Hallo Kathrin,
ich wünsche Dir für die nächste Zeit ganz viel Kraft und Geduld, auch mit Dir selbst. Das ist jetzt ein traurige und schwierige Situation, sowohl auf emotionaler und persönlicher, aber auch auf finanzieller Ebene. Meine Trennung ist jetzt 3 einhalb Monate her (nach vorherigem 3 monatigen Psychokrieg), ich weiß genau, wie Du Dich fühlst.
Mein Rat, um insbesondere die erste Zeit zu überstehen, ist, viel darüber zu reden oder schreiben, mit Familie und Freunden (auch, wenn sie weit weg wohnen, dafür gibt es ja das Telefon) oder eben auch hier. Versuche, die Dinge nach und nach anzugehen, so wie Du es eben schaffst - das Wichtigste zuerst. Ich hab mir z .B. eine To-Do-Liste geschrieben, auf der alles vermerkt war, was zu klären war. So hatte ich das Gefühl, dass mir nichts durch die Lappen geht. Und dann hab ich es nacheinander in Angriff genommen und gelöst, es stehen schon noch Sachen darauf, aber nicht mehr so viele. Für mich war das auch deswegen gut, weil ich sehen konnte, was ich schon geschafft habe und es (wenn auch mit kleinen Schritten) weitergeht. Am Anfang ist die gesamte Situation einfach nur schlimm und traurig und man möchte es nicht wahr haben, aber auch wenn Du das vielleicht jetzt noch nicht glauben kannst, es wird wirklich irgendwann besser. Du wirst das schaffen!
Mir hat es auch geholfen, dass ich berufstätig bin und während der ganzen Zeit gearbeitet habe (auch wenn ich manchmal einfach so die Tränen kamen). So konnte ich mich 8 Stunden am Tag auf etwas anderes konzentrieren, hatte normale soziale Kontakte und hab dort für mich Anerkennung bekommen. Mir hilft es generell, mich zu bewegen und beschäftigt zu sein, aber damit geht jeder anders um.
Versuch erstmal, in Ruhe (ist schwer, ich weiß) darüber nachzudenken, was Du möchtest und was das Beste für Dich ist, was Dir jetzt hilft oder Dich trösten kann. Hol Dir Hilfe an die Hand, wenn Du das Gefühl hast, Du schaffst es nicht allein. So etwas muss man nicht allein durchstehen. Auch ein Therapeut kann ein Weg zur Verarbeitung sein.
Vielleicht kann Dir jemand in der Familie oder im Freundeskreis hinsichtlich der Finanzierung eines Fachanwaltes helfen? Ich denke schon, dass es, wenn die Trennung Dein/Euer Weg ist, und so wie Du die Situation schilderst, sehr sinnvoll wäre, einen Fachanwalt zu Rate zu ziehen. Du solltest nicht vorschnell auf Dein Eigentum (Möbel und Anteil am Haus) vezichten. Das sind Dinge, die Dir gehören und zustehen. Und schließlich arbeitest Du in Teilzeit.
Der Weg über den Anwalt hat den Vorteil, dass Du Dich nicht selbst mit Deinem (ehemaligen) Partner auseinandersetzen bzw. Dich ihm gegenüber nicht behaupten musst (was ja gerade am Anfang schwierig sein kann), der Anwalt über entsprechendes Fachwissen verfügt und das Ganze auf eine sachliche Ebene gehoben werden kann. Außerdem sieht Dein Ex, dass es Dir ernst ist, es hat einfach mehr Nachdruck.
Ich habe mich im Rahmen meiner Trennung von einer Fachanwältin beraten lassen und das war gut angelegtes Geld.
Falls dies für Dich nicht möglich ist, gibt es, glaube ich, auch Beratungsstellen (Caritas, Diakonie?), aber das weiß ich nicht genau.
Hinsichtlich der aktuellen Wohnsituation ist es vielleicht möglich, für die Zeit, bis Du etwas Eigenes findest, die Räume so aufzuteilen, dass Ihr Euch so wenig wie möglich über den Weg lauft? Ansonsten finde ich eine räumliche Distanz schon besser, weil man dann viel eher selbst zur Ruhe kommt, Abstand findet und verarbeiten kann. Die hier viel beschriebene Kontaktsperre hat schon ihren Sinn.
Ich drück Dich ganz doll und wünsche Dir alles Gute!
LG
Rosalie