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Verlassen weil er mit einer Anderen zusammensein will!

M
Hallo ihr Lieben,

seit Tagen lese ich hier im Forum mit und habe mich nun entschlossen mir meinen Kummer mal selbst von der Seele zu schreiben. Ich weiß überhaupt nicht wo ich anfangen soll, es ist alles zu verzwickt und fühlt sich auch zum Teil sehr unreal an.

Mein Mann hat letzten Mittwoch nach 5 gemeinsamen Jahren und drei Jahren Ehe Schluss gemacht, er hat sich in seine Arbeitskollegin verliebt. Diese Tatsache kenne ich seit Ende Januar, da wollte er das erste Mal gehen, hatte sich aber für mich entschieden und ist geblieben.

Wir haben einen recht großen Altersunterschied, ich bin Ende Zwanzig, er ist Mitte 40.

Ich bin seit 2009 in Psychotherapie, verlor damals meinen Job wegen meiner Erkrankung und bin zur Zeit Erwerbsgemindert, mein Mann hat einen guten Job. Es war alles nicht einfach, aber wir sind zusammen da durch, er kümmerte sich um mich, half mir wieder zurück ins Leben. Ich bin noch immer in Therapie (es wurde eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert), bin aber sehr krankheitseinsichtig und habe schon viele Fortschritte gemacht. Und jetzt?

Jetzt ist er krank. Vor etwas mehr als einem Jahr begannen die Probleme. Mein Mann verlor seinen Vater, seine Mutter hatte Krebs und wir sind umgezogen (allen in kürzester Zeit). Wie so oft kamen die Probleme gleichzeitig auf einen zu. Natürlich stand ich meinem Mann in dieser für ihn (und auch für mich) schweren Zeit bei, tröstete ihn, kümmerte mich, versuchte ihm halt zu geben. Anfangs nahm er diese Hilfe auch an, distanzierte sich dann aber immer mehr von mir.

Er kam immer später von der Arbeit nach Hause, war aggressiv, alles was ich machte war falsch. Er fühlte sich eingeengt, kontrolliert, fing an sich ständig zu betrinken, konnte nicht mehr schlafen. Reden wollte er nicht mit mir. Einen Psychologen bräuchte er nicht. Irgendwann im Herbst letzten Jahres setzte ich ihm die Pistole auf die Brust und sagte ihm so ginge es nicht weiter, ich würde mich nicht mehr so behandeln lassen. Es wurde tatsächlich besser, das jedenfalls war mein Eindruck.

Ende Januar diesen Jahres kam nun der Supergau. 1 x die Woche geht er seinem Hobby nach und ist deswegen erst gegen Mitternacht zu hause. Ich fragte wie sein Tag gewesen sei, alles wie immer, war die Antwort. Am nächsten Morgen lag sein Handy im Badezimmer und ich konnte einfach nicht wiederstehen, ich schaute hinein (was sonst nicht meine Art ist), aber ich hatte so ein Gefühl, ich kann das gar nicht richtig beschreiben. Was ich fand war unschön. SMS mit seiner Kollegin, wie lecker das Essen war das sie für ihn gekocht hatte, wie toll er sei usw.

Natürlich stellte ich ihn zur Rede, es kam dabei raus, dass er früher von der Arbeit weg war um mit zu ihr gehen zu können und dann etwas später zu seinem Hobby fuhr. Es sei außer einem Kuss nichts gewesen, aber er hätte sich in sie verliebt. Er fuhr dann zur Arbeit, am Abend als er wieder da war wollte er Schluss machen. Wir redeten lange und ausführlich, es gab keine Vorwürfe und er entschied sich bei mir zu bleiben.

Die letzten 5 Monate waren sehr durchwachsen. Ich leide unter starken Verlustängsten und habe erstmal ca. einen Monat gebraucht um mich runterzubringen und die Eifersucht zu überwinden. Ich muss dazu sagen, dass mein Mann nicht bereit war den Kontakt zur Anderen abzubrechen, weil dies bedeutet hätte, den Job wechseln zu müssen. Außerdem ist sie ja nicht nur eine Kollegin sondern auch eine gute Freundin von ihm gewesen. Meiner Bitte den Kontakt aufs berufliche zu beschränken ist er eine Zeit lang nachgekommen, hat sich dann aber doch wieder mit ihr zur Mittagspause getroffen usw.

