Verlassen-ich verliere den Boden unter den Füsse

E
Hallo,

ich habe dieses Forum entdeckt, in einer Situation, in der es mir ähnlich wie vielen von Euch - den Lesern/Leserinnen - geht.

Vielleicht darf ich meine Geschichte erzählen. Meine Frau hat sich von mir getrennt. Wir haben uns 1992 kennengelernt, relativ jung, 1995 sind wir zusammengezogen, 1997 haben wir geheiratet, 2002 kam meine süsse Tochter auf die Welt - und jetzt: AUS

Sie hat kein Gefühl mehr für mich, welches geeignet wäre eine tragfähige Basis für eine Ehe zu sein und sie will definitiv die Trennung. Am liebsten wäre es ihr, wenn ich ausziehe.

Ich bin verletzt, wütend, traurig, verzweifelt, die ganze Palette der Gefühle, ich fühle mich ungerecht behandelt, mißachtet, etc. Ich habe wohl gemerkt, dass wir Schwieigkeiten in unserer Ehe hatten, aber für mich gabe es ein Übermorgen. Ich war gerade daran an mir zu arbeiten. Ich habe eine Angsterkrankung, d.h. Panikattacken, etc, nicht so wichtig in diesem Kontext, aber diese Krankheit hat mir das Leben sehr erschwert und mich auf mich selbst fixieren lassen. Ich musste um alles kämpfen. hinzu kommt, dass ich Anfang 2002 als Anwalt zu arbeiten angefangen habe - ein Job den meine Frau von Anbeginn an nicht gemocht hat. Aber ich hatte Furcht nichts anderes zu finden - bei der heutigen Arbeitsmarktsituation, und ich wollte doch Geld für meine Familie verdienen. Ich musste und muss viel arbeiten, das kostet Kraft und Energie, eine Stellung in der Berufswelt finden, mit der Überforderung zu kämpfen, wissend dass ein Konkurrenzdruck und Leistungsdruck herrscht. Zwischenzeitlich weiss ich dass sie bei meiner Kanzlei recht zufrieden mit mir sind. Dies macht mich schon etwas stolz. Aber meine Frau hat mir kaum Rückhalt gegeben. Vielmehr hat sie sich seit 18 Monaten auf ihre Mutterrolle konzentriert. Ihr Studium aufgrund dieser Rolle vernachlässigt, mir keine Perspektive gezeigt, wie sie sich das Leben mit mir und meiner Tochter vorstellt. Und deswegen war ich frustriert und unzufrieden. Sie sagt, sie kann sich nicht ändern, wo ich mich doch verändert habe, auf dem Weg bin - sicherlich für mich aber auch für meine Familie.

