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Verheiratet aber fühle mich einsam

U
Hallo liebes Forum,
meine Frau und ich sind seit mehr als zwei Jahrzehnten verheiratet. Wir sind beide konfliktvermeidend, sie neigt zu passiver Aggressivität, ich bin eher der People Pleaser.

Etwa ein Jahrzehnt lang war die Beziehung recht gut. Außer ihrem Silent Treatment (Schweigen), ihrem Schmollen und Trotzreaktionen, wenn sie sauer war.

Dann hatten wir ein paar Rückschläge (Job, Finanzen, Haus) und sie ging auch wieder Vollzeit arbeiten. Ungefähr seit diesem Zeitpunkt an, hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, aber ich konnte nicht sagen, was es war. Rückblickend weiß ich, dass sie selbstbezogener, distanzierter, weniger liebevoll und weniger bemüht in der Beziehung war.

Vor 4 Jahren hatten wir eine große Krise. Ihre passive Aggressivität wurde intensiver und häufiger. Ich begann zu recherchieren und änderte mein Verhalten dahingehend, dass ich speziell auf ihr Silent Treatment nicht mehr wie gewohnt reagierte. Meine Recherchen deuteten auf eine Persönlichkeitsstörung hin. Sie fand es heraus und fühlte sich hintergangen und zog sich zurück. Ich habe mich entschuldigt, aber es wurde nie wirklich besser.

Vor einem Jahr habe ich mit anderen Leuten über unsere Probleme gechattet. Auch das fand sie irgendwann heraus und beschuldigte mich einer emotionalen Affäre. Ich habe mich für das Chatten entschuldigt und ihr versichert, dass ich nie eine emotionale Affäre hatte. Ich bin mir sicher das sie mir nicht glaubt. Wir hatten in der ganzen Zeit immer mal wieder Gespräche, aber geändert hat sich nichts wirklich.

Ich bin wirklich nicht stolz darauf, dass ich 'im Außen' nach Lösungen gesucht habe, jedoch gab es dafür Gründe, da sie oft Probleme, die ich versucht habe, anzusprechen, einfach abgetan und minimiert hat. Oder sie hat die Opferrolle eingenommen und gesagt immer wäre es ihre Schuld.

Die Beziehung ist zurzeit nur funktional, Gegenseitigkeit, Zuneigung, Verbindung, Lachen, etc. all das ist einfach nicht da und wenn ich zurückblicke, war es schon immer wenig und wenn dann einseitig. Dieser Mangel an Verbindung lässt mich nachdenken, ob das die richtige Beziehung für mich ist.

08.02.2023 12:06 • x 6 #1


L
Zitat von UglyKidJoe:

Die Beziehung ist zurzeit nur funktional, Gegenseitigkeit, Zuneigung, Verbindung, Lachen, etc. all das ist einfach nicht da und wenn ich zurückblicke, war es schon immer wenig und wenn dann einseitig. Dieser Mangel an Verbindung lässt mich nachdenken, ob das die richtige Beziehung für mich ist.

Und genau DAS würde ich hier ruhig und 1:1 so sagen.

08.02.2023 12:43 • x 7 #2


A


Verheiratet aber fühle mich einsam

x 3


aequum
Zitat von UglyKidJoe:
Die Beziehung ist zurzeit nur funktional, Gegenseitigkeit, Zuneigung, Verbindung, Lachen, etc. all das ist einfach nicht da und wenn ich zurückblicke, war es schon immer wenig und wenn dann einseitig. Dieser Mangel an Verbindung lässt mich nachdenken, ob das die richtige Beziehung für mich ist.

Genau das musst Du ihr klar und unmissverständlich mitteilen.

08.02.2023 12:50 • x 2 #3


R
Was genau hindert dich daran, dich von ihr zu trennen? Sie kannst du nicht ändern und sie will an ihrem Verhalten auch nichts ändern. Deshalb solltest du auf dich schauen und für dich deine Konsequenzen ziehen.

08.02.2023 12:55 • x 4 #4


U
@Lumba

Danke für deine Antwort.

