Zitat von InaHB:Suche immer noch nach meinen Fehlern... komme nicht weiter... Gehe nicht raus, ausser zum Vater. Habe gar keine Lust vor die Türe zu gehen, am Abend. Unter neuen Menschen zu gehen.... Ich hasse alles und ich hasse mich
Liebe InaHB
ich kann so gut verstehen, was Du gerade durchstehen musst und wie fertig Dich die Gefühlskälte Deines Freundes macht!
Sein Verhalten, diese Abwendung, obwohl Du ihn gerade jetzt dringend brauchst, diese kalte Distanz, die Du hier beschreibst - all das kenne ich leider nur zu gut.
Seit Ende Mai bin ich von meinem Freund getrennt, mit dem ich fast 4 Jahre zusammen war.
Er bestimmte vornehmlich, wann wir uns sahen und auch, wie lange.
Das war zu Anfang nicht so, entwickelte sich aber nach in diese Richtung und das tat mir sehr weh.
Dabei wohnen wir nur wenige Fußminuten voneinander entfernt, aber er mochte es nicht, wenn ich ihn spontan besuchte, nahm sich aber das Recht heraus, bei mir aufzutauchen, wenn es ihm gerade beliebte.
Auch, wenn ich Sehnsucht hatte, seine Nähe vermisste und ihm das mitteilte, ließ ihn das mehr oder minder kalt, behauptete aber auf der anderen Seite, mich zu lieben.
Durch sein ambivalentes Verhalten ist mein Selbstwertgefühl sukzessive in den Keller gerutscht (so ähnlich, wie ich es auch aus Deinen Statements heraus lesen kann).
Ich wurde in dieser Beziehung immer unglücklicher, weil ich fühlte, dass etwas mit ihm, bzw. seiner Gefühlswelt nicht stimmt, doch er tat immer so, als sei alles völlig okay, machte mir aber auf der anderen Seite Vorhaltungen, dass etwas mit mir nicht stimmen würde.
Das hat mich immer enorm verletzt, weil ich die letzte bin, die eine Klammerbeziehung angestrebt hat. Im Gegenteil, ich fand es sogar gut, dass wir uns nicht jeden Tag sahen, sondern hauptsächlich nur am Wochenende, doch das wurde ihm mit der Zeit dann auch noch zu viel.
Die Beziehung entwickelte sich dann mehr und mehr zu seiner Veranstaltung weil er sich das Recht heraus nahm zu bestimmen, wann ich ihn sehen durfte und wann nicht.
Sämtliche Bemühungen mit ihm darüber zu sprechen, schlugen fehl. Auch über Zukunftspläne war mit ihm nicht zu reden. Er machte einfach dicht und je mehr ich insistierte und ihn bat, sich mit mir über uns auszutauschen, umso mehr zog er sich zurück.
Irgendwann wurde mir klar, dass ich entweder an diesem Zustand zugrunde gehe, oder mich entscheide zu gehen.
Ich habe mich für das Gehen entschieden, obwohl es mir schier das Herz umdrehte und seitdem kaum noch schlafen und essen kann. Aber ich musste es tun, um mich zu retten und zu der Frau zu werden, die ich mal war: lebensbejahend, spontan und fröhlich.
Jetzt, nach fast einem Monat Abstand, beginne ich nach und nach zu begreifen, dass ich zugunsten dieser Beziehung ganz viel von mir selbst aufgegeben habe.
Und während ich mir das bewusst mache, habe ich mich die letzten Tage darüber informiert, ob es eine Erklärung für das Verhalten solcher Menschen gibt, und bin dabei auf den Begriff Gefühlsblindheit gestoßen.
Dafür gibt es sogar einen psychologischen Begriff, er lautet ALEXITHYMIE
Das Schlimmste während der Endphase der Beziehung war, dass ich fortwährend das Gefühl hatte, gegen eine kalte Mauer zu knallen. Und das tat heftig weh und tut es heute noch
Ich hoffe und wünsche Dir sehr, dass Du Deinem Vater in seinen letzten Tagen eine gute Unterstützung sein kannst, trotz Deiner immensen Sorgen, die Dich derzeit belasten.
Wir müssen oben bleiben und weiter schwimmen, um nicht unter zu gehen - um unser selbst willen.
Alles Gute für Dich!