Ich fühle mich so ausgenutzt, wir sind gerade erst vor 2 Monaten umgezogen in eine schöne grosse Wohnung, ich fühle mich zum ersten Mal richtig wohl in dem Stadtviertel in der Wohnung. Ich habe Geld und Arbeit reingesteckt, ich wollte es uns schön machen. Mein Gott wir haben noch extra eine 2x2,20 Matratze gekauft. Und haben jetzt entsprechend Schulden, dies alles bei nur einem Gehalt, das sicherlich nicht schlöecht ist, aber in München schon die untere Grenze bildet. Andere konnten sich immer einen Urlaub leisten, Essen gehen, etc. Ich habe immer verzichtet und war entsprechend neidisch - ein ungutes Gefühl, ich arbeite daran, aber sie macht es mir nur zum Vorwurf. Sie hat viele neue Freunde gewonnen, alleinerziehende Leute, glückliche Leute, Beziehungen, ohne mich teilhaben zu lassen. Ich konnte auch nicht so sehr wie ich wollte aus Überforderung. Ihre Aufgabe bestand darin, unter der Woche auf den Spielplatz zu gehen, und sich mit Freundinnen mit anderen kleinen Kindern zu treffen. Ich habe dies respektiert, auch wenn ich es ihr nicht so gezeigt habe. Aber ich hätte mir gewünscht, mehr Rückhalt für mich zu bekommen. Anerkennung und Liebe. Zärtlichkeit. Und da war schon lange nichts mehr, wenn ich es so recht bedenke. Und wäre sie mir nur etwas entgegengekommen, dieses klassische Thema des Hemden bügelns oder Aufräumens, Verantwortung übernehmen für ihren Bereich. Aber sie war anfangs auch überfordert - und sie hat sich das Recht genommen sich weiter zu entwickeln und mich links liegen zu lassen. Wir haben uns auseinandergelebt, sagt sie, aber sie hat mich doch gar nicht an ihrem Leben teilhaben lassen. Es gab von ihrer Seite kaum mehr ein UNS nur mehr ein ICH. Das hat mich gekränkt. Wünsche von mir waren wertlos, aber ich Depp habe ihr versucht alles zu ermöglichen. Eine zweite Wickelkommode wegen Rückenschmerzen, ein toller teurer Kinderwagen, in der neuen Wohnung eine Geschirrspülmaschine, ein neuer Herd, sogar neue Sanitäreinrichtungen, weil es sie vor den Vormietern so geekelt hat (gut sie hat es sich zwar durch ihre Eltern bezahlen lassen, aber ich habe alles besorgt und organisiert). Und für den Umzug habe ich zwei Wochen Urlaub genommen - von meinem Erholungsurlaub, wer arbeitet, weiss was es bedeutet, keine Erholung zu haben. Und eigentlich hat sie mich nur angepflaumt, weil ich krank wurde während des Urlaubes. Ich habe die ganze alte Wohnung mit meinen Eltern renoviert - ihr Anteil daran war eher bescheiden, sie musste ja für meine Tochter da sein. Diese übermäßige Fixierung auf das Kind - sie hat sich sehr verändert, und das sage nicht nur ich. Und ihre Freunde sagen ihr natürlich nichts zu diesen Aspekten, dass sie sich vielleicht unfair verhält, est ist einfach so - und das macht mich wütend . Eine Katastrophe verursachen und gleichzeitig sich gut fühlen, lachen am Telefon, und ich könnte die ganze Zeit nur heulen.

Ach ja ich fühle mich auch ausgenutz, sie hatte am Anfang unserer Beziehung eine Bulimie (Essstörung), dies haben wir gemeinsam durchgetragen, durchgestanden. Natürlich hat sie selbst die Heilung bewirkt, aber ich bin zu ihr gestanden, habe ihr den Rücken gestärkt. Und habe auf vieles verzichtet.

Und jetzt kommt es bei mir so an, dass ich, der ich auf dem Weg bin, eiskalt, jawohl eiskalt abserviert werde - denn bei mir ist die Basis für eine Ehe noch vorhanden.

Sie will dass ich die Wohnung verlasse, sie will eine gütliche Trennung, und gleichzeitig Unterhalt. Was ja grundsätzlich auch ok ist, aber sie geht wie selbstverständlich davon aus, dass sie Unterhalt auf lange Zeit bekommt, dass sie ihr Studium wie selbstverständlich beendet, eine Kinderfrau hat, die sie bezüglich der Zeit des Lernens entlastet, notfalls bekommt sie eben Sozialhilfe, sagt sie. Mich kränkt das zutiefst - sie partizipiert von einem Job, den sie nie akzeptiert hat, sie nicht keinerlei Einschränkungen in ihrer Lebensplanung hin - und ich komme zu kurz, da ich nichts planen kann - arbeiten, keine Perspektive, mit wenig Geld leben müssen, verbannt aus der schönen Wohnung.

Ich fühle mich wie Tod und weiss nicht wie es weitergehen soll. Sie ist so kalt und abstossend - sie sagt dass sie klar ist, bei mir kommt es aber nur als Kälte an. Sie sagt, sie mag mich noch, sie möchte mich als Freund behalten, als Vater unserer Tochter. Ok, welche Farce, erst alles kaputt treten und dann sowas. Sie sagt in der neuen Wohnung habe sie nochmal alles für unsere Beziehung getan - andererseits hat sie aber bereits seit 18 Monaten kein Gefühl mehr für mich - sie hat mich ausgenutzt. Um alles verwaltungstechnische habe ich mich gekümmert, Rente, etc. weil sie einfach überfordert war - ich habe ihr gesagt, ....... mach das das ist wichtig für dich für deine Zukunft. Sie war überfordert.

Und jetzt zieht sie ihr Ding durch.

Ich fühle mich benutzt.

Vielen Dank fürs Lesen, bis hierhin. Vielleicht hat jemand Gedanken für mich, Anregungen, ach ja ich komme aus München.

