Das mit der Verhütung sehe ich leicht anders. Du wolltest ein Kind, daher hast Du es vielleicht drauf ankommen lassen. Ob das nun mit dem Wissen, dass er nicht einverstanden ist, in Ordnung ist oder nicht, sei dahingestellt. Er wollte kein Kind und hat trotzdem nicht auf Verhütung geachtet. Das halte ich für blauäugig. Mit 25 Jahren (und auch schon eher) sollte Mann wissen, dass das zu einer Schwangerschaft führen kann. Ich denke, er hat das Risiko falsch eingeschätzt oder entsprechend nicht mit dem Kopf gedacht. Was ihm anzurechnen ist, dass er zu seiner Verantwortung stehen wollte und zunächst bei Dir geblieben ist.
Ich denke, dass ihm während der Schwangerschaft aber spätestens nach der Fehlgeburt bewusst geworden ist, was das mal laufen lassen bedeutet und vielleicht, wie unterschiedlich Ihr bezüglich Zukunftsplanung (mittlerweile) tickt. Vielleicht hat er sich auch auf eine Art hintergangen gefühlt, weil er sich blind darauf verlassen hat, dass Du das mit der Verhütung schon irgendwie machst. So nach dem Motto Wie?! Ich dachte DU hast Dich darum gekümmert?! Auch wenn Du es vielleicht ausgeblendet hast, das Risiko, durch das wissentlich drauf ankommen lassen erst recht den Partner zu verlieren, ist einfach da.
Als Strafe würde ich die Trennung und den Verlust des Kindes nach Deinen Schilderungen aber nicht bezeichnen. Es scheint mehr die Folge aus eine sich schon auseinander entwickelnden Beziehung zu sein. So traurig und so schwer es zu akzeptieren ist, wenn man es sich anders gewünscht hat. Aber vielleicht gelingt es Dir, auch bald zu sehen, was nicht gestimmt hat. Die unterschiedlichen Lebensziele (oder Zeitpunkte) sind keine Kleinigkeit und ein Kind kein Bindemittel. Wahrscheinlich wäre die Beziehung trotz Kind nicht glücklich verlaufen und er wäre irgendwann ausgebrochen. Es war einfach für ihn nicht dran oder sogar kein definiertes Lebensziel. Sieh es so, Du hast in Deinem Alter noch alle Möglichkeiten einen Mann zu treffen, der mit Dir gern ein Kind in die Welt setzen möchte.
Ich habe das ja ähnlich erlebt mit dem Unterschied, dass er auch ein Kind wollte, er es sich während der Schwangerschaft oder nach anschließende Fehlgeburt dann aber plötzlich anders überlegt hat. Vielleicht waren zwei Fehlgeburten nacheinander zu viel oder er hat sich die ganze Zeit selbst was vorgemacht. Ich denke, hier war der Reflex schnell weg, bevor sie wieder schwanger ist. Bei allem Unverständnis über die (für mich) plötzliche 180-Wende, bei allem Schmerz über den Vertrauensbruch durch die Art der Trennung, den Verlust der Beziehung, den Fehlgeburten und bei aller Ohnmacht das mit 39 und Kinderwunsch zu erleben, muss ich 2,5 Monaten danach bereits leise sagen besser ist es. Wer weiß, was mir erspart geblieben ist. Was soll man mit einem Mann an seiner Seite, der anscheinend so anders tickt, (plötzlich) andere Ziele hat als man selbst? Es dauert, das wahrhaben zu wollen und ich bin diesbezüglich auch nicht standsicher, aber zumindest ist die erste Erkenntnis darüber schon der Schritt in die richtige Richtung. Der Rest ist leider schmerzliche Trauerbewältigung. Da führt kein Weg dran vorbei.
Noch eine Kleinigkeit zum Abschluss. Ich nehme Abends La sea Kapseln zum Einschlafen. Das wurde mir von den Ärzten empfohlen und ich komme damit gut zurecht. Man schmeckt den Lavendel zwar ab und zu, aber es gibt schlimmeres. Besser auf Lavendel als irgendwann abhängig von härteren Mitteln. Laut Rezensionen, die man so findet, hilft es vielen sehr gut. Falls es für Dich interessant ist, müsstest Du nur fragen, wie sich das mit Johanniskraut verträgt, diese ggf. weglassen.
15.01.2019 18:50 •
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