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Vater meines Freundes ist an Krebs erkrankt

L
Hallo zusammen,

Ich bin am verzweifeln und wende mich daher an euch. Seit nun insgesamt 3 Wochen wissen wir nun, dass der Vater meines Freundes Lungenkrebs hat, seit letzter Woche Donnerstag haben wir es schwarz auf weiß (Stadium T4, N2, M0).
Ich bin mit meinem Freund erst sehr frisch zusammengekommen - vor 5 Wochen und nun bin ich überfordert und weiß nicht was ich tun soll.
Er zieht sich komplett zurück, sagt dass er alleine bleiben möchte und erst einmal alles alleine verarbeiten möchte. Egal, welche Unterstützung ich ihm anbiete oder ihm sage, dass ich für ihn da bin - es bringt nichts. Er ignoriert all das und sagt dass ich nicht für ihn da sein kann und dass ihm gerade alles egal ist, auch ob er glücklich ist oder nicht.
Ich versuche Verständnis zu zeigen, schreibe ihm, dass ich für seinen Papa bete und dass ich hoffe, dass alles wieder gut werden wird und wir das zusammen schaffen aber all diese Nachrichten werden ignoriert.
Das mit seinem Vater tut mir so leid - vor allem kenne ich auch niemanden aus der Familie.
was soll ich bloß tun? Ich habe Angst dass er sich komplett von mir Dienstzeit und irgendwann sagt, dass ihm das alles zu viel wird und er keine Beziehung mehr will.
ich weiß nicht mehr, was richtig oder falsch ist.
Ich schicke ihm ein Herz und sag ok, komm erst zu dir. Ich denk andauernd an dich
Er liest diese Nachricht und ignoriert sie.

Mit seinen Kumpels redet er wohl, geht mit ihnen auch Kaffee trinken etc.
diese Kumpels kennen den Vater und sind seit langer Zeit mit meinem Freund befreundet.
Ich bin zurzeit die Fremde.
was habt ihr für Ratschläge ?
Tut mir leid, hoffe der Text ist nicht allzu verwirrend.

Lg
Layla

26.08.2018 14:07 • x 1 #1


xMimox
Das ist ganz übel, wenn ein Elternteil an Krebs erkrannt und da nicht mehr viel Hoffnung auf Heilung besteht.

Das Beste, was du jetzt machen kannst, ist einfach weiter für ihn da zu sein - einfach zu geben, ohne zu erwarten, dass etwas zurück kommt.

Zweifel nicht an dir selbst, seine vermeintliche Gleichgültigkeit hat nichts mit dir zu tun, sondern er kann in seiner Situation dir nicht diese Liebe erwidern, weil er einfach von seiner Hoffnungslosigkeit und Trauer überrollt wird.
Ich garantiere dir, würdest du dich komplett zurückziehen oder gar trennen, würde es ihm noch schlechter gehen.

Ich wünsche dir viel Kraft, diese schwierige Zeit mit ihm gemeinsam durchzustehen. Denke immer daran, dass er irgendwann nach dem Tod seines Vaters auch langsam wieder zurecht finden wird, wenn er alles verarbeitet hat - und im besten Falle dann weiß, was er an dir hat, weil du ihm in dieser schweren Zeit unerschütterlich beigestanden hast.

