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Verlassensängste

K
Hallo!

Ich habe mich Mitte 2014 getrennt. Und dann habe ich Im Herbst jemanden kennengelernt, den ich sehr sehr mag.

Tja, und jetzt kommen Seiten und Gefühle an mir hervor, die ich so gar nicht kannte. Ich hab richtig Verlassensängste. Rein sachlich gibt es dafür keinen Grund. Mein Partner ist sehr fürsorglich, lieb und ehrlich. Es ist also ganz allein meine Sache, mein Gefühl.

Wenn wir uns sehen, ist es so phantastisch. Es ist so schön, bei ihm zu sein. Seine Nähe tut mir gut, wir kommen gut klar. Schwierig ist es, wenn wir uns nicht sehen. Dann habe ich Angst.
Angst, dass er sich trennt. Angst, dass er mich vera..., Angst, dass ich wir keine Beziehung haben und ich hab das nicht gecheckt, Angst, dass er sich einfach nicht mehr meldet. Ich habe einfach Angst.

Das ist natürlich nicht sehr schön. Gar nicht schön. Und ich merke, dass ich irgendwie verbissen werde. Meine Gedanken engen sich immer mehr ein, werden immer trauriger oder pessimistischer. So will ich gar nicht sein!

Was mach ich denn jetzt nur? Ich hab natürlich auch Angst, dass meine Anspannung einiges kaputt macht. Das wäre so schade! Aber ich weiß nicht, wie ich das ändern soll.
Ich hab was von positivem Visualisieren gelesen. Das versuche ich jetzt. Aber das fällt mir sehr schwer. Sobald ich anfange, kommen Bilder, in denen er Schluss macht und nicht die positiven Gedanken. Ich muss die Gedanken mit sehr viel Anstrengung umleiten.

Kennt ihr das auch? Wie habt ihr das in den Griff bekommen? Ich möchte kein Mensch mit garstigen Gedanken sein!

Danke schon mal, Kaktusblüte.

08.02.2015 07:51 • x 1 #1


zeraphina11
Ich kann das absolut nachvollziehen. Habe aber leider auch keine richtige Lösung, vllt einer der anderen Forumsmitglieder?

Hast du davor schon Beziehungen gehabt, wo du die Verlassene warst?

22.02.2015 13:09 • #2


A


Verlassensängste

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RainbowDash
Hi Kaktusblüte,

mir geht es genau so. Ich habe jemanden kennen gelernt, für den ich so starke Gefühle habe, dass er vieles in mir auslöst, was tief vergraben war. Und das sind vor allem Ängste. Die Angst davor ihn wieder zu verlieren. Mit ihm mache ich endlich Sinn, und das wieder zu verlieren wäre sehr schlimm.
Manchmal machen mich diese Ängste eifersüchtig, manchmal machen Sie mich kalt. Und wenn man Ihnen nachgibt... Mir ist genau das passiert, was Du befürchtest. Die Ängste haben die Überhand gewonnen. Und es ist eskaliert. Ich habe ihn fast verloren damit. Er konnte mir verzeihen. Ich arbeite hart an mir.

Was ich tue? Ich mache mir die Ängste bewusst. Ich grabe tief. Woher kommen diese Ängste eigentlich? Wann hatte ich diese Gefühle schonmal oder so ähnlich? Ich lasse sie zu, lasse mich zu. Ich weine dann, weil es vieles gibt, was mir so weh getan hat, dass ich so große Angst vor neuen Verletzungen habe. Wenn es passiert im Kontakt mit ihm, dann versuche ich Luft zu holen. Eine Pause. Nicht direkt zurück schreiben. Oder etwas sagen und das Thema umlenken. Kurz den Raum verlassen. Durchatmen. Und dann sage ich mir, dass meine Angst nur eine Illusion ist. Ein Gedanke an etwas, das sein könnte, aber gerade nicht ist. Er ist da. Er verbringt gerne Zeit mit mir. Er tut soviel für mich. Wenn ich Angst habe, dann erinnere ich mich an all das Gute, was er mir tut. Seine Zuneigung und liebevolle Umgangsweise. An all das, was meine Angst entwurzeln kann. Dann geht es mir besser. Ich konfrontiere mich bewusst damit, und sage mir STOP! Ich darf nicht zulassen, dass dieses Gefühl mein Glück zerstört.
Er schrieb mir er ginge mit Freunden aus, mit alten Bekannten, und es würde sicher super werden, die Musik, das Tanzen... Zum einen war ich neidisch, ich wäre auch gern mitgegangen. Zum anderen hatte ich dann plötzlich diese Angst, die mir sagte: er wird da eine alte Bekannte toll finden oder eine neue Frau kennen lernen. Er wird sie besser finden als mich, er wird sich dann komisch verhalten, ich werde mich beschissen fühlen. Und am Ende wird er es mit ihr versuchen... Ich muss dazu sagen, ich bin in keiner offiziellen Beziehung, eigentlich sind wir frei, auch wenn wir emotional so eng aneinander gebunden sind.. Wenn etwas passieren würde, es gibt diesen offiziellen Deckmantel der gesellschaftlich definierten Beziehung nicht. Das schürt meine Angst manchmal zusätzlich. Aber trotzdem. Als diese Gefühle hoch kamen hab ich erstmal das Handy beiseite gelegt. Habe tief durchgeatmet (klingt blöd aber hilft echt), habe ausgesprochen was ich fühle, habe gemerkt wie banal es doch ist, und habe mir gesagt ich kann ihm vertrauen. Er hat nie etwas getan, dass ich das Gegenteil denken müsste. Ich sage mir: Vertrau ihm. Und je öfter ich das sage, umso leichter fällt es mir genau das zu tun: vertrauen. Das beste daran ist, dass mein Vertrauen noch NIE von ihm enttäuscht wurde, in über einem Jahr nicht. Ich wurde jedesmal dafür belohnt wenn ich ihm einfach vertraut habe. Ich bekam SMS von unterwegs und Fotos, nachts ein Wünschte Du wärst auch hier, am nächsten Tag freiwillig einen ausführlichen Bericht, auch wenn der fremde Frauen beinhaltete. Und ich konnte sehen: alles ist gut.

