegangen. Der verstorbene Hellbach war unverheirathet, und dennoch meldete sich nach seinem Tode ein Mensch, welcher sich für seinen Sohn ausgab und Anspruch auf die Hinterlassenschaft erhob. Natürlich wurde er als Betrüger hinter Schloß und Riegel gebracht, zerbrach aber die Eisenstäbe vor dem Fenster seines Gefängnisses und entkam. Er wurde zwar von einer aus sechs Mann bestehenden Patrouille erwischt, doch war es derselben unmöglich, ihn zu halten. Vier Mann schlug er nieder, und die andern zwei salvirten sich.

Sechs Mann? Und die Eisenstäbe zerbrechen? Das muß ja ein ganz sakermentscher Schlingel sein!

Ja, er ist ungeheuer stark. Seine Spur blieb lange Zeit verloren, bis man sie in Sachsen wiederfand. Er ist jetzt hier im Lande und geht ganz sicher unter die Soldaten, um sich unter dem bunten Rock zu verbergen. Ihr habt mir zwar keine Auskunft geben können, aber hier ist der Gulden; er soll Euer sein, denn ich denke, daß wir einander wiedersehen werden, wo Ihr mich dann vielleicht besser berichten könnt.

So also ists gemeint! Habe ich denn wirklich eine so armselige Physiognomie, daß Er mir zutraut, Seinen Spion zu machen? Er ist wohl ein Wiener Polizist? Da nehme Er sich nur ja in Acht, daß Er nicht selbst bei der Parabel genommen wird, denn der Dessauer leidet kein solches schleichendes Gewürm in seinem Lande.

Falsch gerathen! Wäre ich ein Polizist, so würde ich mich an die Behörde wenden.

Na, was hat Er denn sonst für ein Metier? Heraus damit!

Ich bin Seifensieder.

So, i der Tausend! Was hat da Seine Seife mit den Hellbachs zu thun?

Mein Bruder ist Kammerdiener in der Familie; daher kenne ich die Angelegenheit.

Hm, ja, ja! Stecke Er Seinen Gulden nur immer wieder

ein; ein Seifensieder hat nichts zu verschenken, und trolle Er sich ja schleunigst von dannen, sonst richtet Er sich eine Lauge an, die Ihn in die Finger beißt!

Er zog einen wohlgefüllten Leinwandbeutel aus der Tasche und wandte sich zu der wieder eintretenden Wirthin.

Hier hat Sie Ihre zwei guten Groschen; aber das Zeug ist der reine Fusel und keinen Heller werth; hols der Teufel, und Sie

dazu! Er verließ die Schenke. Unweit derselben stand die Kirche. Eben läuteten die Glocken zum Beginn des Gottesdienstes. Er trat ein und nahm in einem Stuhle gegenüber der Kanzel Platz. Die nach und nach anlangenden Kirchenbesucher hielten ihre Augen mit ganz absonderlicher Neugierde auf ihn gerichtet; sein Habitus paßte zu wenig in die sonntägliche Umgebung, in welcher er sich befand.

21.04.2020 10:57 • x 2 #896


Manuela33
Guten Abend! Ich muss einfach nochmal schreiben was heute passiert ist Meine Arbeitskollegin hat mich und meinen Chef gefragt ob wir nach der Arbeit noch zu ihr gehen wollen und etwas kochen und einen Film schauen
Ich konnte einfach nicht Nein sagen da mein Chef und ich uns ja ewig nicht mehr alleine getroffen haben. Der Abend war so unfassbar lustig! Ich fühle mich wie ein Teenager der in seinen besten Freund verliebt ist. Meine Kollegin hat dann noch von uns zwei Bilder gemacht und ihm geschickt, da sah ich auf seinem Handy ein uraltes Bild von uns Ab und zu kam er auf der Couch etwas näher und berührte meine Hand kurz aber irgendwie traute sich keiner da ja meine Kollegin dabei war. Ich kann seit diesem schönen Abend echt nicht mehr aufhören an ihn zu denken...Ich hab sogar von ihm geträumt Ich weiß das ich niemals Chancen haben werde und wir überhaupt nicht zusammen passen im echten Leben, aber trotzdem kann ich diese Gefühle nicht abstellen

