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Verlassen worden und keine kaum Freunde

N
15.09: die meisten Sachen in die neue Wohnung geräumt und nun sitze ich hier allein und einsam rum.
Noch einmal gesprochen. Es war auch ein... gutes Gespräch. Er hat mir klipp und klar gesagt, dass die Gefühle im Laufe der Zeit abgenommen haben und nun empfindet er nichts mehr für mich. Ich hätte noch länger wohnen bleiben können, aber ich hab gesagt, dass mich das nicht weiter bringt.
Wir hätten es schon so oft versucht was zu ändern und es kam nie was raus. Und dann waren die Gefühle weg. Er empfindet keine Liebe mehr für mich. So simpel - und doch schmerzhaft - ist das. Er hegt keinen Groll gegen mich, aber da ist nichts und wird nie mehr was sein.
Ich habe gefragt was ist, wenn er feststellt, dass das ein großer Fehler ist. Hat er gesagt, dann ist er traurig, aber zurück gibt es nicht mehr.
Wenn ich ganz ehrlich sein soll, verstehe ich die Entwicklung und auch bei mir wurden die Gefühle weniger. Bzw. habe ich mich in der Beziehung nicht mehr geliebt gefühlt. Aber wie gesagt - ich habe gedacht, man kann daran arbeiten. Und wie ich schon schrieb - meine Welt war er. Was bin ich jetzt? Wer?
Gerade ist es einfach so... einfach so.

Ich könnte etwas machen. Muss Möbel bestellen, ausräumen, putzen, könnte telefonieren, könnte einen Spaziergang mache, etc. Aber gerade sitze ich einfach nur, schreibe meine Gefühle nieder und ... fühle Leere. Ich kann noch nicht einmal weinen, sauer sein, irgendwas.

15.09.2024 11:27 • x 2 #46


N
@Heffalump

Das mit dem Selbstbewusstsein ist genau mein Problem. Ich definiere mich über meinen Partner. Ich hab keine Ahnung woher das kommt. Und hätte ich mich nicht verbogen, hätte ich mein eigenes Ding gemacht, hätte ich an mich gedacht - bzw. an die Person die ich davor war - wäre ich jetzt nicht in der Situation.

Ich hab keine Ahnung welche Ziele, Träume und Wünsche ICH habe. Weil ich eben immer nur als WIR gedacht habe. Ich hab im Moment keine Ahnung, wie es weitergehen soll.

15.09.2024 11:32 • x 1 #47


A


Verlassen worden und keine kaum Freunde

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DerMatti
@newlif
Das kann ich total nachempfinden. Gestern ist meine Ex auch ausgezogen, nach 6 Wochen. Doch die Endgültigkeit hat noch einmal was bewirkt. Trotz aller Erfolge und Fortschritte für mich selbst in den zwei letzten Wochen war die Trauer mit einmal wieder da. Und die Leere. Ich habe die Trauer auch einfach rausgelassen. Das hat noch einmal geholfen. Morgen kommen meine nun fehlenden Möbel, die aufbauen, und damit wieder einen Schritt weiter. Den Rest muss die Zeit richten.

Ich denke man darf auch mal nichts machen, sich KURZ zurückziehen. Aber dann muss man sich wieder aufraffen und erledigen, was zu erledigen ist. Du hast ja schon gute Fortschritte gemacht. Es muss nicht alles auf einmal sein. Step by Step, in einem Tempo, das dir gut tut.

Der Rest kommt dann von alleine. Weitere Wünsche, Ziele. Das WIR verschwindet allmählich wird durch das ICH ersetzt.

Fühl dich gedrückt und weiterhin viel Kraft!

15.09.2024 11:50 • x 2 #48


N
@DerMatti
Das tut mir sehr leid, dass du in einer ähnlichen Situation bist! Ich habe dein Thema gelesen und es waren ja auch 6 Jahre, Kind im Spiel, etc. Nur mein Ex war moralisch korrekt (wenn man das so ausdrücken kann).

Ja ich denke Zeit ist der Schlüssel. Wenn ich überlege... 6 Jahre sind im Flug vergangen. Jetzt kommt mir jeder Moment endlos vor. Außer wenn ich schlafe - ich wäre so müde. So unendlich erschöpft. Und dann kann ich doch nicht schlafen, sondern sinniere und grüble.