Vertraue Deinem Partner, und wenn es Dir schwer fällt, dann nimm Dich kurz raus aus der Situation und mach Sie Dir nochmal bewusst, als wäre sie die einer anderen Person. Oder lange her. Gib Deiner Angst Gegenargumente und lass sie klein werden.

Trotzdem, und darüber denke ich auch heute nach, wenn es einen nicht loslässt, ist sicherlich eine psychologische Beratung hilfreich. Ich habe einige Jahre Therapie hinter mir und kann davon nur Gutes berichten. Dieses Thema wurde allerdings nie behandelt, es war nicht akut. Aber ich denke darüber nach, mir auf die Sprünge helfen zu lassen wo ich alleine nicht weiter komme.

LG
Ranbow

23.02.2015 01:33 • #3


M
durchleuchte doch mal das gefühl und warum du es hast.

fehlt dir etwas in der neuen beziehung ?
was macht dich so unsicher ?

23.02.2015 07:42 • #4


K
Hallo!

Danke für eure Rückmeldungen! Das ist lieb von euch!

Es ist ein Auf und Ab mit den Ängsten. Manchmal gar nicht da und dann schlagen sie wieder zu. Naja, dann muss ich sie immerhin nicht dauerhaft aushalten ...

Ich hab auf jeden Fall meine Angst beobachtet. Und jetzt eine wilde Theorie dazu
Mein Partner gibt mir ziemlich viel Sicherheit. Ich fühle mich da sehr wohl und sehr geborgen. Das hatte ich schon lange nicht mehr. Kennt ihr das, wenn man merkt, ob der andere bei einer Umarmung gibt oder nimmt? Das klingt so seltsam. Aber ich finde man spürt, ob er der andere einen umarmt, weil er einen liebt oder mag oder einen einfach nur anfassen möchte. Und auf der anderen Seite gibt es Umarmungen, wo der andere bedürftig ist, Nähe nimmt und braucht.
Auf jeden Fall ist das bei meinem Partner sehr ausgeglichen. Er gibt ganz viel. Natürlich nimmt er auch. Aber es kippt nicht. (Das hatte ich halt vorher) Das sorgt dafür, dass ich mich halt ziemlich sicher fühle. Und ich glaube, dass ich nur deshalb diese Ängste fühlen kann.
Natürlich waren die Ängste auch vorher schon da und auch mit Blick auf meine Eltern da, aber da spüre ich sie nicht. Da sind sie irgendwie eingeschlossen, als könnte ich sie mir nicht leisten. Und jetzt fühlt es sich so an, als könnte er das aushalten, als dürfte ich mir das bei ihm leisten ihn damit zu belasten.

Hm, klingt verworren. Für mich war das ganz klar. Wenn ich es jetzt schreibe ist es irgendwie wirr. Naja.

Ich komm aus einer sehr stark moralischen Familie. Geliebt wird, wer brav ist. Wer nicht brav ist oder aus Versehen einen Fehler macht, wird nicht geliebt. Und zwar in Form von Missbilligung oder Ignorieren. (Das ist nicht das schlimmste der Welt, weiß ich auch, aber es macht natürlich trotzdem was, wenn man immer versucht, alles richtig zu machen.) Selbstverständlich gehört Angst und Unsicherheit zu den Dingen, die abgestraft wurden. Deshalb kann ich das auch oft nicht spüren. Aber ich arbeite dran.

