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Verlassen, Schuldgefühle und Trauer

E
Hallo.

Schön, dass es euch gibt. Ich bin eigentlich ein relativ rationaler Mensch, wenn auch sehr emotional - zwischenmenschlich zumindest.

Vor 5 Tagen hat sich meine Freundin (21) von mir (34) getrennt. Die Gründe, von ihr: sie hat keine Gefühle mehr, keine Kraft nochmals zu kämpfen und an der Beziehung zu arbeiten, keine Zukunftsgedanken (hatten schon 2 Mal so eine Phase aber nicht so schlimm, da war nach ein paar Tagen alles wieder gut). Außerdem wurde mir aufgezeigt, was ihr an der Beziehung nicht passt und das sie das nicht immer und immer wieder ansprechen möchte.

Nun sitze ich nach 3 1/4 Jahren Beziehung da und habe nichts mehr. Wir sind vor 3-4 Monaten in ein Haus gezogen, was sie geerbt hat und bis dahin vermietet war. Haben uns noch einen Hund gekauft. Nun bin ich raus und wohne wieder in einem Zimmer bei meinen Eltern (hier findet man nur sehr schwer was vernünftiges - habe auch keinen Kopf gerade dafür). Ich habe nichts mehr, stehe bei 0,000.

Die Beziehung war immer etwas speziell, da sie ein verwöhntes und von allen behütetes Einzelkind ist (ihr Vater ist gestorben als sie ca. 12 war). Doch ich habe sie geliebt. Auch wenn ich oft wusste, dass es vielleicht falsch war, ich habe sie immer zu 1000 Prozent unterstützt. Von ihr kam wenig. Ich war der Bespaßer, Organisator und Problemlöser. Natürlich sieht sie das anders. Ich war immer da, habe den Haushalt zu 80% geschmissen, war zärtlich und führsorglich, Zuhörer, Unterstützer, bin für sie von A nach B gefahren oder habe Dinge organisiert und erledigt. Bin gesprungen, wenn sie es wollte. Ich sagte mir immer, dass ich es gerne mache und stellte meine Bedürfnisse hinten an. Ich kam häufig zu kurz. Ich liebe S., Intimität, den Körper des Partners, Zärtlichkeiten, Rumknutschen, etc. In den ersten 3-4 Monaten war auch noch alles soweit ok, was das anging. Doch dann wurde es immer seltsamer und die Gründe wurden bei mir gesucht, mal habe ich nicht mehr schön geküsst, mich falsch bewegt beim S., das Thema ging ihr allgemein auf den Sack usw. Auch hier habe ich dann zurückgesteckt und war mehr oder weniger auf Abruf, wenn sie doch mal Lust hatte. Ich habe Spielzeuge besorgt, war mal romantisch mal dominant. Man konnte es ihr nicht Recht machen. Dann hat sie sich immer aufgeregt, wenn ich einen über den Durst getrunken habe. Ich muss ehrlich sein, ich habe das getan um zu entspannen. Von dieser anstrengenden Beziehung, die mich viel Nerv und Kraft gekostet hat und dies auch jetzt noch tut. Der S. ist die eine Sache, mit der ich mich aber schon mehr oder weniger abgefunden habe. Dann gab es aber auch noch unsere verschiedenen Interessen. Sie eher Malleurlaub und Party. Ich will auch mal was sehen. Man würde jetzt sagen okay aber das schlimme war, sie erzählt mir was von chillen und ausruhen und dann muss es Malle sein. Ich war mit ihr auf Malle, im Apresskiurlaub, usw. obwohl das nicht mein Ding ist. Da ging es natürlich immer mal mit mir durch. Ich hatte Probleme meine Gefühle und mein Denken zu unterdrücken, dass ich mich da eigentlich nicht wohl fühle. Und nicht mal da gab es S., Zärtlichkeitenich wurde immer verbitterter, versuchte es aber zu unterdrücken.