26.08.2018 14:12 • x 3 #2


A


Vater meines Freundes ist an Krebs erkrankt

x 3


L
Danke xMimox,

Kann man wirklich jetzt schon davon ausgehen, dass der Krebs unheilbar ist! Ich kenne mich nicht aus aber M0 bedeutet ja eigentlich, dass er noch keine Metastasen hat. Und der Vater sagt wohl, dass es ihm gut geht...
Wenn ich sage, dass ich ihn liebe, sagt er nichts darauf weil er meint, dass es ihn nicht interessiert ob er glücklich ist oder nicht. Ich habe nun das Gespräch mit ihm beendet... vielleicht wird er sich nicht mehr melden; weil er keinen Kopf für eine Beziehung hat und sich nur auf seinen Vater konzentrieren möchte.
Ich möchte nicht egoistisch sein - um gottes Willen. Aber ich möchte als Partnerin für ihn da sein, er zieht sich aber zurück, möchte mich einfach nicht. Wie soll das so weitergehen?
Wenn das alles erst beginnt mit einer Therapie etc, wird es ja nur schlimmer werden...
ich bin gerade im Urlaub und bin nur am weinen.. ich weiß, dass wenn ich in Deutschland bin, sich nichts ändern wird, ich ihn weder sehen noch hören werde..
es tut so weh..
ich kann nichts tun..

26.08.2018 14:18 • x 1 #3


E
So hart es jetzt klingt,aber lass ihn erstmal zur Ruhe kommen.5 Wochen sind noch keine Zeit,um einen Menschen in so einer Situation so an sich ranzulassen wie gute Freunde,die man schon Jahre kennt.Wenn er deine Hilfe möchte,sei da,aber ansonsten lass ihn auf dich zukommen.Wenn er nicht antwortet,ist es für dich frustrierend, aber er muss sich erst einmal sortieren und die Menschen, die ihn gut kennen und denen er vertraut helfen ihm dabei.

26.08.2018 14:20 • x 4 #4


xMimox
Zitat von Layla22:
Kann man wirklich jetzt schon davon ausgehen, dass der Krebs unheilbar ist! Ich kenne mich nicht aus aber M0 bedeutet ja eigentlich, dass er noch keine Metastasen hat. Und der Vater sagt wohl, dass es ihm gut geht...


Es liegen bereits Lymphknotenmetastasen vor (N2) und im Tumorstadium T4 ist da die Zuordnung manchmal auch nicht mehr so einfach, weil der Tumor bereits weit fortgeschritten ist. Wenn ich ehrlich bin, würde ich mir in diesem Stadium keine allzugroßen Hoffnungen mehr machen. Dass der Vater sich (noch) gut fühlt, mag sogar so sein - das ist ja das Tückische am Krebs, dass er oft erst sehr spät Symptome zeigt und dementsprechend leider viel zu oft viel zu spät entdeckt wird.

Zitat von Layla22:
Wenn ich sage, dass ich ihn liebe, sagt er nichts darauf weil er meint, dass es ihn nicht interessiert ob er glücklich ist oder nicht.


Ja, es interessiert ihn gerade nur noch sein Vater, er hängt vermutlich sehr an ihm und stellt sich viele, viele Fragen Warum gerade er?, Was mache ich, wenn er nicht mehr da ist? usw. - mit so einer Aussage will er vielleicht auch einfach nur unterstreichen, dass seine Probleme derzeit keine Relevanz haben im Vergleich zu der schweren Erkrankung des Vaters - und es könnte sogar sein, dass es sich für ihn im Moment einfach nicht richtig anfühlt, wenn er seine Beziehung und sein Liebesleben genießt, während der Vater sterbenskrank ist.

Zitat von Layla22:
Ich möchte nicht egoistisch sein - um gottes Willen. Aber ich möchte als Partnerin für ihn da sein, er zieht sich aber zurück, möchte mich einfach nicht. Wie soll das so weitergehen?


Ist die Situation aktuell dermaßen unerträglich für dich, dass du wirklich nicht mehr kannst? Dann müsstest du ihm das so sagen - aber erwarte nicht, dass er dir da mit Verständnis begegnet. Wie gesagt, für ihn ist ein Beziehungsproblem derzeit vermutlich gerade lächerlich im Vergleich zu dem, was er mit seinem Vater durchmacht. Das kann ich persönlich auch sehr gut nachvollziehen.

Zitat von Layla22:
ich weiß, dass wenn ich in Deutschland bin, sich nichts ändern wird, ich ihn weder sehen noch hören werde..


