Liebe TE,
seit längerer Zeit schau ich mal wieder hier rein und finde Deinen Thread samt den üblichen persönlichen Übegriffigkeiten einiger Damen, die (so scheint mir) aufgrund ihrer Engstirnigkeit nicht die volle Reichweite des Horizonts überblicken....
Lass Dich davon nicht auf einen Weg drängen, der nicht der Deine ist.
Ja, auch ich gehöre zu den Frauen, welche den Ehemann trotz Affäre nicht entsorgt haben und das ganz bestimmt nicht aus den weiter vorne zitierten Gründen.
Ja, ein Neuanfang kann auch durchaus klappen und ja, unsere Beziehung ist seither (und das sind nun schon einige Jahre) wirklich als glücklich und aufrichtig zu bezeichnen. Notwendig war allerdings ein strikter Neuanfang, kein weiter so, es war ja nichts. Wie schon einige Vorschreiber hier bemerkt haben, halte auch ich und das aus meinen eigenen Erfahrungen heraus, es jedoch für unbedingt notwendig, dass Dein Mann sich hier aktiv einbindet und in die Bewegung kommt. Er ist eindeutig in der Bringschuld.
So wie es sich liest, empfindest Du dies auch so. Du suchst aber noch nach einer Strategie....
Ich möchte Dir hier nun vorschlagen, wie ich (auch aus meinen eigenen Erfahrungen heraus - wir haben auch Kinder) an Deiner Stelle handeln würde. Möglicherweise kannst Du daraus auch eine Strategie für Dich ableiten.
Zunächst würde ich nun auch zweigleisig fahren. Nein, keinen Zweitmann, sondern zwei mögliche Szenarien kreieren.
Einerseits eine eventuell doch notwendige Trennung in für Dich soweit als möglich schadloser Form vorbereiten und andererseits den Weg zu einem Neuanfang nicht vollständig verbauen.
Schwer, ich weiß...
Ich habe damals zunächst materielle Schadensbegrenzung betrieben und alles für meinen Ausstieg aus der Ehe durchdacht und teilweise auch umgesetzt (z.B. strikte Konten- und Vermögenstrennung, Unterlagen kopiert und außer Haus geschafft, anwaltliche Berechnungen eingeholt und Beratungen von Banken, Versicherungen usw. eingeholt). Da war ich sicherlich auch in einer komfortablen Situation, da ich finanziell völlig unabhängig bin und auch Kinder und Haus ganz allein stemmen kann.
Dieses Tun baut einen auch wieder etwas auf, man fühlt sich damit wieder handlungsfähig und nimmt das Heft in die Hand.
Sobald Du Dir derart quasi eine gewisse Sicherheit bei der Bewertung Deiner Optionen geschaffen hast und (ganz wichtig!) das notwendige Material gesichert hast, empfehle ich Dir, das Gespräch mit dem Ehemann der AF zu suchen und diesem entsprechendes Beweismaterial vorzulegen. Dann kann dieser handeln wie er mag und Du musst Dir später eventuell nichts selber vorwerfen. Du bist aufrichtig und machst ein solches Schmierentheater nicht mit (nicht umsonst fandest Du die Witzesituation zum davonlaufen). Dennoch bist Du für einen eventuell großen Knall gerüstet, weil Du Dein Material eben schon gesichert hast. Das läßt sich aus meiner Sicht, sobald der Ehemann der AF Bescheid weiß und die beiden Affärenbeteiligten von Deinem Eingriff wissen nicht mehr so gut bis gar nicht bewerkstelligen.
Nun gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten, was dieser Schuss bewirkt. Möglicherweise wirft der EM seine nette Gattin heraus und Dein Mann eilt sogleich zu ihr um ihr beizustehen. Dann hättest Du aber absolute Klarheit und durch diese Aktion nichts verloren, was dann nicht eh schon verloren war.
