@ZuFruehGHeiratet
Ich sehe das ganz anders mit dem zu früh geheiratet. Du hast in einer ganz anderen Zeit und gesellschaftlichen Ordnung geheiratet. Da gabs kein Internet und kein Handy, was äussere Einflüsse auf Dich ausüben konnte. Klar gabs damals Telefon, das wurde aber nicht so instrumentalisiert und genutzt um soziale Bindungen aufzubauen, welcher Art auch immer, wie es die Möglichkeiten des Internets und der Smartphones uns heute erlaubt.
Wir waren nicht dieser Gefahr ausgesetzt, einem anderen die Möglichkeit zu geben, seine Reize auf uns auszuüben und das nur per Mausklick oder dem Berühren des Touchpads. Reizen von anderen waren wir nur ausserhalb der eigenen 4 Wände ausgesetzt, und das in verschiedenen Bereichen. Disco, Cafe, Bar an welchem Ort auch immer. Aber dabei blieb es auch.
Der Erste Kontakt zu einem anderen ist heute kinderleicht von zu Hause aus herstellbar. Das war damals nicht so, und unsere Wertvorstellung von Familie und co. waren auch ganz anders geprägt. Haus, Heirat und Familie waren Tradition die einen anderen Stellenwert innerhalb der Gesellschaft hatten, mehr Einfluss auf unser Leben ausübten. Du hast damals die Checkliste abgeglichen, Deine Häckchen gesetzt, und Dich dann entschieden. Hätte er damals nicht die richtigen Reize geboten, wäre Deine Wahl auf einen anderen gefallen, mit dem Du auch sehr schnell den Bund für´s Leben eingegangen wärst. Andere Zeiten, andere Sitten.
Euer zu Hause damals war frei von den heutigen Eindringlingen, die im Wohnzimmer am heimischen PC oder auf dem Nachttisch im Handy lauern. Verstehst Du was ich Dir zu erklären versuche?
Was Deine Frage anbelangt, die Antwort kennst Du doch schon längst. Du bist nicht hier weil Du Dich trennen willst, sondern weil Du nach einem Weg suchst alles wieder zu richten. Lies mal Deine Beiträge, vor allem diejenigen die Du als Antwort auf derer geschrieben hast, die Dich darin bestätigen das Du ihn verlassen darfst, die bestätigen das es legitime Gründe gibt alles aufzugeben. Das Du das ganz und garnicht willst, ist mehr als nur offensichtlich, und nur ein Blinder würde das nicht sehen.
Das wird jetzt etwas hart klingen, aber ich bin weder an Dir noch an Deinem Zustand interessiert. Ich betrachte Deinen Seitensprung neutral, und Dein Gemütszustand ist mir ebenso egal. Die verschärfte Situation die Du durch Deinen Seitensprung geschaffen hast, daran hast Du selbst Schuld. Dir wird auch wohl keiner für Dein Handeln die Absolution erteilen, eher das Gegenteil. Doch wie ich sagte das interessiert mich überhaupt nicht. Und dennoch, gibt es da etwas wofür Du meinen Respekt bekommst. Du hast nicht den Weg des geringsten Widerstandes gewählt, und hast einfach aufgegeben. Das ist eine Eigenschaft die ich sehr schätze.
Was mich interessiert ist Dein Mann aber noch viel mehr sein Zustand. Was bisher in diesem Thread behandelt wurde sind nur Auswirkungen und nichts weiter. Das entscheidende, nämlich die Ursache, wurde nur grob angerissen und da würde ich gerne näher drauf eingehen. Ich denke, wenn Du Dich mehr mit der Ursache, nämlich dem Zustand Deines Mannes beschäftigst, findest Du evtl. auch einen Weg.
Lass mich Dir ein Szenario beschreiben, und teile mir bitte mit ob Du da etwas wiedererkennst.
Dein Mann ist kurz und knapp gesagt ein Trauerkloß. Klar, ich erzähl Dir da nichts Neues. Trotzdem ist er ein liebevoller und fürsorglicher Vater und Partner zugleich, das er aber nur noch in gewissen Situationen zum Ausdruck bringt. Beschäftigt er sich mit den Kindern, könnte sein Umgang mit ihnen besser nicht sein. Deine Geburtstage werden von ihm fast schon überschwänglich gefeiert. Frühstück ans Bett, einen Haufen Rosen, frische Brötchen. Alles heimlich organisiert während Du noch geschlafen hast. Hochzeitstage gestalten sich ähnlich, hier und da vllt. ein Unterschied. Ausserhalb dieser Events zieht er sich zurück, scheint nachdenklich, macht hier und da etwas, beschäftigt sich mit sich selbst. Hat er aber etwas gefunden was ihn besonders interessiert, widmet er sich dem mit voller Hingabe. Seine Aufgaben im Haushalt geht er unterschiedlich an, mal mit mehr mal mit weniger Sorgfalt. Wenn Du von der Arbeit wiederkommst, hast Du eine Mahlzeit auf dem Tisch stehen, mindestens ein Paar belegte Brote.
