@ tina1955
Objektiv gesehen, hast du natürlich recht und gut erkannt, das es gefühlt ein Hin und Her ist.
Aber was ist passiert: Vor meinen Kindern hatte ich ein abwechslungsreiches Leben und auch Träume (viele Kinder gehörten dazu). Mit meinem Mann begann dann ein Leben in Wartehaltung. Warten darauf, dass er von der Montage heim kommt und nach einem Jobwechsel ohne Montage und diversen Umzügen darauf, dass etliche Baustellen ein Ende nehmen. Seine Bauzeit war meine Freizeit, immer mit Kindern im Schlepp. In 7 Jahren, die wir Kinder haben, habe ich mich selbst vergessen und schrecklich vermisst. Immer wieder habe ich darum gekämpft, dass es endlich aufhört und wir wieder leben können.
Jetzt kommt er und nimmt sich sämtliche Freiheiten ohne Rücksicht auf Verluste. Er trennt sich und beginnt ein neues Leben ohne mir Pläne zu präsentieren, was mit dem Haus passiert, wie es überhaupt weitergeht. Ich bin von jetzt auf gleich allein verantwortlich für Alles und Jeden. Dass die Gedanken rasen und sich alles anfühlt wie eine endlose Spirale, macht mich irre. Galgenhumor hält mich gerade aufrecht und die Tränen fließen nur allzu oft.
Letztendlich durchlaufe ich doch gerade alle Phasen eines Trennungsschmerzes, wobei ich die einzelnen Phasen nicht chronologisch durchlaufe sondern hin und her springe. Das ist nicht gesund.
Also mache ich das, was mir empfohlen wird und konzentriere mich ausschließlich auf mich selbst. Also entscheide ich, wo ich mich wohnlich sehe und versuche mich frei zu machen, damit ich nach Verarbeitung dieser Geschichte heil darauskomme. Die Kinder und ihre Entwurzelung spielen eine erhebliche Rolle und ich werde nicht von Bayern hoch ans Meer ziehen. Alles im Rahmen also. Ich bleibe in der Stadt, aber in einer Wohnung, die nur halb so groß ist wie unser Haus und für die ich die Verantwortung und Instandhaltung an einen zukünftigen Vermieter abgebe. Denn ich möchte zusammen mit den Kindern ein friedliches und buntes Leben führen ohne diese krasse Verantwortung für Haus und Hof. Daher gebe ich es auf und wenn mir am Ende nicht ein Cent bleibt, ist das absolut okay, weil ich doch eine riesige Belastung los bin.
Dass ich zwischen Unverständnis und Verzeihen schwanke, liegt daran, dass ich das Ganze nicht im Ansatz nachvollziehen kann und deshalb hoffe, dass das alles nur ein Selbstfindungstrip seinerseits ist und er irgendwann wieder klar sieht. Ich kann und möchte mir einfach nicht vorstellen, dass wir bis in alle Ewigkeit getrennt sind. In diesem Puzzle passt etwas nicht. Entweder wurde ich schon jahrelang verarscht oder er ist einfach momentan nur durchgeknallt. Denn wenn ich mich trennen will, komm ich mit einem Auto hierher und nehme mit, was mir gehört oder ich haben möchte. Die Hälfte seiner Klamotten ist noch hier, Waschmaschiene holt er nicht, Möbel, die er haben will, holt er auch nicht. Unterlagen sind alle hier.
Er führt eine Art Parallelleben. Das macht mich fertig.
Ich bekomme seinen Ersatzschlüssel für seine Wohnung, er gibt seinen fürs Haus nicht ab.
Wisst ihr, was ich meine, wenn ich mir da was zusammenspinne?
Ich beobachte das und mache mir meinen Reim drauf und der sagt mir, irgendwas passt hier nicht.
Diverse Leute sagen mir auch, dass sie zig Leute kennen, die mal ein halbes Jahr weg waren und wiederkamen. Darauf verlasse ich mich nicht, deshalb möchte ich so oder so einen neuen Lebensabschnitt beginnen, wohin die Reise auch geht...
Was die Kinder angeht machen wir es so wie @Gracia sagt: Er kommt, ich gehe. Übergabe an der Türschwelle steht für: Kein Plausch, kein Kaffeetrinken, kein Gar Nix, was nicht von Belang ist.
22.02.2021 11:05 •
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