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Verlassen worden nach Fehlgeburt - doppelte Trauer

O
Mhh, ich sage es mal so. Selbst wenn du die Fehlgeburt verarbeitet hättest und er sich dann von dir getrennt hätte, dann wäre es genauso schlimm für dich.

Es gibt für eine Trennung NIE den richtigen Zeitpunkt. Wie beim rauchen aufhören. Sagen wir mal du hättest die Fehlgeburt verarbeitet und er hätte danach kein Kind mehr gewollt und auf Verhütung bestandne und sich dann getrennt ? Dann fändest du es genauso ungerecht.
Wenn er sich nach der Verarbeitung trennen will, aber deine Eltern dann krank sind? Oder eine Freundin ? Oder du bist krank oder sonstwas? Dann fändest du es genauso fies warum er dich GERADE JETZT verlässt.

Es gibt keinen schwarzen Peter in dieser Geschichte. Verhütet habt ihr beide nicht, an der Fehlgeburt ist auch niemand Schuld und er hat einfach für sich entschieden, dass er JETZT keine Familie mit dir möchte. Das SEINE Zukunft anders aussehen soll. Warum soll er dir noch ein Jahr etwas vorspielen ?

24.01.2019 18:31 • x 3 #181


Kamikazeherz85
Zitat von Otten82:
Selbst wenn du die Fehlgeburt verarbeitet hättest und er sich dann von dir getrennt hätte, dann wäre es genauso schlimm für dich.

Das glaube ich nicht. Es wären zwar immer noch zwei Riesenpäckchen zu tragen, aber eben nicht gleichzeitig, sondern hintereinander. Ich weiß gerade einfach nicht mehr, wo ich die Kraft herbekommen soll, beide Verluste gleichzeitig zu verarbeiten. Ich hätte lieber erst das eine, dann das andere gehabt.
Zitat von Otten82:
Es gibt für eine Trennung NIE den richtigen Zeitpunkt.

Das mag sein. Es gibt aber wohl auch keinen falscheren als direkt nach einem Schicksalsschlag. Da sind alle anderen Zeitpunkte zumindest nicht ganz so falsch. Oder sagen wir mal: nicht ganz so vernichtend.
Zitat von Otten82:
danach kein Kind mehr gewollt und auf Verhütung bestandne und sich dann getrennt

Das wäre von seiner Seite aus zumindest konsequent gewesen. Inkonsequent ist es, auf Verhütung zu verzichten und dann die Frau mit den Folgen allein zu lassen. Denn die Fehlgeburt - oder sagen wir: die (missglückte) Schwangerschaft - ist eine Konsequenz seines Handelns (ich möchte jetzt hier nicht darauf eingehen, was in dem Moment, als unser Kind gezeugt wurde, genau passiert ist, aber es ging ihm in diesem Moment lediglich um die Befriedigung seiner Bedüfnisse. Vielleicht versteht ihr die Richtung).
Zitat von Otten82:
enn er sich nach der Verarbeitung trennen will, aber deine Eltern dann krank sind? Oder eine Freundin ? Oder du bist krank oder sonstwas? Dann fändest du es genauso fies warum er dich GERADE JETZT verlässt.

Das ist aber alles rein hypothetisch. Es hätte durchaus auch sein können, dass diese Dinge in absehbarer Zeit ausbleiben.
Zitat von Otten82:
Es gibt keinen schwarzen Peter in dieser Geschichte

Sag ich auch nicht. Aber ich bin definitv die Verliererin.

24.01.2019 18:45 • #182


A


Verlassen worden nach Fehlgeburt - doppelte Trauer

x 3


Kamikazeherz85
Zitat von Otten82:
Wenn er sich nach der Verarbeitung trennen will, aber deine Eltern dann krank sind? Oder eine Freundin ? Oder du bist krank oder sonstwas? Dann fändest du es genauso fies warum er dich GERADE JETZT verlässt

Hier möchte ich auch nochmal einhaken: Für mich macht es auch einen Unterschied, ob man nach einem Schicksalsschlag verlassen wird, der nichts mit dem Partner zu tun hat, oder nach einem Schicksalsschlag, in den der Partner involviert ist (und dazu gehört als Folge einer Schwangerschaft auch die Fehlgeburt). Ich finde, da hat der Partner mehr Verantwortung, als wenn die Frau einen Schicksalsschlag erlebt, der erst einmal nichts mit dem Partner zu tun hat.

24.01.2019 19:00 • x 1 #183


O
Zitat von Kamikazeherz85:
Es gibt aber wohl auch keinen falscheren als direkt nach einem Schicksalsschlag.


