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Verbogen bis kurz vorm Zerbrechen

Ortrere
Zitat von Perzet:
Du hattest am Anfang eure Beziehung als etwas dermaßen Besonderes beschrieben, diese große Übereinstimmung in vielen Bereichen, gerade auch, wo du seltenere Dinge magst und ihn wie n sechser im Lotto empfunden hast.
Das würde bedeuten, du warst mit ihm in diversen der obigen Bereiche verwickelt gewesen. Und diese hast du nun nach und nach aufgedröselt.
Bei so einer starken Verwicklung braucht es seine Zeit. Sieht so aus, als wärst du jetzt im wahrsten Sinne des Wortes 'aufgewacht' und nun endlich in der Lage, konsequent vor ihm zu flüchten. Wieweit es noch die Arbeit betreffen wird, entscheidest du.

Danke, das hast Du von außen genauso analysiert wie meine Freundin, die das life ertragen musste.
Das Thema Arbeit ist jetzt schon länger passé, ich habe ganze 6 Monate auf die Zahlung warten müssen. Die Rechnung ging an die Firma, deren Aktien er günstig gekauft hatte, er hatte mir dann ca. im Juni seinen Partner vorgestellt. Dieser hat mir letzte Woche, nach böser Mahnung (die der ExAM bisher immer abgefangen hatte) erzählt, dass es seine Firma ist und er den ExAM ab und zu als freien MA beschäftigt. Der hat behauptet, die Designleistungen selbst entworfen zu haben!

Zitat von YsaTyto:
ich bin mir ziemlich sicher, dass er Dich überhaupt nicht mehr reizen wird, wenn Du ihn menschlich wirklich abstoßend oder einfach uninteressant finden würdest. Da fehlt innerlich noch eine Entwicklung, aber die wird sicherlich kommen.

Der Holzhammer hilft wohl manchmal mehr als eigene Entwicklung. Ich war ja selbst betrogene EF, zwar mit gemeinsamen Kind, der ExAM hat meine Verletztheit die ganze Zeit perfekt reflektiert und seiner Empörung Ausdruck verliehen. Und reißt mich jetzt da rein. Das ist eine Grenze, wo mir nichts mehr einfällt. Für mich ist das Ehebekenntnis nach wie vor ein Sakrament.

11.11.2019 06:44 • #1081


Y
@Ortrere

mein Eindruck ist, dass Du extrem darauf abfährst, durch ihn so etwas wie ein Gangsterbrautdasein zu erleben. Und das geht nur mit einem Mann, der genau so tickt wie er es tut. Sobald er einer ist, dem die Ehe ein Sakrileg ist, der voller Mitgefühl ist, ein verantwortungsbewusster Mensch, gar ausgeglichen, geht das natürlich nicht mehr.
Vllt delegierst Du alles, was Du ablehnst, aber trotzdem genießt, an ihn und möchtest zugleich diesen Irrsinn in etwas Normales, Gesundes überführen weil Du ja daneben auch noch andere Bedürfnisse nach Liebe, Geborgenheit usw. hast.
Es ist ja klar, dass diese Höchstspannung, die ihr da lebt, genau in dem Moment vorbei wäre, in dem er so ist, wie Du es Dir wünschst.

11.11.2019 08:49 • #1082


A


Verbogen bis kurz vorm Zerbrechen

x 3


Ortrere
Zitat von YsaTyto:
Vllt delegierst Du alles, was Du ablehnst, aber trotzdem genießt, an ihn

Weißt Du, diesen Gedanken habe ich hier schon einmal in anderem Zusammenhang verfolgt. @Kaetzchen hatte da mal eine spannende Diskussion über die innere Tussi angeworfen, ich hatte mir dann das empfohlene Buch besorgt und verschlungen (Die Sehnsucht der starken Frau nach dem starken Mann) und mich sowas von wiedergefunden. Bis jetzt hatte ich dieses Delegieren nur auf Frauen bezogen, aber Du könntest Recht haben.
Dieser Mann, der lange mein 6er im Lotto zu sein schien, verkörpert so vieles, was ich grundsätzlich ablehne und dennoch hätte ich manchmal gern etwas von seiner (vermeintlichen?) Leichtigkeit abgehabt, mit der er gewissen- und skrupellos durchs Leben tändelt, völlig unbeeindruckt, wem er welchen Schaden zufügt. Irgendwas in mir, meine dunkle Seite, hat das sehr gereizt. Bis es überreizt war.

