Ich bin total verzweifelt. Mein Mann hat mich nach 17 Jahren Anfang Januar verlassen. Wir sind dieses Jahr 14 Jahre verheiratet, haben 2 Söhne (9 und 13 Jahre). Unsere Ehe hatte Höhen und Tiefen, wie dies in den meisten langjährigen Ehe nicht selten ist. Doch ich habe diese nie als ehegefährend angesehen. Leider konnte mein Mann nie wirklich über seine Gefühle reden. Dies war ein Knackpunkt unserer Ehe, denn ich konnte dies schon immer sehr gut und hatte oft das Gefühl, ihn damit zu überfrachten. Oftmals sagte er in Streitgesprächen gar nichts oder wurde sauer und machte zu. Um ihn zu locken sagte ich ihm in Affekt schon mal, pack deine Koffer, meinte dies aber nie wirklich Ernst. Ich weiß, das war sehr dumm und zerstört auf Dauer die Liebe, wenn man die Hintergründe des Verhaltens nicht erklärt. Und das habe ich leider verpasst. Der Alltag mit den Kids, Job, Schule etc. fraß uns irgendwie auf und wir verpassten, Dinge für uns als Paar zu machen. Alles keine guten Zeichen. Im letzten Jahr erkrankte sein Bruder an Krebs und wir begleiteten ihn das ganze Jahr über jedes Wochenende. In dieser Zeit hatte ich das Gefühl, dass wir uns wieder sehr nahe kamen. Wir nutzten die Fahrten ins Krankenhaus für ausgiebige Gespräche, die Kids blieben bei meinen Eltern. Leider verstarb sein Bruder. Bei der Organisation der Beerdigung, der Beerdigung und anschließend Haushaltsaulösung war ich immer an seiner Seite.
Nach dem Tod des Bruders veränderte sich mein Mann. Ich nahm an, dass dies seine Art der Trauerverarbeitung wäre. Unsere Beziehung wurde immer schlechter, er wurde immer launischer mir gegenüber, nichts konnte ich mehr Recht machen und ich spürte, dass das Ende unserer Ehe bevor stand, konnte aber nicht zuordnen, warum. In dieser Zeit nah ich schon stark ab. Am 2ten Weihnachtsfeiertag dann stellte ich ihn zur Rede, da sie Spannung zwischen uns nicht mehr auszuhalten war. Er weinte und sagte, er hätte sich mit einer Arbeitskollegin getroffen, mehr wäre aber nicht gewesen und er könnte sie nicht aufgeben. Später rückte er mit der ganze Wahrheit heraus. Bereits seit einem 3/4 hatte sich die Affäre mit der 14 Jahre jüngeren und selber noch verheirateten Arbeitskollegin angebahnt. Sie gipfelte in S. in einer Ferienwohnung nach unserem Sommerfamilienunrlaub. Mein Mann, der beruflich immer viel unterwegs war, deklarierte diese Treffen in der Folgezeit als Dienstreisen mit Übernachtung. Ich machte mir keinerlei Gedanken, da ich ihm vertraute und solche Dienstreisen gewohnt war. Da die Andere ja auch noch einen Mann zu Hause hatte, konnten sie nirgendwo anders hin. Ja, und nun wollte er an diesem Weihnachtstag schon seine Familie für sie verlassen, entschied sich dann aber doch, von ihr zu trennen und bei seiner Familie zu bleiben. Ich blieb ganz ruhig, sagte ihm, okay, trenn Dich, wir arbeiten auf, was bei uns schief gelaufen ist und dann kriegen wir das schon hin. Wir waren danach sehr innig miteinander, schliefen mehrmals am Tag miteinander, er erzählte mir alles über die Affäre und die andere Frau, weil ich das wissen wollte und musste, um aufzuarbeiten. Ich wollte einfach keine Lügen und Geheimnisse mehr. Tja, das Ganze ging dann bis Anfang Januar. An dem Tag, an dem er sich von mir trennte, weinte ich schon, als ich sein Auto die Straße heraufkommen sah. Ich wusste es. Die Kinder waren total fertig, als wir es ihnen sagten. Wir gingen über Nacht zu meinen Eltern, lagen uns in den Armen und weinten nur. An Schlaf war nicht zu denken. Er blieb im Haus, packte seine Sachen in Windeseile. Vorher hatte er mir noch mitgeteilt, dass er bereits eine Woche zurvor eine Übergangswohnung organisiert hätte und sich beim Anwalt erkundigt hätte, was er für Rechte bei einer Scheidung, auch wegen der Kids, hätte. Das alles feuerte er mir um die Ohren. Als ich noch einmal ins Haus zurück kam, lag er in unserem Ehebett und telefonierte mit seiner Neuen.
Am nächsten Tag zog er aus. Seitdem sind nun knapp 8 Wochen vergangen. Ich hatte am Anfang noch Hoffnung, dass er zurückkommen würde. Auch wegen der Kinder. Unser Kleiner ging durch die Hölle, weinte und schickte meinem Mann entsprechende Sprachnachrichten, er solle doch zurückkommen. Nun hat er resigniert und antwortet seinem Vater auf WA-Nachrichten nicht in der Gruppe, die mein Mann für sich und die Kids an dem Tag erstellt hat, an dem er mich verlassen hat. Ja und mein Mann ist völlig weg, schiebt teilweise die Kids zum Sehen ein, wenn seine Freundin weg ist. Anfänglich war er noch viel mehr zu Hause, um die Kids zu sehen. Vor ein paar Tagen haute er mir im Streit um die Ohren, dass er die Kids wohl nur noch 3 Mal in der Woche sehen will, sonst hätte er zu Hause wohnen bleiben können. 3 Mal ist sicherlich für viele viel, aber wenn man vorher gesehen hat, wie liebevoll und eng sein Verhältnis zu den Kids war, dann versteht man das nicht. Und sage ich etwas, will ich ihm ein schlechtes Gewissen machen und seine neue Beziehung beeinflussen, obwohl ich mich da völlig raushalte, noch nie etwas dagegen unternommen habe oder seine neue Freundin abfällig erwähnt hätte. Ich bin zur Zeit immer die Böse, obwohl es mir wirklich nur um die Kids geht und mir das so unendlich für sie Leid tut. Nun werde ich aber hierzu nichts mehr sagen, denn ich kann und darf ihn nicht mehr beschützen. Er muss selber wissen, welches Verhältnis er zukünftig zu den Kids haben will. Die Kids selber hatten sich gefreut, dass er eine Wohnung in der Nähe genommen hatte (nicht unmittelbare Nähe!), damit sie ihn auch mal spontan besuchen könnten. Spontan wird dies wohl nie geschehen. Und ich habe ihm die Wohnung auch noch besorgt. Weil ich immer noch gehofft hatte. Aber mittlerweile erkenne ich ihn nicht wieder. Ich bin so traurig und verzweifelt und mache mir auch Vorwürfe, nicht früher unsere Probleme gesehen zu haben und dagegen gelenkt zu haben. Nun ist es zu spät und das, was ich nie für meine Kids und mich haben wollte, ist eingetreten. Und ich stehe vor den Scherben meines Lebens. Ohne den Menschen, mit dem ich alt werden wollte. Was soll ich nur tun?
07.03.2020 18:55 •
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