Zitat von thegirlnextdoor: ich meinte, dass die Kinder EURE Angelegenheit wären, nicht DEINE (alleinige).
- Weil du geschrieben hattest, dass du in erster Linie die Kindererziehung übernommen hättest etc...
Spitz gesagt kommt er erst seit diesem Jahr so richtig in die Verantwortung. Ich versuche es mal mit Vergleichen und Beispielen.
Er kommt aus einem Elternhaus in dem nicht offen über Konflikte gesprochen wird, die Rollenverteilung sehr klar ist und somit auch vorgelebt wurde das die Kindererziehung komplett am Mann vorbei geht.
Mal Hintergundwissen um besser nachvollziehen zu können woher das kommt oder welche Ausmaße das hat: Das erste Baby dem der Vater meines Partners ein Fläschchen gegeben hat, also zu Essen gereicht hat war unser Sohn. Unser Sohn ist auch das erste Baby gewesen das er mal länger als 10 Minuten auf dem Arm hatte um darauf aufzupassen. Zu dem Zeitpunkt war der Mann Ü50, hatte bereits 3 eigene Kinder und 1 weiteres Enkelkind. Die Info kam von der Mutter meines Partners und sein Vater hat sich nicht die Mühe gemacht es zu leugnen. Letzte Woche hatte ich ein längeres Gespräch mit der Schwester meines Partners, weil sie sich über ihre Eltern geärgert hat. Sie ist 23 Jahre alt, der Vater hat mitbekommen das sie ein Freund hat und ihm gefällt das nicht. Was ist also passiert? Statt selbst das Gespräch mit der Tochter zu suchen, geht er zu seiner Frau und zieht sie in die Verantwortung weshalb die Tochter einen Freund hat und beschwert sich bei ihr. Woraufhin die Mutter dann mit der Tochter das Gespräch gesucht hat. Also so werden in seinem Elternhaus die Dinge geregelt. Verwirrend?-Ja ich weiß und wir reden hier nicht von einer Familie die aus dem Nahen Osten kommt und das vlt. normal(er) ist.
Aber zurück zu uns:
Bei unserem ersten Kind musste ich um ganz banale, eigentlich selbstverständliche Dinge geradezu kämpfen. Das waren so Dinge wie beispielsweise
-in Ruhe ohne Kind duschen gehen zu können, er meinte ich kann den Kleinen in seiner Wippe ja einfach mit ins Bad stellen
- das auch er nach 8 Monaten am Wochenende oder wenn er Urlaub hatte mal Baby Nachtschichten übernimmt.
- Windeln wechseln
- das ich auch mal ohne Kind mit Freundinnen weggehen kann egal ob tagsüber oder abends
Später als der Kleine größer war ...
- wenn sich unser Sohn mal daneben benommen hat, sich nicht an Absprachen gehalten hat oder ähnliches, statt da als erwachsener Vater in Erziehungsverantwortung zu gehen, kam er da immer wie ein kleines Kind bei mir petzen und meinte ich soll mich drum kümmern unseren Sohn zurechtzuweisen
- der Kleine hat irgendeine Erlaubnisfrage, die Antwort meines Partners Frag deine Mutter...
Wirklich beschäftigen konnte er sich mit unseren Sohn erst irgendwann ab 3 Jahren, dann fing es an das er ihn mal mit auf den Flohmarkt, zum Angeln oder in die Garage zum Schrauben genommen hat. Wobei er sich hier trotzdem gerne aus der Erziehungsverantwortung genommen hat. Zumindest bis es eine sehr klare und deutliche Ansage gab, dass es so nicht weiterlaufen kann und wir hier nicht Guter-Cop / Böser-Cop spielen und er Verantwortung für die Erziehung unseres Sohnes übernehmen muss.
Die Planung von Kindergeburtstagen, Familienausflügen, Kinderarzt Termine oder andere Termine und Veranstaltungen unseren Sohn betreffend, Kinderbetreuung (in die Kita bringen und abholen, Kind spontan abholen von der Kita wenn es krank wurde, Mitarbeit in der Kita) lag trotzdem bei mir.
Was hat sich seitdem geändert?
Als unsere Tochter zur Welt kam habe ich ihm direkt klargemacht, dass die Dinge nicht wieder so laufen werden wie beim ersten Kind und ich muss sagen er hat mich positiv überrascht. Windeln wechseln klappte problemlos, er hatte zwar keine Nachtschichten dafür nimmt er am Wochenende morgens die Kinder und ich kann ausschlafen. Ich habe lange gestillt das kann mir logischerweise niemand abnehmen. Ich gehe seit Januar wieder arbeiten, Mittwoch Nachmittag und Freitag Nachmittag hat er die Kinder. Auch nicht jeden Mittwoch und Freitag, weil er dieses Jahr sehr viele Tagungen und Schulungen hatte, aber trotzdem.
Um was kümmere ich mich also: die Hauptzeit der Kinderbetreuung decke ich ab, Kindergeburtstage, alle Belange betreffend der Kinder (Kleidung - Größenwechsel altes verkaufen neues Anschaffen, Schrank über Vollständigkeit überpüfen-, Schule -Hausaufgaben, Gespräche, Veranstaltungen, Schulmaterial-, Vereine, Arzttermine, Spielverabredungen mit Freunden) und mit Sicherheit ne Menge anderer Aufgaben die jetzt spontan nicht dabei sind. Ich weiß zum Beispiel was bei unseren Kindern gerade brandaktuell ist, mein Partner kennt nach zwei Kindern immer noch nicht den Unterschied zwischen einem Strampler und einer Strumpfhose (Kein Witz, er kann es nicht auseinanderhalten), wenn man ihn spontan fragt hat er auch keine Ahnung welche Kleidergrößen die Kids haben, ich setze mich immer recht zeitnah mit dem großen hin uns bespreche wie er sich seinen Kindergeburtstag wünscht - mein Partner hat dafür wenig Interesse, ich erzähle ihm von den Erkenntnissen daher meist im Nachhinein. Es hat sage und schreibe drei Monate und etliches darauf Aufmerksam machen gedauert bis ihm mal so richtig bewusst wurde, dass ich mittwochs Nachmittags jetzt arbeite und ER nicht ICH in der Verantwortung stehe unseren großen ins Fußball zu bringen und in der Fußball-Vereins App die Anwesenheit Zu-oder Abzusagen.
Aber trotzt allem, etwas was ich letztes eingefordert habe, bringt er die Kinder ins Bett.
Trotz dem ins Bett bringen und den zwei Nachmittagen, bleibt der Überwiegende Teil - zumindest sehe ich das so, gerne mal Meinungen dazu- trotzdem an mir hängen, weil ich ALLE Sachen die Kinder betreffend auf dem Schirm habe.