Meine Entscheidung im Juli, ihn ohne Abschied aus meinem Leben zu werfen, einfach nicht mehr da zu sein, war absolut gefestigt. Ich habe danach weder groß gelitten noch war ich in Versuchung, wieder Kontakt aufzunehmen. Es hätte so weiterlaufen können. Die Änderungen, die ich durch die vielen Vorkommnisse im August vorgenommen habe, fühlen sich richtig und gesund an. Mir ging es gut. Wie sehr allerdings in mir drin diese komplett kranke Beziehung noch unverarbeitet oder beeinflussend aktiv ist, merke ich heute. Ich bin vor Schmerz total neben mir. Was vorherrscht, ist die Feststellung, dass ich mich gegen blumige Worte, nette Erlebnisse und falsche Zuneigungsprojektion verkauft habe. Momentan hat nichts aus den vier Jahren mehr einen Wert. Nichts.

Nein, Moment. Das stimmt nicht. Ein phantastisches Hobby, zwei neue Freundinnen, viele neue Bekannte, ein paar Mal Unterstützung bei kniffligen Vorkommnissen, Reaktivierung und Aufbau meiner alten Leidenschaft Grafikdesign. Das bleibt alles.

11.11.2019 10:28 • x 1 #1083


Ortrere
Es gab heute Abend noch eine Aussprache.

Er hat im März geheiratet. In der Zeit also, in der wir eine vereinbarte Kontaktsperre von Ende Februar bis September vereinbart hatten. Das letzte Gespräch davor hatte zum Inhalt, dass er uns beide nicht verlieren wolle...da war die Hochzeit bereits geplant.

Er hat Anfang April die Kontaktsperre beendet und sich mit viel Aufwand zurück in mein Leben und mein Bett gebracht. Wir haben viel unternommen, er hat bis Sommer dauernd bei mir übernachtet (seine Frau arbeitet im Ausland) und hat keinen Ton gesagt.

Zwar hat er sich heute entschuldigt für all die Schmerzen und sein unfaires, selbstsüchtiges Verhalten, aber ich habe ihm in deutlichen Worten gesagt, wie sehr ich ihn, den Mann, den ich mehr als alle vor ihm geliebt habe, genau deshalb verachte und dass meine Verachtung nun, da er mich sogar in sein Ehebett geholt hat und das skrupellos gern weitergetan hätte, unermesslich geworden ist. Dass mich sein Verhalten anekelt und ich seiner Frau von Herzen wünsche, dass sie niemals herausfindet, wie er auch sie mehr als 4 Jahre belogen und betrogen hat, während er mit ihr ein gemeinsames Eheleben vorbereitet und aufbaut.

Er hat viele Worte darüber verloren, wie viel ich ihm bedeute und wie sehr wir miteinander verbunden seien, mir ist fast übel geworden. Ich habe ihn gefragt, wie er mich dann täglich ausblenden konnte, wenn er mit seiner LG/Frau zusammen schöne Tage und Nächte verbracht hat. Und da habe ich es zum zweiten Mal in meinem Leben Auge in Auge gehört: er würde den Moment leben!
Mein Exmann hatte damals beim Auffliegen seines Betruges davon gesprochen, dass er in den Momenten in einem anderen Universum sei!

Ich habe meinem so lange so innig geliebten, so bewunderten und so ersehnten ExAM in buntesten Farben beschrieben, was er mit mir gemacht hat und was er gleichzeitig mit seiner LG/Frau gemacht hat, wie absolut herzlos und selbstsüchtig er schlimmste Verletzungen angeblich wichtiger Menschen für sein Wohlergehen verursacht bzw. riskiert. Was für ein gewissenloses, skrupelloses Aloch er ist, frei von Empathie, Einfühlungsvermögen und Gewissen. wie fatal ich mich so lange in ihm generell getäuscht habe und dass er es nicht wagen soll, mich jemals wieder zu kontaktieren.
Er hat noch versucht, mir vorzuschlagen, das säggsuelle einfach wegzulassen, aber unsere Verbindung freundschaftlich fortzuführen, Als er mein Gesicht gesehen hat, war ihm das Absurde seines Vorschlages selbst klar. Ich habe nur noch geruhsame Nachtruhe gewünscht.

