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Verdränge ich nur? Antidepressiva gegen Liebeskummer

S
Hallo Zusammen, Ich habe mich jetzt entschieden hier mal zu schreiben, da ich mir zunehmend Gedanken mache was eigentlich gerade in mir vorgeht, ich verstehe mich irgendwie selber nicht mehr. Bitte seit nachsichtig mit mir, mein Deutsch ist nicht perfekt da ich lange im Ausland gelebt habe. Nun zu meinem Problem, mein Ex Freund hat sich vor ungefähr 3 Wochen von mir getrennt, wir waren nur 1 Jahr zusammen.

Ich muss aber sagen das ich das erste mal so richtig verliebt war und auch das Gefühl hatte ihn richtig zu Lieben, die Beziehung war sehr intensiv und wir sind uns auch in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich. Das war glaube ich auch das Problem, das wir leider auch in den Negativen Dingen zu ähnlich waren.
Wir waren beide Eifersüchtig und waren auch beide sehr unsicher miteinander.

Ich hatte vorher schon 2 Beziehungen, meine erste 3 Jahre und die zweite fast 5 Jahre.
Da hatte ich aber nie das Gefühl von Verliebtheit gehabt oder von tiefer Liebe.

Ich habe in der Beziehung mit ihm sehr viel gelitten, weil es ständig Stress war, wir haben uns wegen dieser Unsicherheit oft gestritten und ich hatte permanent Angst ihn zu verlieren, da ich Depressionen hatte, hatte ich mich dazu entschlossen Antidepressiva zu nehmen, die nehme ich jetzt seit 3 Monaten ungefähr und ich muss sagen, es hat mir sehr geholfen.
Die Ängste waren größtenteils weg und ich war allgemein fröhlicher.

Was ich jetzt aber komisch finde und mir Angst macht ist das ich irgendwie das Gefühl habe als würde ich gar nicht Leiden.
Ich habe nur einmal kurz geweint am Tag wo er Schluss gemacht hatte, seitdem nicht mehr wirklich.
Ich muss auch sagen das ich alles direkt von ihm weggeräumt habe und in auch überall gelöscht habe um nicht ständig zu gucken was er macht.

Es ist wie als wäre Schmerz da aber irgendwie ganz weit weg von mir, so als ob ich nicht dran kommen könnte.
Ich dachte erst das ich es bewusst verdränge aus Angst davor zu leiden, aber mittlerweile konfrontier ich mich selber ganz bewusst mit Fotos und Erinnerungen und bin auch einen kurzen Moment traurig aber dann ist es wieder weg, so als ob eine Wand dazwischen wäre,so als ob jede Erinnerung schwarz wird.

Ich habe Angst das ich ihn in Wirklichkeit nie geliebt habe und auch gar nicht richtig fähig bin zu Lieben, ich weiß ich bin noch jung aber irgendwie lässt mir das keine Ruhe mehr.

Kennt das Gefühl jemand?Oder hätte vielleicht einen Rat für mich?

Ich wäre über jede Meinung dankbar und hoffe der Text ist einigermaßen lesbar.

Liebe Grüße
Anna

12.11.2017 09:00 • #1


R
Guten Morgen Anna,

Du bist mitten in einer Trennungsphase. Das was du beschreibst erleben bestimmt auch andere Verlassene. Bei dir kommen aber Antidepressiva ins Spiel und da mag ich nicht beurteilen wollen in wie fern diese Dein Denken und Handeln beeinflussen. Was hällst du denn davon professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen? Ein Psychologe kann dir sicherlich deine Fragen beantworten.

LG
Markus

12.11.2017 09:20 • x 1 #2


A


Verdränge ich nur? Antidepressiva gegen Liebeskummer

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S
Hi Markus,
Danke für deine Antwort.
Ja ich habe auch schon darüber nachgedacht ob es an den Antidepressiva liegt, aber während der Beziehung habe ich sie auch schon genommen und habe trotzdem viel geweint.
Hoffentlich verarbeite ich das gut und es kommt nicht irgendwann raus wenn ich schon in einer neuen Beziehung stecke.