Das sage ich doch. Es gibt NIE den richtigen und fairen Zeitpunkt um verlassen zu werden. Für dich und für jeden anderen der verlassen wird ist es IMMER der falsche Zeitpunkt.
Eine Freundin hat gerade mit dem Mann ein Haus gebaut und wurde verlassen. Sie sagt auch : Warum JETZT ?

Es gibt NIE den richtigen Zeitpunkt, entweder weil man gerade aus dem Urlaub kommt, oder weil man gerade ein Haus gekauft hat oder jemand aus der Familie krank ist oder gestorben oder weil ja bald Weihnachten ist.
Was meinst du wie viele Leute sagen : Gerade jetzt vor Weihnachten , das ist doch unmöglich !

Und nein, an der Schwangerschaft habt ihr BEIDE euren Anteil. Und das habe ich ganz am Anfang schon geschrieben, dass ich so eine Verhütung von euch nur riskieren würde wenn BEIDE ein Kind wollen.
Es hätte auch sein können , dass er dich 2 Monate nach der Geburt verlässt. Was wäre dann ? Müsste er dann für immer mit dir zusammen bleiben weil ihr ja ein Kind habt ? Nein, das wäre auch ein falscher Zeitpunkt für die Trennung.

Ich sage es auch nochmal, ein Kind kittet keine Beziehung. Man kann auch keinen Mann an sich binden mit einer Schwangerschaft . Genauso wenig kann man verlangen dass jemand bei einem bleibt.
Was ist wenn du die FG die nächsten Jahre nicht verarbeitest ? Soll er dann die nächsten Jahre bei dir bleiben obwohl er dich nicht mehr liebt ?

Dann wärest du irgendwann zu alt für ein Kind . Und dann dürfte er dich nicht verlassen weil er ja Schuld ist dass du keine Kinder hast . Verstehste den Kreisverkehr in dem du dich befindest ?

24.01.2019 19:05 • x 2 #184


Kamikazeherz85
Zitat von Otten82:
Und nein, an der Schwangerschaft habt ihr BEIDE euren Anteil. Und das habe ich ganz am Anfang schon geschrieben, dass ich so eine Verhütung von euch nur riskieren würde wenn BEIDE ein Kind wollen.
Es hätte auch sein können , dass er dich 2 Monate nach der Geburt verlässt. Was wäre dann ? Müsste er dann für immer mit dir zusammen bleiben weil ihr ja ein Kind habt ? Nein, das wäre auch ein falscher Zeitpunkt für die Trennung.

Ich sage ja nicht, dass wir nicht beide einen Anteil an der Schwangerschaft haben. Ich bin aber nach wie vor der Meinung, dass der, der auf keinen Fall ein Kind will, seinen Trieb in diesem Fall besser im Griff haben sollte als der, für den eine Schwangerschaft keine Riesenkatastrophe ist.
Natürlich hätte es sein können, dass er mich zwei Monate nach der Geburt verlässt (das wäre sogar sehr wahrscheinlich gewesen). Aber dann wäre es immer noch nur ein Verlust gewesen, nicht zwei - mein Kind hätte gelebt.
Zitat von Otten82:
Verstehste den Kreisverkehr in dem du dich befindest ?

Ja, ich verstehe, was du meinst. Finde aber immer noch, dass es auch noch was zwischen kurz nach der Fehlgeburt und Verlust auch Jahre später noch nicht verarbeitet gibt ...

24.01.2019 19:16 • #185


O
Zitat von Kamikazeherz85:
Von wegen Frauensolidarität und so.


Ich finde das sollte man nicht zu einer Geschlechterdiskussion werden lassen. Ich erkläre mich Menschen gegenüber solidarisch aber nicht Geschlechtern. Von meinem Geschlecht rennen genauso viele Idioten rum sie vom männlichen Geschlecht.

Ich kenne mehr fiese , egoistische Frauen als das ich Männer kenne. Deswegen kann ich trotzdem auch mit Frauen Mitleid haben.

Zitat:
Ja, ich verstehe, was du meinst. Finde aber immer noch, dass es auch noch was zwischen kurz nach der Fehlgeburt und Verlust auch Jahre später noch nicht verarbeitet gibt ..


Du kannst die Zeit zur Verarbeitung jetzt noch gar nicht abschätzen. Kann auch Jahre gehen.

Und sei doch mal ganz ehrlich , ganz ganz ganz ehrlich zu dir selber. Wenn er dich in einem halben Jahr verlassen hätte, dann hättest du die Entscheidung verstanden ? Nein hättest du nicht. Du wärest genauso traurig wie du es jetzt bist.