Und nun ist es endgültig vorbei.

17.11.2019 01:27 • x 1 #1084


P
Oh @Ortrere
ich freue mich für dich!
Endlich, endlich, endlich hast du alles gezogen und die Chance erhalten, sein wahres Gesicht in seinem vollen Ausmaß zu sehen und zu erkennen.
Das ist nötig, damit man sich wirklich von ihnen distanzieren und abwenden kann.

Blender ist ein zu nettes Wort für solch perfiden Egoisten.
Aber das ist es. Sie spiegeln unsere Sehnsüchte, erfüllen diese mit Glanz und wir glauben den Superjackpot mit Zusatzzahl getroffen zu haben. So was muß man ja festhalten (Ironie!).

Du hast deine Baustellen erkannt, bearbeitet und nun kannst du dich ohne Sehnsucht, schlechtem Gewissen oder anderer Restposten abdrehen. Bitte richtig verstehen, es sollte das normalste der Welt sein, aber diese Freiheit ist wie ein Luxus, den man endlich genießen kann.
Wunderbar!

Danke für dein Beispiel!

17.11.2019 08:59 • x 1 #1085


K
Zitat von Ortrere:
Und nun ist es endgültig vorbei.


Wäre dir zu wünschen. Kontakte und alles sind gelöscht?

Zitat von Ortrere:
Und da habe ich es zum zweiten Mal in meinem Leben Auge in Auge gehört: er würde den Moment leben!
Mein Exmann hatte damals beim Auffliegen seines Betruges davon gesprochen, dass er in den Momenten in einem anderen Universum sei!


Haha, die Sprüche sind doch alle gleich.



Viel Kraft dir die nächste Zeit und das du den Absprung wirklich schaffst.

17.11.2019 11:31 • x 1 #1086


Ortrere
Zitat von Perzet:
Du hast deine Baustellen erkannt, bearbeitet und nun kannst du dich ohne Sehnsucht, schlechtem Gewissen oder anderer Restposten abdrehen.


Schön wäre es, liebe @Perzet , aber ich bin vor Schmerz und Scham kurz vor dem Irrewerden. Ich habe nicht geschlafen, was sonst bei mir nie vorkommt, selbst Sorgen habe ich durch gesunden Schlaf ein Stück weit dämpfen können, immer.

Nun hat sich gestern ein Abgrund aufgetan, der von mir eigenständig und ganz anders verarbeitet werden muss. Ich habe nicht einfach als Äffäre zur Verfügung gestanden, wie bis gestern gedacht, emotionale Abhängigkeit hin oder her, sondern ich wurde benutzt wie eine H*r*e, belogen selbst bis in kleinste Details, hinters Licht geführt und bei Laune gehalten. Das ist alles typisch für Affären, ich weiß, aber dieses komplett heimliche parallele Leben, die Planung einer Hochzeit - eines Bekenntnisses zum Partner! - während mir die LG als Kumpel, beste Freundin usw. verkauft wurde und die Hoffnung und Leidenschaft bei mir künstlich immer wieder angefacht wurde (gibt halt den allerbesten Säggs) das ist ein Niveau, was ich mir niemals hätte vorstellen können.

Dieses Mensch treibt sich weiterhin in meinem Freundeskreis herum, den er durch mich kennengelernt hat, die ihn nach wie vor so liebenswert finden! Komplette flying monkeys, sie sind wirklich der Meinung, ich haätte doch jederzeit aufhören können und wahrscheinlich bin ich die Böse.

