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Verlange ich zuviel von meinem Mann?

S
Hallo,

ich bin sehr froh dieses Forum gefunden zu haben und hoffe ihr könnt und möchtet mir weiterhelfen.

Zur Zeit bin ich völlig durcheinander, kann nicht mehr klar denken. Daher hoffe ich auf eure Meinungen. Zur Situation: Als mein Mann und ich uns kennengelernt haben, war ich eine starke, selbstständige und attraktive Frau.
Auch wenn es jetzt gemein klingen mag, aber er hat mich damals mehr geliebt als ich ihn.
Seitdem sind 10 Jahre vergangen. Ich habe 2 Kinder bekommen und 25kg zugenommen, ich habe mit ihm ein Haus gekauft und bin mit ihm eingezogen, obwohl ich eigentlich nicht wollte.
Es ist seine Heimat, seine Eltern leben hier, aber ich fühle mich mit den Menschen nicht wohl, habe keine Freunde mehr. Als wir das Haus kauften hat er mir versprochen er hilft mir hier, das hat er aber nicht eingehalten.
Er macht mir Vorhaltung es läge an mir und ich muß mich ändern und anpassen.

Als wir zusammen kamen war ich auch mit meiner Arbeit zufrieden, es hat mich erfüllt. Aufgrund des Umzuges und der Kinder musste ich diese Arbeit aufgeben und bin mit meiner jetzigen unglücklich. Es erfüllt mich nicht mehr und mit den Kollegen komme ich auch nicht klar. (Natürlich liegt das nur an mir).

Kurz gesagt habe ich für meinen Mann alles aufgegeben um ihn glücklich zu machen.

Im letzten Jahr hatte ich einen Burn Out. Da hat er zu mir gehalten. Nun habe ich einen Bandscheibenvorfall und kann wieder nicht mehr Arbeiten oder den Haushalt schmeißen.
Er hält mir vor meine ständigen Zipperlein gehen ihm auf den Keks.
Er zieht sich immer mehr zurück, braucht plötzlich seine Freiheit. Er trifft sich mit Kollegen, die mich gemobbt und meinen Burn Out mitverursacht haben und meint man müsste auch mal verzeihen können. Das wäre hier eben so. Plötzlich verlangt er von mir ich solle mich hier anpassen.

Wir haben eine Paartherapie angefangen, aber ich habe das Gefühl das macht es noch schlimmer. Ich offenbare ihm meine Gefühle und er verwendet sie gegen mich.
z.B.: weiß er, dass ich früher betrogen wurde und sehr große Probleme damit habe wenn ich ihn nicht erreichen kann. Das hat nichts mit Kontolle zu tun, sonder einfach nur Ängsten von früher. Trotzdem geht er auf eine Feier, sagt mir vorher das er sich meldet, tut es dann aber nicht (das macht er immer so, vorher versprechen, dann nicht dran halten) - irgendwann kam dann einen sms das er bei seinen Eltern schläft und hat sein Handy ausgemacht. Ich bin fast durchgedreht! Das hat so verdammt weh getan. Er wusste genau was er mir damit antut und hat es mit voller Absicht getan. Am nächsten Tag hat er es damit begründet das sei eben sein Sturkopf weil er schon wusste das es wieder Ärger gibt das er überhaupt zu der Feier gegangen ist.
Jedesmal wenn er alleine weggeht habe ich das Gefühl er zieht die Tür hinter sich zu und ich bin komplett vergessen. Früher war das anders. Ich hatte das Gefühl er ist zwar unterwegs, tut etwas für sich, aber ich bin trotzdem in seinen Gedanken, er freut sich auch wieder nach zurück zu kommen. Das ist komplett weg und tut mir verdammt weh.

Ich habe mich in den letzten Jahren sicher nicht zu meinem Vorteil entwickelt, bin depressiv und unzufrieden weine viel. Aber ich fühle mich von meinem Mann auch ungeliebt und im Stich gelassen. Mir geht es immer schlechter in unserer Lebenssituation. Je schlechter es mir geht, desto mehr zieht er sich zurück und lässt es sich gut gehen.

Ich könnte hier noch unzählige Beispiele geben, aber ich möchte wissen wie ihr das seht.
Verlange ich zu viel von meinem Mann, wenn ich möchte das er mich unterstützt, mir das Gefühl gibt geliebt zu werden, auch wenn ich jetzt mal diejenige bin die IHN braucht?
Muß ich immer stark sein um geliebt zu werden?
Oder habe ich mich zu sehr gehen lassen und sein Verhalten ist völlig normal?
Wie viele Verletzungen kann man ertragen und bei seinem Partner bleiben?
Wann ist es besser einen Schlußstrich zu ziehen?

Ich muß noch dazu sagen das das Verhalten meines Mannes sehr durchwachsen ist. Eigentlich ist er rücksichtsvoll und bemüht sich, dann wieder macht er total dicht, fährt seinen Egotrip ohne Rücksicht darauf ob er mich verletzt (siehe oben). Auf die Frage ob er mich überhaupt noch liebt hat er geantwortet sonst wäre er wohl nicht mehr da.