Ist schon passiert.. in ein wenig abgeänderter Form... vor 3 Monaten habe ich gesagt das ich ausziehen werde, so nicht weiterleben kann. Sie ist fast zusammengebrochen (Magenkraempfe, konnte kaum atmen.... ).
Hatten daraufhin ein langes Gespräch. Am Ende jedoch war ich wieder der Haupttaeter... habe ihr Narzissmus unterstellt und dann das Breittreten unserer Probleme im Internet... Sie ist immer das groessere Opfer.... sie macht ja nichts.

Wir sind so verblieben das wir an der Beziehung arbeiten wollen. Haben uns geeinigt das wir uns einmal die Woche Sonntags zusammensetzen. Ich habe an besagten Sonntagen ein paar mal gefragt wie es ihr geht... das einzige was ich bekomme ist das sie OK ist...

08.02.2023 13:04 • #5


K
Also kann man sagen, dass die Sonntage nicht wirklich gewinnbringend sind, oder? Ein OK ist ja nicht hilfreich....
Ich halte ihr Engagement für nicht vorhanden. Entweder, sie nimmt Dich nicht ernst mit dem Auszug (was ich nicht glaube), oder aber sie ist einfach nicht in der Lage, auch mal auf sich zu schauen und Deine Bedürfnisse dagegenzuhalten.

Wenn Du immer der Schuldige bist, dann wird das echt zur Sackgasse. Sie muss in der Lage sein, den Blick auch auf sich zu richten.

Glaubst Du noch, dass ihr das (alleine) zusammen hinbekommen könnt? Was glaubst Du, würde sie zum Vorschlag einer Eheberatung sagen?

Kann sie in keinster Weise definieren, warum sie so ist, wie sie ist? Sie kann ja auch nicht glücklich mit der Situation sein.......


Zitat von UglyKidJoe:
Sie ist fast zusammengebrochen (Magenkraempfe, konnte kaum atmen.... ).

Das halte ich vor allem fast für eine erpresserische Aktion. Einerseits bricht sie fast zusammen, sie trifft also der Schlag, wenn Du ein Beziehungsende ankündigst. Andererseits nimmt sie den Ernst der Lage aber nicht in die Hand und arbeitet mit Dir aktiv daran, genau das abzuwenden.

Da könnte man auf die Idee kommen, dass sie den Status Quo einfach nur halten möchte. Du darfst nur nicht gehen. Das reicht scheinbar schon. Wäre mir echt viel zu wenig.

08.02.2023 13:10 • x 6 #6


E-Claire
Ohne funktionierende Kommunikation, nützt euch der schönste Vorsatz wenig.
Bei Euch beiden und auch wie festgefahren alles ist (Opferhaltung etc) bietet sich absolut Paartherapie an.

Was hindert Euch, das in Erwägung zu ziehen?

08.02.2023 13:13 • x 7 #7


CiRa78
Ich finde es ja schön, dass ihr an eurer Beziehung arbeiten wollt. Man muss nicht gleich alles hinschmeissen. Aber aus deinem Beitrag lese ich nur Einseitigkeit. Ist ja schön, wenn Du dich bemühst. Aber wenn von deiner Partnerin nichts kommt, ausser Vorhaltungen und Vorwürfen, wirst Du auf Dauer sehr unglücklich werden. Jeder Mensch hat ein anderes Nähebedürfniss und das ist per se auch nichts schlimmes. Nur wenn einer mehr Nähe braucht und nicht bekommt, gerät die ganze Beziehung schon eine Schieflage. Du hast ihr gedroht auszuziehen und ihre Reaktion darauf, hinterlässt bei Dir Mitleid, Schuldgefühle und einfach ein schlechtes Gefühl. Als wärst Du nun an allem Schuld. Dem ist aber nicht so. Und vor allem ist es von ihr nicht fair. Jeder von Euch sollte sich selbst reflektieren. Habt ihr schon mal an eine Paartherapie gedacht? Hier kann aufgezeigt werden, wer wie an sich arbeiten muss.

08.02.2023 13:20 • x 3 #8


darkenrahl
Zitat von Rosamarie:
Was genau hindert dich daran, dich von ihr zu trennen? Sie kannst du nicht ändern und sie will an ihrem Verhalten auch nichts ändern. Deshalb solltest du auf dich schauen und für dich deine Konsequenzen ziehen.

