Wenn sich jemand für die Affäre entscheidet, die zwischen 2 Vergebenen läuft, leiden größtenteils die Betrogenen und die Kinder, falls es welche gibt.
Wenn man in der Beziehung bleiben will, nach Aufdeckung der Geschichte durch einen der Betrogenen, leiden alle!
Also ist ja real betrachtet die Trennung der bessere Weg, oder?
Aber so kann man eben nicht rechnen in der Situation.
Eine Affärenbeziehung fühlt sich eben toll an, vernebelt die Realität!
Ein darauffolgendes Zusammenleben mit dem AP kann toll sein, keine Frage, aber oft belasten eben auch die entstehenden Probleme die neue Liebe.Ist sie dafür stark genug?
Wenn man das austesten will - bitte schön - kann ja gut gehen.
Aber die Defizite, die in der alten Beziehung herrschten, bestehen oft nicht nur aus den Mängeln des alten Partners!
Was ihn gestört hatte, weswegen die Altbeziehung vielleicht immer schlechter wurde und den AP zum Ausbruch getrieben hatte - all das nimmt er in die neue Beziehung mit.
Kann der neue Partner auf Dauer damit glücklich werden?
All diese Unzulänglichkeiten kennt er nicht - in der Affärenzeit ist alles rosarot - ohne Alltag, ohne Probleme, die es da gibt.
Wenn Gewalt in der Ehe oder andere schlimme Dinge passiert sind, kann man den Ausweg über die Affäre ja suchen, obwohl auch da sicher nur einer der Beiden diese Probleme hat. Somit auch wieder ungerecht gegenüber dem Betrogenen, der sich eigentlich nicht's vorwerfen kann!
Und ein Hauptgrund, sich auf sowas einzulassen, hatte mir meine Frau gesagt:
Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er auf's Eis tanzen.
Das Leben war eigentlich toll, ohne große Probleme, jedes Jahr ein toller Urlaub, Alltag, den sich andere wünschen würden. Perfekt gibt es sowieso nicht, nicht nach fast 30 Jahren, wie bei uns. Die Schmetterlinge kann man nicht festhalten, so gern man das auch hätte.
Und wenn dann in der neuen Beziehung vieles nicht mehr so wäre, wie man es gern lebt, überdenkt man alles als AP.
Wo könnte ich auf lange Sicht glücklicher werden! Ja, Affärenmenschen sind berechnend (Egoisten?) - was ist in der aktuellen Situation besser für mich. Anfangs nicht, weil die Hormone steuern - wenn es auffliegt, ist alles plötzlich anders, nicht sofort, erst wenn sich die Hormone beruhigt haben.
Dann erkennen sie den Wert der alten Beziehung und müssen mit dem Leiden des Betrogenen klar kommen.
Erst dann sind sie bereit in der alten Beziehung was zu ändern/zu verbessern, können wieder auf den Partner eingehen, besser als viele Jahre vorher!
So zumindest meine Erfahrung.
Meine Frau hat vieles ertragen müssen die letzten Jahre, musste viel Energie in die Ehe investieren, die sie dieser damals genommen hatte. Ich auch - klar!
Aber so ein Schock beflügelt auch zum Umdenken. Jeder hat nach langer Ehe den anderen irgendwie in einer Schublade, für den er eben dorthin gehört. Man lebt nur nebeneinander, aber eigentlich ziemlich zufrieden - viele
andere haben mehr Probleme, also geht es uns doch gut.
Meine Frau hat mich aus der Schublade raus, ich sie auch. Dadurch ist das neue gemeinsame Leben erst wieder möglich geworden - durch den Schock! Es ist toll, das erleben zu können - diese neue Annäherung/Liebe, aber auch sehr schmerzhaft und was das Schlimmste für mich/uns ist, dass dieses Urvertrauen meinerseits, das ich nach langer Zeit (war sehr eifersüchtig in frühen Jahren) erlangt hatte, erst wieder aufgebaut werden muss. In meinem Hinterkopf lebt der Gedanke dadurch weiter, dass ich mit der Eifersucht doch richtig lag.
Meine Frau versichert mir, mir nie wieder sowas anzutun! Gab mir Sicherheiten dafür (die Hälfte ihres Hausanteils), trotzdem nicht einfach alles.
Ich will damit nur die Tragweite von Affären darstellen, was es alles gibt, was alles möglich ist!
Wir beide gehen viel respektvoller mit uns um, tolerieren die Schwächen des anderen (wie meine, dass ich mich jetzt hier im Forum rumtreibe und deswegen weniger Zeit mit ihr verbringe, die durch unterschiedliche Arbeitszeiten sowieso schon gering ist) und sind auf dem Weg, wieder glücklich zusammen zu werden - 3 Jahre nach dem Supergau.
Und weil mir ihr Wohl sehr am Herzen liegt, hatte ich ihr nach ganz schwierigen Anfangsmonaten gesagt: Wenn du denkst, dass du mit dem glücklicher werden kannst, dann nimm wieder Kontakt zu ihm auf!
Sie erklärte mich daraufhin für bescheuert, sie wisse, wen sie wolle, wo ihr Herz ist - mich eben. Das zu glauben braucht aber sehr viel Zeit nach sowas!
Nicht jede Affäre ist der Ausweg, aber sie ändert das Leben danach - wie auch immer.
Ein Forenmitglied schrieb mir mal :Wenn sich deine Frau nach über einem Jahr nicht für den Anderen entschieden hat (ohne, dass es aufgedeckt wurde, nur so), dann war es auch nicht die große Liebe, die sie damals empfand.
Auch wahr, denke ich. und schöpfe daraus Kraft.
Viele Wege führen nach Rom, heisst es - jeder muss aber wohl seinen eigenen gehen, sich verlaufen dabei.
Ich wünsche keinem das, was ich erlebt habe - aber auch dieser Weg ist machbar und kann zu einem glücklichen Zusammenleben führen! Wenn jemand das Blitzdingens aus Man in Black hat, noch viel leichter.
Leider gibt es das nicht.
Ich wünsche jedem auf seinem Weg alles Gute - aber denkt vor einer Entscheidung über ALLE Konsequenzen nach!
Der Rausch der Affäre ist im Vergleich zu dem Schmerz,den es auslösen kann, einfach lächerlich!
Erst reden, dann gehen, wenn sich nicht's ändert - aber wer macht das schon?!
27.10.2016 23:43 •
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