Bin sehr gespannt auf eure Antworten

14.05.2014 19:22 • #1


K
Liebe Sandi,

ich kann dir nur wärmstens das Buch Ich liebe dich nicht, wenn du mich liebst empfehlen. Es handelt von Beziehungen, die ins Ungleichgewicht gekommen sind. Und eure Beziehung scheint mir tatsächlich ins Ungleichgewicht gekommen zu sein, weil du vieles von dem, was dich ausmachte, für ihn aufgegeben hast. Insofern bist du im Moment abhängiger von ihm, als er von dir.

Ich bin mir sicher, eure Beziehung wird sich erst wieder ändern, wenn du an deiner Situation etwas änderst: Job, Hobbys, Freundeskreis etc. Ich bin der festen Überzeugung, dass erst dann sich Ausgewogenheit in eurer Beziehung ergaben wird.

LG
Kimberly

14.05.2014 20:04 • x 1 #2


A


Verlange ich zuviel von meinem Mann?

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S
hallo Kimberly, vielen Dank für den Buchtip. Das werde ich gerne lesen.
Ich denke mit deiner Einschätzung hast du völlig recht, unsere Beziehung ist im totalen Ungleichgewicht.
Damit kommen wir ja eben zu meiner Frage: Kann ich von meinem Mann erwarten das er mich trotzdem liebt und mir hilft da wieder rauszukommen? Frei nach dem Motto: in guten wie in schlechten Tagen?
Oder ist das völlig daneben und er verhält sich normal?

14.05.2014 20:11 • #3


R
Zitat:
z.B.: weiß er, dass ich früher betrogen wurde und sehr große Probleme damit habe wenn ich ihn nicht erreichen kann. Das hat nichts mit Kontolle zu tun, sonder einfach nur Ängsten von früher.


Doch, das ist pure Kontrolle. Schreibst doch, vor deinem Mann warst du selbstbewusst und stark. Warum heute noch Ängste von früher. Die gehen ihn nichts an. Die musst du für dich bearbeiten. Er gibt dir doch keinen Anlass, für solche Ängste. Warum kontrollierst du ihn dann?

14.05.2014 20:12 • #4


S
Außerdem - gesetzt dem Fall ich werde wieder so wie ich einmal war - und weiter gesetzt dem Fall er liebt mich dann wieder so wie früher - ist das dann ein Mann mit dem man sein Leben verbringen will oder bleibt die Angst vor der nächsten Krise? Was wenn man sich wieder eine Schwachheit erlaubt?
Wie seht ihr das?

14.05.2014 20:15 • #5


R
Du tust ja gerade so, als wärest du an den Krisen nicht beteiligt.
Fang doch einfach mal an, wieder stark und selbstbewußt und positiv und fröhlich zu werden. Dann kann man sich immer noch Gedanken machen, ob das dann trägt.

14.05.2014 20:20 • #6


S
Das hat mit Kontrolle nichts zu tun, sonder mit Zuverlässigkeit. Wenn ich sage ich bin um 22.00 Uhr zu Hause, dann bin ich das auch. Schaffe ich es nicht, dann melde ich mich und gebe Bescheid. Für mich hat das nichts mit Kontrolle zu tun sondern mit gegenseitigem Respekt. Wir haben das GEGENSEITIG in unserer Beziehung von Anfang an so gehalten und fanden das bisher auch beide gut so.
Außerdem, wenn ich weiß das mein Verhalten in einem bestimmten Punkt meinem Partner sehr weh tut, dann mache ich es nicht.

14.05.2014 20:20 • #7


F
Hallo Sandi,

für mich liest es sich, dass Eure Beziehung nicht mehr auf Augenhöhe stattfindet ich glaube nicht ernsthaft, dass er Dich bei Deinem Aufbau am Selbstwert helfen wird. DAS musst Du schon selbst, denn die Macht, die er nun verspürt scheint ihm zu gefallen.

Was ich Dir raten kann - verlier nicht Deine Selbstachtung, mach Dich unabhängiger - da gewinnst Du für Dich Selbstbewusstsein.

LG freisein

14.05.2014 20:22 • #8


S
Vielen Dank für Eure Antworten,

natürlich ist mir klar das ich an unserer Krise beteiligt bin, sie vielleicht sogar verschuldet habe. Und natürlich ist mir auch klar das ICH diejenige bin die etwas ändern muß.
Trotzdem fühle ich mich momentan von ihm im Stich gelassen. Ich möchte gerne von Euch wissen wie ihr das seht.
Ist es zu viel verlangt seinem Partner beizustehen und ihn zu lieben auch wenn er momentan nicht besonders liebenswert ist?
Oder ist sein Verhalten ganz natürlich?
Würde das dann nicht bedeuten das man nur geliebt werden kann wenn man stark ist? Macht das nicht gerade eine Ehe aus, dem anderen beizustehen auch wenn gerade mal nicht Sonnenschein angesagt ist?

14.05.2014 20:31 • #9


F
Hallo Sandi,

ich habe eine direkte Frage an Dich:

Liebst Du Dich?

Wie beantwortest Du die Frage?

