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Veränderung des Partners - wie damit umgehen?

K
Guten Morgen.

Mich beschäftigt seit längerer Zeit etwas.
Mein Mann (Anfang 40) und ich (Ende 30) sind seit 17 Jahren zusammen und seit 15.5 Jahren verheiratet.
Wir haben zwei gemeinsame Kinder und sind beide berufstätig.
Vor zwei Jahren kauften wir ein sanierungsbedürftiges Haus.
Klar, daß war für uns als Familie eine große Herausforderung.
Aber damit fing die Veränderung meines Mannes an.
Als ich ihn kennengelernt habe, hatte er zwei sehr gute Freunde (beide leben nach wie vor 600 km entfernt) und ganz viele Bekannte.
Er war viel unterwegs. Ich hatte mehrere Freundinnen mit denen ich regelmäßig weg war.
Bei uns Beiden sehe ich heute einen großen Fehler. Wir waren damals beide unzufrieden wenn der andere alleine wegging.
Wir wurden beide ruhiger und gingen weniger weg. (Vielleicht auch um den anderen nicht zu verärgern?!)
Dann aber wiederum schaffte er sich ein Motorrad an und trat in einem Club ein während ich hochschwanger war. Meine Begeisterung war nicht sehr groß, da ich großen Respekt vor diesen Maschinen habe. 4 Jahre später verkaufte er die Maschine.
Wir hatten mittlerweile fünf befreundete Paare mit denen wir uns regelmäßig trafen und was unternahmen (Zoobesuch, Essen gehen, kochen, Kino, Spieleabende, Volksfeste ect.)
Nun zum heutigen Zeitpunkt sind es noch zwei befreundete Paare.
Leider hat mein Mann seit Beginn der Sanierung keinerlei Interesse mehr was mit Freunde zu machen, Volksfeste zu besuchen, in den Urlaub zu fahren ect.
Zudem kommt, daß er seit Anfang letzten Jahres Probleme mit der Hüfte hat. Eine Arthroskopie wurde letzten Sommer durchgeführt. Beschwerden sind weniger aber nicht weg. Er redet sich das mal schön und mal nicht. neues Hüftgelenk möchte er nicht. Er ist mittlerweile Kettenraucher und lebt nur noch für sich. Die Männer haben schon so oft gesagt das er sich so verändert hat und man sich nicht mehr mit ihm unterhalten kann. Sie haben sich beide zurück gezogen. Meistens treffe ich mich nun mit den beiden Frauen (unabhängig voneinander) alleine.
Mir fehlt aber das gemeinsame Soziale ungemein. Und ich sage es ihm regelmäßig. Im Dezember stand ein Spielenachmittag an. Meine beste Freundin hatte den vorgeschlagen, mein Mann war tierisch genervt als ich ihn fragte, willigte aber widerwillig ein.
Zum Fasching ist er letztes Jahr und dieses Jahr nicht mitgekommen, Volksfest hatte er mir aber versprochen das wir gemeinsam hingehen. Hatte sich dafür vor 2 Jahren noch eine Jacke zum mitmarschieren gekauft (über 200 euro). Jetzt gab es letzte Woche einen riesen Streit deshalb. Er möchte nicht hin, weder nachmittags mitmarschieren noch abends mit Freunden. Ich hatte mich doch so darauf gefreut. Grundsätzlich ist nun seine Hüfte Ausrede für alles! Fahrradtouren gibt es auch keine mehr. Geht nicht wegen der Hüfte, spazieren geht nicht wegen der Hüfte, Tanzen geht nicht wegen der Hüfte. wie es wohl im August wird (Abtanz unseres ersten Kindes)?!

Garten und seine Hobbys (Drechseln, mit Kunstharz arbeiten, Deko aus Holz herstellen) geht aber immer.

Ich erkenne meinen Mann nicht mehr wieder und bin total unglücklich über die gesamte Situation.
Gestern Abend hat meine Freundin einen Staus bei WhatsApp drin gehabt. gemeinsamer Grillabend mit den Nachbarn. Das hat mich total getriggert, weil wir uns damals regelmäßig zu grillabenden getroffen haben und ich es total vermisse.
Was kann ich tun?