Wie erging es dir in den 6 Wochen? bei mir sind es ja jetzt erst 2 - gestern auf den Tag genau. Und so richtig wahrhaben und fassen konnte ich das auch erst heute. Hab mir sonst was ausgemalt. Dass er nach dem Urlaub zurück kommt und mir versichert, was er doch für einen großen Fehler gemacht hat, etc. Aber dem war nicht so. Ich hab 2 Wochen in der Verleumdung gelebt. In der Hoffnung. Und erst jetzt in dieser kleinen Bude gerade erkenne ich, dass es kein zurück mehr gibt. Es ist wirklich aus.

15.09.2024 12:37 • #49


DerMatti
@newlif
Naja die 6 Wochen waren schon sehr anstrengend und Kräftezehrend. Vor allem emotional. Wie ja schon zuvor geschrieben, die Kälte die von ihr ausging, als wäre man mit einmal ein Niemand, gepaart mit aggressiven Untertönen, stetige Versuche sich als Opfer darzustellen was „ausziehen und neustarten muss“, weitere Fehltritte im Bezug auf die neue Flamme aus dem Orient und trotzdem in bestimmten Situationen nach meiner Hilfe fragen - das hat mir geholfen keine Hoffnung zu haben und mich zu distanzieren. Ich habe mich mehr und mehr auf den Tag ihres Auszugs gefreut. Es ging mir teilweise sehr gut und ich habe mich auf alles gefreut, was ich mir schon gedanklich ausgemalt habe.

Trotzdem hat der endgültige Auszug noch einmal was bewirkt. Ich denke, dass die gewohnte Nähe halt doch noch mehr ausgemacht hat, als man sich zugestehen will. Auch wenn es keine schöne Nähe war, und ja auch da schon endgültig. Wie soll ich sagen, das war wie die Zukunft für sich selbst planen, ohne den finalen Schritt gemacht zu haben. Die Gewohnheit von den Menschen der letzten Jahre um sich rum als Rückhalt.

Deswegen meinte ich ja, ich kann das gerade total nachempfinden. Jetzt erst ist es total real, und die 6 Wochen waren nur ein kleiner Prozess der Heilung.

Aber die Erkenntnis, die du jetzt hast und die Realität die jetzt da ist, sind der wesentliche Schlüssel um vollends loslassen zu können. Klar mit Zeit. Aber jetzt gibt es absolut keinen Anlass mehr etwas zu hoffen. Zumal du ja auch, was für den Seelenfrieden gut ist und mich für dich freut, auch nochmal ein gutes Gespräch hast und weisst woran du bist.

Jetzt kommst DU.

15.09.2024 13:35 • #50


C
@newlif Hi du. Hab gerade deinen Thread gesehen und unsere Geschichten ähneln sich sehr.
Mit mir wurde nach 6,7 Jahren Schluss gemacht. Ich war in seine Stadt gezogen zu ihm vor 5 Jahren. Habe hier auch kaum soziales Netz - nur losere meist gemeinsame Bekannte.
Ich wohne schon drei Monaten mit ihm getrennt zusammen. Die Katzen wird leider er behalten. Meine neue Wohnung hab ich ab Oktober und nun bin ich auch krankgeschrieben, weil ich depressiv wurde. Es gab zT böse Diskussionen in den letzten Wochen- wo er mir viel vorgeworfen hat und ich in eine Schuldfalle getappt bin. Ich habe nun durch die Krankmeldung die Möglichkeit bei meinen Eltern zu sein bis zum Umzug. Es graust mir vor den Tagen, wo ich noch in die bisher gemeinsame Wohnung muss. Auch der Abschied von den Katzen tut sehr weh.
Wollte eigtl. ein Kind mit ihm und Paartherapie vorher machen um an uns zu arbeiten. Jetzt werde ich 40 und es scheint aussichtslos da noch rechtzeitig wen zu finden. Alleinerziehend geht für mich zeitlich/finanziell nicht.
Er hat mich vier Jahre lang hingehalten. So lange wollte er wohl schon nicht mehr, wie er mir vor ein paar Wochen sagte - er hat es vorher nicht geschafft Schluss zu machen. Eigtl musste ich es ihm aus der Nase ziehen, denn er wollte mich damit sogar bis Aug/Sep noch hinhalten mit einer Entscheidung - wo mir klar war, dass die schon lang gefallen war.

