Verhauchte hoffnung

T
HALLO!

ich lese seit einiger zeit die beiträge, eure geschichten, und sehr vieles von dem, das ich empfinde, spiegelt sich in diesen worten wider. heute möchte ich meine geschichte in geraffter form niederschreiben.

ich bin 30 jahre alt, habe vor 2 jahren eine sehr schlimme trennung erlebt, diese mittlerweile verarbeitet, eine neues leben begonnen und wohne ich einer großstadt. in den monaten nach der trennung von meinem ehemaligen verlobten - der sich in eine andere verliebte - habe ich meine gesamte energie dafür aufgewandt, meine wunden und verletzungen zu pflegen. ich bin wirklich ausgeblutet, innerlich leer und dennoch hoffnungsvoll habe ich mich nach ca. 1,5 jahren dem leben neu geöffnet. und ich habe das erfahren, woran ich all die langen monate vorher nicht mehr geglaubt hatte, nämlich an das gefühl lieben zu können. paradoxerweise ist mir meine neu erweckte liebesfähigkeit zum verhängnis geworden, bzw. sie findet keinerlei widerhall, hinterlässt keine spuren im leben jener menschen, die ich liebe.

in den vergangenen 4-5 monaten habe ich mich mit erstaunlicher regelmäßigkeit immer wieder verliebt. sehr schnell, sehr intensiv und sehr unglücklich. ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll. obwohl ich all meine weiblichkeit, meinen charme, all meine sinnlichkeit ins spiel brachte, keinerlei druck ausübte, versuchte, unverkrampft zu bleiben, dennoch selbstbewusst auftrat, im flirten initiativ wurde (augenkontakt herstellte), - und damit auch sehr erfolgreich war - stellte sich nach sehr kurzer dauer (oftmals nach stunden des kennenlernens) heraus, dass die männer nur an einer kurzfristigen s.uellen begegnung mit mir interessiert waren. Dazu muss ich noch anführen, dass ich mich vor allem nach der ersten ähnlichen erfahrung auch um einen betonteren sachlichen austausch bemüht habe. aber dennoch, letztlich war das augenmerk der männer am schnellen s. orientiert. anfänglich störte mich das auch gar nicht so sehr, denn ich suchte nicht die liebbe, vielmehr die bestätigung. aber mittlerweile irritieren mich dieselben muster schon sehr. das erlebnis letztes wochenende hat mich sehr getroffen und in ein trauriges loch gestürzt, denn an diesem abend glaubte ich gefunden zu haben. Na ja, und nachdem er nicht bekommen hatte, was er wohl nur in jener nacht wollte, hieß es, ich bin derzeit zu einer beziehung nicht bereit. vielleicht rufe ich an.

warum? was mache ich falsch? oder ist es einfach nur zufall, oder schicksal? ich weiß es nicht und fühle mich einfach nur sehr traurig, denn es scheint wirklich so zu sein, als ob kein mann an mir ernsthaft und langfristiger interessiert zu sein scheint, auch wenn sie meinen, ich sei so zärtlich, attraktiv, also positive resonanzen und dann doch keine schritte. irgendwie erinnern mich diese erfahrungen an meinen ex-freund, der ähnlich argumentierte (so schön, immer noch liebe daetc.) und trotzdem bei seiner neuen freundin blieb. aber es geht mit weniger um ihn, sondern um die erinnerung an die schmerzen der vergangeheit und an die eventuelle unzulänglichkeit meiner person. langsam geht meine ichstärke den bach runter. davor habe ich entsetzliche angst. könnt ihr das verstehen? :'(

danke, dass ihr meine zeilen gelesen habt.

tristess

05.11.2002 15:18 • #1


E
Hallo tristess,
es geht vielen Frauen so wie Dir.
Es liegt nicht an Dir sondern an den Männern. Auch nicht an einem attraktiven Aussehen. Wenn Du es schaffst von Dir aus glücklich zu sein und wirklich niemand Männliches brauchst,
passiert es. Sie umschwärmen Dich wie die Bienen den Honig.
Weil Du eben zufrieden bist.
Und das zieht an. Du ziehst die falschen Männer an und umgekehrt. Horch mal ganz tief in dich hinein, kannst Du noch spüren was Du brauchst?
Kauf Dir mal ein Buch über Bad Boys. Böse Männer kommen in jedes Bett.
Versuche einfach ohne sie glücklich zu sein. Liebe Deine Freunde, Deine Familie usw. aber geh lieber ins Kloster als
noch weiter zu hoffen, beim nächsten Mal nicht schon wieder den gleichen Mist zu erleben. Du lebst in so einer Art Teufelskreislauf.
Versuche Dich soviel zu informieren, um Dein Herz nicht herzuschenken. Finde die Gründe heraus, warum Du immer und immer wieder auf die Sorte Mann hereinfällst bzw. stehst, die
keine Ahnung davon haben, mit Dir umzugehen, so daß Du mit ihm glücklich bleiben kannst bzw. wirst.

Lieben Gruß
wilde Flocke

05.11.2002 15:38 • #2


A


Verhauchte hoffnung

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E
Hallo Tristess!