Viele Grüsse,

Fate

02.08.2003 07:59 • #1


E
lieber Fate,

erstmal willkommen hier im forum, hoffe du wirst hier das bekommen was du dir erhoffst, nämlich unterstützung und ein kleines licht auf dem weg, den du jetzt durchmachen musst.

kurz zu mir, ich lebe seit fast genau 1 jahr getrennt von meinem Ex und es war und ist nicht immer eine leichte zeit, nach 16 jahren und davon 11 jahren ehe. er hat sich von mir genau wie deine frau entfremdet und ich stand irgendwann da und dachte mir, DAS kann doch alles nicht wahr sein. aber aus heutiger sicht sehe ich einige dinge klarer als noch vor 1 jahr, als da nur schmerz, verzweiflung und enttäuschung war.

aber nun zu dir. erst einmal hut ab, dass du trotz deiner panikattacken dein tägliches leben incl. job so gut auf die reihe bekommst. ich kenne das, habe das seit über 10 jahren, jetzt ist es eher nur noch eine randerscheinung, allerdings gibt es schon noch situationen in denen es auch verstärkt auftritt und ich muss dir nicht erzählen, was man da durchmacht. als sich Ex von mir trennte dachte ich, ich bekomme das allein nicht auf die reihe, weil durch die angst sehr eingeschränkt, nun ja bisweilen vielleicht auch ein wenig bequem, musste ja nichts tun, was ich nicht wollte und konnte. heute fragt da keiner mehr und soll ich dir etwas sagen, die panik ist zum grössten teil verschwunden und ich frage mich, hat mich nicht auch etwas in meiner ehe unterschwellig so fertig gemacht, dass mein körper anfing zu reagieren. denn wenn man nicht auf 'bauchzeichen' hört, wehrt sich irgendwann der körper massiv. vielleicht hast du dich mit all dem was du schreibst auch völlig überfordert gefühlt und wolltest es dir nicht eingestehen. ich finde es ja ritterhaft wie du dich um deine frau gesorgt hast, aber hat sie es sich nicht etwas zu bequem gemacht in eurem leben? hast du dich das schon mal gefragt. wenn ich das alles über sie lese, dann frage ich mich, ob sie nicht eine prinzessin auf der erbse ist und DU sollstest die unbequeme erbse suchen, denke das ist ihre aufgabe, nicht deine. ich weiss, das klingt jetzt ein wenig hart, dieses urteil über deine frau, aber ich war auch so eine prinzessin, habe mir auch alles abnehmen lassen und das leben hatte keinerlei reize mehr für mich, wie auch, wenn man alles abgenommen bekommt. man sitzt in seinem elfenbeintürmchen und betrachtet die welt nur noch von oben und bekommt gar nicht mehr mit, was unten eigentlich abläuft, lebt wie in einem abgeschirmten raum, in den man nur noch dinge an sich ranlässt, die einem angenehm sind, alles andere blockt man ab und lässt es den partner erledigen. jetzt ist mein elfenbeintürmchen zusammen gebrochen und ich lag mit meinem weissen kleidchen und dem krönchen in dem ganzen schutt, kann dir sagen, das hat mir gar nicht gefallen. habe heute noch so anwandlungen dass ich mein altes leben zurück will, weil es eben mächtig bequem war, aber dieses neue leben stellt auch eine herausforderung an mich, vor der ich immer noch etwas ängstlich reagiere, aber ich spüre den wind endlich mal wieder von vorne.