Tja, und jetzt sitze ich hier in unserer Wohnung mit unseren drei Katzen. Wir haben bis Donnerstag eine Kontaktsperre eingerichtet, er will über alles nachdenken, braucht Zeit. Ist erstmal zu seinem Bruder gegangen. Und ich? Ich versuche mein Leben weiterzuleben, stark zu sein.... Aber es tut so weh!

Er weiß selbst überhaupt nicht was er möchte. Behauptet er können nichts gegen seine Gefühle ihr gegenüber machen, würde mich ja auch noch lieben aber halt nicht mehr so wie früher. Er will mit ihr zusammen sein(sie auch mit ihm), fühlt sich seelenverwandt. Genauso war es bei uns auch!

Mir tut einfach nur alles so weh. Ich kann nicht essen, nicht klar denken. Ich weiß, mein Leben geht auch ohne ihn weiter. Ich bin stark. Ich liebe ihn sehr! Und wenn er zurückkommt, wie solls dann weiterlaufen? Dann sieht er seine Kollegin ja doch jeden Tag, wie soll das gehen? Er ist hat mich jetzt das zweite Mal deswegen verlassen.

Verzweiflung, Schmerzen und Tränen paaren sich mit Wut und Angst. Ich habe solche Angst vor Donnerstag. Ich bin nicht gläubig und doch bete ich jeden Abend, dass er zur Vernunft kommt.

Natürlich frage ich mich auch, ob ich ihn überhaupt noch will. Und ich muss leider immer wieder zur Erkenntnis kommen, dass ich ihn wirklich liebe. Er hat in sehr schweren Zeiten zu mir gestanden, mich trotz meiner Krankheit geheiratet, wollte immer das es mir gut geht und mir meine Wünsche erfüllen. Das erste Mal in meinem Leben habe ich mich wirklich geborgen und geliebt gefühlt. Ein Zuhause gefunden. Ich war und bin dankbar für die Unterstützung die ich von ihm bekommen habe.

Ich würde unserer Ehe noch einmal eine Chance geben. Und mag gar nicht daran denken, was passiert, wenn er am Donnerstag endgültig Schluss macht.

So ich höre jetzt mal auf, ist schon sehr lang geworden...

Eure verzweifelte Minah

24.06.2013 11:40 • #1


M
Oh man... Gerade schnürt es mir wieder die Kehle zu. Ich verstehe das alles einfach nicht. Dieses Gefühlchaos! Die ersten zwei Tage waren wirklich sehr schlimm. Ich habe geschrien, geweint, nach Luft gejapst. Es wird ja langsam besser, dennoch diese Schmerzen. Diese Ungewissheit, wie wird er sich entscheiden wird! Und wie entscheide ich mich?

Jemand da?

24.06.2013 15:59 • #2


A


Verlassen weil er mit einer Anderen zusammensein will!

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T
Liebe Minah,

ach herrje, das hört sich alles ziemlich gruselig an und ich kann gut nachvollziehen, wie sehr du leidest und was du gerade durchmachst.

Als Außenstehende möchte ich dir sagen, dass es vielleicht wichtig ist, dass DU auch FÜR DICH eine Entscheidung triffst und dir überlegst, ob du, nachdem was passiert ist, tatsächlich mit ihm weiter zusammen sein möchtest. Ich denke, dass es sehr schwierig sein wird, wieder volles Vertrauen zu fassen ?!?!

Es gibt Gründe, warum er sich zu der anderen Frau hingezogen fühlt.

Und wenn du ihn zunächst freigibst, dann weiß er auch wieder, was er an dir hatte. Und du kannst die Zeit für dich nutzen und wieder auf die Füße kommen.

Lieben Gruß und ganz viel Kraft!

