Als erstes muss ich sagen, ich schreibe es hier um es einfach mit jemandem zu teilen. Ich finde in meinem Umkreis niemanden mit wem ich darüber frei reden könnte. Aber es ist natürlich schön, wenn vielleicht schon jemand solche Erfahrungen gemacht hat und mir ein wenig helfen könnte. Es geht um meinen guten alten Freund, den ich seit Jahrzehnten kenne. Als Teenager war er in mich verliebt. Aber ich war zu unsensibel um das zu erkennen. Ich erfuhr das später von gemeinsamen Freunden. Später studierte jeder woanders und wir hatten kaum Kontakt. Seit ca einem Jahr schreiben wir miteinander regelmäßig und sehen uns auch alle paar Monate (es liegen 200 km zwischen uns). Seit unserem ersten Wiedersehen war mir klar, dass da mehr als nur Freundschaft dahinter steckt. Da war eine s.uelle Anziehung zu präsent. Von beiden Seiten. Bei jedem unseren Treffen besteht eine gefährliche Mischung aus einer uralten Vertrautheit und wie soll ich sagen... Dem Gefühl,wenn einer nur einen kleinen Schritt in die Richtung macht, rutschen wir in eine Affäre. Warum Affäre? Er hat mit einer Frau die im anderen Land lebt eine Art offene Fernbeziehung. Er hatte schon mehrere versuche unternommen sich mir zu nähern. Und war dann wochenlang verschlossen, und abweisend nachdem er merkte, dass ich ihm nicht entgegen komme. Er ist vom Charakter her oft schwierig, nicht durchschaubar, dominant und hat Probleme, sich den anderen zu öffnen. Daher kann ich momentan nicht mit ihm darüber sprechen. Vielleicht auch weil ich Angst habe dadurch was kaputt zu machen.
Letztes Wochenende waren unsere gemeinsamen Freunde aus den alten Zeiten, er und ich in Berlin. An einem Abend gingen wir weg. Jeder hat bereits ein paar B. getrunken aber stand noch fest auf den Beinen und war sich seinen Taten bewusst. Er wich nicht von meiner Seite. Hielt meine Hand und tanzte mit mir eng umschlungen. Solange ich das tolerierte. Als alle schlafen gingen redeten wir noch bis die Sonne aufging. Er erzählte sehr viel von sich,allgemeine Ängste, Sachen, die man nicht jedem erzählen kann. Gerade er nicht, weil es ein Einzelkämpfer Typ ist. Vor dem einschlafen sagte er mir, es ist der Wahnsinn, wie wenn wir eine Woche ununterbrochen miteinander gesprochen hätten. Es tut so gut er strich mit über die Haare und sagte wie wunderschön ich bin. Wir schliefen in einem Bett (es lief nichts, wir waren im Zimmer nicht alleine) und als wir wach wurden umarmte er mich und wir lagen dann einfach nur da. Romantik pur... Beim Abschied war er aber wieder distanzierter, hat mich nur kurz gedrückt und war schon weg. Geschrieben hat er dazu auch nichts. Nur allgemeine Sachen. Mir tut es zunehmend mehr weh wenn wir uns verabschieden müssen. Ich habe mich verliebt. Ich merke, dass mir diese Freundschaft nicht gut tut. Aber ich kann gleichzeitig mit ihm nicht darüber sprechen oder gar den Kontakt abbrechen. Ich kann sein Verhalten nicht deuten. Ich habe nicht das Gefühl, dass es ihm nur um den S. mit mir geht. Aber ihm geht diese Situation anscheinend nicht so nahe wie mir. Ich war noch nie so durcheinander. Ich weiß, ein klärendes Gespräch würde vielleicht helfen. Aber ich kann das einfach nicht. Er ist erstens nicht der Typ für offene Gespräche und zweitens muss ich ja dann auch meine Stellung dazu fassen und ich weiß selber nicht was ich möchte. Oder besser gesagt, ich wüsste es schon. Ich will ihn. Aber es würde alles nur komplizierter und vor allem schmerzhafter machen.
Sorry für großen Text und danke im voraus für die Antworten
24.10.2016 09:18 •
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