aber was ich dir damit eigentlich sagen möchte, ich beiden habt euch euer leben ganz klar in rollen eingeteilt, du der, der an der front ist, trotz panikattacken (die eben wie gesagt auch nicht von ungefähr kommen, bitte denke mal in diese richtung, das wäre ein schritt nach vorne, denn ich glaube, sie gehören auch in deine geschichte auch so wie sie gerade ist!), d.h. du der ritter und sie das prinzesschen, die es sich sehr bequem gemacht hat, will heissen, du hast ihr jeden wunsch von den augen abgelesen, warst überfordert und ihr war/ist gar nicht mehr bewusst, was leben wirklich heisst. vielleicht hatte sie ihre rolle auch satt, es wäre ihr zu wünschen, dass sie ihr leben endlich allein in den griff bekommt und du auch anfängst mal DICH zu fragen, was DEINE bedürfnisse sind, nicht ihre. verstehst du, was ich meine. es ist eine chance für euch beide, das klingt wahrscheinlich jetzt wie hohn in deinen ohren, weil du total am ende bist und nichts als trauer und schmerz empfindest und alles tun würdest, um sie zurück zu bekommen. aber lieber Fate, alles furchtbare im leben hat auch seinen sinn, glaube es mir, auch wenn der sinn im augenblick noch nicht zu erkennen ist. aus den schönen dingen im leben muss man nichts lernen, die nimmt man mit, denkt nicht nach und geniesst, die harten aufgaben, die einem das leben stellt, aus denen lernt man (wenn man kein verdrängungskünstler ist...). ich bin heute noch der auffassung, dass der charakter eines menschen geprägt wird durch die täler, durch die man geschritten ist und durchlebt hat. sehe es als herausforderung an, um über dein leben in den letzten jahren nachzudenken, nichts ist umsonst!!!

du hast hier her gefunden und wenn du es zulässt, dann wirst du alle hilfe die du brauchst, um über die ganzen phasen der trennung hinweg zu kommen, erhalten. es gibt hier ganz viele liebe menschen, die alle das gleiche durchgemacht haben wie du, denen hilfe zuteil wurde in ihren schlimmsten zeiten und die auch bereit sind das wieder zu geben, was sie erhalten haben. denke du bist hier gut aufgehoben!!!

und wenn du hier quer liest, dann wirst du feststellen es gibt keinen, dessen schicksalsschlag einfach war/ist. mir hat und hilft es heute noch, hier zu lesen, festzustellen, hoppa, mir gehts nicht allein so, das hilft sehr viel. jeder ist in einer anderen phase, der eine schon weiter, der andere ist eher snaily-mässig unterwegs, alles hat seine berechtigung.

ich wünsche dir viel kraft für deine trauerarbeit, lass sie zu und wenn panik kommt, die geht ganz schnell wieder weg, du wirst sehen wie unwichtig sie in dem augenblick ist und wenn sie kommt, dann lasse auch die zu, sperren dagegen verschlimmert das ganze noch (weiss nicht inwieweit du damit gelernt hast umzugehen).

und in Minga scheint auch die sonne, das weiss ich!!! gehe raus, geniesse bissi die sonne!!!

LG
sabs

02.08.2003 10:33 • #2


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Verlassen-ich verliere den Boden unter den Füsse

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Liebe Sabs,

vielen Dank für Deine nette Antwort.

Ich habe mir gestern ein Buch gekauft - Wenn der Partner geht von Doris Wolf, ich hoffe dass es mir gut tut.

Außerdem hatte ich gestern ein langes Gespräch mit meiner Noch-Frau. Sie will tatsächlich die Trennung, definitiv. Und ich muss es akzeptieren. Komisch, wenn ich mit ihr so rede, verstehen wir uns eigentlich ganz gut. Aber trotzdem geht es nicht mehr. Ich verstehe nicht, dass ich keine Chance mehr bekomme. Aber dies sind wohl die normalen Gedanken des Verlassenen - die Phase des Nichtwahrhabenwollens.

Wenn ich mir mein Posting von gestern durchlese, dann hat es durchaus seine Berechtigung und manche Anteile, besser viele, empfinde ich auch als wahr. Aber andererseits nervt mir der jammerige Stil.

Also, ich gestehe mir jetzt zu, dass ich trauere, weine, flenne, laufe, atme, arbeite, alle Emotionen eben - und andererseits habe ich ein Ziel - ich will ein papa für meine Tochter sein, und meine Frau nicht verdammen. Auch wenn ich sehr wütend bin. Und traurig. Aber das geht das Jammern wieder los.

Ab wann habt ihr die Hoffnung verloren, dass es wieder zusammengeht ? Wo kann ich mir denn professionelle Hilfe holen, für Männer gibt's da echt weniger Angebote ?