24.06.2013 16:16 • x 1 #3


M
Liebe Minah,

sch... schon wieder so eine schwere Kost, lass Dich bitte ganz dolle drücken.

Ich hoffe vorab, dass Du Deine therapeutische Unterstützung fortsetzt auch wenn Dir grad nach gar nichts ist. Gefangen im Kreislauf zwischen Hoffen, Bangen, Mut zusprechen, mit dem Schlimmsten rechnen ist glaub ich so ziemlich das Allerletzte was Du brauchst. Deswegen meine Bitte an Dich: VERSUCH wenigstens diesen Kreislauf ab und an zu durchbrechen, Dir wird sonst noch schwindliger.

Ja Du bist ihm dankbar, dass er für Dich da war, vergiss aber bitte nicht dass auch DU für ihn da warst. GENAU SO sollte Ehe funktionieren.

Mir geht es nicht darum Dir zu sagen DU MUSST VERLASSEN, mir geht es eher darum Dich an dieser Stelle mal zu motivieren. Kram mal Deine Kämpferstärke raus- damit Du die nächsten Tage einigermassen überbrücken kannst- denn davon haste ne Menge wenn ich mir überlege dass Du Dich Deiner Krankheit gestellt hast. Das Du Dich grad völlig klein, ungliebt und verletzt fühlst ist völlig klar ABER fang an zu überlegen WAS in der letzten Zeit bei Euch daneben war- ich meine zwischenmenschlich. In eine stabile gesunde Beziehung schafft es kein Dritter einzudringen.

Mich beschleicht so ein ungutes Gefühl dass Du Dankbarkeit mit Liebe verwechselst. Du schreibst Du hast Dich zum erstenmal in Deinem Leben geliebt gefühlt. Mmmhhh, meine Alarmglocken gehen an denn auch ich habe so gedacht als ich meinen Mann kennen gelernt habe denn Liebe kannte ich nicht. Nicht vom Elternhaus oder sonst woher.

Du stellst Dir schon selbst die Frage OB Du überhaupt noch eine Beziehung mit ihm führen könntest. Welche Qualen könntest Du ertragen? Immer mit dem Wissen er geht in den Job und wird sie eventuell danach treffen! Könntest Du damit leben? Überlege Dir bitte gut wie hoch Deine Schmerzgrenze ist. Du bist als Mensch wichtig, mach Dir für Dein Wohlbefinden Zugeständnisse aber nicht ihm.

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du diese grausame quälende Zeit möglichst unbeschadet überstehst. Lass den Kummer raus!

LG

24.06.2013 18:53 • x 1 #4


M
Oh Mensch, ihr seit lieb! Danke für die lieben, aufbauenden Worte.

Keine Angst, meine therapeutische Hilfe nehme ich gerade jetzt sehr intensiv in Anspruch! Mittwoch Nacht war mein Mann weg, Donnerstag Abend habe ich gleich den ersten Termin gehabt, Freitag ist meine Therapeutin sogar zu mir gekommen, weil ich mir nicht zutraute in meinem Zustand Auto zu fahren.

Ich sorge gut für mich und bin da auch stolz drauf. Früher wäre ich wahrscheinlich psychisch total zusammengebrochen, heute stehe ich da und nehme die Herausforderung an. Ich weiß mein Leben geht weiter, auch wenn er nicht zurück kommt. Außerdem wohne ich glücklicherweise sehr eng mit guten Freunden zusammen. Bis eben saßen sie mit mir auf der Terrasse, wir haben etwas getrunken, gelacht und geplaudert. Ich werde in den Arm genommen und getröstet wenn ich weinen muss. Auch dafür bin ich sehr dankbar. Ich kenne das auch anders. Zeiten in denen ich mich nicht nur verlassen, wie jetzt, sondern auch noch komplett einsam gefühlt habe.

Das Geschirr türmt sich nicht (nun gut, viel esse ich ja auch gerade nicht). Die Wohnung halte ich in Ordnung, ich gehe in den Garten, versuche mich Abzulenken. Und dennoch, es fehlt einfach ein großer Teil. Das Bett ist so leer, die Wohnung auch. Die ersten beiden Tage bin hier auf und ab gelaufen, wie ein Tier in Gefangenschaft. Jetzt muss ich nicht mehr weinen, wenn ich die Türe aufschließe, aber es fühlt sich trotzdem komisch an, dass niemand da ist, wenn ich Abends heim komme. Es ist so still hier. So leer.