Zu meinem furchtbaren Gefühl, der letzte Putzlappen für das Dreck.sch*ein gewesen zu sein, kommt nun (da ich mich in den letzten Stunden belesen habe) noch die Aufgabe, diesen Freundeskreis aus meinem Leben zu verbannen. Zumindest so lange, bis ich mit verarbeiten durch bin und das kann Jahre dauern, schwant mir....

Mir ging es nie schlechter als heute.

Zitat von Karenberg:
Kontakte und alles sind gelöscht?

Alles. Kontakte, Chats, Fotos. Auch alles, was ich im Februar auf einen Stick verbannt hatte. Den habe ich soeben komplett gesäubert. Ich habe auch alle Fotos aus Papier in den Kamin geworfen. Nichts, gar nichts soll von diesem Abschaum irgendwann eine Erinnerung aufploppen lassen. Niemals.
Denn irgendwann werde ich es geschafft haben.
Zunächst muss ich erst mal schaffen, nicht mehr zu weinen, denn zum Mittagessen bin ich mit meinen Eltern verabredet, die nichts ahnen, die denken ja, seit Sommer gibt es keinerlei Kontakt.
Ich schäme mich bis auf die Knochen,

17.11.2019 11:35 • #1087


R
Zitat von Ortrere:

Schön wäre es, liebe @Perzet , aber ich bin vor Schmerz und Scham kurz vor dem Irrewerden. Ich habe nicht geschlafen, was sonst bei mir nie vorkommt, selbst Sorgen habe ich durch gesunden Schlaf ein Stück weit dämpfen können, immer.

Nun hat sich gestern ein Abgrund aufgetan, der von mir eigenständig und ganz anders verarbeitet werden muss. Ich habe nicht einfach als Äffäre zur Verfügung gestanden, wie bis gestern gedacht, emotionale Abhängigkeit hin oder her, sondern ich wurde benutzt wie eine H*r*e, belogen selbst bis in kleinste Details, hinters Licht geführt und bei Laune gehalten. Das ist alles typisch für Affären, ich weiß, aber dieses komplett heimliche parallele Leben, die Planung einer Hochzeit - eines Bekenntnisses zum Partner! - während mir die LG als Kumpel, beste Freundin usw. verkauft wurde und die Hoffnung und Leidenschaft bei mir künstlich immer wieder angefacht wurde (gibt halt den allerbesten Säggs) das ist ein Niveau, was ich mir niemals hätte vorstellen können.

Dieses Mensch treibt sich weiterhin in meinem Freundeskreis herum, den er durch mich kennengelernt hat, die ihn nach wie vor so liebenswert finden! Komplette flying monkeys, sie sind wirklich der Meinung, ich haätte doch jederzeit aufhören können und wahrscheinlich bin ich die Böse.

Zu meinem furchtbaren Gefühl, der letzte Putzlappen für das Dreck.sch*ein gewesen zu sein, kommt nun (da ich mich in den letzten Stunden belesen habe) noch die Aufgabe, diesen Freundeskreis aus meinem Leben zu verbannen. Zumindest so lange, bis ich mit verarbeiten durch bin und das kann Jahre dauern, schwant mir....

Mir ging es nie schlechter als heute.


Liebe Ortrere,
kann ich gut verstehen.
Mir geht es ähnlich, und ich würde es am liebsten öffentlich machen. Noch fehlt mir die Kraft.

17.11.2019 11:40 • x 1 #1088


P
Ja, die Scham kenne ich. Man fühlt sich wie der letzte Dreck.

Auch hier ist wieder diese typische Verdrehung - er sollte sich schämen denn er hat sich wie der letzte Dreck an anderen vergangen und sie benutzt nach belieben.

Du darfst für dich klar machen, womit er dich hat ködern können und das für dich anders lösen damit er nicht mehr bei dir andocken kann.
Ich hoffe, dass dein aktueller Zustand ausreicht, daß du so etwas nie, nie wieder erleben möchtest.

Was wir nicht wirklich verhindern können sind Leute, die bis in die Perfektion hinein täuschen. Aber wir können gehen, sobald es uns klar wird. Das sollte langsam klappen.

Mit dem Freundeskreis ist traurig, von mir auch immer wieder erlebte Sache.

Du schaffst es. Du bist ok. Er ist das Schwein. Gib ihm innerlich diese Attribute zurück. Das gehört ihm, nicht dir.