Unsere Unternehmungen sahen meist so aus, dass wir das getan haben, worauf sie Lust hatte. Shoppen, Serien schauen, lange ausgehen usw. Das mich dann ab und an mal die schlechte Laune gepackt hat, da ich gerne in der Natur bin, Schwimmen gehe, auf den Fußballplatz zuschaue usw. ist glaube ich verständlich. Nebenbei habe ich IMMER alles für sie getan und war ein führsorglicher Freund, der viel hintenangestellt hat. Das ist ihr glaube ich gar nicht so bewusst, da sie das nicht anders kennt aus Kindheit, Erziehung und Jugend. Ich hatte schon immer das Gefühl, dass ich mit ihr auf intellektueller Ebene und in Gesprächen nicht viel anfangen kann, da ich ihr da einfach überlegen bin und uns andere Gesprächsthemen interessieren. Dachte aber immer, das gibt sich und ich hole mir das Bedürfnis bei Freunden.

Nachdem ich meine Wohnung, in der sie die letzten 2 Jahre mit gewohnt hat, da sie nicht mehr bei ihrer Mutter wohnen wollte gekündigt hatte sind wir in das Haus gezogen. Es gab viel zu tun, was ich und mein Vater zu 90% erledigt haben. Renovieren, Rasen mähen, Grundstück gepflegt, Haushalt usw. Ich fühlte mich in meinem neuen zu Hause wohl. Auch wenn es für mich ein großer Aufwand war. Natürlich ist in dieser Zeit einiges auf der Strecke geblieben und der Alltag eingekehrt aber ich bin ein Mensch, der an das Gute glaubt und nicht aufgibt. Schon gar nicht die Liebe oder die Beziehung. Durch ihre Schichtarbeit haben wir uns selten gesehen, das hätte sich aber in 2 Monaten geändert (neuer Job von ihr habe ich natürlich besorgt). Es führte aber kein Weg mehr rein. Sie ist es leid. Ich sagte, ich ändere mich, trinke weniger (es geht um Feierabendbier und auch mal einen Drauf machen mit Freunden), kümmere mich mehr um uns/sie, usw.

Aber ist das nicht zu einseitig? Sie sagt nur, dass sie mir genug Chancen gegeben hätte und sich jetzt besser fühlt. Total kalt, emotionslos, nicht kämpferisch, alles egal.

Nun sitze ich hier, mache mir Vorwürfe, was ich alles falsch gemacht habe. Suche meine Fehler. Bin total verzweifelt, weil ich schon 34 bin und wieder von vorne anfangen muss. Ich habe keine Kraft mehr. Habe ich ihre Signale nicht beachtet. War ich nicht für sie da? Morgen muss ich in unser Haus und Sachen bei ihr holen. Finanziell müssen wir uns auch noch einigen. Wie soll ich da morgen bloß auftreten. Am liebsten würde ich sie umarmen, küssen und es soll alles gut sein. Ich habe so große Selbstzweifel und mache mir Vorwürfe. Kann keine Nacht schlafen. Ich sage mir immer, dass es besser so ist und wir nie glücklich werden würden bzw. ich es wahrscheinlich nie wirklich war. Doch warum machte ich das diese Zeit lang? Aus Hoffnung? Zum Schluss habe ich nachgelassen, vielleicht auch, weil ich nicht mehr so konnte und das hat dann nicht mehr gereicht. Warum will ich sie zurück? Aus Angst alleine zu sein? Bin ich nur in die Erzieherrolle geschlüpft? Auch weil sie sich nach ihrem Umzug in meine Wohnung auf einmal wieder mit Mutter und Stiefvater verstanden hat. Wir uns aber weniger.

Details kann ich gerne auf Anfrage beantworten aber mehr geht gerade nicht.
Nach Gesprächen mit Freunden und meinen Schilderungen haben mir die meisten gesagt, dass ich einen Knall habe.
Ich will nicht mehr.

Ich bin so unendlich traurig.

Danke.

20.06.2019 17:48 • x 1 #1


E
Ich möchte noch hinzufügen, dass sie sich immer sehr geschmeichelt fühlte, wenn andere Kerle sie angeschrieben haben. Natürlich wurde meine Eifersucht als unbegründet von ihr bewertet. Auch das habe ich in den Griff bekommen und habe an mir gearbeitet. Ich bin aber ein sehr treuer Mensch. Wenn ich jemanden habe, dann richtig. Das hat mir damals sehr zu schaffen gemacht und auch da habe ich es in mich reingefressen, aus Angst sie zu verlieren. Sie sah es so, als hätte sie mir eine Chance gegeben etwas zu ändern. Nur mal als weiteres Beispiel.

20.06.2019 18:03 • #2


A


Verlassen, Schuldgefühle und Trauer

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T
Hallo emotion7,

herzlich Willkommen im Forum!