12.11.2017 09:30 • #3


mafa
Ist das nicht bekannt dass antidepressiva Gefühle auf null setzen ? Ich meine so etwas schon öfter gehört zu haben. Das könnte gut damit zusammen hängen. Auf der anderen Seite, sei froh. Die meisten hier leiden Jahre lang, die würden sich wünschen wenn sie so empfinden könnten. Außerdem was spielt das für eine Rolle, die Beziehung ist ja beendet. Nach vorne schauen nicht nach hinten

12.11.2017 09:33 • x 1 #4


Binchen36
@schadow42-2

Ich hatte nach meiner fast 10 jährigem Beziehung...eine Depression und bekam Medikamente und habe einen Therapeuten aufgesucht. Ich kann mich an damals noch gut erinnern, war eine sehr intensive Zeit für mich und musste einiges aufarbeiten. Der Liebeskummer kam noch dazu...ich kann dir aus Erfahrung sagen, das die Medikamente dir das Gefühl geben...nicht an den Schmerz dran zu kommen. Denn jenach dem welches Präparat du bekommst Ist es ja stimmungsaufhelend oder anstriebssteigernt oder ähnliches. Da geht es ja um chemische Abläufe in deinem Kopf.....die meisten machen ja....das du nicht komplett von deinen schlechten Gefühlen überrannt wirst. Du kannst aber trotzdem die Trennung verarbeiten, bist du auch in einer Therapie ?

12.11.2017 09:38 • x 1 #5


K
Hi shadow,

ich denke nicht, dass Dir die Fähigkeit zu lieben fehlt. Wie Du schreibst, hattest Du davor 2 Beziehungen über 3 und 5 Jahre und fügst an, dass Du nicht wirklich verliebt warst. Diese Beziehung dauerte 1 Jahr und jetzt warst Du sehr intensiv verliebt. Da ist die Frage, worin hat sich die jetzige Beziehung zu den vorherigen unterschieden? Was war anders? Oder hast Du es Dir vielleicht nur eingeredet? Was ist für Dich Verliebtsein - das definiert jeder für sich?

In allen 3 Beziehungen hattest Du ein gefühlsmäßiges Empfinden, den Wunsch nach Nähe und Geborgenheit. In deiner letzten Beziehung hast Du sehr intensiv das Gute und weniger Gute mit ihm durchlebt, was Dich sicherlich eine sehr große Nähe zu ihm hat verspüren lassen. Und das verbindet ganz besonders. Aber diese Kennenlern- und Experimentierphase war eigentlich noch gar nicht abgeschlossen. Solche Eifersüchteleien verschwinden, wenn eine Basis gegenseitigen Vertrauens geschaffen ist und das war offensichtlich noch nicht der Fall.

Wenn ihr in euren Charakteren wie Du meinst so nahe liegt, dann handelt er eben auch so wie Du. Kein Versuch des aufeinander Zugehens, kein Gespräch, um evtl. Meinungsverschiedenheiten und Missverständnisse zu klären - nein, davon hast Du nichts geschrieben, auch nicht ansatzweise.

Wenn es Dich trotzdem sehr beschäftigt und Du es recht ungewöhnlich findest, kannst Du dir - wie schon angesprochen - fachkundigen Rat z. B. bei einem Psychologen einholen, wenn es Dir wirklich wichtig ist. Wichtiger sollte aber das Gespräch mit deinem Freund sein, wo Du direkt Antworten zu den Dingen bekommst, die Dich beschäftigen.

Wünsche Dir alles Gute - und schaue nach vorne, nicht zurück - neuer Mut ist Lebensglück.

12.11.2017 09:53 • #6


T
Zitat von mafa:
Ist das nicht bekannt dass antidepressiva Gefühle auf null setzen ? Ich meine so etwas schon öfter gehört zu haben. Das könnte gut damit zusammen hängen.


Vorsicht... Gefährliches Halbwissen. Nein, es ist definitiv nicht bekannt, dass ADs Gefühle auf null setzen. Es gibt erstens verschiedene Arten von ADs (aufhellend und dämpfend) und zweitens machen sie einen nicht zum gefühlskalten Zombie.