17.11.2019 14:43 • x 3 #1089


K
Zitat von Ortrere:
Mir ging es nie schlechter als heute.


Einerseits tut mir das sehr, sehr leid, ich weiß, wie es ist, wenn man einen Schmerz solchen Ausmaßes erlebt, dass man vor er Entscheidung steht, den Verlust des Verstandes zuzulassen und damit sämtliche Verantwortung für alles abzugeben. Ich hatte vor vielen Jahren mal einen derart erschreckenden Moment, in dem es mir verlockend erschien, mich irgendwo einweisen zu lassen und mich mit der Welt da draußen nicht mehr befassen zu müssen. Es war als stünde ich vor der Wahl, innerlich nur einen leicht bedienbaren Schalter umlegen zu müssen und frei zu sein von allem, was mich quälte.

Warum auch immer, ich habe mich anscheinend dagegen entschieden, denn bisher hat man mich nicht eingewiesen.

Aber weißt Du was? Ich hoffe, das kann ein klitzekleiner Hoffnungsschimmer für Dich sein:

Wenn man wirklich, wirklich das Gefühl hat, tiefer geht es nicht, dann geht es eben nur noch in die andere Richtung. Und zwar nach oben. Das wird sehr mühsam, Du wirst das Gefühl haben, immer wieder zurück zu rutschen, aber irgendwann kommt der Punkt, an dem Du die Fülle der Möglichkeiten erkennst, die nun vor Dir liegen. Viel mehr, viel schöner und ganz anders, als wäre diese vermadeleite Beziehung wirklich wahr geworden.

Bitte versuche, diesen Schamaspekt möglichst schnell zu bewältigen. Du bist doch niemandem Rechenschaft schuldig über Dein Verhalten und auch nicht wegen ehemals getroffener Entscheidungen.

17.11.2019 14:54 • x 3 #1090


Ortrere
Zitat von KBR:
Wenn man wirklich, wirklich das Gefühl hat, tiefer geht es nicht, dann geht es eben nur noch in die andere Richtung. Und zwar nach oben.

Danke für den lieben Zuspruch!
Kannst Du Dir vorstellen, dass ich mich gerade nicht wie in einem tiefen Tal fühle, sondern eher wie in einer sehr hohen, bauchigen Vase. Auf der oben ein Stopfen drauf ist. Die Wände sind glatt und überhängend und ich kann keinerlei Licht sehen.

Ich höre die User schon wieder schreien, dass ich lüge um zu dramatisieren. Ich schreibe es dennoch, weil das gestern das dritte Ding diese Woche war: gestern habe ich die Handwerker aus meinem Haus geworfen, die seit 5 Wochen nur Pfusch produzieren, (Material habe ich immer gekauft, Anzahlung auch geleistet), die haben sämtliches Kaminholz verheizt, obwohl sie sehr wenig gearbeitet haben (essen und B. stand immer auf dem Tisch, haben wohl nur Pause gefeiert). Dank ihrer Trödelei habe ich weder Heizung noch Wasser im neuen Haus.
Und am Montag hat mein Sohn sein Abi ein halbes Jahr vor Schluss geschmissen. Er kann den Grund nicht erklären. Oder was er jetzt machen will.

Sehr glatte Wände hat diese Vase. Dunkel.

17.11.2019 16:57 • x 1 #1091


A
Zitat von KBR:
Wenn man wirklich, wirklich das Gefühl hat, tiefer geht es nicht, dann geht es eben nur noch in die andere Richtung. Und zwar nach oben.


Leider stimmt das nicht . Oft gehtes noch tiefer , als man es sich vorstellen kann .
Es sind harte Prüfungen , die man bestehen muss und manchmal ist man kurz vor dem Zusammenbruch .
Dann ist es höchste Zeit sich an einen Arzt zu wenden , sich Hilfe zu suchen . Mir hat reden und reden und nochmals zu reden geholfen , aber auch mich zeitweise zurückzuziehen .
Wie Phönix aus der Asche wollte ich wieder auferstehen . Das war mein Ziel .
Meine Seele war verbrannt , ich wusste nicht mehr wer ich eigentlich bin .

