Verliebt aber wahnsinnige Schuldgefühle

Ich kann @Vienne nur absolut zustimmen. ️
Genau so ist es.

Dann drück ich dich auch mal ganz fest, du wirst sehen, es wird alles gut werden. ️

Mir kam gerade noch der Gedanke... wenn dein Freund bei der Kripo ist, dann kennt er sich super aus. Ganz sicher auch mit solchen Fällen. Vielleicht kennt er sogar Adressen, z.B. wegen Traumatherapie etc., wo man dir helfen könnte.

Das plötzliche Weinen, das du beschreibst, kommt sicher vom Trauma, bzw. der PTBS.

Meine beste Freundin verlor vor drei Jahren beinahe ihren Mann und Vater ihres gemeinsamen Kindes fast bei einer kleinen Routine-OP. Wegen schwerem Ärztepfusch (nachgewiesen) + obendrauf Sepsis... vier Monate lang war nicht klar ob er es überhaupt schaffen würde oder nicht (so lange war er auch im KH, die meiste Zeit auf der Intensivstation), und sie hatten zu dem Zeitpunkt ein siebenjähriges Kind kurz vor der Einschulung, das natürlich auch schwer unter Schock stand als sein Papa einfach nicht mehr nach Hause kam.
Gott sei Dank wurde es wieder. (Die Ärzte hatten sie bereits mehrmals dazu aufgefordert, Abschied zu nehmen, aber ihr Mann kämpfte sich zurück ins Leben - wie du! )
Nach einer guten Weile, nachdem er dann auch von der Reha zurück war und bei der Familie endlich etwas Ruhe eingekehrt war, ging es meiner Freundin plötzlich ganz genau wie dir: sie bekam plötzlich immer wieder ganz unvermittelt solche Weinanfälle wie du sie schilderst. (Und sie ist eine unheimlich starke Frau, die die ganze Situation so unglaublich tapfer getragen und die Stellung für ihr kleines Kind gehalten hatte.)

Ich will dir damit nur sagen... das, was du mit den Weinanfällen erlebst, ist leider absolut nicht ungewöhnlich, und es ist wirklich kein Anzeichen für eine psychische Störung, oder Gestörtheit.
Wenn man traumatisiert ist, ganz gleich ob durch den Verlust eines nahestehenden Menschen oder weil einem selbst schreckliches widerfahren ist - oder wie in deinem Fall sogar beides gleichzeitig... da ist das leider eine normale Reaktion des Körpers bzw. Gehirns, weil es einfach zuviel ist.
Das kann wirklich jedem passieren - und jeder, der sich ein wenig mit dem Thema auskennt, weiß das.
Dein Freund bei der Kripo wird dazu sicher noch mehr wissen als viele andere Leute.

Es ist wirklich gut, wenn du dich ihm anvertraust, ich denke da machst du ganz sicher keinen Fehler. Daumen bleiben gedrückt. ️

Zitat von EmmaMarie:

Was dazu kommt ist dass seine Mama, also quasi meine damalige Schwiegermama mich hasst, und zwar wirklich hassen.

Das hat sie mir am ersten Jahrestag damals auch ins Gesicht gesagt.
Wär hundertmal gscheiter gewesen ihr hättet Plätze getauscht

Das war halt ein Schlag ins Gesicht, und sie ist bis heute der Meinung.

Das ist ja absolut schrecklich!
Ich verstehe den Schmerz der anderen Mutter... aber... man muss dennoch sehr böse sein, um so etwas zu sagen! Zu einem jungen Mädchen, das an der ganzen Situation absolut unschuldig war und selbst fast gestorben wäre! Du wolltest doch sogar ein Taxi nehmen!

Ich verstehe so gut, dass du deinen gestorbenen Freund nicht hasst. Warum solltest du..?
Er hat einen folgenschweren Fehler begangen und mit dem Leben bezahlt. Das ist sehr tragisch.

