Vielen lieben Dank für die Antworten.
Es tut gut, wenn jemand meine Geschichte zumindest in Ansätzen nachvollziehen kann.
Was genau meinst du denn mit am Ball bleiben, Mimose? Meinst du ich solle bei meiner Ex am Ball bleiben oder bei mir? Daß ich mich selber nocheinmal so gehen lasse, kann ich mir selbst gegenüber wohl nicht mehr verantworten, ich kenne das Gefühl wo das endet und will da nicht mehr hin...
Erstmal zu deinen Fragen, Mimose.
Ich beantworte sie alle, denn ich habe keine Lust mehr mir selber was vorzumachen und ich habe das Gefühl, daß es mir hilft wenn ich mich anderen Menschen gegenüber öffne.
Ich weiß allerdings nicht, ob du mit den letzten Monaten die Zeit vor oder nach der Trennung meinst, deshalb schildere ich erstmal die Zeit vor der Trennung.
In den letzten Monaten, eigentlich in den letzten Jahren seitdem sie weggegangen ist, habe ich mich richtig schlecht gefühlt. Ich habe irgendwann angefangen alles auf morgen zu verschieben und dadurch wurde alles immer schlimmer. Ich wurde innerlich immer unruhiger, konnte mich nicht mehr konzentrieren und habe angefangen mich selbst zu verabscheuen, weil ich auch einfach nicht wusste warum ich es nicht schaffe die ganzen Sachen endlich anzupacken.
Meine sozialen Kontakte tendierten in der Zeit immer mehr gegen 0. Leute aus meiner Uni sind mittlerweile fertig und ich schäme mich richtig immer noch dabei zu sein und fing an alle zu meiden, bei denen Fragen in diese Richtung kommen könnten.
In den letzten 2 Jahren war ich zwar hin und wieder mal in der Uni und habe mich auch immer für Klausuren angemeldet aber ich habe es nicht geschafft mich zu organisieren und die Klausuren dann auch wirklich zu schreiben, bis ich dann irgendwann garnicht mehr da war.
Mein Schlaf war unruhig und schlecht, obwohl ich das Gefühl hatte den ganzen Tag müde zu sein.
Zuviel getrunken habe ich eigentlich nicht, wenn dann nur auf Parties und die wurden ja sowieso immer weniger. Allerdings habe ich in dieser Zeit viel gek. , da ich mir wohl dachte, daß ich den Schmerz so leichter ertragen kann. Ein Trugschluß! Dadurch habe ich die ganzen negativen Gefühle versucht zu verdrängen, was auf Dauer aber auch nicht funktioniert hat.
Mit dem Riesen Knall der Trennung kam dann diese Realisierung, zum ersten Mal habe ich ein mehr oder weniger objektives Bild meiner Situation vorgehalten bekommen. Ich war so am Boden zerstört, daß ich nichts mehr verdrängen konnte, es ist einfach ALLES auf mich herabgestürzt. Ich habe mich meinen Eltern komplett geöffnet, da auch hier immer wieder Unwahrheiten bezüglich des Studiums zwischen uns standen. Sie haben einfach wunderbar reagiert und mir versichert, daß wir das schon alles schaffen.
Ich habe mit einem meiner Profs gesprochen und habe ihm meine Situation im Studium geschildert und auch er hat mir versichert, daß noch nichts zu spät ist. Mit meinem Besten Freund habe ich stundenlang telefoniert und er hat mir sehr geholfen, mit mir einen Plan zu machen, wie es weitergehen kann. Seitdem gehe ich jeden Tag in die Biliothek und bereite mich auf Prüfungen vor.
Das letzte Mal gek. habe ich am Abend der Trennung und auch hier realisiert, daß das bei mir nur alles schlimmer macht. Davon habe ich mich nun entgültig losgesagt. Ich versuche jeden 2. Tag joggen zu gehen und wieder fit zu werden.
Teilweise fühlt sich das wieder gut an und ich habe auch wieder etwas Hoffnung, daß das alles klappt. Aber dann gibt es wieder die Tage, wo wieder alles einfach einstürzt. Meine Ex sagte mir vor ein paar Tagen, sie liebt mich nicht mehr so wie am Anfang, das macht mich einfach nur fertig. Ich habe das Gefühl, daß ich einfach alles durchtrieben habe und das macht mich immer trauriger, weil ich mein Handeln in dieser Zeit nicht selber nicht gutheißen und auch nicht erklären kann.
Wenn sie mich nicht mehr liebt, weil ich so bin wie ich bin, dann muss ich das ja akzeptieren aber wenn sie mich nicht mehr liebt, weil sie denkt, daß ich jemand bin der ich eigentlich nicht bin, dann muss ich doch versuchen das richtig zu stellen... Ich war mal ihr Traummann und sie ist meine Traumfrau, so einfach kann ich nicht damit abschließen. Meine größte Angst ist es aber, daß ich hier gegen eine Wand renne und mich selber immer wieder zurückwerfe. Mir ist klargeworden, daß ich mich erstmal um mich selber kümmern muss aber sie ist bei jedem Schritt, bei jedem Wort in der Bibliothek, daß ich lese, in meinem Kopf und ich würde alles dafür geben sie einfach nur wieder jeden Tag anrufen zu dürfen und ihr von meinem Tag zu erzählen und zu hören was sie so macht.
Jetzt habe ich ja auch wieder was zu erzählen...
Die 600km Distanz lassen die Hoffnung allerdings verschwindent gering werden, da sie auch eher ein Kopfmensch ist und ich weiß, daß sie die Entscheidung nicht über Nacht getroffen hat.
Nun zu dir, Varta.
Wir sind beide Ende 20, ich 29 und sie 27.
Deine Geschichte tut mir sehr leid, sowas wünscht man echt keinem.
Ich fühle mit dir, da ich weiß wie sich das anfühlt. Wie ist es denn bei euch ausgegangen? Hast du versucht ihn wieder zurückzubekommen?
Jetzt ist schon wieder ein Roman aus meiner Antwort geworden, das tut mir leid. Vielen Dank an alle die sich den Text trotzdem durchlesen.
Liebe Grüße,
Lobo