Habe mir Hilfe gesucht , bei jedem der mir Hilfe anbot und musste aber auch feststellen , dass ich viele unsinnige Ratschläge erhielt , Menschen mir auch
Unverständnis entgegen brachten .
Mit nun reiss dich mal zusammen , das Leben geht weiter , du bist egoistisch , denk an deine Kinder etc....
War am Anfang zutiefst verletzt , bei solchen Aussagen , die mir Schuldgefühle einflössten .

Aber dann gab es die Freunde , die mich hielten und durch die schwere Zeit begleiteten .
Verstehe das Bild von der Vase , dem zugestöpfeltem Krug . Zuerst wurde bei mir der Korken von den Freunden ,dem Hausarzt und unserem Pastor
entfernt und ich konnte wieder besser atmen . Dann wurde ganz langsam Erde in die Vase gekippt und ich hatte nur die Aufgabe ,diese zu verfestigen , um immer höher steigen zu können . Bis ich eines Tages oben angekommen bin und dem Gefängnis entfliehen konnte .

Es brauchte eine lange Zeit und oft hatte ich das Gefühl , es gelingt mir nicht , die Vase ist zu hoch . Recht früh war ich aber in der Lage , die Eimer mit Erde selbst in Empfang zu nehmen und ganz aktiv an meiner Genesung mitzuarbeiten .

17.11.2019 23:34 • x 2 #1092


K
Zitat von Abendrot:
Leider stimmt das nicht .


Wie kannst Du sagen, dass das nicht stimmt, und mir meine Erfahrung absprechen?

All die Punkte vorher, von denen Du sprichst, hatte ich zu dem Zeitpunkt schon überwunden (nach unten). Ich habe die Weggabelung beschrieben, an der mich befand. Ich habe auch nirgendwo beschrieben, dass man von dort leichter Hand wie Phönix aus der Asche aufsteigt, sondern dass das ein ganz schwerer und steiniger Weg ist. Also bitte.

18.11.2019 05:12 • #1093


Ortrere
Zitat von Abendrot:
Dann wurde ganz langsam Erde in die Vase gekippt und ich hatte nur die Aufgabe ,diese zu verfestigen , um immer höher steigen zu können . Bis ich eines Tages oben angekommen bin und dem Gefängnis entfliehen konnte .

Whow, danke! Das ist ein Bild, mit dem ich sehr viel anfangen kann. Gerade in den letzten Tagen sehe ich, was für unfassbar liebe Menschen ich um mich habe, wie viel simple Unterstützung ich bekommen kann, einfach, weil Freunde und Familie DA sind. Für uns, meinen Sohn und mich. Mit uns reden, Rat geben (egal, wie konkret er ist, sie versuchen mir zu helfen), kilometerweit fahren nur für eine Umarmung und ein Lächeln. Mit mir weinen. Oder empört über XX schimpfen, niemand aus meinem engsten Kreis kann diese Kaltschnäuzigkeit fassen.

18.11.2019 07:13 • x 1 #1094


Nachtlicht
Hallo Ortrere,

auch mir tut es leid zu lesen wie schlecht es dir im Moment geht... auch ich kenne wie manche anderen hier diese sehr, sehr dunklen Orte.

Bestimmt kennst du den folgenden Satz, ich meine er sei von Gloria Steinem:

The truth will set you free, but first it will p*ss you off.

Auch wenn es sich verrückt anhört, aber vielleicht ist dieser Tiefstpunkt auch wirklich dein Wendepunkt, für den du eines Tages dankbar sein kannst.

Deine Wahrnehmung, die so lange von Weichzeichner vernebelt war, pendelt nun in die andere Richtung, du siehst gerade alles überschärft und mit Zacken und Kanten ... das wird auch wieder etwas zurückschwingen, in eine Mitte, und dann lassen auch Schmerz und Scham wieder nach, aber die Ernüchterung wird bleiben, und das ist unterm Strich ein wichtiger und wertvoller Schritt zu deiner Genesung.

19.11.2019 11:34 • x 3 #1095


A


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