Viele Grüsse

Fate

03.08.2003 07:40 • #3


C
Hallo Fate,
den ersten Schritt hast Du schon mal geschaft. Du hast hier deine Geschichte publiziert. Du hast dich geöffnet und somit akzeptiert, dass deine Frau es ernst meint. Ich bin auch noch am Verarbeiten. Für mich war die Trennung eigentlich klar, als ich eine Paartherapie vorschlug, und meine ExFrau diese ablehnte. Ich und Therapie, nie im Leben hätte ich noch vor einigen Monaten an diese Konstellation geglaubt. Ich kenne die Gründe deiner Frau nicht, aber es scheint mir, dass sie sehr emotional handelt. Auch meine Exfrau ist ein reiner Gefühlsmensch. Um so mehr trifft mich ihre Entscheidungskraft bezügl. der Trennung. Was da an Kälte rüberkommt, habe ich den ganzen Jahren unserer Beziehung nicht erfahren.
Mir haben in den ersten Wochen meine Eltern und wenige gute Freunde durch lange Gespräche geholfen. Ein positiver Aspekt war sogar, dass ich Freundschaften und meine Beziehung zu meinen Eltern weiter vertiefen konnte.
Auch ich habe im Internet Selbsthilfegruppen in München gesucht, aber das passende nicht gefunden. Nachdem ich mein Umfeld so intensiv mit meinen Problemen in Beschlag genommen habe, verlagere ich mich jetzt immer mehr auf das Meditieren. Das hilft mir sehr. Ich wünsche dir viel Kraft die nächsten Monate durchzustehen, aber auch du wirst es schaffen.
Liebe Grüsse Capricorn

04.08.2003 14:55 • #4


E
Hallo Capricorn,

vielen Dank für Deine Antwort - momentan sauge ich jede Zeile auf, es tut gut.

Gerade haben wir einen Teil der Wohnung umgestellt, es tut so weh. Es wird endgültig, für immer, hoffnungslos. Ich bin nur mehr ein Abbild meiner slelbst. Bedenke ich doch, dass es normale Phasen sind, dass es auch ein Morgen geben wird, dass ich auch was wert bin, so tut dies alles doch so weh. Und ich muss im Job funktionieren. Ich habe es manchen Kollegen/innen schon gesagt - man bekommt mitleidige Blicke, aber ich weiss, den Weg muss ich alleine gehen.

Ich muss akzeptieren, dass meine Ehe aufgehört hat zu existieren - diesen Satz bete ich zur Zeit x mal am Tag rauf und runter. Ist ein Tipp aus dem Buch wenn der Partner geht - irgendwann soll das Gefühl diesen Zustand akzeptieren. Ich werde berichten wie es weiter geht.

Am Freitag bin ich, ach wie passend auf der Hochzeit meiner Schwester eingeladen - ich habe Angst davor. Zwar nehme ich meine Tochter mit, jedenfalls für einen Teil der Zeit, aber es wird hart. Ich will nicht der GuteLauneVerderber sein, aber wahrscheinlich werde ich sehr traurig sein.

Es ballt sich ein Kraft in mir - gestern hat eine Frau zu mir gesagt, dass ich schön sei - nicht dass ich dies glaube, aber meine Frau hat dies seit ewigen Zeiten nicht mehr gesagt. Ich musste weinen. Vielleicht ist alles besser, so wie es kommt, ist, wird.

Was habt ihr gegen die Kälte des Partners gemacht? Sie redet nicht mehr mit mir.

Ich merke, dass ich einer Illusion nachhänge. Aber Fehler soll nur ich gemacht haben - ich war wütend aufgebracht, etc. Habe mir eine andere Frau gewünscht, mit anderen Eigenschaften, Merkmalen, zärtlicher, liebevoller, anerkennender, partnerschaftlicher - dies alles habe ich bereits in der Ehe vermisst. Und trotzdem trifft es mich wie ein Schlag, und es tut so weh.

Viele Grüsse,

Fate

04.08.2003 20:21 • #5


T
Ohje, Fate, diese Kälte kenn ich auch. All das, was Du beschreibst, kenn ich auch. Bei mir ist's jetzt ein Jahr her. Auch das Buch hab ich auswendig gelernt, stand vorm Spiegel und hab diesen Satz runtergebetet...

Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich Dir schreiben soll. Ich weiß nur, es geht vorbei! Ich konnte das damals auch nicht glauben, aber es geht vorbei. Noch stecke ich mittendrin und es holt mich immer wieder ein, aber es geht vorbei. Ich bin Vater zweier Kinder, das macht es für mich schwer, aber dadurch entwickle ich eine unbändige Kraft Vater zu bleiben...

