Hallo.
Schön, dass es euch gibt. Ich bin eigentlich ein relativ rationaler Mensch, wenn auch sehr emotional - zwischenmenschlich zumindest.
Vor 5 Tagen hat sich meine Freundin (21) von mir (34) getrennt. Die Gründe, von ihr: sie hat keine Gefühle mehr, keine Kraft nochmals zu kämpfen und an der Beziehung zu arbeiten, keine Zukunftsgedanken (hatten schon 2 Mal so eine Phase aber nicht so schlimm, da war nach ein paar Tagen alles wieder gut). Außerdem wurde mir aufgezeigt, was ihr an der Beziehung nicht passt und das sie das nicht immer und immer wieder ansprechen möchte.
Nun sitze ich nach 3 1/4 Jahren Beziehung da und habe nichts mehr. Wir sind vor 3-4 Monaten in ein Haus gezogen, was sie geerbt hat und bis dahin vermietet war. Haben uns noch einen Hund gekauft. Nun bin ich raus und wohne wieder in einem Zimmer bei meinen Eltern (hier findet man nur sehr schwer was vernünftiges - habe auch keinen Kopf gerade dafür). Ich habe nichts mehr, stehe bei 0,000.
Die Beziehung war immer etwas speziell, da sie ein verwöhntes und von allen behütetes Einzelkind ist (ihr Vater ist gestorben als sie ca. 12 war). Doch ich habe sie geliebt. Auch wenn ich oft wusste, dass es vielleicht falsch war, ich habe sie immer zu 1000 Prozent unterstützt. Von ihr kam wenig. Ich war der Bespaßer, Organisator und Problemlöser. Natürlich sieht sie das anders. Ich war immer da, habe den Haushalt zu 80% geschmissen, war zärtlich und führsorglich, Zuhörer, Unterstützer, bin für sie von A nach B gefahren oder habe Dinge organisiert und erledigt. Bin gesprungen, wenn sie es wollte. Ich sagte mir immer, dass ich es gerne mache und stellte meine Bedürfnisse hinten an. Ich kam häufig zu kurz. Ich liebe S., Intimität, den Körper des Partners, Zärtlichkeiten, Rumknutschen, etc. In den ersten 3-4 Monaten war auch noch alles soweit ok, was das anging. Doch dann wurde es immer seltsamer und die Gründe wurden bei mir gesucht, mal habe ich nicht mehr schön geküsst, mich falsch bewegt beim S., das Thema ging ihr allgemein auf den Sack usw. Auch hier habe ich dann zurückgesteckt und war mehr oder weniger auf Abruf, wenn sie doch mal Lust hatte. Ich habe Spielzeuge besorgt, war mal romantisch mal dominant. Man konnte es ihr nicht Recht machen. Dann hat sie sich immer aufgeregt, wenn ich einen über den Durst getrunken habe. Ich muss ehrlich sein, ich habe das getan um zu entspannen. Von dieser anstrengenden Beziehung, die mich viel Nerv und Kraft gekostet hat und dies auch jetzt noch tut. Der S. ist die eine Sache, mit der ich mich aber schon mehr oder weniger abgefunden habe. Dann gab es aber auch noch unsere verschiedenen Interessen. Sie eher Malleurlaub und Party. Ich will auch mal was sehen. Man würde jetzt sagen okay aber das schlimme war, sie erzählt mir was von chillen und ausruhen und dann muss es Malle sein. Ich war mit ihr auf Malle, im Apresskiurlaub, usw. obwohl das nicht mein Ding ist. Da ging es natürlich immer mal mit mir durch. Ich hatte Probleme meine Gefühle und mein Denken zu unterdrücken, dass ich mich da eigentlich nicht wohl fühle. Und nicht mal da gab es S., Zärtlichkeitenich wurde immer verbitterter, versuchte es aber zu unterdrücken.