12.05.2024 09:37 • #1


S
Ganz einfach, ohne ihn losgehen
Du bist doch nicht der siamesische Zwilling deines Mannes, und du steckst auch nicht in seiner Haut
Mag sein, dass er wegen seiner Hüfte nur eine Ausrede erfindet, dann lass ihn doch.
Und man braucht auch nicht stets einen gemeinsamen Freundeskreis
Geh du los, treffe deine Verabredung und mach dir Spaß, ohne ihn
Und ihr gemeinsam werdet sicherlich auch noch eine Möglichkeit finden, etwas zu machen
Manchmal ist es so im Laufe einer Ehe. Die Menschen ändern sich.
Die Bedürfnisse werden anders Da gilt es auch, ein wenig Rücksicht zu nehmen.

12.05.2024 09:42 • x 2 #2


A


Veränderung des Partners - wie damit umgehen?

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Ayaka
Ich finde auch, dass das einzige das du tun kannst ist, dir deine sozialen Kontakte selbst zu organisieren, wenn er nicht will. Im Alter wird man oft zurückgezogener, geht mir auch so.

Klar ist es schade, dass er sich in eine Richtung verändert, die dir anders lieber wäre. Aber Menschen ändern sich nun mal und wir können nicht erwarten, dass sie genauso bleiben. Schmerzen und Kettenrauchen sind nachvollziehbare Gründe wieso man gewisse Dinge nicht mag. Als ich früher Kettenraucherin war, sind alle Aktivitäten wo man nicht ungestört rauchen kann ziemlich durch den Rost gefallen, total doof aber so ist nun mal eine Sucht. Und so eine Sanierung schlaucht, mich hättest du auch nicht fragen dürfen, was anderes daneben zu machen. Arbeitest du bei den Renovierungen voll mit, wenn du 4-5 Stunden Tapeten entfernst oder streichst bist du einfach platt. Vielleicht verstehst du ihn dann besser.

Am ehesten motivierst du ihn wahrscheinlich durch ein positives Beispiel und lädst ihn immer wieder ein mitzumachen oder gehst eben allein.

Sollte eine Beziehung mit einem Stubenhocker dauerhaft für dich nicht in Frage kommen wäre es Zeit dir die Karten zu legen, ob eine Trennung im Raum steht. Auf jeden Fall würde ich damit aber warten, ob es nicht mit Abschluss der Sanierung wieder besser wird.

12.05.2024 10:03 • x 1 #3


A
Wie lange dauert denn die Sanierung noch? Ist da ein Ende in Sicht?

12.05.2024 10:22 • #4


K
Danke für eure Antworten.
Die Sanierung ist seit 1.5 Jahren abgeschlossen. Sind direkt danach umgezogen.
Natürlich ist draußen im Garten noch was zu tun.

12.05.2024 10:46 • #5


O
Es liegt am Haus. Mein Freund hat auch ein sanierungsbedürftiges Haus gekauft und es ist dasselbe wie unter Schutt und Asche begraben zu werden. Stell dir vor du bist ein Mann und musst dir ständig kaputte Stellen am Haus ansehen. Tag für Tag deprimierende Anblicke. Tag für Tag körperlicher Einsatz der ermüdet. Kein Leben mehr. Seine Psyche scheint über den Körper auch schon Alarm geschlagen zu haben.

Ich denke er ist in dem ganzen Prozess Stück für Stück vom Leben abgetrennt worden. Hat seine sozialen Fähigkeiten verloren und hat sich wie ein Einsiedler im Basteln verloren. Es ist auch nicht förderlich dass du sein einziger Sozialkontakt bist. Ich vermute er ist depressiv weil er an nichts mehr teilnehmen möchte. Du musst ihn jetzt Stück für Stück in Minischritten zurück ins Leben holen. Werde kreativ.

12.05.2024 12:21 • x 2 #6


Sliderman
Zitat von Ozean_:
Es liegt am Haus. Mein Freund hat auch ein sanierungsbedürftiges Haus gekauft und es ist dasselbe wie unter Schutt und Asche begraben zu werden. Stell dir vor du bist ein Mann und musst dir ständig kaputte Stellen am Haus ansehen. Tag für Tag deprimierende Anblicke. Tag für Tag körperlicher Einsatz der ermüdet. ...