Ich habe gerade auch die beiden ersten Threads von 2019 gelesen und frage mich genau das auch.
Entweder akzeptierst du das Verhalten deiner Frau oder du trennst dich von ihr.
Sie scheint ja finanziell selbständig zu sein und so wie sie sich euch gegenüber verhält wäre das doch das Beste für alle.
Eine Frage habe ich noch, ist der Sohn euer gemeinsame Kind?

08.02.2023 14:42 • x 2 #9


U
Danke fuer die Antworten....

Also Paartherapie lehnt sie ab... das habe ich vor Jahren schon mal vorgeschlagen. Ich bin ziehmlich sicher das sie eher alles hinschmeissen wuerde.

Sie hat schon erkannt das die vorherigen Verhaltensweisen (Silent Treatment, Schmollen, Trotz) sehr albern und kindlich waren. Sie zieht sich so stark zurueck, das diese Konflikte nicht mehr aufkommen.

Zitat von KlausHeinrich:
Sie muss in der Lage sein, den Blick auch auf sich zu richten

Genau das kann ich nicht sehen. Bisherige Unterhaltungen laufen eigentlich immer darauf hinaus das sie das groessere Opfer ist. Das betrifft auch Dinge wie Arbeit, sie ist der Meinung das sie haerter arbeiten muss als ich, usw. Obwohl wir uns den Haushalt teilen, bin ich mir sicher das sie denkt sie macht viel mehr... wuerde sie jedoch nie so aussprechen. Zwischen den Zeilen bekomme ich es jedoch schon mit.
Zitat von KlausHeinrich:
Kann sie in keinster Weise definieren, warum sie so ist, wie sie ist? Sie kann ja auch nicht glücklich mit der Situation sein....

Sie hat im letzten groessen Gespraech Depression erwaehnt. OK, kann natuerlich ein, jedoch macht sie da auch nichts, ausser GuteLauneTee zu bestellen, ein paar positive Sprueche zu lesen. Zum Arzt, oder so keine Chance.

Zitat von KlausHeinrich:
den Ernst der Lage

Genau das kann ich nicht sehen. Ich habe das Gefuehl sie sieht nur ihr Leid, Entaeuschung, usw. Ich war schon geschockt das es nach meiner Ankuendigung eigentlich genauso weiter ging.
Zitat von KlausHeinrich:
Da könnte man auf die Idee kommen, dass sie den Status Quo einfach nur halten möchte

Das Gefuehl habe ich auch. Trennung haette natuerlich weitreichende Konsequenzen. Finanzen, Haus und unser Sohn. Zum Glueck wuerde er wahrscheinlich zu 50% bei ihr und 50% bei mir verbringen.
Zitat von darkenrahl:
Eine Frage habe ich noch, ist der Sohn euer gemeinsame Kind?

Ja, 14 Jahre alt.

Ich will es gar nicht schreiben aber unser Sohn, da bin ich mir sicher, hat in den letzten 5 Jahren noch nie gesehen das sie 5 Schritte auf mich zugeht, um mich zu kuessen, umarmen, usw. Solche Zuneigungen sind sowieso nicht ihre Staerke, aber wir reden hier von nicht vorhanden.

08.02.2023 16:08 • x 4 #10


DieSeherin
im grunde ist das wieder ein faden, in dem alles so ist, wie es in den anderen beiden fäden auch schon! und ich schätze mal, dass auch keine neuen erkenntnisse mehr kommen, egal wieviele beiträge noch kommen.

das größte problem liegt doch in eurer streitkultur, bzw. dem (nicht)umgang mit konflikten!

Zitat von UglyKidJoe:
vor 3 Monaten habe ich gesagt das ich ausziehen werde, so nicht weiterleben kann. Sie ist fast zusammengebrochen (Magenkraempfe, konnte kaum atmen.... ).
Hatten daraufhin ein langes Gespräch. Am Ende jedoch war ich wieder der Haupttaeter... habe ihr Narzissmus unterstellt und dann das Breittreten unserer Probleme im Internet... Sie ist immer das groessere Opfer.... sie macht ja nichts.


wenn sie zusammenbricht, dann ist das doch endlich mal eine möglichkeit, sie festzunageln...

Zitat von UglyKidJoe:
Also Paartherapie lehnt sie ab... das habe ich vor Jahren schon mal vorgeschlagen. Ich bin ziehmlich sicher das sie eher alles hinschmeissen wuerde.


