Verlassen nach dem Tod der Mutter

Ich weiß garnicht, ob ich hier eine Antwort erhalten werde. Ich bin 20 Jahre alt, mein jetziger Ex Partner ist 21 und auch dementsprechend unreif. Wir waren 1,5 Jahre zusammen und im Januar diesen Jahres wurde meine Mutter mit Speiseröhrenkrebs diagnostiziert. Im ersten Jahr unserer Beziehung hat seine Mutter ihn von zuhause rausgeworfen, ich habe ihm immer zur Seite gestanden und habe ihm sogar eine Wohnung besorgt, sowie dafür gesorgt, dass er sein Abitur nachholen kann. Ich dachte, dass wir alles zusammen schaffen würden, weil wir im ersten Jahr schon so viel durchgestanden haben. Als er niemanden hatte war meine Mutter auch für ihn da und hat ihn sogar als ihren Sohn angesehen. Als meine Mutter dann auf die Palliativ Station kam und es mir psychisch immer schlechter ging, weil ich wusste, dass sie bald von uns gehen würde, hat er angefangen, mich zu versetzen und angefangen die Krankheit meiner Mutter klein zu reden. An ihrem Todestag war er noch für mich da und am Tag ihrer Beerdigung hat er auch noch mächtig für sie geweint. Dann fing es an dass er ihren Tod runterredete und mir sagte ich solle nicht mehr trauern, obwohl das ganze erst 2 wochen her war. Als es mir dann Ende August unfassbar schlecht ging und ich ihn darum bat für mich da zu sein, machte er Schluss. Daraufhin hatten wir dann ein paar Wochen keinen Kontakt, da er mich auch einfach blockiert hat. Als wir uns dann wieder gesehen haben, meinte er dass wir es noch einmal versuchen können und daraufhin haben wir uns im letzten Monat dann 1x die Woche getroffen. Vom einen auf den anderen Tag ignorierte er mich dann wieder und sagte mir dass er ein schlechtes Bauchgefühl habe und nicht weiß was aus uns wird. Daraufhin hat er mich blockiert und lebt jetzt glücklich sein Leben weiter.
Ich weiß, dass sich das alles für Außenstehende vermutlich dumm und kindisch anhört und die meisten vermutlich kein Verständnis dafür haben werden, wie ich Liebeskummer wegen so einem Herzlosen Menschen haben kann. Aber es hört einfach nicht auf. Ich kann nicht aufhören an ihn zu denken und daran, wie ein einst so liebevoller Mensch mir so etwas antun konnte. Ich verstehe es einfach nicht. Ich weiß nicht wie ein Mensch so undankbar sein kann und wie seine Freunde ihm noch beistehen können, wenn er so eine sch. baut. Vermutlich hat er einfach die Gefühle verloren und behandelt mich deswegen wie sch., aber man sollte doch Verständnis dafür haben, dass man in so einer Situation nicht an sich selbst denken sollte, allein aus Dankbarkeit. Ich weiß nicht mehr weiter und weiß nicht wie ich mit der Einsamkeit klarkommen soll. Bitte um Tipps.

Zitat von yasonra268:

Im ersten Jahr unserer Beziehung hat seine Mutter ihn von zuhause rausgeworfen

weswegen passierte das?

Zitat von yasonra268:

sagte mir dass er ein schlechtes Bauchgefühl habe

Zitat von yasonra268:

ermutlich hat er einfach die Gefühle verloren

das klingt in der Tat so.

Zitat von yasonra268:

Ich weiß nicht mehr weiter und weiß nicht wie ich mit der Einsamkeit klarkommen soll.

Gibt es sonst keine Menschen aus der Familie oder aus dem Freundeskreis?