Sein Freundeskreis ist sehr beschränkt vllt. gibt es auch schon keine mehr. Wert auf neue, legt er keine. Sein Verhältniss zu seinen Eltern ist kühl und auf wenige Kontakte beschränkt. Ruft seine Mutter an, ist er genervt und versucht schnellstmöglichst das Telefonat zu beenden. Was Deine Eltern anbelangt ist er höflich und respektvoll, und doch iwi distanziert.
Ganz am Anfang war das alles nicht so verschärft. Euer intimes Leben im Schlafzimmer war aufregend und phantasievoll gestaltet und nicht langweilig. Das ist in all den Jahren immerweiter eingeschlafen, und hat sich heute auf den kleinsten gemeinsamen Nenner beschränkt. Auch die Quantität ist auf ein Minimum reduziert. Seine Bemühungen um einen Job in der Vergangenheit waren mehr schlecht als recht. Jobs die er dennoch antrat, hat er schnell wieder verloren, die er mal gekündigt hat, mal wurde er gekündigt. Sich ernsthaft damit zu beschäftigen vermeidet er, lebt lieber in den Tag hinein, zurückgezogen. Deine Versuche sich ihm zu nähern blockt er ab, manchmal auf sehr agressive Art und Weise. In Streitsituation die schon bei Kleinigkeiten eskalieren, schreit und brüllt er herum. Physische Gewalt bei Streitigkeiten, sind begrenzt auf Schubsereien, aber weder bei Dir noch den Kindern hat er bis heute zugeschalgen. Hin und wieder kommt es vor das er sich entschuldigt, versucht sein Verhalten zu erklären. Doch meistens musst Du den ersten Schritt zu Versöhnung machen, da er bockig und stur ist nach einem Streit.
Wenn er sich dann mal erklärt, ist er zwar wortgewandt, aber ein unfassbarer Klugsch.r und kann auch Dinge rechtfertigen und begründen, schönreden und immer zu seinem Vorteil und Deinem Nachteil auslegen. Dagegen Anreden hat kaum Sinn, und führt meist zum gegenteiligen Ergebniss.
Trifft das so in etwa auf ihn zu?
Schon klar, ich bin hier mehr am Rätselraten und schaufle ne Menge meines Verhaltens mit hinein. Und alles von mir geschilderte hat weder ein Anrecht auf Richtigkeit noch ist es in irgendeinder Hinsicht wissenschaftlich orientiert.Trotzdem sagt mir etwas das es zwischen dem Szenario und dem Verhalten Deines Mannes Parallelen gibt.
Du bist fasziniert von seiner Empathie? Das ist nichts Besonderes. Wenn man sich nur lange genug verschliesst dann lernt man mehr und genauer zu hören und zu sehen. Ich kann Dir versichern, Dein Mann kennt Dich besser als Du es für möglich halten könntest. Ich vermute das er Dein Affairenspiel sehr schnell durchschaut hat, und jetzt ist er der Vorwurf in Person. Aber das er Dir Vorwürfe macht, hast Du ja auch schon beschrieben. Er ist gekränkt, fühlt sich verraten und das wird wohl auch der Grund sein, das er leidenschaftlich auf Dich verbal einprügelt. Und trotzdem liebt er Dich immernoch, kann das aber nicht so zeigen wie er es sicher gern tun würde. Und unter den jetzigen Umständen ist es noch viel schwerer. Er hat Angst, und wenn Du iwas bewirken möchtest, musst Du herausfnden wo der Grund dafür liegt. Wie alles weitergehen wird wenn Du den Grund für seine Angst gefunden hast, kann ich Dir beim besten Willen nicht sagen. Ich bin weder Hellseher noch stecke ich in seiner Haut oder Eurer Situation.
Ich bin mir sicher das Du schon Versuche unternommen hast mit ihm zu reden, hattest Du auch schon im Opener glaube ich erwähnt. Wärst Du so gut und könntest mir ein kleinwenig über den Ablauf berichten? Ich meine von Anfang an, von dem Punkt an als Du die Entscheidung getroffen hast mit ihm zu reden.
Damit Du meine Beweggründe besser verstehst, solltest Du wissen das ich mich mit dem Verhalten Deines Mannes identifizieren kann. Andere Umstände, aber trotzdem gleicht sein Verhalten das Du bisher geschildert hast auch dem meinem. Ich würde Dir gerne ein wenig helfen ihn besser zu verstehen, vielleicht auch zu ihm durchzudringen. Was ich Dir aber mit Bestimmtheit sagen kann ist, das Dein Mann einen schweren inneren Konflikt mit sich austrägt, sich selbst aber nicht helfen lassen möchte da er fürchtet Schwächen preiszugeben und sich somit Dir gegenüber unterlegen fühlt.
18.10.2019 21:38 •
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