Und jetzt ist es durch meinen Partner möglich, das wahrzunehmen. Nicht nur bei ihm, sondern auch in den ganzen anderen Situationen, in denen es vorkommt.

Naja, ihr könnt ja mal zurückmelden, ob ihr wisst, was ich meine und ob es irgendwie schlüssig ist.

Liebe Grüße, Kakutsblüte

24.02.2015 08:20 • #5


C
Hallo Kaktusblüte!

Ich kann dich sehr gut verstehen!
Bei mir ist es auch so dass mich meine Altlasten bei einer neuen Beziehung immer belasten, ich rede da zwar mit den neuen Partnern immer drüber aber trotzdem, es ist und bleibt schwierig.

Ich kann dir nur den Rat geben, dass du es einfach runterschluckst und bloß keinen Aufstand wegen nichts machst...ich habe nämlich dadurch die einzig vernünftige Beziehung, die ich bisher hatte kaputt gemacht.
Ich habe bei allen Beziehungen die ich vorher hatte IMMER vor der Trennung im Verhalten des anderen eine Veränderung gesehen. So lange du dir sicher bist, dass dein Partner sich dir gegenüber liebevoll und normal verhält ist alles in Ordnung.
Dass man sich nach einer gewissen Zeit weniger oft meldet finde ich auch ganz normal, so lange dein Partner sich weiterhin gerne mit dir trifft und Zeit verbringt und du nicht meinst er geht dir aus dem Weg und erfindet Entschuldigungen um dich nicht zu sehen.

Versuche dich selbst damit auseinander zu setzen warum du diese Gedanken hast, ob dein Partner wirklich irgendwas getan oder gesagt hat, was deine Angst auslöst oder ob es einfach die Altlasten sind die du mit dir rumschleppst.

24.02.2015 09:33 • #6


I
Hi!
Genau aus diesem Grund hab ich (m,28 ) meine letzte Beziehung gecrasht! Ich wusste erst nicht, was ich überhaupt falsch gemacht habe und im Nachhinein weiß ich es jetzt. Diese Verlustängste entstehen durch ein zu geringes Selbstwertgefühl!
Ich habe angefangen zu klammern und die Eifersucht hat mich innerlich zerfressen... Obwohl es absolut keinen Grund dazu gab!

Mein Rat an dich:
Tu was für dein Selbstbewusstsein!
Sei nicht Abhängig von deinem Partner, er soll nicht der Mittelpunkt in deinem Leben sein!
Geh raus und mach Sport, wichtig auch dir Ziele zu setzen, die du auch gut erreichen kannst!
Triff dich mit Freunden oder Bekannten.
Fang an dich selbst zu lieben!
...

Ich bin nun seit einem knappen Monat Single und ja es tut noch weh, aber es wird von Tag zu Tag besser. Ich treibe 3-4 Mal die Woche Sport und beschäftige mich mit Dingen, die MICH interessieren. Ich arbeite auch an meiner Denkensweise... ICH bin im Mittelpunkt und alles andere ist nur eine Bereicherung in meinem Leben (wie zB. eine Beziehung).

21.03.2015 23:12 • #7


Träumchen
Das kenne ich auch gut! Ich habe auch jemanden kennengelernt, der mir so viel gibt, dass ich Angst habe es zu verlieren. Wenn er mal schlecht drauf ist, nehme ich das gleich persönlich. Zweifle seine Liebe und seinen Willen an, denke mir, jetzt überlegt er wahrscheinlich, wie er es mir am besten sagt.

Ich weiß eigentlich, dass das Quatsch ist, aber wenn der Zug erstmal losgefahren ist...

Mir hat The Work von Byron Katie geholfen, das Buch Ich brauche Deine Liebe. Stimmt das?
Das ist eine recht einfache Methode, die Gedanken, die man hat, und die schlechte Gefühle machen zu hinterfragen und auf Realitätsgehalt zu überprüfen. Und dann umzukehren. Für mich geht das sehr gut.

Ich mag das nämlich auch gar nicht, in so eine Spirale zu rutschen, und nur noch Kopfkino zu haben von der fiesesten Sorte.

23.03.2015 19:57 • #8


K
Guten morgen!

Danke für eure Gedanken! Es geht ja doch erstaunlich vielen so.
Ich habe in den letzten Wochen ein paar Dinge geändert, die mir sehr gut tun. Zum Beispiel wenn es ums Besuchen geht. Erst die Frage: Passt es wirklich in meinen Tag oder ist es doch irgendwie anstrengend? Dabei geht es vor allem um die Fahrt, abends hin und morgens sehr früh zurück. Ich fahr jetzt seltener. Und es ist absolut ok!
Es gelingt mir immer wieder, Dinge anzusprechen, wenn ich unzufrieden bin. Das ist auch ganz gut.