Das sehe ich auch so.
Er ist einfach platt, weil er immer noch meint vor einem Berg Arbeit zu stehen.

Die andere Seite der Medaille ist, dass er das erkennen muss um da wieder raus zu kommen.

13.05.2024 10:35 • x 1 #7


E
Kein Mensch ändert sich, weil es ein anderer gerne hätte. Also hilft nur mit gutem Beispiel voran zu gehen und ein offenes Ohr für die Belange des anderen haben, ohne Forderungen zu stellen.

Ich würde das Gespräch suchen, aber eher offen interessiert, ob die neue Lebensweise meinen Partner glücklich macht. Ich sehe hier viele Forderungen und wenig Interesse daran, wie es dem Mann wirklich geht. So kann doch keine gute Ehe geführt werden meiner Meinung nach.

13.05.2024 10:50 • x 3 #8


brokenforever
Wie ist eure Kommunikation? Redet ihr über Dinge, die euch belasten, vertraut er sich dir wirklich an?
Hast du ihn denn mal gefragt, warum er keinen Bock mehr hat, auf sie Feste mit zu kommen oder Grillanbende etc.? Wie hat er reagiert?

So eine plötzliche Veränderung hat doch meistens eine oder mehrere Ursachen.
Wie geht es deinem Mann denn im Job? Ist er zufrieden?

13.05.2024 13:49 • #9


E
@kleinezwergi85
Dein Mann hat Schmerzen/Probleme mit der Hüfte. Das schränkt ihn nun mal sehr ein und man hat nicht mehr so viel Lust auf Unternehmungen, die viel Beinarbeit erfordern. Ich spreche da auch aus eigener Erfahrung. Zeige mehr Verständnis für sein Handicap und mache ihm gleichzeitig klar, dass du dann eben alleine weggehst, oder mit Freunden. Du kannst ihn nicht zu einer OP zwingen ( zumal man nicht weiß, ob er danach schmerzfrei ist ) und er kann dich nicht dazu zwingen, wegen ihm nur noch zuhause zu hocken. Ich würde versuchen, da den goldenen Mittelweg zu finden. Man fühlt sich schon sehr behindert und ausgegrenzt, mit einer defekten Hüfte und man fühlt sich dann auch schnell unter Druck gesetzt und ist schnell gereizt, wenn einem diesbezüglich nicht genug Verständnis entgegen gebracht wird. Versuch das bitte zu berücksichtigen.

13.05.2024 14:02 • x 1 #10


K
Kommunikation war schon immer schwierig. Er redet mit niemandem, macht alles mit sich selber aus. Wenn er was sagt, widerspricht er sich manchmal innerhalb weniger Minuten bzw. Ändert seine Meinung... ist total chaotisch, zerstreut. Gleichzeitig hört er einem nicht zu... Das war in all den Jahren immer schon so.
Thema Volksfest z.B.: Was willst du da? Ist doch nur feiern und saufen... Ich gehe nicht! Kurze Zeit später nachdem ich gesagt habe das er es mir aber zugesagt hat und als ich fragte warum er nicht will kam: Wir gehen zusammen hin, ist ja auch mal wieder ganz schön feiern zu gehen ... letztes Jahr Thema Urlaub: Wir können ruhig kurzfristig ein paar Tage an die Ostsee... Ich geschaut und ihm Ferienwohnungen gezeigt. Er sagte ich soll buchen (last Minute, 4 Tage vor Reisebeginn). 2 Tage vor Reiseantritt hieß es dann: eigentlich hab ich gerade keine Lust auf Urlaub, möchte das Geld lieber ins Haus stecken
So in etwa ist es mit vielem...
Für mich steht schon lange fest, daß er ADHS hat (nicht diagnostiziert) da der Neurologe wohl keine Ahnung von erwachsenen ADHS hat und der Meinung ist das er nur Depressionen hat.
Es ist in seiner Familie verbreitet (Nichte,Neffe usw.)und unser Sohn ist damals aufgrund diverser (auch sozialer) Probleme getestet worden und hat ADHS. Er ist ohne Medikamente das Abbild meines Mannes.
Es liegt ganz bestimmt am Haus das er sich so verändert hat. Ich hatte damals ein ungutes Gefühl, weil ich wusste, das er sich mit seinem ist doch schnell getan und seiner chaotischen Arbeitsweise verzettelt. Er wollte aber unbedingt dieses Haus. Es musste unbedingt ein sanierungsbedürftiges Haus sein..
Und damals haben all unsere Freunde auf mich eingeredet... Das ist doch ein gutes Angebot... Wenn nicht jetzt wann dann?...
Jetzt heißt es von Freunden...:Hättet ihr das Haus bloß nicht gekauft... hätte nicht gedacht das er sich dadurch so verändert... ect..
Tja die Erkenntnis kommt zu spät..
Ich vermute, das er zu seinen Depressionen/AdHs nun noch ein Burnout hat. Hat seine Antidepressiva lange sehr unregelmäßig genommen.
Er sagt wiederum immer wenn man fragt es wäre alles gut, ihm ginge es super. Er lässt sich nicht helfen... Er lügt zudem viel...
Seit dem Umzug bin ich total unglücklich und frage mich oft, wie lange ich das so noch aushalten kann?!