Zunächst einmal: Das ist natürlich sehr hart. Die Trennung ist noch frisch bei dir und es wird vermutlich noch einige Zeit dauern, bis es dir besser geht. Hier sind wir unter gleichgesinnten und man hilft sich gegenseitig!

Zu deiner Geschichte:
Zitat von emotion7:
wir nie glücklich werden würden bzw. ich es wahrscheinlich nie wirklich war

Ich denke, da steckt viel Wahrheit drin. In einer Beziehung gehört Augenhöhe und Gleichgewicht dazu. Das war in deinem Fall nicht gegeben.

Für dich muss jetzt oberste Priorität sein, nach dir zu schauen. Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben!


Zitat von emotion7:
Ich hatte Probleme meine Gefühle und mein Denken zu unterdrücken

Das sollte man in einer Beziehung auch nicht tun. Gefühle sollten nicht unterdrückt werden. Du hast dich damit selbst verraten.


Zitat von emotion7:
mache mir Vorwürfe, was ich alles falsch gemacht habe. Suche meine Fehler

Ich denke, was du daraus lernen kannst, ist, dass du dich nicht selbst verlassen und verraten solltest. Wenn eure Interessen soweit auseinander lagen und du so viel mehr gegeben hast, als sie, dann muss man ehrlicherweise konstatieren, dass ihr nicht zusammen gepasst habt. Auch wenn sich das im Moment sehr hart anhört!


Zitat von emotion7:
Bin total verzweifelt, weil ich schon 34 bin und wieder von vorne anfangen muss.

Das ist verständlich! Es beinhaltet aber auch eine große Chance für dich, wenngleich du diese im Moment (noch) nicht wahrnehmen kannst. Du hast jetzt die Chance, nach dir zu schauen. Das zu tun ,was DU möchtest und was dir gut tut.


Zitat von emotion7:
Ich habe keine Kraft mehr.

Das ist im Moment normal und nachvollziehbar. Die Trennung ist noch ganz frisch. Schau, dass du dich jetzt um dich kümmerst und trauerst. Die Kraft wird zurückkommen. Versprochen!

20.06.2019 21:04 • x 1 #3


E
Es ist einfach so schwer.

Vor allem denkt sie, dass sie alles richtig gemacht hat und mir immer wieder Chancen gab. Aber wenn sie wüsste, was ich in den letzten Jahren alles an Energie, Zeit und Zurückstecken investiert habe. Selbst wenn ich ihr das jetzt sagen würde wäre sie von ihrer Meinung überzeugt. Das ist so hart.

Ich habe heute mit ihr telefoniert und sie war so kalt...ich kann morgen kommen und Klamotten holen. Wenn ich wöllte, wie ich könnte, könnte ich die ganze Bude fast ausräumen. Das bringe ich aber nicht übers Herz - wieder so eine Sache.

Sie sieht oder ihr ist einfach nicht bewusst, was ich die letzten Jahre geopfert und investiert habe, damit es ihr gut geht.

20.06.2019 21:28 • #4


A
Du hast dir mit 30 eine 17jährige angelacht und wunderst dich? Dein Ernst, oder?

21.06.2019 02:01 • #5


E
18 war sie und ist dann gerade 19 geworden. Ich weiß was du meinst. Das hilft mir aber gerade nicht, mit dem Schmerz und meinen Gefühlen.

21.06.2019 02:17 • #6


E
Mir geht es heute sehr schlecht. Habe kein Auge zugemacht. Um 3 treffen wir uns, damit ich noch ein paar Sachen aus dem Haus holen kann. Mir ist ganz schlecht davor.

Wie soll ich nur auftreten, wie kann ich überhaupt auftreten. Breche ich in Tränen aus?

Am liebsten würde ich ihr mal alles an den Kopf werfen, denn sie weiß einfach nicht zu schätzen, was ich alles getan habe und wirft mir jetzt vor, was ihr nicht gepasst hat. Sie darum keine Gefühle mehr hat. Das ist so grausam und ungerecht.

21.06.2019 08:02 • #7


R
Zitat von emotion7:
18 war sie und ist dann gerade 19 geworden. Ich weiß was du meinst. Das hilft mir aber gerade nicht, mit dem Schmerz und meinen Gefühlen.