Ich denke, dass es hier einfach eine individuelle Geschichte ist, die hier zum tragen kommt. Ich tippe eher darauf, dass es hier andere Gründe hat, wie zum Beispiel tiefenpsychologische. Ich kann beispielsweise extrem gut mit dem Tod von geliebten Menschen umgehen - ich trauere nicht, wie die meisten Menschen. Ich freue mich eher diese Menschen in meinem Leben gehabt zu haben. Das ist eben eine absolut individuelle Geschichte, wie auch Liebeskummer.

Btw, ich würde ADs (habe selbst verschiedene Präparate durch) nie ohne Psychotherapie einnehmen. Leider verschreiben Ärzte da viel zu schnell und ohne wirkliche Einstellungsphase.

Vielleicht bist du, liebe TE einfach ein Mensch, der gut mit Trennungen umgehen kann. Es hat ja Gründe, warum ihr als Paar nicht funktioniert habt. Es gibt eben Pragmatiker, die das von der emotionalen eben komplett getrennt betrachten können.
Mach dir da nicht zu große Sorgen und zerdenke es nicht.

12.11.2017 10:26 • #7


Thommy75
Zitat von _Konstantin:

Wenn es Dich trotzdem sehr beschäftigt und Du es recht ungewöhnlich findest, kannst Du dir - wie schon angesprochen - fachkundigen Rat z. B. bei einem Psychologen einholen, wenn es Dir wirklich wichtig ist. Wichtiger sollte aber das Gespräch mit deinem Freund sein, wo Du direkt Antworten zu den Dingen bekommst, die Dich beschäftigen.

Wünsche Dir alles Gute - und schaue nach vorne, nicht zurück - neuer Mut ist Lebensglück.


@Konstantin

Wenn die TE nicht zurück schauen soll, dann halte ich die Gespräche mit dem Ex für wenig sinnvoll. Reissen sie diese doch immer wieder an den Punkt der Trennung zurück. Eine professionelle Beratung, in Verbindung mit einer KS könnte ihr besser helfen.

Aber wer weiß, man sollte das tun, was einem gut tut. Und wenn es das Gespräch mit dem Ex ist, dann soll es wohl so sein.

Liebe Anna, hör in dich und frage dich, welche Antworten du vom Ex erwarten kannst und ob du damit zurecht kommen würdest. Und wie TinTin 1980 schon sagt, es gibt Menschen die mit Trennungen besser zurechtkommen und vorher trotzdem aufrichtig und tief geliebt haben können.

LG, Thomas

12.11.2017 10:36 • #8


K
Hi @Thommy75

Der Gedanke war es zu klären, um damit endgültig abschließen zu können. Schließlich empfindet Anna für sich es als ungewöhnlich, dass Ihr intensiv gespürtes Verliebtsein so sang- und klanglos verblasst.

Im übrigen bin ich mit deinen Überlegungen bei Dir.

12.11.2017 10:40 • #9


Z
Hi, da ich selber mittlerweile schon ca 8 Monate Anti depressiva in hoher dosis nehme kann ich dich verstehen, mir ist auch ziemlich alles Wurst, also wie ein Zombie, hab mich vor 2 Monaten von meiner Freundin getrennt war mir mehr oder weniger egal, es ist so als waere man wirklich ein Zombie, ansich ganz okay aber so will man doch nicht leben? Darum setzt ich sie nun langsam ab

12.11.2017 10:58 • #10


S
Hallo an alle,

Ich habe schon ein paar mal geantwortet aber es wird irgendwie nicht angezeigt, hoffentlich klappt es dieses Mal.

Also erstmal Danke an euch alle für eure Meinungen und Ratschläge.

Ich mache schon seit einer ganzen Weile eine Therapie wegen Depressionen und habe anfangs zwei Antidepressiva bekommen,einmal Fluoxetin und einmal Mirtazapin.

Seit dem ich Fluoxetin nehme geht es mir allgemein viel besser, ich bin wieder positiver, habe weniger Ängste und bin wieder Lebensfroh, wie früher.

Aber bei Mirtazapin habe ich ganz anders reagiert, ich war irgendwie angespannt, konnte meine Laune schlecht kontrollieren und wenn ich sie am Abend genommen habe war ich wie oben beschrieben am nächsten Tag wie ein Zombie und zu nichts mehr zu gebrauchen.