Unsere Unternehmungen sahen meist so aus, dass wir das getan haben, worauf sie Lust hatte. Shoppen, Serien schauen, lange ausgehen usw. Das mich dann ab und an mal die schlechte Laune gepackt hat, da ich gerne in der Natur bin, Schwimmen gehe, auf den Fußballplatz zuschaue usw. ist glaube ich verständlich. Nebenbei habe ich IMMER alles für sie getan und war ein führsorglicher Freund, der viel hintenangestellt hat. Das ist ihr glaube ich gar nicht so bewusst, da sie das nicht anders kennt aus Kindheit, Erziehung und Jugend. Ich hatte schon immer das Gefühl, dass ich mit ihr auf intellektueller Ebene und in Gesprächen nicht viel anfangen kann, da ich ihr da einfach überlegen bin und uns andere Gesprächsthemen interessieren. Dachte aber immer, das gibt sich und ich hole mir das Bedürfnis bei Freunden.
Nachdem ich meine Wohnung, in der sie die letzten 2 Jahre mit gewohnt hat, da sie nicht mehr bei ihrer Mutter wohnen wollte gekündigt hatte sind wir in das Haus gezogen. Es gab viel zu tun, was ich und mein Vater zu 90% erledigt haben. Renovieren, Rasen mähen, Grundstück gepflegt, Haushalt usw. Ich fühlte mich in meinem neuen zu Hause wohl. Auch wenn es für mich ein großer Aufwand war. Natürlich ist in dieser Zeit einiges auf der Strecke geblieben und der Alltag eingekehrt aber ich bin ein Mensch, der an das Gute glaubt und nicht aufgibt. Schon gar nicht die Liebe oder die Beziehung. Durch ihre Schichtarbeit haben wir uns selten gesehen, das hätte sich aber in 2 Monaten geändert (neuer Job von ihr habe ich natürlich besorgt). Es führte aber kein Weg mehr rein. Sie ist es leid. Ich sagte, ich ändere mich, trinke weniger (es geht um Feierabendbier und auch mal einen Drauf machen mit Freunden), kümmere mich mehr um uns/sie, usw.
Aber ist das nicht zu einseitig? Sie sagt nur, dass sie mir genug Chancen gegeben hätte und sich jetzt besser fühlt. Total kalt, emotionslos, nicht kämpferisch, alles egal.
Nun sitze ich hier, mache mir Vorwürfe, was ich alles falsch gemacht habe. Suche meine Fehler. Bin total verzweifelt, weil ich schon 34 bin und wieder von vorne anfangen muss. Ich habe keine Kraft mehr. Habe ich ihre Signale nicht beachtet. War ich nicht für sie da? Morgen muss ich in unser Haus und Sachen bei ihr holen. Finanziell müssen wir uns auch noch einigen. Wie soll ich da morgen bloß auftreten. Am liebsten würde ich sie umarmen, küssen und es soll alles gut sein. Ich habe so große Selbstzweifel und mache mir Vorwürfe. Kann keine Nacht schlafen. Ich sage mir immer, dass es besser so ist und wir nie glücklich werden würden bzw. ich es wahrscheinlich nie wirklich war. Doch warum machte ich das diese Zeit lang? Aus Hoffnung? Zum Schluss habe ich nachgelassen, vielleicht auch, weil ich nicht mehr so konnte und das hat dann nicht mehr gereicht. Warum will ich sie zurück? Aus Angst alleine zu sein? Bin ich nur in die Erzieherrolle geschlüpft? Auch weil sie sich nach ihrem Umzug in meine Wohnung auf einmal wieder mit Mutter und Stiefvater verstanden hat. Wir uns aber weniger.
Details kann ich gerne auf Anfrage beantworten aber mehr geht gerade nicht.
Nach Gesprächen mit Freunden und meinen Schilderungen haben mir die meisten gesagt, dass ich einen Knall habe.
Ich will nicht mehr.
Ich bin so unendlich traurig.
Danke.
20.06.2019 17:48 •
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