Ja, am Selbstbewusstsein arbeiten. Das sagt sich so leicht. Seufz!
Es ist vor allem so verrückt. Ich bin in vielen Dingen so selbstständig. Soll jetzt nicht eingebildet klingen, aber ich mache meinen Job gut, da kann ich super Leute anleiten. Ich hab mein Leben gut im Griff. Es klappt alles gut.
Und dann gibt es die Facette Beziehung und da bricht es so auseinander. Nicht nur bei Partnerschaften. Ich stelle es auch immer öfter bei Freundschaften fest. Wenn man das Gefühl mal erkannt hat und beobachtet, dann taucht es ja immer wieder auf.
Deshalb weiß ich ja auch, dass es mein Thema ist. Und nicht das Thema unserer Beziehung.

Ich werd mal weiter beobachten, in Büchern blättern. Es ist nur auch so anstrengend, sich so viel damit zu beschäftigen.

Euch alles Gute, Kaktusblüte

25.03.2015 07:56 • #9


G
Liebe Kaktusblüte,
die Gefühle von denen du schreibst, kenne ich allesamt. Und wie. Bei mir war es am Ende so schlimm, dass ich mich nur noch gut gefühlt habe, wenn ich bei ihm war oder in Kontakt. Aber die meiste Zeit war ich alleine und dann ging das Kopfkino los. Die Ängste wurden immer schlimmer und auch bedrohlicher. Ich fing an zu klammern, mich selbst zu verleugnen; mein Selbstwert war praktisch nicht mehr vorhanden. Die Problematik die bei mir dahinter stand, auch in der Kindheit gelegt, erkannte ich gar nicht als solche.

Dann fand ich hier im Forum einen Thread in dem es um das gleiche Thema ging. Jemand empfahl dort ein Buch: Weiblicher Narzissmus; der Hunger nach Anerkennung von Bärbel Wardetzki.
Ich bin ein weiblicher Narzisst, beziehungssüchtig und auch süchtig nach negativen Gefühlen. Hört sich total schräg an, ist aber so.

28.03.2015 13:04 • #10


A
Liebe kaktusblüte,
Ich weisd nicht ob dir jemand das folgende schon gesagt hat. Aber zur sicherheit shreib ichs mal:

Ich hatte das selbe problem.
Du musst die abhängigkeit von deinem freund lösen und dich als vollwertiges individuum sehen, das eigene ziele träume wünshe und bedürfnisse hat, und dich auf diese dinge konzentrieren und shauen wie du sie erreichen bzw befriedigen kannst.
Und dich aber auch fragen ob du dich mit diesen ängsten von etwas anderem problematischeren ablenkst. Bei mir war das nämlich genau der fall.
Ich hatte mein leben nicht mehr im griff und projizierte es auf meine freundin. Als ich dies realisierte nahm ich mein leben wieder in meine eigenen hände und jetzt geht es mir viel besser.
Du musst dir auch ganz guet merken, dass das einzige was die beziehung zusammenhält die LIEBE ist und nicht das Festklammern oder die eifersucht.
Ich musste mir auch klar werden dass die beziehung nicht unbedingt ewig halten wird und friede mit diesem gedanken machen. Nun bin ich viel lockerer und kan die Liebe zwischen uns in vollen zügen geniessen.
Ich wünshe dir nur das beste und hoffe dass ich dir helfen konnte.

13.01.2016 15:11 • #11


S
@kaktusblüte,

danke für dieses Thema.
Gast 65 beschreibt genau,wie ich denke und fühle.

Seit Anfang Nov treffe ich mich wieder mit meiner Ex.
Im großen und ganzen lief es gut.
Wir sehen uns 1 bis 2 mal die Woche/Wochenende.
Sie ist mir zugewandt sind wir zusammen,unternimmt aber sehr gerne Dinge ohne mich.
Und da fängt mein Gedankenkarussel an,findet sie eine Andere besser als mich ect.

Letztes WE hab ich ihr dann so eine Szene gemacht,dass sie sich zurückgezogen hatte.
Aus ihrer Sicht verständlich.
Montagabend haben wir dann telefoniert,sie sagt klar,du hast mit deinem Verhalten viel
kaputt gemacht.Nun fangen wir wieder von Null an,dabei hatten wir so eine schöne Zeit
bisher.
Wir waren 1 Jahr getrennt,da hätte ich wenn ich wollte längst eine Andere Beziehung haben können.

Sie will nun wieder Abstand und es langsam angehen lassen.
Zurecht sagt sie,es geht nur über Vertrauen.

Sie kann meine Verlustängste nicht auffangen,ich muss selbst an mir arbeiten.
Das möchte ich auch,weil diese Gefühle mich nur fertig machen.

13.01.2016 15:30 • #12


A


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