Ab morgen Abend hab ich wieder einen pc zum schreiben. Gerade leider nur ein Handy.
wir könnten uns ja vielleicht gegenseitig stützen?

liebe Grüße

15.09.2024 14:49 • x 2 #51


N
17.09, seit 2 Stunden wach: Ich hab überhaupt keine Lust mehr. Gestern auch nicht. Ich hing einfach nur in der Wohnung rum - nichts ausgepackt, mit keine Möbel ausgesucht, nicht raus gegangen, einfach nur auf der Couch gesessen und aus dem Fenster gestarrt. Noch nicht einmal geweint. Ich fühle mich einfach leer.
Ich bin froh, dass ich ich es geschafft habe, mich zu duschen und mir mal wieder die Haare zu waschen. Das hat mich schon Überwindung gekostet. Und mir was zu essen zu holen - der Kühlschrank ist auch vollkommen leer.
Das freudigste Ereignis war, dass ich eine Uhr, von der ich dachte ich hätte sie verloren, in der Jackentasche fand. Gleich war der Gedanke da, das meinem Ex zu sagen, weil ich eben sehr schusselig und leicht vergesslich bin. Er hätte die Augen verdreht und wir hätten gelacht. Hätte, Hätte, Hätte,...
Heute habe ich einen Termin im Fitnessstudio, um einen Trainingsplan zu erstellen. Ich habe keine Lust. Mache das nur, damit ich was mache. Und das ist so traurig, weil eigentlich sollte sowas doch was tolles sein und man sollte sich darauf freuen.
Mich gleich fertig machen zu müssen, auf Arbeit, dort mehr schlecht als recht die Aufgaben erledigen - alles so anstrengend!
Am liebsten würde ich einfach nur weiter vor mich her auf der Couch sitzen (eine winzig kleine, alte Couch, die ich mir übergangsweise geliehen habe) und weiter starren.
Dann immer diese Fragen: Vermisst er mich? Nicht mal ein kleines bisschen? Was hat er heute so gemacht? Was macht er heute?

17.09.2024 05:24 • x 1 #52


Marathonmann
Zitat von newlif:
Am liebsten würde ich einfach nur weiter vor mich her auf der Couch sitzen

Böse Falle. Lass das nicht zu. Bewegung, Aktivitäten, irgendwas tun. Alles viel besser, als sitzen und grübeln.

Als ich in der neuen, total leeren Wohnung stand war da ein riesen Respekt, dass schaffen zu müssen. Dann hab ich angefangen. Es wurde besser, jeden Tag.

Geh einfach mal raus. Wenn du dich mies fühlst. Einfach den Wind spüren, die Sonne, den Regen. Ich bin manchmal mitten in der Nacht noch mal raus.

Grübeln, was wäre wenn, hilft nicht. Du weißt das sicher doch auch. Das Leben geht weiter. Lass es nicht an dir vorbei ziehen.

17.09.2024 06:27 • x 3 #53


N
17.09 abends: na ja... was soll ich sagen... ich hangelte mich so stumpf durch den Tag. Arbeit konnte ich gar nichts richtig erledigen. Saß wie blöd da. War aber nett, dass ich nicht allein war und zwei nette Kolleginnen da waren.
Danach noch mit einer Bekannten telefoniert, die mir beim Küchenaufbau - sobald ich eine habe - helfen wird. Sie ist sehr handwerklich begabt. Hat mich auch für Dezember auf ein Konzert eingeladen. Nicht meine Musik, aber ich fahr trotzdem einfach mit.

Nochmal mit meinem Ex Kotakt gehabt wegen der restlichen Sachen und noch ein, zwei Dingen, die zu erledigen sind. Selbst da war ich innerlich total leer.

Und ich war heute bei der Anmeldung im Fitnessstudio. Spaß hat es mir keinen gemacht. Hab das nur getan, um nicht dumm rumzusitzen. Hatte großen Bammel davor. Jetzt ist es erledigt und ich muss halt hingehen... Aber ich denke, finde ich irgendwann Gefallen daran, füllt das den Tag. Ach keine Ahnung. Grad ist einfach alles leer.