Der Hinweis von Arnika ist doch komplett richtig. Dein Problem hat doch schon mit deiner Partnerwahl angefangen. Ein 18 jähriges Mädchen ist auf einem ganz anderen Bedürfnislevel als du mit deinen 30 Jahren zu diesem Zeitpunkt. Das ist ein extremer Unterschied in der Lebenserfahrung. Das Mädchen wird auf einem hohen Level Egoistisch und Unreif gewesen sein, wie es Mädchen in diesem Alter eben sind.Die sind wirklich die Einzigsten die Glauben das sie schon so Erwachsen sind.

Das Andere ist ja das du ungute Lösungsansätze zeigst. Du kompensierst Probleme mit Trinken oder eben versuchst deine Baustellen mit deiner Partnerin zu kompensieren. Dein Trinken ist hier auch so ein Fall, dass dir ein 21 jähriges Mädchen sagen muss, das dies kein Weg ist ist schon ein hartes Brett. Das ist in meinen Augen auch keine Erfahrung die man ihr in so jungen Jahren unbedingt zumuten sollte.

Gerade auch wo du die intellektuelle Ebene ansprichst, wo ist eigentlich deine Fähigkeit der rationalen Problemlösung? Du warst 3 1/4 Jahre wie du sagst mit diesem Mädchen zusammen und hast laut deinem Text einen längeren Prozess durchlebt, dessen Dsyfunktionalität man aus deinem Text sehr gut herauslesen kann sowie auch nachvollziehen. Was hat dich gehindert den Schlussstrich zu ziehen und dich nicht früher zu trennen, als du erkannt hast das dich die Beziehung wahrscheinlich an einen Punkt führt, der für dich sehr schmerzhaft wird? Mein Eindruck ist, das du nicht in der Art auf dich selbst achtgibst wie du es eigentlich verdient hast.

Das zieht sich alles wie ein roter Faden durch deinen Text, du hast versucht deine Gefühle zu unterdrücken, du wurdest immer verbitterter, du hast Dingen zugestimmt von denen du wusstest das es nicht unbedingt richtig ist, du hast immer alles getan usw. Du scheinst dir aber nie die Frage gestellt zu haben ob man das überhaupt sollte. Hast du eigentlich einmal versuchst aus dieser Wiedersprüchlichkeit deines Beziehung hinauszutreten? Wenn du schon immer alles für deine Freundin gegeben hast, wie gibt man eigentlich noch mehr? Wo ist da dein Widerwille? Wo ist den mal dein Versuch zu sagen Nein ich möchte das so nicht? Ich seh bei dir einfach keine Grenze, sondern nur jemanden der hinnimmt und aufwiegt wieviel noch geht damit er seine Beziehung behält.

Wenn man deinen Text und deinen Antworten liest, denke ich du bist vorallem ein sehr emotionaler Mensch, dem dieser Punkt seines Lebens auch sehr wichtig ist. Aber gerade in deiner Situation wäre daher mein Tipp an dich dich jetzt mal mit den extrem unangenhemen Punkten auseinander zu setzten. Du hast sie anscheinend ziemlich geliebt und die Gefühle sind sehr schmerzhaft und verschwinden auch nicht so einfach und das ist erstmal vollkommen in Ordnung. Akzeptanz ist wichtig.

Stell dir die Frage, wie du deine zukünftigen Beziehungen führen willst, wo deine Grenzen sein sollten damit dich keine Frau mehr über die selbigen pushen kann und an welchen Punkten du deinen Standpunkt vielleicht nicht auch einfach akzeptieren solltest anstatt nachzugeben. Liebe ist kein Tauschhandel und nur weil du Sache A machst bekommst du nicht unbedingt die Dinge die du dir wünscht von deinem Partner.

Ich drücke dir die Daumen und wünsch dir auf jeden Fall viel Kraft. Auch wenn sich das oben geschriebene erstmal schwer verdaulich anhört geh nicht zu hart mit der selber ins Gericht. Es ist hart sich solchen Dingen zu stellen aber es lohnt sich.

21.06.2019 09:12 • x 2 #8


E
Ja, du hast im großen und ganzen Recht. Ich habe mich, der Beziehung wegen ein Stück weit selber aufgegeben, nicht an mich gedacht und meine Standpunkte unterdrückt. Das hat mir ihre Mutter auch schon ein paar Mal gesagt. Das ich nicht so mit mir umgehen lassen soll.