Hallo yasonra
Du musst dir selbst keine Vorwürfe machen! Wenn sich Jemand narzistisch verhält und sich alles um den eigenen Bauchnabel dreht, kommt das oft erst zum Vorschein, wenn Probleme auftauchen, wie die Erkrankung deiner Mutter. Dann zeigte sich, wie unreif oder egoistisch dein Freund war und du hast das ja auch erkannt. Es ist normal, dass man dann enttäuscht ist und es ist auch normal, dass vorher Gefühle da waren, die man nicht so einfach ausknipsen kann. Dass du Liebeskummer hast, obwohl du weisst, dass der Ex nicht gut für dich ist, ist also nichts ungewöhnliches. Bei dir kommt noch hinzu, dass du den Verlust deiner Mutter und den der Beziehung verkraften musst. Der Freund fehlt dir also genau dann, wenn er gerade am nötigsten wäre. Völlig klar, dass du dich einsam fühlst.
Akzeptiere, dass es weh tut aber versuche dich, auf das zu konzentrieren, was dir Heilung bringen könnte. Du hast selbst erkannt, dass dein Ex-Freund wohl kein verlässlicher Partner bei Problemen wäre. Also versuche, ihn Stück für Stück loszulassen. Das braucht seine Zeit und es kann immer wieder schmerzliche Momente geben aber lass dennoch los! Reden hilft! Such dir Freunde, Verwandte, Jemand, dem du dein Herz ausschütten kannst und auch Leute, die dich ablenken und dir schöne Momente geben. Such dir Dinge, die dir gut tun. Sport , Hobbies etc. und erwarte bei allem nicht, dass der Schmerz in ein paar Tagen vorbei sein muss. Es ist ein Prozess.
Wenn die Trauer dennoch zu übermächtig wird und sich nichts verändert, kannst du auch nach professionellen Hilfen suchen.

Mein Beileid erst mal zum Verlust deiner Mama. Das ist hart für Dich und sicher nicht in ein paar Wochen abgefrühstückt. So ein harter Schicksalsschlag ist eine Bewährungsprobe für eine Beziehung und die hat er schlicht nicht bestanden. Natürlich bist Du enttäuscht - hast auch zu ihm gestanden, als er in einer Krise steckte.
Dankbarkeit kann man leider nicht von jedem Menschen erwarten und manche Menschen gehen einfach, so bald es anstrengend wird. Er scheint einer von dieser Sorte zu sein und sei froh, dass Du keine Familie mit ihm gegründet hast. Natürlich trauerst Du jetzt und die Liebe lässt sich auch nicht einfach abstellen. Aber bitte hoffe nicht, dass er zurückkommt - denn: Du kannst eigentlich sicher damit rechen, dass er wieder flieht, so bald Du wirklich Unterstützung brauchst. Zähle auf die Menschen, die in dieser schweren Zeit für Dich da waren und sind. Schaue, was Du jetzt brauchst und wie Du Dir selbst Gutes tun kannst um Deinen Verlust zu verarbeiten. Geh nicht mehr in Kontakt zu ihm und schaue auch, dass Du nicht mitbekommst wie es ihm geht. Also kein Schauen in sozialen Medien oder Nachfragen bei gemeinsamen Freunden. Das tut nur noch mehr weh.
Das ist eine schmerzhafte Erfahrung mit ihm und es tut mir sehr leid. Fühl Dich mal gedrückt.

yasonra268 erstmal tut es mir sehr leid für dich, dass du deine Mama so früh loslassen musstest, diese Trauer ist nicht nach zwei Wochen bewältigt, wie dieser Dummkopf von dir erwartet und auch nicht nach´nem Jahr.

Während des Loslassenmüssens durch den Tod einer so nahestehenden Person, noch vom Partner verlassen und nicht verstanden zu werden, ist der emotionale Supergau. Ich empfehle dir wirklich eine professionelle Trauerbegleitung in Form von´ner lieben Therapeutin, denn du weisst im Moment ja gar nicht innerlich was du zuerst betrauern sollst, den Verlust deiner Mama, den Verlust deines Freundes, der dir ebenso nahe stand. Such dir bitte jemanden, der dich liebevoll unterstützt und durch diese schwere Zeit begleitet. Durch so etwas sollte und muss man auch nicht alleine durchgehen!

Alles Liebe dir!