... dass sie sich entweder endlich mal auf ein moderiertes gespräch einlässt, oder es keine gemeinsame zukunft mehr geben kann.

08.02.2023 16:26 • x 6 #11


darkenrahl
Zitat von UglyKidJoe:
Ja, 14 Jahre alt.

Ich will es gar nicht schreiben aber unser Sohn, da bin ich mir sicher, hat in den letzten 5 Jahren noch nie gesehen das sie 5 Schritte auf mich zugeht, um mich zu kuessen, umarmen, usw. Solche Zuneigungen sind sowieso nicht ihre Staerke, aber wir reden hier von nicht vorhanden.

Danke, dann wäre er alt genug um im Falle einer Trennung selber zu entscheiden bei wem er bleiben möchte.

Jetzt frage ich mich, ihr seit seit 2000 verheiratet 2010/11 kam dein Sohn zur Welt... wie war denn eure Partnerschaft all diese Jahre? Es muss doch einmal auch besser gelaufen sein als seit deinem ersten Post anfangs 2019

08.02.2023 18:55 • x 3 #12


L
Zitat von UglyKidJoe:
Wir sind so verblieben das wir an der Beziehung arbeiten wollen. Haben uns geeinigt das wir uns einmal die Woche Sonntags zusammensetzen. Ich habe an besagten Sonntagen ein paar mal gefragt wie es ihr geht... das einzige was ich bekomme ist das sie OK ist...

Dann zieh aus. Taten, nicht Blabala

08.02.2023 19:14 • x 2 #13


Tee-Freundin
Welchen Mehrwert hat eure Partnerschaft denn für Dich überhaupt noch?
Wo siehst Du euch in 5 Jahren?
Wo sieht sie euch?
Wirst Du gesehen und wahrgenommen?
Und umgekehrt?
Macht euch diese Ehe glücklich?
Soll es so weitergehen wie bisher?
Was denkt sie dazu?
Oder ist das genanso ihre Wunschbeziehung?

08.02.2023 23:23 • x 3 #14


U
Zitat von DieSeherin:
wenn sie zusammenbricht, dann ist das doch endlich mal eine möglichkeit, sie festzunageln...

Sie hatte koerperliche Beschwerden und war froh als sie sich erstmal wieder halbwegs beruhight hat. Nachfolgendes Gespraech endete damit da sie so verletzt ist...

Zitat von darkenrahl:
Jetzt frage ich mich, ihr seit seit 2000 verheiratet 2010/11 kam dein Sohn zur Welt... wie war denn eure Partnerschaft all diese Jahre? Es muss doch einmal auch besser gelaufen sein als seit deinem ersten Post anfangs 2019

- Bis 2013 lief es ganz gut wenn man mal ihre passive Agressivitaet ausklammert. Im Schnitt kam ihr Silent Treatment, etc. vieleicht 2 - 4 mal im Jahr vor und die positiven Dinge ueberwiegten ganz klar. In der Zeit hatten wir nur eine wirkliche Kriese (in meinen Augen hat sie sich nicht loyal verhalten - sie war der Meinung ich wuerde ihr nicht vertrauen)

- Ab 2013 wurde die Beziehung ein wenig distanzierter, kuehler... Habe vieles damit entschuldigt das sie zurueck zur Arbeit ging. Eine weitere Kriese kam. Sie wollte etwas und ich habe nein gesagt.

- 2018/2019 ihre passive Agressivitaet wurde haeufiger und intensiver bis zu dem Punkt das ich Paartherapie vorgeschlagen habe. Wollte sie nicht. Ich habe mein Verhalten bezueglich ihrem Silent Treatment veraendert und habe nicht mehr drauf regaiert. Se hat auf meinem Telefon sehr viel ueber Narzismus entdeckt.

Ich hatte so ca. 12 Therapiestunden in 2020 und nchmals 5 in 2022.

- 2021/2022 hat sie entdeck das ich auf aehnlichen Foren / FB (geschlossene Gruppen) unterwegs war und ich auch mit Teilnehmern gechattet habe.

Ende 2022 habe ich in den Raum geworfen mich zu trennen ... der Rest ist bekannt.

Danke nochmals fuers Lesen und die vielen Antworten.

08.02.2023 23:36 • x 3 #15


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