28.04.2020 23:24 • #897


darkenrahl
Und, hast du jetzt die Scheidung eingereicht? Deinen Mann brauchst du ja nicht mehr, bei all diesen tollen Freunden

29.04.2020 07:00 • #898


Luto
Es war das prächtigste Haus von Ustjug Weliki, welches die alte, fromme Gräfin von Smirnoff mit ihrer wunderschönen Tochter Paulowna bewohnte, und die schwer solide Einrichtung dieses gräflichen Hauses war ganz geeignet, ein sprechendes Zeugniß von dem unerschöflichen Reichthume der beiden Damen zu geben.

Der Sommer neigte sich zur Rüste, und der Herbst begann, mit seinem Früchtesegen die Aeste und Zweige der Obstbäume zu beschweren, so daß sie sich tief herab zur Erde beugten und, um nicht zu brechen, fester Stützen bedurften. Paulowna promenirte in den Gängen des hinter dem Hause gelegenen Gartens. An ihrer Seite schritt ein Mann, welcher sich bemühte, sie mit einem angelegentlichen Gespräche zu fesseln.

Er mochte am Ende oder am Anfange der dreißiger Jahre stehen, war groß, kräftig und schlank gebaut, hatte eine Adlernase, vielleicht nur ein wenig zu aristokratisch lang, einen etwas scharfen Blick, eine hohe, breite Stirn, frische, volle Lippen, und glänzend schwarzes Haar. Es war ein schöner Mann, aber er machte nicht den Eindruck eines angenehmen Mannes, nicht etwa, als wenn er ein schöner Mann gewesen wäre, von dem man hätte sagen müssen, er sei eben nichts als ein schöner Mann, im Gegentheile, es lag vielleicht nur zu viel Geist und Kraft in diesem Gesichte. Aber allerdings konnte man sich nicht klar werden, ob ein gewisser, allzustark hervortretender Zug des Bewußtseins geistiger Ueberlegenheit, oder ein nicht zu verkennender Ausdruck von Spott, oder ein zugleich lauernder und durchbohrender Blick der schwarzen Auges, ober was sonst dem Gesichte den Eindruck des Unbehaglichen, um nicht geradezu zu sagen, des Unheimlichen verlieh.

Es war der Oberst Graf Milanow, von dem man sich erzählte, er sei der erklärte Günstling des Zaaren und in seinen Vermögensverhältnissen so derangirt, daß er Mühe habe, sich dem Drängen seiner unzähligen Gläubiger zu entziehen. Wäre seine fromme Tante, die Gräfin Smirnoff, ohne Erbin gewesen, so hätte ihm deren Hinterlassenschaft einst zufallen müssen; da dieser Weg der Rettung ihm aber nicht zu Gebote stand, so befand er sich gegenwärtig auf Urlaub bei ihr, um seinem Glücke auf eine andere Weise unter die Arme zu greifen: er befand sich im besten Zuge, Paulowna zu erklären, daß er ohne sie und ihre Gegenliebe nicht zu leben vermöge.

Sie hatte ihr kleines, weißes Händchen auf seinen Arm gelegt und hörte ihn mit einer Miene an, die so still, so unbeweglich war, daß man hätte meinen sollen, der Gegenstand ihres Gespräches sei ein profaner, so alltäglicher, daß

es sich nicht der Mühe verlohne, darüber auch nur eine Wimper zu zucken.

Wie gesagt, theures Cousinchen, ich sterbe vor Begierde, Dich als mein ewiges Eigenthum betrachten zu dürfen. Soll ich mit Mama sprechen?