Das weißt du eben nicht. Der Befund ist noch recht aktuell und er braucht auch seine Zeit, das überhaupt zu realisieren, was da gerade passiert. Wenn er die Resignation und Trauer nicht mehr erträgt, kann es gut sein, dass er wieder Trost bei dir sucht.

Sei einfach für ihn da bzw. lass ihn wissen, dass du jederzeit für ihn da bist. Mehr kannst du nicht machen.

26.08.2018 14:26 • x 3 #5


L
Ich danke euch vielmals für eure Antworten.
Es tut richtig weh zu lesen, dass die Krankheit nun ein hoffnungsloser Fall ist. Ich habe so Angst, ihn zu verlieren.
Ja ich schreibe ihm täglich, ohne Erwartungen zu haben. Ich schreibe immer dass er mich jederzeit anrufen kann, dass ich für ihn da bin. Aber mir sind die Hände gebunden. Mein Gefühl sagt mir, dass die Bindung von Tag zu Tag noch schwächer wird (zumal wir sowieso noch keine lange Bindung haben). Er ist mir so wichtig, ich möchte ihn nicht verlieren und ich möchte die Zeit gemeinsam mit ihm durchstehen.
wäre es zu viel, dass ich ihn einfach überrasche (sobald ich in Deutschland bin) und in seine Stadt fahre (er wohnt eine Stunde entfernt von mir) und ihn anrufe und sage, dass ich da bin?
Ihn in den Arm nehmen und nichts sagen, aber damit er spürt, dass ich da bin.

Ich bin am Freitag wieder in Deutschland

26.08.2018 14:39 • x 1 #6


xMimox
Zitat von Layla22:
wäre es zu viel, dass ich ihn einfach überrasche (sobald ich in Deutschland bin) und in seine Stadt fahre (er wohnt eine Stunde entfernt von mir) und ihn anrufe und sage, dass ich da bin?


Das würde ich nicht machen. Wenn er wirklich alleine sein will, dann könnte er da sehr sauer drauf reagieren, wenn du das nicht respektierst. Kann natürlich auch sein, dass er sich dann einfach bei dir ausheult und ihm das letztlich gut tut. Aber wenn er gerade auch bei den Nachrichten von dir so abblockt, würde ich davon nicht ausgehen.

26.08.2018 14:41 • x 2 #7


L
Das heißt, ich muss davon ausgehen, ihn wochenlang - gar Monate lang nicht zu sehen. Er ist auch ständig am Handy und online aber mir schreibt er nicht..

26.08.2018 14:44 • x 1 #8


xMimox
Zitat von Layla22:
Das heißt, ich muss davon ausgehen, ihn wochenlang - gar Monate lang nicht zu sehen. Er ist auch ständig am Handy und online aber mir schreibt er nicht..


Nein, der wird auch verschiedene Phasen durchlaufen, wie er diesen Befund jetzt annimmt. Vielleicht fängt er sich auch bald wieder. Das kann aber niemand wissen.

26.08.2018 14:47 • x 2 #9


E
Vielleicht hilft es dir,die Situation umzudrehen.Du bist in seiner Rolle und wünschst dir von deinem neuen Freund Ruhe,um die Situation zu verarbeiten. Wie würdest du dich fühlen, wenn dir dein Freund aufgrund von Verlustängsten schwer diese Ruhe geben kann?Du machst dir Sorgen um eure frische Beziehung, er hat nun verstänlichweise andere Prioritäten und andere Sorgen.Du hast ihm geschrieben, dass du für ihn da sein möchtest,mehr geht im Moment nicht, ohne ihn zu bedrängen

26.08.2018 15:16 • x 3 #10


L
Zitat:
Ruhe,um die Situation zu verarbeiten. Wie würdest du dich fühlen, wenn dir dein Freund aufgrund von Verlustängsten schwer diese Ruhe geben kann?Du machst dir Sorgen um eure frische Beziehung, er hat nun verstänlichweise andere Prioritäten und andere Sorgen.Du hast ihm geschrieben, dass du für ihn da sein möchtest,mehr geht im Moment nicht, ohne ihn zu bedrängen
zitieren

Ja EchtJetzt, das versuche ich wirklich ständig. Aber dann würde ich auch nicht von meinen Freunden die Hilfe annehmen. Ich würde mich von jedem abkapseln. Das tut er offensichtlich nur bei mir. Das tut mir weh.