Ich glaube ich verwechsle Liebe und Dankbarkeit nicht. Mein Mann war wirklich immer gut zu mir und musste wirklich schlimme Dinge mit mir durchmachen. Noch ist sein Bonuskonto nicht ganz leer.

Er sagte mir im Januar, nur in einem Nebensatz, ich hätte mich so verändert. Er konnte mir nicht erklären, was er damit meint. Dabei ist der einzige Unterschied, dass ich selbstständiger geworden bin. Mir einen kleinen Freundeskreis aufbauen konnte, positiver durchs Leben laufe. Ich bin gewachsen und gereift, habe gerade in den letzten 5 Monaten sehr viele Fortschritte gemacht. Genau das war doch das Ziel der ganzen Therapie! Und jetzt, wo ich schon ein gutes Stück auf diesem Weg geschafft habe... Ohne jemanden wie meinem Mann im Rücken ist so ein Weg fasst nicht begehbar, jedenfalls nicht am Anfang. Alleine.

Und die Andere. Ja. Sie ist das grüne Gras auf der anderen Seite des Zaunes. Die Verheißung von Glückseligkeit und Zufriedenheit. Jemand der ihn versteht, weil sie auch eine Angehörige eines psychisch kranken Menschen war. Er hatte bei ihr die Schulter zum ausweinen, sie hat ihm Honig um den Bart geschmiert. Ihre Stellung ausgenutzt. Aber er kann durch seine rosarote Brille nicht klar sehen...

25.06.2013 00:00 • #5


M
Hallo ihr Lieben,

heute ist es wieder sehr schlimm. Ich weine mir die Augen aus dem Kopf, weiß nicht ich wo ich mit mir hinsoll. Meine Freundin war zum Frühstücken da, aber ich konnte mich kaum konzentrieren.

Ich wünschte mir so sehr, dass er mir schon früher gesagt hätte das etwas nicht stimmt. Es ist so unfair. Ich habe oft genug gefragt, immer bekam ich zu hören, alles sei gut, er sei glücklich mit mir. Er hat sich nie beklagt, jedenfalls nicht so, dass ich es hätte verstehen können.

Mir tut mein ganzer Körper weh, ich fühle mich ausgelaugt. Noch zwei Mal schlafen, ja und dann?

Ich versuche in beide Richtungen zu denken. Was wenn er nicht mehr will? Ja, da kann ich dann wohl nichts machen, werde es akzeptieren und ihn ziehen lassen müssen. Was, wenn er zurück will? Wie soll das funktionieren? Von heute auf morgen einfach wieder happy-go-lucky? Das klappt nicht. Ersteinmal räumlich getrennt bleiben? Schaffen wir finanziell nicht. Unsere Wohnung müsste aufgegeben werden, sie ist eindeutig zu teuer für einen allein.

Aber ich möchte hier einfach nicht weg! Ich lebe hier mit meinen Freunden auf einem Hof. Ich habe die drei Mietzekatzen, die können nicht wieder in eine Wohnung zurück, die brauchen weiter ihren Freigang. Und erwähnte ich schon meine Freunde?

Sicher sie sind nicht aus der Welt, aber viel weiter weg dann. In die Stadt will ich nicht zurück (da komm ich her). Es geht mir so gut auf dem Land. Mein Mann vermisst die Stadt. Es war mein Wunsch hierher zu ziehen, er war sich unsicher, wie so oft. Veränderungen waren immer schwierig für ihn. Auf Händen und Füßen habe ich ihn angefleht NEIN zu sagen, wenn er wirklich nicht aufs Land ziehen will, hab ihm gesagt ich sei dann nicht böse auf ihn. Er sagte Ja, wie so oft wenn er eigentlich Nein meinte. Und jetzt darf ich ausbaden, dass er nicht auf seine eigenen Wünsche achtet, sich immer unterordnet, nur weil er Konflikten aus dem Weg gehen will, weil er mir meine Wünsche erfüllen möchte.