Sage vorher, mein theurer Cousin, wie viele Minuten die Ewigkeit eines Offiziers zu dauern pflegt?

Du scherzest, bei einer so hochwichtigen Veranlassung, Paulowna?

Sind Eure Ewigkeiten wirklich so sehr wichtig? Mir sind sie, aufrichtig gestanden, zu kurz, und daher scheint es mir übel gethan zu sein, die dauernde, wenn auch ruhige Zuneigung eines liebenswürdigen Vetters mit der bald verlöschenden Flamme eines nach Abwechselug strebenden Anbeters umzutauschen.

Du behauptest, daß ich veränderlich sei?

Nichts Anderes. Ich kenne Dich; ich kenne Euer bewegtes Leben am Hofe und fühle in mir nicht die geringste Begabung für das Interessante und Abenteuerliche. Ich werde Deine Ansprüche nie befriedigen können und trete das Glück, welches Du mir bietest, an eine Würdigere ab.

Ist dies Deine feste Entschließung, Paulowna?

Meine feste. Es wäre mir lieb gewesen, Du hättest sie errathen, als mich zur Mittheilung derselben zu veranlassen.

Er antwortete nicht, aber aus seinem dunklen Auge zuckte ein Blitz auf sie hernieder, der ganz geeignet war, ihr Besorgniß einzuflößen, wenn sie ihn bemerkt hätte.

Ein Zeitlang noch schritten sie schweigend neben einander her; dann verabschiedete sich Paulowna, um die Mutter aufzusuchen, der Graf aber schritt dem hinteren Theile des Gartens zu, welcher von dichtem Gebüsch bestanden war. Kaum hatte er das Dickicht erreicht, so ertönte aus demselben der krächzende Ruf eines Kolkraben. Er klatschte leicht in die Hände, und sofort drängte sich zwischen den Zweigen ein junger, schmächtiger Mann hervor, aus dessen Zügen die verkörperte List und Verschlagenheit zu lesen war.

Alles besorgt, Iwan?

Alles, Herr.

Den Brief geschrieben?

Ja.

Und abgegeben?

Auch.

In der neuen Livree?

Die mir ganz vortrefflich paßt, nickte der Gefragte.

Du verstehst Dich auf das Frisiren?

Ausgezeichnet.

Das Fräulein wird der Gräfin ähnlich sehen?

Vollständig.

Du hast alles Nöthige bei Dir?

742
Es fehlt nicht das Geringste.

Und Du kennst die Pforte, welche vom Garten direct in den Keller führt?

Die Nachschlüssel waren schon gestern fertig. Ich habe mir heut Nacht jeden Winkel des Hauses ganz genau betrachtet.

Gut, so geh an Deinen Posten. Für Eure Sicherheit werde ich die beste Sorge tragen. Du bist in Petersburg der Polizei entsprungen. Gelingt der Streich, erhältst Du von mir eine hinreichende Summe, im Auslande zu verschwinden; gelingt er aber nicht, so liefere ich Dich zurück und Du bist verloren.

Es war Iwan Wessalowitsch, der berüchtigte Petersburger Gauner. Er verbeugte sich mit slavischer Demuth vor dem Günstling des Kaisers, bei dem er, der Verbrecher, Zuflucht gefunden hatte, und verschwand dann lautlos wieder im Gebüsch.

Der Graf kehrte langsam in das Wohnhaus zurück und ließ sich bei der Gräfin Mutter melden, um ihr seinen Morgengruß darzubringen. Sie empfing ihn mit jener conventionellen Freundlichkeit, welche man für entfernte Verwandte zu haben pflegt, ohne ihnen weitere Rechte einzuräumen. Er schien diese Zurückhaltung, welche die alte, solide Dame dem verschwenderischen Neffen gegenüber zeigen zu müssen glaubte, nicht zu bemerken und nahm an einem der Fenster Platz, um der Vorlesung, die er unterbrochen hatte, scheinbar aufmerksam zuzuhören.