Ach, warum trifft es einen immer so unvorbereitet..

26.08.2018 15:27 • x 1 #11


T
Mhm...ich finde gut, dass hier viele dafür sind dem ex die ruhe zu lassen die er braucht.
Andererseits verstehe ich aber auch die TE. Mein ex hat ähnlich reagiert als seine Mutter einen Schlaganfall erlitt. Für mich war es schwer auszuhalten da ich in einer Beziehung den partner bei sowas einbeziehe. Auch dafür ist in meinen Augen Partnerschaft da. Sich fallen lassen können und Unterstützung zu finden in solch schwierigen Phasen.

Ich würde sagen warte ab wie es sich entwickelt. Du machst viel richtig. Ich weiß wie schwer das auszuhalten ist und verstehe deine Tränen.

Bei meinem ex zog sich das Verhalten durch die ganze Beziehung. Auch als wir schon länger zusammen waren wollte er mich nicht an seiner Seite haben in Krisen. Das tat sehr weh. Ich weiß nicht ob ich damals bei ihm geblieben wäre wenn ich gewusst hätte, dass er Krisen in Beziehungen immer so managed.
Ich bin da nunmal komplett anders gestrickt.

Ich wünsche euch alles erdenklich gute und hoffe sehr dass es euch nicht entzweit sondern am ende näher zusammen bringt.

26.08.2018 15:32 • x 2 #12


H
Ich finde, wenn er mit seinen Kumpels ausgeht, ständig online und am Handy ist, dann sollte es wohl wenigstens für eine Antwort - SMS an Dich reichen....

Wenn ich sage, dass ich ihn liebe, sagt er nichts darauf weil er meint, dass es ihn nicht interessiert ob er glücklich ist oder nicht. I

Ich würde ihm an Deiner Stelle NICHT jeden Tag schreiben...!
Dann lieber hinfahren, wenn Du zurück bist.

26.08.2018 16:25 • x 2 #13


M
Hallo, ich würde ihm sagen das du für ihn da bist. Ich würde ihm aber auch die Zeit geben, die er braucht. Er muss das jetzt erstmal verarbeiten, klar das da jetzt die Verliebtheit erstmal zurück gesteckt wird. Er weis das sein Vater vermutlich nicht mehr so lange leben wird, das ist schwer damit klar zu kommen. Er wird sich schon melden wenn ihm danach ist. Alles Gute für Euch

26.08.2018 16:44 • x 3 #14


I
Gib ihm Zeit.
Nimm ernst, dass er gerade keinen engen Kontakt möchte. Schreib ihm, dass du das wahrnimmst, dass er nicht antwortet und dass du das respektierst. Dass du täglich viel an ihn denkst, dich aber von dir aus erst wieder meldest, wenn du zu Hause bist. Dass du aber gerne für ihn da bist, wenn er sich melden möchte.
Und dann meld dich wieder, wenn du zu Hause bist.

Zum Einen gibst du ihm damit die Möglichkeit, sich von sich aus zu melden und nicht nur zu reagieren. Zum anderen kannst du dich dann vielleicht eher auf deinen Urlaub einlassen, weil du nicht ständig über eine nächste Nachricht für ihn nachdenken musst.

Ich kann nachvollziehen, dass dir das wehtut- wie ungleich mehr muss ihn das grad verzwirbeln?

26.08.2018 16:46 • x 3 #15


A


x 4




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