Thema Alk.. Das stimmt natürlich. Dadurch konnte ich kompensieren bzw. meinen eigenen Frust teilweise unterdrücken. Doch irgendwann platzt es dann eben raus. Das war nicht immer so. Eher das letzte Jahr. Ich habe mich gar nicht getraut, ihr mit meinen Ansichten und auch meiner Lebenserfahrung entgegenzutreten. Weil ich immer wusste, wie schwer ihre Kindheit war und auch, dass sie dann evtl. dicht macht und mich verlässt. Angst halt.

In anderen Lebensbereichen bin ich da komplett anders. Mit meine Freunden oder an der Arbeit kann ich ganz klar argumentieren und vertrete meinen Standpunkt. Wobei ich stets positives feedback bekomme. Nur in Beziehungen fällt mir das irgendwie schwer.

Fehlt mir da das nötige Selbstbewusstsein oder die Angst, verlassen zu werden, alleine zu sein? Dan stelle ich lieber alles hinten an und suche mir andere Ventile?

Oder habe ich eine n Denkfehler?

21.06.2019 09:33 • #9


R
Zitat von emotion7:
Ja, du hast im großen und ganzen Recht. Ich habe mich, der Beziehung wegen ein Stück weit selber aufgegeben, nicht an mich gedacht und meine Standpunkte unterdrückt. Das hat mir ihre Mutter auch schon ein paar Mal gesagt. Das ich nicht so mit mir umgehen lassen soll.

Thema Alk.. Das stimmt natürlich. Dadurch konnte ich kompensieren bzw. meinen eigenen Frust teilweise unterdrücken. Doch irgendwann platzt es dann eben raus. Das war nicht immer so. Eher das letzte Jahr. Ich habe mich gar nicht getraut, ihr mit meinen Ansichten und auch meiner Lebenserfahrung entgegenzutreten. Weil ich immer wusste, wie schwer ihre Kindheit war und auch, dass sie dann evtl. dicht macht und mich verlässt. Angst halt.

In anderen Lebensbereichen bin ich da komplett anders. Mit meine Freunden oder an der Arbeit kann ich ganz klar argumentieren und vertrete meinen Standpunkt. Wobei ich stets positives feedback bekomme. Nur in Beziehungen fällt mir das irgendwie schwer.

Fehlt mir da das nötige Selbstbewusstsein oder die Angst, verlassen zu werden, alleine zu sein? Dan stelle ich lieber alles hinten an und suche mir andere Ventile?

Oder habe ich eine n Denkfehler?


Zumindest scheint Angst für dich ein überproportional starker Antriebsfaktor zu sein Dinge zu tun, die du selber vielleicht eher ablehnen würdest oder anderen aktiv vielleicht in dieser Situation von abraten würdest. Was sind deine bisherigen Beziehungserfahrungen gewesen?

Das andere wiederum ist, das du dich emotional erpressen lässt. Sie hatte eine schwere Kindheit? Ganzehrlich, mir kommen die Tränen. Viel zu häufig ist eine schwere Kindheit Ausrede für schlechtes Benehmen. Eine schwere Kindheit ist absolut keine Rechtfertigsgrund dies in seinen Beziehungen zum Schaden seines Partners auszuleben. Das zeigt nur, das sie sich ihren Baustellen bisher auch noch nicht gewidmet hat. Man kann halt nicht der ganzen Welt immer sein Ich hatte es so schwer im Leben-Schildchen entgegangen halten.

21.06.2019 10:40 • #10


E
Ich hatte immer längere Beziehungen. Bei der ersten war ich noch zu Jung und habe sie hinten angestellt. Sie hat Schluss gemacht, weil sie das nicht mehr mochte.

Danach hatte ich wieder eine jüngere Freundin. Sie war sehr aufbrausend. Auch hier habe ich viel geschluckt und daran festgehalten. Sie hat mich irgendwann für einen Anderen verlassen. Und dann kam sie.

Wo ich alles besser machen wollte als in den anderen Beziehungen. Nicht mehr zum Fußball, weniger mit Freunden machen. Mich eben mehr um sie kümmern. Damit ich nicht wieder alleine dastehe. Nach und nach kam aber mein Drang immer mehr durch, meine Bedürfnisse durchzusetzen. Ich habe es unterdrückt und so kam dann auch der Alk. immer mal ins Spiel. So konnte ich von dem ganzen inneren Stress und Druck, ihr wegen der Beziehung gerecht zu werden besser abschalten.