Was ich damit meine: ich weiß nicht, ob Dein Mann Dich lieben sollte, auch wenn Du (in Deinen Augen) grad nicht liebenswert bist - aber, ich würde es nicht vom Partner abhängig machen.

LG freisein

14.05.2014 20:34 • #10


M
Wo soll in der Beziehung Liebe sein?

14.05.2014 20:39 • #11


A
Zitat von Sandi:
Zur Situation: Als mein Mann und ich uns kennengelernt haben, war ich eine starke, selbstständige und attraktive Frau.

Es ist seine Heimat, seine Eltern leben hier, aber ich fühle mich mit den Menschen nicht wohl, habe keine Freunde mehr. Als wir das Haus kauften hat er mir versprochen er hilft mir hier, das hat er aber nicht eingehalten.
Er macht mir Vorhaltung es läge an mir und ich muß mich ändern und anpassen.

z.B.: weiß er, dass ich früher betrogen wurde und sehr große Probleme damit habe wenn ich ihn nicht erreichen kann. Das hat nichts mit Kontolle zu tun, sonder einfach nur Ängsten von früher.

Jedesmal wenn er alleine weggeht habe ich das Gefühl er zieht die Tür hinter sich zu und ich bin komplett vergessen. Früher war das anders. Ich hatte das Gefühl er ist zwar unterwegs, tut etwas für sich, aber ich bin trotzdem in seinen Gedanken, er freut sich auch wieder nach zurück zu kommen. Das ist komplett weg und tut mir verdammt weh.
zu deiner frage : ja, ich habe den eindruck du verlangst zuviel von deinem mann und drehst ihm die luft zum atmen ab. er hat ja fast keine freiheiten mehr, alles muss genauestens eingehalten werden sonst gibt es stress mit dir, der dazu beigetragen hat, dass er sich innerlich immer mehr distanziert von dir.

du magst die menschen um dich nicht, von kollegen wirst du gemobbt, hast keine neuen freunde gefunden und hast anpassungsschwierigkeiten, bist depressiv geworden und hast 25 kg zugenommen.

schaue nicht auf deinen mann und erwarte das er dich von deinen ängsten befreit, dafür musst du schon selbst sorgen.

mit deinem verhalten sorgst du genau dafür das es so kommt was du am meisten befürchtest, dein mann macht dicht.

du schreibst du warst beim kennenlernen eine starke, selbstständige attraktive frau - und das trotz deiner ängste, die du immer noch hast ?
deine kontrollen haben schon etwas mit dir und deinen ängsten zu tun, und dafür kannst du jetzt etwas tun, nicht dein mann ist dafür zuständig das es dir gut gehen kann, sondern erstmal du selbst.

auch dein mann kommt an seine grenzen. übernehme verantwortung für dich und entlaste damit deinen mann, werde aktiv und tu etwas für dich, dann kann dein mann sich dir auch wieder annähern.

alles gute!

14.05.2014 21:07 • #12


Catflower
Zitat von Ralf2:
Fang doch einfach mal an, wieder stark und selbstbewußt und positiv und fröhlich zu werden.

Dem kann ich nur zustimmen!
Wenn die Unbeschwertheit und Fröhlichkeit verloren geht, bleibt auch irgendwann die Liebe auf der Strecke und der Partner sucht sich dieses dann woanders.

Zitat von Sandi:
Im letzten Jahr hatte ich einen Burn Out. Da hat er zu mir gehalten. Nun habe ich einen Bandscheibenvorfall und kann wieder nicht mehr Arbeiten oder den Haushalt schmeißen.

Ich kann verstehen, dass man dann nicht immer gut drauf ist, aber nicht jeder kann damit umgehen, wenn sich der Partner krankheitsbedingt gehen lässt, vor allem, wenn man sich auch psychisch verändert (z.B. durch Medikamente).
Zeig deinem Mann, dass du trotz deiner Krankheit stark bist und verliere dich nicht im Selbstmitleid.

LG, Cat

14.05.2014 21:17 • #13


M
ich sehe es nicht ganz so wie meine vorredner....

sie hat für ihn ein umfeld und einen beruf verlassen, in dem sie sich sehr wohl gefühlt hat....
und wozu hat man denn einen partner, wenn er nicht da ist wenn man ihn braucht....

sie arbeitet immerhin auch....macht haus und kinder alleine....
da habe ich schon mehr hilfe von völlig unbekannten erhalten....
ein partner der einem nur ein schlechtes gefühl gibt...wozu braucht man den denn....?

klar muss und wird sie sich alleine da wieder herausziehen....
das ist ihr bestimmt klar....

ziemlich klar ist aber auch, daß er kein guter partner ist....
ein partner und freund....sieht wenn es einem nicht gut geht...
versucht zu motivieren und unterstützen....
und hält nicht nur zu ihr wenn es ihr blendend geht und sie stark ist...

dann braucht man so einen auch nicht mehr....

15.05.2014 08:53 • #14


M
klingt eher als wäre die krankheit an der sie leidet eher dieser typ....
könnte mir vorstellen, sobald sie sich befreit....geht es ihr besser....

15.05.2014 08:59 • #15


A


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