Verlassen und im gemeinsamen im Haus wohnen müssen

K
Hallo,

schön das es diese Seite gibt und ich hier mir in manchen schwierigen Momenten Trost hole. Nun zu meiner Geschichte:
Mein Lebensgefährte hat sich vor 4 Wochen von mir (47J) nach über 7 Jahren getrennt. Unsere Liebe ist uns durch unser gegenseitiges rücksichtsloses Verhalten abhanden gekommen. Er hatte mich immer weniger beachten und geachtet und ich habe teilweise mit verbalen Wutausbrüchen darauf reagiert. Wir beide haben Fehler gemacht, aber er ist nicht mehr für einen Neuanfang bereit. Seine Gefühle sind für mich kpl. erloschen. Leider haben wir vor knapp 3 Jahren ein gebrauchtes, kleines, altes Haus gekauft, da ein Eigenheim schon immer sein Wunsch war und ich auch endlich ankommen wollte. Das Haus incl. Renovierungsarbeiten ist fremdfinanziert und wir beiden sind Darlehensnehmer und im Grundbuch. Er möchte das Haus behalten und ich könnte aus dem Darlehen raus. Leider gibt es bisher keine finanzielle Einigung, was mein eingebrachtes Eigenkapital incl. gekaufter Möbel betrifft. Einen Anwalt kann ich mir leider nicht leisten und so geht es hin und her. Vor einem Jahr habe ich aufgrund einer chronischen Erkrankung meine Vollzeitstelle auf Teilzeit umgestellt und habe zudem noch 2 Freigänger-Katzen, was beides die Wohnungssuche erschwert. Es ist für mich der reinste Alptraum hier noch mit ihm unter einem Dach wohnen zu müssen und ruhig und freundlich zu bleiben. Es schmerzt so, dies alles zurück zu lassen zu müssen. Und die Einsamkeit tut ihr Übriges, da ich hier keine Freunde habe. Er ist ständig unterwegs und wird bald eine neue Frau haben, da er schon immer von einer Beziehung gleich in die nächste sprang. Und ich gehe hier unter-sorry, bin ich fertig mit den Nerven.
Danke fürs Lesen und vielleicht für ein paar aufbauende stärkende Worte!
Kathrin

03.07.2017 15:24 • #1


Kirsti
Hallo und herzlich Willkommen . Hier hat immer Jemand ein Ohr für all die Sorgen. Ich kann dir nur von mir berichten. Auch ich musste noch eine ganze Weile in dem gemeinsamen Haus wohnen. Wir waren auch Beide im Grundbuch eingetragen. Zum Glück ist das Haus verkauft und ich bin in ein anderes Bundesland verzogen. Du musst dort so schnell wie möglich raus. Mir ging es sofort besser nach meinem Auszug. Ich wünsche dir viel Kraft.

03.07.2017 16:46 • #2


A


Verlassen und im gemeinsamen im Haus wohnen müssen

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K
Danke für die Nachricht! Ja ich weiss, ich muss hier raus. Und das fiese ist, er hat jetzt so einen freundlichen Ton mir gegenüber drauf, dass ich immer wieder reinfalle und hoffe ... Leider ändert sich ganz schnell, wenn es um die finanzielle Trennung geht. Dauernd muss ich nachfragen und es endet mit Streit. Das beutelt mich total

03.07.2017 17:01 • #3


Rosalie7
Hallo Kathrin,

ich wünsche Dir für die nächste Zeit ganz viel Kraft und Geduld, auch mit Dir selbst. Das ist jetzt ein traurige und schwierige Situation, sowohl auf emotionaler und persönlicher, aber auch auf finanzieller Ebene. Meine Trennung ist jetzt 3 einhalb Monate her (nach vorherigem 3 monatigen Psychokrieg), ich weiß genau, wie Du Dich fühlst.

Mein Rat, um insbesondere die erste Zeit zu überstehen, ist, viel darüber zu reden oder schreiben, mit Familie und Freunden (auch, wenn sie weit weg wohnen, dafür gibt es ja das Telefon) oder eben auch hier. Versuche, die Dinge nach und nach anzugehen, so wie Du es eben schaffst - das Wichtigste zuerst. Ich hab mir z .B. eine To-Do-Liste geschrieben, auf der alles vermerkt war, was zu klären war. So hatte ich das Gefühl, dass mir nichts durch die Lappen geht. Und dann hab ich es nacheinander in Angriff genommen und gelöst, es stehen schon noch Sachen darauf, aber nicht mehr so viele. Für mich war das auch deswegen gut, weil ich sehen konnte, was ich schon geschafft habe und es (wenn auch mit kleinen Schritten) weitergeht. Am Anfang ist die gesamte Situation einfach nur schlimm und traurig und man möchte es nicht wahr haben, aber auch wenn Du das vielleicht jetzt noch nicht glauben kannst, es wird wirklich irgendwann besser. Du wirst das schaffen!