Ihr war das natürlich Recht, dass ich ihr so viel abgenommen habe aber wehe es ist dann aus mir rausgebrochen, dann gab es Streit.

Auch das S. hat mich sehr belastet. Ich habe mich nicht begehrt gefühlt. Bin aber 1000 Kompromisse eingegangen. Ich spürte dann aber immer, dass das eigentlich nicht ich bin. Der nach einer Party mit seiner Freundin schlafen möchte oder mal ganz spontan am Morgen oder zusammen duschen usw..

Man hat es mir dann auch angemerkt. Ich war bockig und fühlte mich unverstanden ob meiner Bedürfnisse. Zum Schluss hat sie es aber immer Geschaft den Spieß rumzudrehen und ich habe die Fehler bei mir gesucht. Wie auch gerade jetzt. Ich mache mir Vorwürfe.

Auch meine jetzt ex war mitunter sehr aufbrausend, wenn ihr was nicht gepasst hat aber nur mir und ihrer Familie gegenüber. Weil sie es da konnte und keiner böse war.

21.06.2019 12:25 • #11


DieSeherin
oh je, lass dich mal drücken liebeskummer ist immer grässlich, egal, wie alt man ist!

beim lesen deines eingangsbeitrags habe ich mir die ganze zeit gedacht: ja, und wo ist jetzt sein problem? er soll froh sein, dass dieses trauerspiel nun ein ende hat und er frei wird für eine frau, die ihn aus vollem herzen liebt und auch im alltag zu ihm passt!

klingt natürlich sehr simpel gedacht, gebe ich zu, es scheint aber tatsächlich genau das zu sein, was an gutem in dieser trennung steckt. ja, es ist mist, dass du jetzt alleine da stehst, wieder bei den eltern unterkriechen musstest und von vorne anfangen musst.

aber da steckt doch jetzt die große chance drin, dass du für die zukunft daraus lernst. dass du dir bewusst machst, dass es besser ist alleine zu sein, als mit der falschen person beziehung zu spielen.

Zitat von emotion7:
Fehlt mir da das nötige Selbstbewusstsein oder die Angst, verlassen zu werden, alleine zu sein? Dan stelle ich lieber alles hinten an und suche mir andere Ventile?


ganz genau! stell dich selber mal in den mittelpunkt. nimm deine bedürfnisse mal ernst und nimm dich selber wichtig

21.06.2019 12:43 • x 1 #12


E
Das denke ich ja auch aber es fällt so schwer. Ich muss sagen, was ich brauche und an Bedürfnissen habe. Nicht die Probleme anderer zu meinen machen und darunter leiden. Gegen Unterstützung habe ich nichts aber wenn es mir dadurch im Grunde nicht gut geht, läuft was falsch.

21.06.2019 12:49 • #13


DieSeherin
Zitat von emotion7:
Gegen Unterstützung habe ich nichts aber wenn es mir dadurch im Grunde nicht gut geht, läuft was falsch.


na, vor allem geht es doch darum, dass zwischen zwei menschen zumindest mal die basis stimmen sollte, wenn man an eine beziehung denkt. ähnliche werte, eine ähnliche richtung für die zukunft, ähnliche alltags-bewältigung, ähnliches herangehen an körperlichkeite (nervt mich immer wieder, dass man die sechsualität nicht normal schreiben darf, weil das doch nicht gleich schweinkram ist!)... und leichte schieflagen sind dann gar kein so großes problem mehr!

dazu muss dir aber für dich selber erst mal klar sein, was du möchtest und brauchst!

21.06.2019 12:52 • #14


E
Ich brauche eine Frau, die mich so nimmt, wie ich bin. Mit meinen Macken und Kanten. Und mich das auch spüren lässt. Sei es durch Zuneigung, Liebe, Unterstützung im Alltag. Mit der ich einfach harmoniere. Da fällt es dann auch nicht so schwer partnerschaftliche Kompromisse einzugehen, ohne das einer zu kurz kommt. Im Moment weiß ich aber einfach nicht wie es weiter gehen soll. Muss jetzt gleich zu ihr und erste Sachen holen. Mir graut es davor.

21.06.2019 13:10 • #15


A


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