Seine Mutter... es tut mir unendlich leid, dass du dir als Überlebenskämpferin so etwas anhören musst(est) - eigentlich habe ich gar keine Worte dafür.
Wenn manche Leute wüssten, was sie mit ihrer Gehässigkeit und Verbitterung anrichten können...

Ich drücke dich ganz fest, liebe @EmmaMarie dich trifft keinerlei Schuld an dem, was damals geschehen ist. Und ich bin mir sicher, dass dein verstorbener Freund froh darüber ist, dass du es zurück ins Leben geschafft hast.

@Vienne ich denke nicht, dass man das verteidigen kann. Ich habe selbst schon schweren Schmerz durch den Tod von Angehörigen erlebt und kenne andere Menschen, die Kinder und andere nahestehende Angehörige jung verloren haben.
Für solche Gehässigkeit und Bosheit gibt es keine Entschuldigung und keine Rechtfertigung. Gar keine. EmmaMarie saß noch nicht einmal am Steuer, und das muss die Frau wohl auch gewusst haben.
Wenn sie zu EmmaMarie nichts Gutes zu sagen hatte, hätte sie besser geschwiegen.

@Vienne ️

Zitat von thegirlnextdoor:

Seine Mutter... es tut mir unendlich leid, dass du dir als Überlebenskämpferin so etwas anhören musst(est) - eigentlich habe ich gar keine Worte dafür.
Wenn manche Leute wüssten, was sie mit ihrer Gehässigkeit und Verbitterung anrichten können...

hmm...letztlich ist es auch nur der Schmerz des Verlustes da du aus ihr spricht. Es ist leichter wenn man einen Schuldigen hat....weil man diese Person dann dafür verantwortlich machen kann. Und nicht damit leben muss das es halt einfach passiert ist.
Das macht es nicht weniger schmerzhaft was gesagt wurde. Und natürlich trägt die TE keine Schuld daran. Aber vielleicht hilft es dir ihre Worte nicht so persönlich zu nehmen sondern das eine Mutter einfach ihren Sohn wieder haben wollte und nicht verstehen konnte wieso das passiert ist.

@EmmaMarie dann möchte ich hoffen, dass sie zu diesen Zeitpunkt vielleicht immer noch schwer unter Schock stand und nicht wusste, was sie da genau sagt.

Es ist jedenfalls tragisch, dass es dazu kam, dass sie diese Worte gerade an dich loswerden konnte. Wo du selbst so ums Überleben kämpfen musstest (ganz sicher nicht nur solange du im KH warst sondern auch noch in den Jahren danach).

Mit einem solchen Vorwurf ist ja klar, dass du dich umso mehr schuldig fühlst... aber das darfst du nicht, liebe @EmmaMarie, denn wenn einen hier wirklich gar keine Schuld trifft, dann bist es du.

Weiß deine Mutter was seine Mutter zu dir gesagt hat?
Und hast du das auch mit der Therapeutin besprochen?

Ganz im Ernst - normalerweise können Worte schon verletzen.. aber auch Schall und Rauch sein.

Hat man aber so etwas erlebt wie du... da ist diese Aussage ja doppelt traumatisierend und verstörend. Dass diese Frau dir quasi den Tod gewünscht hat. Einfach sehr schlimm... auch das muss irgendwie verarbeitet werden.

Zitat von Balu85:

hmm...letztlich ist es auch nur der Schmerz des Verlustes da du aus ihr spricht.

Nein, das ist es ganz sicher nicht.
Ich kenne Menschen, die ihre Kinder verloren haben (unter anderem meine Oma, einer meiner Onkel und die Tante meines Mannes) - und solche Dinge im Leben zu keinem gesagt hätten oder haben.
Da spricht schon mehr.
Aber das sollte eigentlich nicht das Thema hier sein.
Hier geht es um EmmaMaries Verletzungen und nicht um diese böse Frau.