Deswegen nehme ich jetzt nur noch Fluoxetin.
Vielleicht komme ich wirklich besser mit Trennungen klar, ich weiß es nicht...
Aber mit meinem Ex nochmal sprechen möchte ich eigentlich nicht wirklich, ich habe auch den Kontakt abgebrochen und alles gelöscht, ich glaube sonst würde ich mir ständig Hoffnungen machen und das möchte ich nicht.

Liebe Grüße

12.11.2017 11:40 • x 1 #11


K
HI shadow,

klar, wenn ein Gespräch für Dich nicht mehr in Frage kommt - ok. Dann lass es so wie es ist und schaue nach vorne.

12.11.2017 12:42 • x 1 #12


U
Zitat von riedmensch:
Guten Morgen Anna,

Du bist mitten in einer Trennungsphase. Das was du beschreibst erleben bestimmt auch andere Verlassene. Bei dir kommen aber Antidepressiva ins Spiel und da mag ich nicht beurteilen wollen in wie fern diese Dein Denken und Handeln beeinflussen. Was hällst du denn davon professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen? Ein Psychologe kann dir sicherlich deine Fragen beantworten.

LG
Markus


Antidepressiva beeinflussen nicht das Denken und Handeln. Sie ermöglichen erst wieder Denken und Handeln.

Ich habe an anderer Stelle hier schon ganze Aufsätze drüber geschrieben, ich kann gerne drauf verlinken, wenn gewünscht.

Fluoxetin alleine sollte ausreichen, wenn frau es mindestens vier Wochen täglich pünktlich nimmt.

12.11.2017 13:43 • #13


P
Dazu hätte ich auch einige Fragen:

Helfen mir Antidepressiva gegen meine Traurigkeit und das Gefühl, nur noch schlafen zu wollen?
Kann ich dadurch meinen Liebeskummer überwinden und wird mein Ex mir egal?
Fühl ich mich durch die Tabletten wieder glücklicher?
Haben die schwere Nebenwirkungen?
Kann ich die vom Hausarzt verschreiben lassen oder muss ich dazu zu einem Psychiater?

Ich glaube ohne Medikamente schaff ich es nicht mehr aus meinem Loch.

12.11.2017 14:08 • #14


U
Es gibt verschiedene Arten von Antidepressiva, manche fördern den Antrieb andere bremsen ihn. Manche Mittel beruhigen (gerade bei Angst und Stress), andere stimulieren. Sie können schlaffördernd oder auch stimmungsaufhellend sein. Vorwiegend werden sie bei Depressionen eingesetzt.

Das kommt zum einen auf den Wirkstoff bzw. dem Medikament an, zum anderen auf den jeweiligen Probanden. Es gibt diverse verschiedene Arten von Antidepressiva mit zig verschiedenen Hintergründen. Sie müssen i.d.R. über einen längeren Zeitraum eingenommen werden zwecks Aufbau eines Spiegels.

Aber es ist generell falsch, Antidepressiva als Mittel zu betrachten, die Gefühle ausschalten. Das ist nicht das Ziel dieser Medikamente, da gibt es ganz andere Psychopharmaka wie zum Beispiel Neuroleptika. Da sollen u.a. Halluzinationen, Wahnvorstellungen o.ä. bekämpft werden, zudem haben diese Mittel dann wirklich eine dämpfende beruhigende Wirkung. Menschen, die z.B. schizophren oder eine extrem gesteigerte Hochstimmung haben, werden damit behandelt. Neuroleptika können sowohl als Akutmittel (im Gegensatz zu Antidepressiva) wie auch als Langzeitmittel, sogar in Kombination mit Antidepressiva, verwendet werden.

Man sieht, es kursieren viele wilde Geschichten und Halbwahrheiten in der Welt, vor allem wird viel Unfug an sog. Wissen verbreitet. Darum haben wir ja die Fachärzte, weil gerade die Psychologie des Menschen eine höchst komplexe Thematik ist.

L.G.

Udi

12.11.2017 14:26 • x 2 #15


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