Für wahrscheinlicher halte ich jedoch erst einmal das Szenarium, dass es sowohl für die AF als auch für Deinen Mann ziemlich unbequem wird und beide in der Realität ankommen und feststellen, dass es mit einem nicht so schlimm und längst zu vergessen Essig ist. Da kommt Bewegung in die Kiste und Dein Mann muss sich positionieren. Vielleicht sieht er sich eher in der Situation hier Verantwortung zu übernehmen und aktiv zu werden, wenn es mit der jetzigen Komfortzone vorbei ist. Entweder es liegt ihm etwas an Dir und seiner Familie und er tut endlich etwas dazu hier aktiv zu verarbeiten und Eure Beziehung auf neue gesunde Beine zu stellen oder eben nicht, dann hast Du gleichwohl das Heft in der Hand und kannst Deinen bereits als Alternative vorbereiteten Eheexit durchziehen.
Kommt er in die Gänge und möchte Dich wirklich aufrichtig wieder als Frau und Partnerin sehen, dann hindert es sicherlich nicht, wenn Du weißt, wo sich der Notausgang befindet und wie dieser zu öffnen ist. Das setzt ihn sicherlich etwas unter Druck, aber den hat er auch selbst geschaffen. Wenn er Dich will, muss er da durch.
Auch so ist die Situation natürlich völlig offen, jedoch bist Du nicht untätig und kannst Deine Schäfchen schon mal ins Trockene führen und es zeigt ihm, dass er die Rechnung ohne den Wirt gemacht hat.
Bei mir war es rückblickend ganz entscheidend, dass ich nicht bewegungslos wie das Kaninchen vor der Schlange ausgeharrt habe, sondern in die Offensive gegangen bin. Ich habe dadurch seinen Respekt zurück erlangt, mich nicht verbogen und ja, dies heißt, dass unsere neue Beziehung wesentlich stärker ist, als vormals und wir an den Unbillen der Affäre durchaus gereift und gewachsen sind.
Hätte mein Mann jedoch da nicht das seine dazu getan, aufrichtig in all seinen Taten seiner Reue Ausdruck verliehen und sich nicht schier unermüdlich an der Aufarbeitung beteiligt, hätte dies mit Sicherheit zur Verwirklichung meines Alternativplanes geführt.
So oder so, entscheiden über das, was für Dich und Deine Kinder (auch und gerade in dieser Gesamtheit) sich als am gangbarsten und richtig anfühlend ist, tust Du. Dein Mann hat zwar ein gewisses Mitspracherecht, was Du ihm in Hinblick auf die Kinder auch nicht nehmen kannst, aber er entscheidet nicht über die Besetzung der Hauptrolle in Deinem Leben. Da bist Du Produzent und Regisseur. Er kann es durch angemessenen Mitwirkung zum Ausdruck bringen falls er in Deinem Film eine positiv besetzte Rolle spielen will.
Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du bald Deine Strategie für den richtigen Umgang mit der Situation findest und es Dir gelingen möge, diese umzusetzen. Du wirkst auf mich durchaus taff und stark genug Dich da rauszubringen, gib Dir dazu aber die notwendige Zeit. Rigoroses, nicht bis ins Detail durchdachtes Hopplahopp halte ich persönlich für Blödsinn. Schließlich musst Du und Deine Kinder dann auch mit den Auswirkungen Deiner Entscheidungen leben und nicht diejenigen, welche hier ohne Kenntnis und Abwägung der Gesamtumstände zum sofortigen finalen Abschuß raten.
Das war übrigens für mich auch ein Kriterium das für den Versuch des Neubeginns gesprochen hatte. Ich wollte in Anbetracht der Auswirkungen für die Kinder nicht vorschnell das Ende der Ehe ausrufen, ohne zumindest den Versuch einer Aufarbeitung und Neubeginns angegangen zu sein. Rückblickend betrachtet hat sich das für uns alle auch gelohnt.
18.07.2019 16:03 •
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