Mir hat es auch geholfen, dass ich berufstätig bin und während der ganzen Zeit gearbeitet habe (auch wenn ich manchmal einfach so die Tränen kamen). So konnte ich mich 8 Stunden am Tag auf etwas anderes konzentrieren, hatte normale soziale Kontakte und hab dort für mich Anerkennung bekommen. Mir hilft es generell, mich zu bewegen und beschäftigt zu sein, aber damit geht jeder anders um.

Versuch erstmal, in Ruhe (ist schwer, ich weiß) darüber nachzudenken, was Du möchtest und was das Beste für Dich ist, was Dir jetzt hilft oder Dich trösten kann. Hol Dir Hilfe an die Hand, wenn Du das Gefühl hast, Du schaffst es nicht allein. So etwas muss man nicht allein durchstehen. Auch ein Therapeut kann ein Weg zur Verarbeitung sein.

Vielleicht kann Dir jemand in der Familie oder im Freundeskreis hinsichtlich der Finanzierung eines Fachanwaltes helfen? Ich denke schon, dass es, wenn die Trennung Dein/Euer Weg ist, und so wie Du die Situation schilderst, sehr sinnvoll wäre, einen Fachanwalt zu Rate zu ziehen. Du solltest nicht vorschnell auf Dein Eigentum (Möbel und Anteil am Haus) vezichten. Das sind Dinge, die Dir gehören und zustehen. Und schließlich arbeitest Du in Teilzeit.
Der Weg über den Anwalt hat den Vorteil, dass Du Dich nicht selbst mit Deinem (ehemaligen) Partner auseinandersetzen bzw. Dich ihm gegenüber nicht behaupten musst (was ja gerade am Anfang schwierig sein kann), der Anwalt über entsprechendes Fachwissen verfügt und das Ganze auf eine sachliche Ebene gehoben werden kann. Außerdem sieht Dein Ex, dass es Dir ernst ist, es hat einfach mehr Nachdruck.
Ich habe mich im Rahmen meiner Trennung von einer Fachanwältin beraten lassen und das war gut angelegtes Geld.

Falls dies für Dich nicht möglich ist, gibt es, glaube ich, auch Beratungsstellen (Caritas, Diakonie?), aber das weiß ich nicht genau.

Hinsichtlich der aktuellen Wohnsituation ist es vielleicht möglich, für die Zeit, bis Du etwas Eigenes findest, die Räume so aufzuteilen, dass Ihr Euch so wenig wie möglich über den Weg lauft? Ansonsten finde ich eine räumliche Distanz schon besser, weil man dann viel eher selbst zur Ruhe kommt, Abstand findet und verarbeiten kann. Die hier viel beschriebene Kontaktsperre hat schon ihren Sinn.

Ich drück Dich ganz doll und wünsche Dir alles Gute!

LG
Rosalie

04.07.2017 18:03 • #4


U
Hallo Kathrin,

ist ja fast meine Geschichte: Ähnlicher Hintergrund (bei mir geht es auch um ein Haus), habe zwei Kater (Freigänger) und eine Labrador-Hündin (9 Jahre), fremdfinanziert usw. Haus soll verkauft werden, ich musste ausziehen (konnte es mir alleine größen- und kostenmäßig nicht erlauben, wir hatten noch beide unsere Büro drin), fast 5.000 m² Grundstück, sehr viel Garten und Arbeit usw.

Keine leichte Situation, ich musste auch sehr lange nach einer neuen (Miet-)Bleibe suchen und meine Ex und ich haben wegen des noch leer stehenden Hauses nicht immer die gleiche Meinung. Zumindest sind aber die Ziele gleich.

Wenn Du das Haus nicht behalten möchtest/kannst oder unbedingt raus willst, suche erst einmal eine neue Bleibe. Hier ist Vitamin B oft alles, ich selbst habe erst bei Objekt Nummer 37 glaube ich meine neue Heimat gefunden. Davor etliche Absagen wegen der Tiere (diese sollten bei mir bleiben, daher nur mit ihnen). Ansonsten versuche eine andere Regelung zu finden. Falls Du das Haus behalten möchtest, ggf. mit der Bank sprechen, vielleicht hat die ja noch Vorschläge parat. Die wollen schließlich auch nicht so schnell Kunden verlieren. Andererseits: Wenn Du gehst, kannst Du vermutlich leichter loslassen, auch wenn es Dir momentan vielleicht unglaubwürdig erscheint. Schließe mich da aber den anderen Usern an.

Ansonsten arbeite Dich Stück für Stück voran, mach Dir eine Prio-Liste und arbeite diese stumpf ab. Vergiß aber nicht, auch an Dich zu denken, diesen Fehler machen glaube ich die meisten, habe ich zumindest auch getan.

Suche Dir eine neues oder ggf. altes Hobby, geh aus, unternimm was. Nicht in den eigenen vier Wänden versinken, das ist gefährlich. Und nie aufgeben. Das Leben geht weiter, auch für Dich.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, Mut und Erfolg.

Liebe Grüße
Udi74

04.07.2017 18:33 • #5




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