Wenn Du möchtest, können wir ja mal in Mail-Kontakt treten? Reden, reden, reden! Das tut mir gut, vielleicht hilfts auch Dir?

Ich wünsche Dir das allerbeste. Es wird gut werden!

04.08.2003 20:53 • #6


E
Lieber Fate,

Du ahnst nicht wie gut ich dich verstehe. Ich bin jetzt seit 3 Monaten von meiner Frau getrennt und hab genau das gleiche zu hören bekommen: alles nur meine Schuld.
Mach dich deshalb bitte nicht verrückt, dass sagen die uns doch nur um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen.

Und noch was: 3 Wochen nachdem meine Frau mir ihren Entschluss mitgeteilt hat, bin ich aus unserem Haus ausgezogen. Die ersten Tage in meiner neuen Wohnung, allein und ohne die Kinder - waren die Hölle, aber nach einigen Wochen ging das schon viel besser. Deshalb kann ich dir nur raten so schnell wie möglich nicht mehr mit deiner Frau zusammen zu wohnen. Je länger du an ihrer Seite lebst desto unerträglicher wird es für dich. Ich weiss dass das jetzt für dich noch schrecklich und unvorstellbar klingt aber glaube mir: du wirst erst anfangen können, dich auf dein neues Leben einzustellen, wenn du von ihr weg bist.
Diesen Schritt habe ich schon hinter mich gebracht und du wirst es auch schaffen.

LG von taka

04.08.2003 22:18 • #7


E
hallo fate,

ist ja interessant, dass deine frau lillith hier unter deinem nick schreibt (siehe das verfixte 7. Jahr von Mone) - oder bringe ich nun was durcheinander? es ist immer interessant, die versionen der beteiligten partner zu hören - das ist hier bisher wohl kaum vorgekommen.....

05.08.2003 13:33 • #8


E
Hallo Fate,

hmm bringe ich da jetzt was durcheinander? Du bist doch ein Mann oder doch nicht? Auf Mone Beitrag schriebst du als Frau, unterzeichnet mit Lilith, hier gibst du dich als Mann zu erkennen...was bist du denn jetzt bitteschön?


Irgendwie steig ich da nicht mehr durch, sorry, und zwei Leute mit dem gleichen Nick, gleichem Registrierdatum, und gleicher Uhrzeit wirds wohl hier nicht geben.


Erklärst du uns das bitte???


Thilde

05.08.2003 13:48 • #9


E
Hallo,

also ich bin definitv ein Mann - meine Frau und ich wir nutzen nur den gleichen Rechner, und da werde ich anscheinend automatisch als Fate eingeloggt. Meine Noch-Frau hat das nicht gecheckt und deshalb unbefugterweise unter meinem Namen geschrieben. Und das obwohl ich ihr gesagt habe, dass ich in diesem Forum schreibe, und sie doch bitte meine Postings nicht lesen oder benutzen soll.

Ich respektiere ihre Intimshäre auch, indem ich ihre Emails nicht lese, etc.

Tja, macht Euch selbst ein Bild.

Ich erlaube mir jedenfalls selbst weiter zu schreiben als Fate, als Mann, der ich nun mal bin.

Liebe Grüsse,

Fate

05.08.2003 20:23 • #10


E
Hallo,
es sind einige Tage vergangen, ich war sehr wütend auf meine Noch-Frau, die unter meinem Namen geschrieben hat.

Ich hatte wieder klare Tage, an denen ich die Trennung akzeptieren kann, an denen ich sehe, dass es auch ein Morgen gibt, und ich habe die Momente, an denen ich nur weinen könnte, vor Schmerz und auch Scham. Kennt das jemand, ich schäme mich auch wegen der Trenmnung.

Vorgestern haben wir endgültig die Trennung innerhalb der Wohnung vollzogen, d.h. jeder hat ein eigenes Zimmer (Mama, Papa und Tochter Fast wie in alten Studentenzeiten.

Ja, ich habe innerhalb unserer Ehe manchmal inadäquat reagiert - ich war wütend zornig, enttäuscht, aufgebracht, erschöpft. Dafür habe ich mich ehrlichen Herzens entschuldigt, und ich weiss, dass dies Punkte sind an denen ich mich verändern will und kann. Es ist nur eine solche Tragödie, dass dies nicht mehr innerhalb der Ehe geht. Manchmal im Leben hat man die Erkenntnis zu spät. Das tut eigentlich auch ziemlich weh.

