Hallo Luna,
Ich verfolge diesen thread mit grosser Aufmerksamkeit, auch wenn ich selbst nicht allzuviel beizusteuern habe.
Nur bin ich halt in der Situation, dass ich mich in eine verheiratete Frau verliebt habe, die in etwa das Gleiche sagt, wie du: sie hat eigentlich einen sehr guten Mann, der sich um sie kümmert, mit dem sie über ihre Probleme reden kann, der für sie da ist, der sie von Anfang an mit ihren beiden Kindern angenommen hat, ohne Wenn und Aber, und diese gut und gerne versorgt; auch materiell fehlt es an nichts, vor einem halben Jahr wurde ein Haus gekauft..., aber trotzdem ist sie nicht richtig glücklich und verurteilt sich dafür.
Manchmal ist er sehr verschlossen, weil er ein Erlebnis aus seiner Kindheit nicht vergessen kann. Auch wenn letzteres nicht in direkter Verbindung mit ihrer Ehe steht, belastet es die Frau sehr, weil die Erinnerung ihn zeitweise sehr verändert und ihn gar von ihr entfremdet. So leben sie sich immer mehr auseinander, obwohl das Ganze eigentlich nichts mit ihrer Beziehung zu tun hat.
Sie sagt auch, dass ich ihr etwas gebe, was sie vorher nicht gekannt hat.
Sie hat eine Affäre mit mir angefangen, behauptet, in mich verliebt zu sein, hat mir aber trotzdem immer wieder klar gemacht, dass sie um ihre Ehe kämpfen möchte, bis es vielleicht irgendwann nicht mehr funktioniert...in 3 Monaten, in 6, in einem Jahr? Oder klappt es eines Tages doch wieder?
Also musste ich sie loslassen, weil ich es nicht mehr ertragen konnte. Und doch: irgendwo habe ich gelesen: wo der Partner untreu wird, steht die Trennung schon an der Hintertür. Vielleicht ist es so, vielleicht auch nicht...
@ wuppi: ja, die Sache mit dem Fluchthelfer. Weisst du, dies ist der typische Vorwurf, dem die Verlassenen den Verlassern immer wieder machen. Lieber warten, sich der eigenen Probleme bewusst werden, Abstand gewinnen, sich selber erstmal finden, ...
Wahrscheinlich ist viel Wahres dran, aber es ist nicht so, als wenn solche Beziehungen immer zum Scheitern verurteilt wären.
Ich bin auch mal wegen eines anderen ziemlich brutal verlassen worden und habe meine Ex deswegen verflucht, nur: die Frau, mit der ich jetzt etwas hatte, gab mir eine - wie ich finde - recht gute Antwort auf meine Frage, ob sie auch so jemand sei, der einen anderen Menschen benötigt, um sich aus einer bestehenden Beziehung zu lösen und Angst hat, allein zu sein, nämlich, dass die Verlassenen sich notgedrungenerweise hinterfragen, weil sie alleine da stehen und irgendwann nach und nach wie von selbst erkennen, was sie falsch gemacht haben und an sich ändern müssen. Sie sind allein und müssen auch allein wieder auf die Beine kommen. In dieser Selbstfindungsphase sind sie logischerweise nicht bereit, eine Beziehung zu einem neuen Partner aufzubauen.
Ganz anders aber würde es sich beim Verlasser verhalten, der sich schon länger Gedanken über die Beziehung gemacht, den letzten Schritt aber nicht gewagt habe, weil er nicht daran gewohnt sei, allein zu sein, und wohl auch zu feige, es zu versuchen.
Zumindest sehe ich persönlich einiges diesbezüglich etwas differenzierter.
Natürlich sind alle Verlassenen davon überzeugt, es niemals so zu tun, wie ihr ehemaliger Partner vorgegangen ist - nur, können wir da wirklich so sicher sein?
Sicherlich zeugt es nicht von Charakterstärke, wenn man ständig jemanden braucht, der einem in den Arm nimmt und einen unterstützt; andererseits funktionieren wohl (leider) die meisten Menschen nach genau diesem Schema und haben so ein grosses Bedürfnis nach Wärme und Geborgenheit, dass sie diesem Verlangen alles unterordnen.
Traurig, aber wahr...
zira