Ich habe ihn oft gefragt, was seine Wünsche seien. Er sei wunschlos glücklich, er habe doch alles was man brauche...

Mein Kopf qualmt...

25.06.2013 14:51 • #6


M
Ich muss mich mal registrieren, als Gast scheint man nicht editieren zu können.

Ich muss noch erwähnen, dass wir jetzt ca. 30 min. von der Stadt entfernt wohnen und mein Mann jeden Tag da ist um zu Arbeiten.

25.06.2013 14:53 • #7


M
Niemand da der antworten mag?

26.06.2013 08:18 • #8


G
Hallo Minah,
ich kann deinen Schmerz richtig fühlen....
Ich lese auf jeden Fall was du hier schreibst, also lass alles raus. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das gut tut. Der Kopf wird dabei so manches Mal klarer.
Ich finde es total gut, dass du dich für dich sorgst. Ich weiß sehr gut wie schwer es ist sich selbst zu motivieren, wenn man das gefühl hat, man hat seinen Haupthalt im Leben verloren.
Aber, du musst dir unbedingt immer wieder sagen, dass DU es bist, die es soweit geschafft hat.
Klar hat er dir geholfen, aber das machen Partner für den anderen. Ich meine es macht ihn nicht zu etwas Besonderen.
Auch wenn das wehtut.....kannst du vielleicht den Gedanken zulassen.
Was gibt dir den deine Therapeutin für Ratschläge?
Zu den Miezen...ich hab ja auch nen Kater Unglaublich wie Tiere einen trösten können, oder?
Und was eine Wohnsituation angeht...warts mal ab, vielleicht kannst du ja eine WG aus der Wohnung machen oder ein Zimmer untervermieten- sollte dein Mann sich für das entscheiden wovor du am Meisten angst hast.
Deine Freunde werden dir da sicher helfen.
Ich freu mich für dich, dass du sie so in greifbarer Nähe hast.
Die Andere....wenn du wüstest wie gut ich verstehe, was du über sie denkst....

26.06.2013 08:38 • x 1 #9


M
Hallo gecheitert,

ich habe heute Nacht nicht wirklich gut schlafen können, gestern war wieder die Hölle. Ich habe nicht das Gefühl das mein Haupthalt fehlt, sondern ein ganz großer Teil meiner Selbst. Verstehst Du was ich meine?
Ich fühle mich nicht Ganz. Morgen werde ich hoffentlich Klarheit haben, egal in welche Richtung das nun führen mag. Diese Ungewissheit macht mich fertig.

Ich frage mich die ganze Zeit was er wohl macht, ob er seinen Ring trägt (welchen er ja mitgenommen hat), ob er auch von ihr Abstand hält? Wie soll er sich seinen Gefühlen mir gegenüber klar werden, wenn er mit ihr rumläuft?

Dieses Wechselbad der Gefühle. Es scheint alles so hoffnungslos. Ich versuche Stark zu sein und fühle mich doch so schwach. Er fehlt mir wirklich sehr. Keine Kaffeemaschine mehr morgens die krach macht, das Bettchen ist so leer, alles erinnert mich hier an ihn. Und es ist wirklich nicht nur die Gewohnheit, ich liebe ihn. Ich wünschte es wäre anders.

Er ist krank, dass ist mir bewusst geworden in den letzten Monaten. Ich dachte immer er ruhe komplett in sich selbst, nun weiß ich, dass auch er von Selbstzweifeln geplagt wird. Er hat viel Verständnis für mich aufbringen können, deshalb will ich das auch versuchen. Irgendwo ist natürlich mal Schluss, aber heißt es nicht wie in guten so in schlechten Zeiten?

Ich wünsche mir so sehr, dass er wieder nach Hause kommt!

26.06.2013 09:14 • #10


M
So ich hab mich mal registriert hier...