Liebe Grüsse,

Fate

11.08.2003 06:08 • #11


E
Hallo Fate,

Kennt das jemand

Das geht oder ging uns allen so, am Anfang ist es natürlich am Schlimmsten, später werden diese Stimmungsschübe geringer in Anzahl und Intensität. Viele retten sich erst mal in die Arbeit und Verdrängen - was auch ganz ok ist um sich erst mal wieder auf die Beine zu bringen - , aber ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen daß das Verdrängen nur ein Aufschub ist und die Sache irgendwann wieder aufplatzt. Also je nachdem wie Du kannst setz Dich mit Euren Fehlern in der Ehe auseinander damit Du weißt wo Du stehst, was Du wirklich verbockt hast und was dir eingeredet wurde.

ich schäme mich auch wegen der Trenmnung.

das brauchst Du nicht, solange Du dich menschlich korrekt verhälst, also so wie bei einem Bekannten oder Kumpel. Verzichte auf die kleinen emotionalen Nadelstiche, auch wenn diese von der anderen Seite kommen sollten, und bleib gelassen. Finanzielle, materielle Dinge solltet ihr nicht selber aushandeln sondern jemanden beauftragen, denn sonst kann das - vor allem wegen dem Kind - zum dauerhaften Schaden im weiteren Umgang miteinander führen.

und ich weiss, dass dies Punkte sind an denen ich mich verändern will und kann. Es ist nur eine solche Tragödie, dass dies nicht mehr innerhalb der Ehe geht.

Du kannst Dich nicht selbst verändern, aber dein Verhalten, den Ton und Gelassenheit lernen, dann klappts mit den Mädels auch besser. Es gibt leider Menschen, die können und wollen nicht verzeihen, den ehrlichen Willen und die Bemühung nicht sehen. Es gibt gottseidank auch noch ein paar andere.

Manchmal im Leben hat man die Erkenntnis zu spät.

lieber spät als nie... ich wünsche Dir, daß Du eine Frau findest, die Dich erkennt und die du hoffentlich auch lieben kannst.

cu

11.08.2003 10:33 • #12


E
Was mir allerdings seltsam vorkommt, lieber Fate, ist, daß der Beitrag von Lilith einfach verschwunden ist. Das finde ich sehr schade, denn auch ich höre gerne beide Seiten. Hast Du den noch?

11.08.2003 10:43 • #13


E
Hallo fate,

mir kommt es so vor wie wenn der Alltag euch überrollt
und Du der Typ Mann Nr. 2 bist, der die Rolle des Ernährers
spielt und es nicht schaffen kannst, sie glücklich zu machen.
Dein Glück über den anderen definierst, und gleichzeitig
jammerst, um dich selbst wieder aufzubauen, damit Du dich
vor dir selbst wieder zusammenrappeln kannst.
Das ist aber jetzt eher Nebensache und lenkt dich ab
von dem Kern des Problems.
Man steckt fest in der Egophase, wo man nur noch guckt,
daß der andere sich dir zuliebe verändere, wie man sich ihn
gebacken hat. Dann läßt sich die Kiste, das Schiff, schon
wieder schaukeln.
Kompromißphase ist das, entweder man findet sie oder trennt sich, weil es zu spät ist, Kompromisse, mit der beide zufrieden sind, wo beide sich um den anderen und die Beziehung bemühen.
Liebe? Redet ihr noch über die Zeit, wie ihr euch kennengelernt
habt, und setzt da mal an?

Hast Du ihr schon mal gesagt: Du bist gemein.

Ich glaube, ohne Paartherapie schaffst du es nicht, mit ihr
eine gemeinsame Basis zu finden.
Jeder kann nur sich selber ändern, aber wie, wenn deine
Frau unter Voreingenommenheit ihre Rolle als Mutter erfüllt
und du im Gegenzug dich aufbläst, obwohl  Du dich
ihr gegenüber schon schlecht verhalten hast, als hättest Du ein Recht dazu, bei ihr Dampf abzulassen?
Auswirkungen und Grund.
 