Auch meine Gefühle sind abgestumpft. Ich bin einfach nur müde und fertig. Letzte Nacht war ich 2 Mal wach und ab kurz nach 3 konnte ich überhaupt nicht mehr schlafen. Ich bin einfach nur unglücklich. Es kommen aber auch keine Tränen.

17.09.2024 20:11 • x 1 #54


Marathonmann
Zitat von newlif:
Und ich war heute bei der Anmeldung im Fitnessstudio. Spaß hat es mir keinen gemacht. Hab das nur getan, um nicht dumm rumzusitzen. Hatte großen Bammel davor. Jetzt ist es erledigt und ich muss halt hingehen... Aber ich denke, finde ich irgendwann Gefallen daran

Ein guter Schritt, glaub mir.

Vor Jahren hatte meine Frau Affären. Wir wollten trotzdem neustarten. Es war die Hölle. Konnte kaum noch irgendwas richtig machen, denken oder schaffen.

Ich hab dann angefangen richtig zu laufen. Immer intensiver. Es ging mir wieder besser. Nach 10 Monaten bin ich Marathon gelaufen. 42,195km gegen diesen ganzen Mist.
Das hat mich da durch gebracht.

Musst du nicht gleich genauso machen, aber einfach anfangen mit irgendwas hilft.

17.09.2024 20:37 • #55


N
@Marathonmann
Danke für die Aufmunterung. Aber war das bei dir anfangs auch so, dass du dich zwingen musstest? Ich hatte / habe wirklich keine Lust darauf (Sport), aber ich muss irgendetwas machen. Das ist das einzige, was mir eingefallen ist. Außerdem bin ich unter Leuten - auch wenn trotzdem allein für mich.

17.09.2024 20:49 • #56


N
Ich verstehe meinen Ex auch überhaupt nicht - wie er gerade drauf ist. Holt sich ein Motorrad, neue (Marken)Klamotten - obwohl er nie wert darauf gelegt hat, macht auf einmal Sport usw. usw... Kann man mit Anfang 30 schon eine Midlife Crisis haben? Bzw. steckt da doch das Interesse an einer anderen dahinter?

Aber nachdem ich das jetzt kurz so analysiert habe denke ich, dass nicht ich mich verändert habe. Er hat sich verändert. Und in diese Veränderung passe ich nicht mehr hinein.

17.09.2024 20:52 • x 1 #57


Marathonmann
Zitat von newlif:
Aber war das bei dir anfangs auch so, dass du dich zwingen musstest?

Ja, war genauso. Wenn so was passiert, da versuchst du nur zu funktionieren. Hoffst irgendwie den Tag zu schaffen. Und dann das Grübeln, dass Gedankenkarussell, es dreht und dreht sich. Das saugt alle Kraft auf. Sport, egal was, bringt den Kopf wieder dazu den ganzen Mist mal zur Seite zu schieben. Der Kopf wird frei.

Ein bisschen Quälen darfst du dich aber schon dabei.

Das wird was ändern. Zum Positiven.

17.09.2024 21:08 • x 1 #58


Winza
@newlif
Hey, du hast soviel gemacht
Versuche, zufrieden mit dir zu sein.
Vielleicht erlebst du gerade eine Phase von Taubheit.
Ist seltsam aber manchmal ganz angenehm.
Gib dir Zeit.
Tag für Tag.
Schritt für Schritt.

17.09.2024 22:31 • #59


N
@Winza
Phase der Taubheit? Ich dachte ich müsste die nächsten Wochen weinen wie ein Schlosshund und zusammenbrechen. Dann würde ich wenigstens etwas fühlen. Aber wie gesagt - da ist im Moment nichts. Habe mir gerade noch traurige Lieder angehört, weil ich einfach die Hoffnung habe, dass nach einem heftigen Heulkrampf die innere Anspannung etwas abflauen würde. Aber nicht eimal das funktioniert. Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben. Mir ist einfach alles egal. Das ist auch die falsche Beschreibung.
Ich habe keine Freude, aber auch keine Wut. Ich habe keine Lust auf nichts und bin einfach nur erschöpft. Erschöpft ist, denke ich, der beste Ausdruck. Am liebsten würde ich einfach nur schlafen - kann ich aber nicht.

17.09.2024 22:36 • #60


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