14.05.2024 15:00 • x 1 #11


DieSeherin
ich lass mal nur kurz eine umarmung (als lesezeichen) hier

14.05.2024 15:07 • #12


K
Und das Gleiche ist im übrigen mit der Hüfte. Deshalb habe ich mittlerweile wenig Verständnis...
Er macht was er will und für richtig hält... angefangen hat es im Dezember 22, zum Arzt gegangen ist er erst im April 23...
Obwohl ich da schon im Januar 23 zu geraten habe. War ihm egal. Wollte ich aber was von ihm (Sachen wieder in den Keller räumen die er sich da raus geholt hat ect.) Hieß es von ihm: denkst du auch mal an meine Hüfte?

Ebenfalls nach der OP.. Er hat sich an viele Sachen nicht gehalten, Krankengymnastik nach 4 Monaten beendet obwohl er 6 Monate Anspruch gehabt hätte. Er war der Meinung er braucht das nicht, bewegt sich genug im Garten... tja aber das es die falschen Bewegungen und die falsche Körperhaltung ist, interessiert nicht. Da kann man noch soviel reden, auch meine beste Freundin als Krankenschwester ist abgeprallt. Er weiß es besser. Mich ärgert es, daß er alles kann, solange er da Lust zu hat. Sobald er aber zu irgendwas keine Lust hat (Silikon aus dem Keller lag 4 Wochen im Esszimmer rum, ich bat mehrmals darum es wieder wegzuräumen) , dann geht das nicht : denkst du auch mal an meine Hüfte? Ich hab nur eine...

14.05.2024 15:32 • x 1 #13


K
@DieSeherin danke

14.05.2024 15:35 • #14


aequum
@kleinezwergi85
Auch ich denke dass Dein Mann total ausgebrannt, frustriert und erschöpft ist.

In einer solchen Phase kannst Du nicht viel tun um ihn daraus zu holen. Das muss er schon selber schaffen oder eben mit fachlich kompetenter Hilfe.

Du solltest Verständnis für ihn haben aber ihn nicht übermäsig betüddeln.

Ansonsten gehe gerne auch mal alleine Deine Freunde, Nachbarn besuchen oder Veranstaltungen besuchen. Auch und gerade wenn ihm das nicht gefallen sollte.

Anschließend berichtest Du ihm freudestrahlend von der guten Zeit die Du hattest und das obwohl er das vielleicht garnicht hören möchte.

Mit etwas Geduld und Zeit wirst Du ihn eventuell zumindest soweit motivieren können, dass er seine Hüfte machen lässt und ggf. sogar zusammen mit Dir irgendwo hingeht.

Am Haus oder auch am Garten sollte er bis auf weiteres nichts mehr zu tun haben.

Besteht vielleicht eine Möglichkeit die noch anstehenden Arbeiten von Freunden oder durch ein kleines lokales Unternehmen machen zu lassen?

14.05.2024 15:43 • #15


A


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