Prinzessinnen wie Deine Frau bilden sich ein, das Leben
sei ein Kinderspiel, haben ein starkes Selbstwertgefühl,
führen ein Eigenleben, kriegen neben ihrer Wattebehandlung den Mund nicht auf, wenn es um die Auswirkungen ihrer Lebenssplosophien geht. Kann es sein, daß du sehr egoistisch
bist?
Irgendwann sitzt sie in einer Sackgasse  und findet mit sich
selbst konfrontiert die Erbse. Ich hab einen Traummann geheiratet, und jetzt ist er nur noch ein ganz normaler Mann.
Morgen back ich mir einen neuen, dann bin ich aber alt und
kann die rosarote Brille putzen solange ich will, ja wo sind
sie denn die tollen Männer? Ooh, am Babystrand von Italien
und alle schon verheiratet und vergeben?
Och....

Dann kann sie ja gucken, wo die netten Männer bleiben,
am besten bei denen mit den Knacks weg, weil sie sich
haben scheiden lassen müssen, und ihre Verbitterung überwunden haben? Wo ist das dann - im Kochkurs?
Auf der Arbeit? Im Kindergarten?

Meiner Meinung nach bist du gefordert über einen Dritten,
einen Mediator, deine Prinzessin wachzurütteln bevor es
zu spät ist und Du im Spiel des Lebens den Kürzeren zieht.
Man ist ja schließlich Mutter, Prinzessin, und hat es garnicht
nötig sich sorgen zu machen. Richtig?!

Lieben Gruß
wilde Flocke

PS: hat recht. Setz dich mit den Fehlern in deiner Ehe
auseinander. Guck dabei auf dein eigenes Verhalten, Deine Gefühle, wie du gehandelt hast und frag dich: hab ich so reagiert, weil ich mein Bestes gegeben habe dem anderen
meine Liebe zu zeigen? Bist du dir sicher,  sie hat es genauso
aufgefaßt? Ist das auch ihre Wahrheit, die du sachlich akzeptiert hast? War da hintergründig noch was anderes?

11.08.2003 12:03 • #14


E
Lieber , liebe wilde flocke, hallo alle anderen,

vielen dank für eure antworten, es tut gut etwas zu lesen. ich fühle mich gerade, als ob ich einen schlag in meine magengegend bekommen habe - wieder mal streit, weil ich telefonieren wollte und mich dem vorwurf der schikane ausgesetzt sah. Hey auch ich bin ein Mensch, habe Anrecht auf würdevolle Behandlung.

Sie ist eh so überstresst zur Zeit, geht auch nicht gut mit meiner Tochter um. In der Nacht plärrt sie sie an, weil meine arme Tochter weinen muss, meine NochFrau ist eben total überdreht.

, den Beitrag von Lilllth habe ich nicht mehr - sorry. Mich persönlich interessiert er auch im Moment nicht so arg, und ich bin froh, wenn meine NochFrau dieses Forum mir überläßt, das ich nach wie vor Hilfe brauche. Der Kopf sagt noch nicht mal, dass ich die Trennung akzeptieren kann, das Gefühl noch weniger. Ich hänge immer noch einer Illusion nach, dass es noch etwas werden kann, wenn sie nur möchte. Gleichzeitig komme ich mir wie ein Unmensch vor, dass sie sich von mir trennt. Ist es meine Angsterkrankung ? Aber ich bringe doch Leistung im Job, reisse mich zusammen, es geht aufwärts. Psychische Momente bringen doch auch den Vorteil einer gewissen Sensibilität, den sie immer für sich in Anspruch genommen hat.

wilde flocke,

ja du hast recht, ich habe viel gejammert - ich hatte keine Zugang zu meiner Kraftquelle, war total überfordert, hatte keine Zeit zum Innehalten, Nachdenken. Aber jetzt geht es aufwärts, es wird wieder, wie man so schön sagt, und gleichzeitig bekomme ich einen Tiefschlag versetzt. Aber da ist er schon wieder der Jammerton, der mich an mir selbst so nervt, tief durchatmen ------

Wisst Ihr was der grosse Vorteil ist dieser Situation ist: im Moment habe ich keine Zeit Angst zu haben, so paradox dies klingen mag. Ich lebe, mit allen Facetten.

Liebe Grüsse,

Fate_der_die_Kraft_in_sich_spüren_will_und_dies_manchmal_auch _schafft

11.08.2003 20:08 • #15


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