24.01.2019 19:22 • x 2 #186


perpetuum
Zitat von Kamikazeherz85:
Mein Exfreund wollte das Kind ja nicht, hat aber nach der Fehlgeburt dann doch auch ein bisschen getrauert


Zitat von Kamikazeherz85:
ich antwortete darauf übrigens, dass wir das haben, obwohl unser Kind nicht leben darf. Diese Verbindung scheint er aber jetzt nicht mehr zu spüren.

DU hast die Verbindung gespürt, er anscheinend nicht. Tut mir leid, so nehme ich das wahr.

Zitat von Kamikazeherz85:
Dass es hier tatsächlich einige Frauen gutheißen oder zumindest nicht verwerflich finden, wenn der Mann seine Partnerin kurz nach einem traumatisierenden Ereignis wie einer Fehlgeburt verlässt, wundert mich im Übrigen irgendwie. Von wegen Frauensolidarität und so.

Ich fühle mich solidarisch mit dir in deiner Trauer.
Dein Ex ist erstmal ein Mensch, und hat getan, was für ihn richtig war.

Auch wenn ihr euch nicht getrennt hättet, ist es möglich bis wahrscheinlich, dass i vollkommen anders ihr getrauert hättet. Uns Frauen geht es in aller Regel viel viel näher, das Kind ist in uns, es ist ein Teil von uns. Für Männer ist das viel abstrakter.

Auch hier im Forum liest man das oft, dass Beziehungen sich nach Fehlgeburten verschlechtert haben, eben weil das Paar sehr verschieden mit dem Verlust umging, und die Frau sich oft nicht gesehen gefühlt hat in ihrer Trauer.

Und ich glaube, auch dir fehlt das.

Ich fürchte, er hätte dir das auch nicht geben können, wäre er bei dir geblieben.

24.01.2019 19:24 • #187


Kamikazeherz85
Zitat von Otten82:
Du wärest genauso traurig wie du es jetzt bist

Traurig bestimmt. Aber ich hätte mit der Verarbeitung der Fehlgeburt einen Vorsprung von einigen Monaten gehabt, und es hätte mich nicht in der Akutphase getroffen.
Und zur Frauensolidarität: Ich wollte hier keine Gender-Diskussion im Allgemeinen anstoßen. Es geht mir nur um das besondere Ereignis einer Fehlgeburt und deren Folgen, die Frauen (zumindest in meinem persönlichen Umfeld) durch die Bank weg viel besser nachfühlen können. Von Männern ernte ich nur Schweigen oder hilflose Sprüche.

24.01.2019 19:30 • #188


Kamikazeherz85
Zitat von perpetuum:
ch fürchte, er hätte dir das auch nicht geben können, wäre er bei dir geblieben

Das kann ich nicht einschätzen. Kurz bevor er mich verlassen hat, war er durchaus für mich da und hat mich zumindest unterstützt. Ob er mich wirklich verstanden hat, weiß ich natürlich nicht. Aber ich fühlte mich ihm sehr nahe - und zumindest das hat es mir doch leichter gemacht, um mein Kind zu trauern.
Wäre er (fürs Erste - früher oder später wäre er wohl sowieso gegangen) bei mir geblieben, hätte ich aber zumindest jetzt kein Doppelpäckchen zu tragen, unter dessen Last ich demnächst zusammenbreche. Aber ich wiederhole mich ....

24.01.2019 19:38 • #189


S
Zitat:
Traurig bestimmt. Aber ich hätte mit der Verarbeitung der Fehlgeburt einen Vorsprung von einigen Monaten gehabt, und es hätte mich nicht in der Akutphase getroffen.


Zitat:
Wäre er (fürs Erste - früher oder später wäre er wohl sowieso gegangen) bei mir geblieben, hätte ich aber zumindest jetzt kein Doppelpäckchen zu tragen, unter dessen Last ich demnächst zusammenbreche.


Sei mir nicht böse, aber ich glaube, dass Du Dir was vormachst. Er hat sich bereits vor oder während der Schwangerschaft oder nach der Fehlgeburt entschieden, dass die Beziehung für ihn nicht weiter geht. Dann hätte er sich verbiegen und Dir noch Monate bewusst was vortäuschen sollen, bis Du die Fehlgeburt verarbeitet hast? Das hätte in Deinen Augen funktioniert, das hättest du abgekonnt? Ganz ehrlich, das kann ich mir wirklich nicht vorstellen.
Ich denke, dass Du aus Verzweiflung über den Schmerz nach Alternativen suchst, wie es besser auszuhalten gewesen wäre. Den Wunsch und Gedankengang kann ich (und wahrscheinlich jeder hier) sehr gut nachvollziehen. Alles wäre besser gewesen, als das Erlebte. Aber wie Du es auch drehst und wendest, es ist müßig, denn die Version die Du erlebst, ist bittere Realität. Der Gedanke an Alternativen kann vielleicht ablenken, aber leider nichts daran ändern. Du wirst es schaffen, das zu verarbeiten. Ganz bestimmt!