26.06.2013 09:21 • #11


M
Zitat von gecheitert:
Aber, du musst dir unbedingt immer wieder sagen, dass DU es bist, die es soweit geschafft hat.
Klar hat er dir geholfen, aber das machen Partner für den anderen. Ich meine es macht ihn nicht zu etwas Besonderen.


Ich sehe das tatsächlich etwas anders. Ich habe eine Borderline-Persönlichkeitsstörung. Ich darf mir die ganzen Beiträge im Internet über Partnerschaften mit Borderlinern gar nicht durchlesen, überall heißt es LAUF SO SCHNELL DU KANNST DAVON, DIE MACHEN EINEN FERTIG!

Mein Mann musste wirklich viel Leid ertragen, ich habe meine Wut an ihm ausgelassen, bin durch die Wohnung getobt wie ein Tornado, habe Dinge kaputt gemacht, mich selbst verletzt. Und er war jedes Mal da um die Scherben hinter mir wegzuräumen, meine Wunden zu pflegen, mir wieder halt zu geben, wenn ich mich mal wieder in mir selbst verloren hatte. Durch seine bedingungslose Liebe war es mir möglich mich selbst zu akzeptieren, den Strudel aus Selbsthass und Minderwertigkeitskomplexen zu durchbrechen.

Ich versuche wirklich keinen einzigen Menschen in meinem Umfeld als Selbstverständlich zu betrachten, in meiner Vergangenheit waren immer nur Menschen die aus mir etwas machen wollten, was sie in mir sahen, mich aber nie sein ließen wer ich bin. Als ich mit meinem Mann zusammenkam war ich wie ein misshandelter kleiner Hund. Jedes Mal wenn jemand die Hand ausstreckte, zog ich den Kopf ein aus Angst wieder geschlagen zu werden. Es dauerte sehr lange, bis ich kapierte, dass ich nicht mir geschlagen werde.

Jetzt so habe ich das Gefühl, habe ich die volle Breitseite bekommen. Mitten ins Gesicht....

Ich bin stark, wie sonst hätte ich es geschafft schon 29 Jahre auf der Welt zu sein? Ich bin oft gefallen und immer wieder aufgestanden.

26.06.2013 09:50 • #12


G
Hallo Minah,

ja ich glaube zu verstehen, dass deine Persönlichkeitsstörung andere Menschen abschreckt.
Aber dein Mann wusste das- er hat sich in dich verliebt und ja....es heißt In guten und in schlechten Zeiten
In einer Partnerschaft ist man füreinander da- auch wenn ein Teil große Probleme hat. Das macht aus, was man Liebe nennt.
Offensichtlich hast du sehr viele gute Seiten an dir, sonst hätte er sich nicht in dich verliebt- sonst hätte er dich nicht geheiratet, sonst wäre er nicht so lange bei dir geblieben.
Ich will dir eigentlich sagen, dass du nicht anfangen solltest dir die Schuld zu geben und in Dankbarkeit verharren solltest, weil er für dich da war.
Das er jetzt so mit dir umgeht, ist einfach nur extrem gemein und verantwortungslos.
Und wenn du wieder aufstehen willst, wenn du den Schlag ins Gesicht verarbeiten willst, musst du aufhören ihn als nahezu perfekt und für dich geschaffen zu sehen.
Glaub mir, ich arbeite da selber schwer dran. Meinen NochMann nicht als das immer währende Gegenstück von mir zu sehen.
Ich habe auch viele Fehler gemacht, bin aber nicht die Einzige.
Nur wenn ich anfange so zu denken, überstehe ich diese Tage, Monate....

26.06.2013 10:14 • #13


M
Liebe gecheitert,

Du hast ja Recht. Und ich bin auch sauer und wütend, das kannst Du mir glauben! Ich finde es nicht mal im Ansatz witzig, wie ich von ihm behandelt worden bin. Er ist nicht perfekt, genauso wenig wie ich oder irgendwer sonst. Wir alle haben Fehler, Persönlichkeitsstörung hin oder her.

Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich bereit bin zu verzeihen und Verständnis aufzubringen, sollte er sich entscheiden bei mir bleiben zu wollen. Irgendwann hab ich mal ein Interview mit einem sehr alten Paar gesehen. Sie wurden gefragt, wie sie es geschafft haben so lange zusammen zu bleiben. Ihre Antwort war: Wir haben noch gelernt Dinge zu reparieren.

Ich bin toll im reparieren! Und ja, ich habe ganz viele tolle Seiten an mir! Als wir zusammenkamen wussten wir ja noch nicht das ich krank bin, ich hielt immer den Rest der Welt für krank und mich für ganz normal. Na ja, so leicht war es dann doch nicht. Ich hätte ja sogar verstanden, wenn er damals, als es rauskam, gegangen wäre. Aber das ist er nicht, er ist geblieben und hat mich dann sogar geheiratet! Ist das denn gar nichts mehr wert?

Wie kann man seine Beziehung wegwerfen, wegen einer Verliebtheit zu einem Menschen, den man nicht mal richtig kennt? Den auch das Neue wird irgendwann etwas Altes sein, der Alltag wird sich auch da einschleichen und wenn er seine alten Verhaltensmuster nicht ablegt, gebe ich dieser Beziehung überhaupt keine Chance. Den man steht doch irgendwann immer wieder an dem selben Punkt.

Man sucht sich ja sogar meist ähnliche Menschen aus. Seine erste Freundin (die vor mir) war auch psychisch krank, hat Suizid begangen. Ich auch krank. Und was ist mit der Kollegin? Die wollte Anfang des Jahres auch eine Therapie anfangen, braucht sie jetzt nicht mehr. Wie blind muss man sein?

Ich habe Angst, dass er es erst merkt, wenn es wirklich zu spät ist...

26.06.2013 11:47 • #14


G
Hallo Minah,

das was du da über das alte Ehepaar schreibst, gibt so ziemlich genau das wieder was ich denke. So sollte es sein...
Und ich dachte er sieht das genauso.
Ich verdränge solche Gedanken wie verzeihen so gut es geht in den Hinterkopf und sammle eher Gründe warum ich es nicht tun sollte.
Weißt du, ich habe schwer an meiner Situation zu knabbern- ich kann teilweise nicht mehr essen, mir ist morgens sehr oft schlecht, ich hab Magen und Herzschmerzen und muss die vor mir liegende Zeit bewältigen- genau wie du das schaffen musst.
Wenn ich mich an den Gedanken der Hoffnung klammere- falle ich immer wieder in ein Loch, wenn wieder etwas Negatives passiert, was mir die Hoffnung nimmt.
Vorhin konnte ich endlich mal wieder weinen- weil ich einen Song angehört habe der uns verbindet- aus einer Zeit in der wir voller Glück und Zukunftsvorstellungen waren. Und ich habe mir dabei gesagt...das war einmal.
Mein Mann hat noch keine Beziehung, aber da ist eine Frau die ihn haben will und die ihn sehr aktiv dabei unterstützt hat, seinen Trennungsgedanken auszuführen- weil sie ja zu ihm gehört. Und das auch jetzt noch tut.
Und ja- es ist seine Schuld wenn er das zulässt.
Ich sehe das bei meinem Mann wie du, auch er hat Probleme.Und sie ist eben da- als Gegenpart zu mir. Ich, die seit längerer Zeit schon an Antrieb verloren habe und die um eine Depression herum getänzelt bin, immer nah am schwarzen Loch.
Ich glaube auch nicht das sowas Zukunft haben kann. Ich sage mir immer, dass man kein Glück auf dem Unglück anderer aufbauen kann.
Daran, dass er aber darauf kommt und sich an die Liebe erinnert, die er angeblich noch für mich empfindet ( nicht ausreichend für eine Beziehung, aber vorhanden), dass er sich wieder ihr zuwendet, wegen all dem was wir haben und hatten, daran kann ich mein Leben nicht Tag für Tag ausrichten.
Weil daran vollständig zerbrechen würde.
Also behalte bei aller Breitschaft zu verzeihen auch das im Kopf und schiebe es nach vorne, verstehst du was ich meine?

26.06.2013 12:08 • #15


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