Ich kann verstehen, dass du deprimiert bist. Ich kann dir leider auch keinen Rat geben, außer dass du dir vielleicht mal das Buch Mars sucht Venus, Venus sucht Mars von John Gray durchliest. Es ist sehr interessant und vielleicht kannst du für dich einiges daraus ziehen.

Aber letztenendes ist es so, wie Wilde Flocke sagt. Verschenke dein Herz nicht an den Falschen, der es nicht wert ist. Wenn sie es nur aufs Bett abgesehen haben, bleib standhaft, das hast du nicht nötig, dich darauf reduzieren zu lassen. Dann waren es wirklich nicht die Richtigen. Lies mal das Buch, es wird dir vielleicht helfen, den Richtigen eines Tages zu erkennen.

Liebe Grüße

Ela

05.11.2002 21:27 • #3


E
Hallo tristess,

ich denke, daß die Empfindung Deiner wiedergewonnenen Liebesfähigkeit Dich im Überschwang in emotional ungesunde Situationen treibt: Du fühlst Dich bereit, Dich wieder zu verlieben, Du willst Dich unbedingt wieder verlieben, und deshalb tust Du es auch andauernd. Eine Verliebtheit, die irgendwann zu Liebe werden kann, empfindet man, glaube ich, nicht so häufig wie Du in den letzten 4-5 Monaten. Ich vermute, bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege, daß Du den betreffenden Männern sehr schnell Deine Bereitschaft zu engerem Kontakt signalisiert hast. Eine längere Beziehung läßt sich, denke ich, nicht dadurch einleiten, daß man nach wenigen Stunden miteinander ins Bett geht oder daß die Möglichkeit, daß dies geschehen könnte, schon nach kurzer Zeit den Abend bestimmt. Und wenn ein Mann sich nach einer wie auch immer gearteten Zurückweisung in dieser Beziehung nach kurzer Bekanntschaft sehr schnell enttäuscht zeigt: Vergiß ihn.

An wilde_flocke:

Du schriebst: Es liegt nicht an Dir sondern an den Männern. Auch nicht an einem attraktiven Aussehen. Wenn Du es schaffst von Dir aus glücklich zu sein und wirklich niemand Männliches brauchst, passiert es. Sie umschwärmen Dich wie die Bienen den Honig. Weil Du eben zufrieden bist.

Das ist sicher richtig, hat aber, glaube ich, mit den unterschiedlichen Geschlechtern allenfalls auf statistischer Ebene zu tun. Pointiert formuliert: Auch unter Frauen gibt es ziemlich viele Bad Boys.

Beste Grüße,
Colin



06.11.2002 00:17 • #4


T
hallo!

nachdem ich mir gestern mal alles von der seele geschrieben und eure spontanen antworten gelesen habe, fühle ich mich heute um einiges erleichtert. wahrscheinlich wird dieses gefühl auch nur kurzweilig sein - und höchstwahrscheinlich hängt es auch zusammen damit, dass sich meine wochenendbekanntschaft vor kurzem bei mir gemeldet hat. Nichts destotrotz bleiben viele fragen offen und ängste existent.

wenn ein mensch sich selbst glücklich machen kann, dann braucht er dem sinne ja niemand konkreten zweiten mehr, da er sich selbst das wesentlichste geben kann. irgendwo habe ich gelesen, dass liebe aus einem mangel heraus entsteht. darüber muss ich noch etwas nachdenken. vielleicht stimmt es in meinem falle, denn manchmal fühle ich mich schon sehr sehr einsam und in solchen momenten nimmt die sehnsucht nach einer emotionalen schulter und - wenn ich mich so ausdrücken kann - somatischen erregungszuständen oberhand. dann kommt diese verzweiflung hoch und der druck breitet sich in kir aus, etwas gegen diesen zustand zu tun, mich zu erleichtern. wie bereits geschrieben, das sich verlieben geht überwältigend schnell und ich befürchte, dass männer und im umgekehrten falle auch frauen, diese hast, diese ungeduld spüren und sie diese wohl eher abstößt anstatt anziehend wirkt. klingt irgendwie paradox, aber im moment erscgeint es mir so zu sein, als ob ich die fähigkeit spielerisch und ohne erwartungshaltung zu flirten verloren habe. alles drängt in mir nach erfüllung, nach jenem ziel, welches ich als mein oberstes proklamiert habe. leider spürt das der andere und flüchtet. kann es so sein?

wenn man so lange zeit ohne wirkliche befriedigung der empfindungen gelebt hat, entwickelt man eigenartige, nie gekannte ängste und verhaltensweisen, derer man sich erst bewusst wird in den reaktionen der anderen. so einfach wäre alle erklärt. aber in meinem leben sieht es nicht so klar aus. es ist wie ein neuanfang, in so vielerlei hinsicht, wenn man nach einer schmerzhaften trennung, nach dem sterben wieder neu beginnen muss. irgendwie ersteht man wieder auf.

vielen dank nochmals für eure antworten.

tristess

06.11.2002 16:49 • #5




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