25.01.2019 00:19 • x 4 #190


Kamikazeherz85
Zitat von Septemberkind:
Du wirst es schaffen, das zu verarbeiten. Ganz bestimmt!

Vielleicht muss ich mich einweisen lassen. Ich rutsche zu tief ab. Ich schaff's nicht.

25.01.2019 11:09 • #191


S
Hallo Kamikazeherz,

ich lese hier immer wieder mal mit, da auch mein Partner und ich unser Ungeborenes in der 17 ssw verloren haben (auch nicht so ganz geplant, dafür jetzt), wobei bei uns noch hinzu kommt, dass wir einen geschlagene 5 Wochen auf die Diagnose und somit auch das Todesurteil warten mussten und auch unsere Beziehung fast daran zerbrochen wäre.

Wenn du ganz ehrlich zu dir bist, inwiefern belastet dich der Verlust des Kindes wirklich? Es ist alles unfassbar traurig keine Frage, soetwas passiert jedoch leider sehr häufig (gut in unserem Fall nur 1 von 10.000) und manchmal spielt das Schicksal auch mit.

Ihm den schwarzen Peter zuschieben zu wollen, finde ich in der Situation nicht gerade fair.

25.01.2019 12:56 • x 3 #192


E
Zitat von Sahnekirsche:
Hallo Kamikazeherz,

ich lese hier immer wieder mal mit, da auch mein Partner und ich unser Ungeborenes in der 17 ssw verloren haben (auch nicht so ganz geplant, dafür jetzt), wobei bei uns noch hinzu kommt, dass wir einen geschlagene 5 Wochen auf die Diagnose und somit auch das Todesurteil warten mussten und auch unsere Beziehung fast daran zerbrochen wäre.

Wenn du ganz ehrlich zu dir bist, inwiefern belastet dich der Verlust des Kindes wirklich? Es ist alles unfassbar traurig keine Frage, soetwas passiert jedoch leider sehr häufig (gut in unserem Fall nur 1 von 10.000) und manchmal spielt das Schicksal auch mit.

Ihm den schwarzen Peter zuschieben zu wollen, finde ich in der Situation nicht gerade fair.


Da hast du wirklich schreckliches erlebt,alleine beim Lesen zieht sich gerade mein Herz zusammen .Was hat dir bei der Verarbeitung geholfen?

25.01.2019 12:59 • #193


S
Zitat von EchtJetzt:

Da hast du wirklich schreckliches erlebt,alleine beim Lesen zieht sich gerade mein Herz zusammen .Was hat dir bei der Verarbeitung geholfen?


Mit Freunden und Familie reden, da mein Freund die Schotten komplett dicht gemacht hat und in seine Arbeit gestürzt ist, weil er ja nicht darüber nachdenken wollte und nicht wusste wie mit der Situation umgehen (auch nach der stillen Geburt). Zudem er bis zum Schluss felsenfest überzeugt war, dass alles gut wird, während ich in dieser Zeit schon langsam angefangen mich auf den schlimmsten Fall vorzubereiten.

Vor allem aber Zeit! Wobei ich mich nach weiteren 5 Wochen ganz gut im Griff hatte und nun 7 Monate später keine Trauer mehr damit verbinde, sondern eher das Positive hervorhebe und zwar, dass es vermutlich nicht sein sollte, wir aber immerhin können (biologisch gesehen) und auch werden!

25.01.2019 13:08 • x 2 #194


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Zitat von Sahnekirsche:

Mit Freunden und Familie reden, da mein Freund die Schotten komplett dicht gemacht hat und in seine Arbeit gestürzt ist, weil er ja nicht darüber nachdenken wollte und nicht wusste wie mit der Situation umgehen (auch nach der stillen Geburt). Zudem er bis zum Schluss felsenfest überzeugt war, dass alles gut wird, während ich in dieser Zeit schon langsam angefangen mich auf den schlimmsten Fall vorzubereiten.

Vor allem aber Zeit! Wobei ich mich nach weiteren 5 Wochen ganz gut im Griff hatte und nun 7 Monate später keine Trauer mehr damit verbinde, sondern eher das Positive hervorhebe und zwar, dass es vermutlich nicht sein sollte, wir aber immerhin können (biologisch gesehen) und auch werden!


Danke für die Antwort! Ich wünsche euch von Herzen, dass euch ein gesundes Kind geschenkt wird!

25.01.2019 13:14 • #195


A


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