Die Gesellschafterin der Gräfin, ein junges Mädchen von derjenigen Schönheit, welche einen meist nur vorübergehenden, aber desto glühenderen Eindruck zu machen pflegt, las mit wohlklingender, salbungsvoller Stimme aus einer prachtvoll gebundenen Heiligenlegende vor, die gewöhnliche Lectüre der Gräfin, und es erforderte einen so ausgezeichneten Menschenkenner, wie der Graf es war, um hinter den gläubig frommen, kindlich einfältigen Zügen des schönen Wesens Etwas zu vermuthen, was mehr auf den Genuß des irdischen Lebens als auf den Gewinn der einstigen Seligkeit gerichtet war.

Bis hierher, meine gute Wanka, meinte endlich bei einem Abschnitte die Gräfin. Lege Dir das Zeichen ein, damit wir diese herrliche Geschichte morgen nicht verfehlen.

Findest Du sie nicht auch außerordentlich tröstlich für die Leiden dieses Daseins? Der Herr ist allezeit bei uns mit seiner Hülfe und thut Großes über unser schwaches Verstehen, wenn wir ihn im rechten Glauben darum bitten.

So ist es, meine gnädige Gräfin, antwortete das Mädchen mit einem unwiderstehlich innig reinen Aufschlage ihres seelenvollen Auges. Der Herr erhalte Ihnen dies selige Gottvertrauen in der Einsamkeit, die meine schwache Kraft vergebens Ihnen zu erleichtern sucht!

Ich danke Dir, mein liebes Kind! Leider hast Du Recht. Meine Tochter ist leider dem Wege des Heils entfremdet und nimmt nur ungern Theil an unsern religiösen Uebungen. Bis jetzt haben alle meine Gebete nichts gefruchtet, das verlorene Schäflein dem treuen Hirten wieder zu gewinnen, aber mit Deiner Hülfe wird es noch gelingen. Laß uns nur zusammenhalten in Bitten und Flehen, dann wird der Herr uns noch mit seiner Hülfe begnadigen. Jetzt aber ist es Zeit, zur Kirche zu fahren. Heut ist es an Dir, unsre täglichen Krankenbesuche zu machen.

Mit einem gnädigen Neigen ihres Kopfes verließ sie das Zimmer. Mit einigen raschen, leisen Schritten stand der Graf vor der Gesellschafterin.

Wanka, einen Kuß!

Sie bot ihm lächelnd die vollen, rothen Lippen. Er zog sie fest an sich und küßte sie wiederholt.

Du bist ein listiger Satan, Wanka! Hast Du noch Muth?

Ihr Auge blitzte jetzt ganz anders, als es vorher geblickt hatte.

Muth? Pah! Ist Alles vorbereitet?

Alles.

Und mein Antheil?

Wird Dir noch heut ausgezahlt.

Dann vorwärts! Ich habe für die Alte den Wagen zu bestellen; ich für mein Theil aber verzichte auf einen solchen. Demuth erhöht die Werke der Liebe.

Es war ein höhnisches und zugleich schadenfrohes Lachen, welches ihre schönen Züge entstellte.

So geh. Ich werde die Dienerschaft beschäftigen, bis der Coup gelungen ist.

29.04.2020 19:22 • x 1 #899


Manuela33
Zitat von darkenrahl:
Und, hast du jetzt die Scheidung eingereicht? Deinen Mann brauchst du ja nicht mehr, bei all diesen tollen Freunden


Hallo dark.Nein ich bin immer noch verheiratet und mein Mann nervt mich leider im Moment extrem irgendwie sind wir zur Zeit nicht auf einer Wellenlänge, egal was ich mache meckert. Naja vielleicht liegt es an Corona. Wir gehen Samstag Abend zu unserem Chef und ich werde es so richtig krachen lassen! mein Mann weiß sogar wohin ich gehe.

30.04.2020 20:45 • #900


A


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