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Urvertrauen aufbauen als Erwachsener möglich?

M
Zitat von Jara:
Ein normaler Mensch kommt mit sowas wohl zurecht und hält das wunderbar aus.

Hmm... also willst du sagen das wir nicht normal sind?

24.11.2019 20:09 • #526


J
Zitat:
Meine Therapeutin hat das letztens zu mir gesagt, dass sie den Eindruck hat, ich würde um meine Trauer rumschleichen wie die Katze um den heissen Brei und dass auch meine Depressionen und Leere eine Weigerung sind, meine Trauer loszulassen und sie auszuleben/zu weinen. Ich wehre mit dem ganzen Müll meine Trauer ab, die ich nicht wahrhaben will (zur Erklärung: ich hatte zwar Eltern, aber die waren innerlich abwesend und nur mit sich selbst beschäftigt, also quasi wie tot für mich, und um diesen Verlust müsste ich endlich trauern).

Bingo!
Mit dem Thema hab ich mich auch schon befasst, weil ich zu der gleichen niederschmetternden Erkenntnis gekommen bin, dass ich lange Zeit - und bis heute noch nicht wirklich - fähig bin, diese Verluste, die auch ich erlitten habe, angemessen zu betrauern. Das Bild von der Depression, die andere negative Gefühle deckelt - Motto: Es ist besser depressiv zu sein, als zu trauern - hat mir mein Therapeut auch schon um die Ohren gehauen. Damit habe ich lange gehadert. Aber letztendlich war bzw. ist es so. Statt zu trauern, war ich meistens entweder depressiv oder wütend. In letzter Zeit merke ich, dass ich die Trauer ein Stück weit zulassen kann. Das hat für mich was damit zu tun, dass ich mehr versuche, die Vergangenheit unter einer anderen Perspektive zu sehen - immer weniger als Opfer, sondern als Überlebender. Der Prozess ist nicht einfach, aber für die Integration notwendig.

25.11.2019 11:05 • x 3 #527


A


Urvertrauen aufbauen als Erwachsener möglich?

x 3


Y
@Jara und @jaqen_h_ghar

Zitat:
Meine Therapeutin hat das letztens zu mir gesagt, dass sie den Eindruck hat, ich würde um meine Trauer rumschleichen wie die Katze um den heissen Brei und dass auch meine Depressionen und Leere eine Weigerung sind, meine Trauer loszulassen und sie auszuleben/zu weinen. Ich wehre mit dem ganzen Müll meine Trauer ab, die ich nicht wahrhaben will (zur Erklärung: ich hatte zwar Eltern, aber die waren innerlich abwesend und nur mit sich selbst beschäftigt, also quasi wie tot für mich, und um diesen Verlust müsste ich endlich trauern). Wollte mal wissen, ob es bei dir auch ein Thema ist, Trauer und Trauervermeidung.


ich habe ein paar Fragen. Es wird oft von Leere (im Zusammenhang mit Depressionen) gesprochen. Was genau meint ihr damit? Nichts oder wenig zu fühlen und Interesselosigkeit?

Oder auch: Depression statt Trauer.
Was bedeuten dann genau Depressionen? Sich betäubt, regungslos und unmotiviert fühlen?

Ich frage weil ich mehrmals im Leben Depressionen diagnostiziert bekommen habe und früher war ich das auch definitiv. Aber ich habe über Jahre meine Kindheit betrauert, in Therapie und auch ohne. Und mein Gefühlserleben ist heute meistens sogar recht intensiv. Von Trauer bis Freude alles dabei.

Und ich frage mich etwas übertrieben ausgedrückt, wann es sich denn ausgetrauert hat. Ich kann mich z.B. an ca. 4 Jahre erinnern, in denen alles hochkam und ich durch alle zuvor weggedrückten Gefühle wanderte. Das war eine richtig schwere Zeit voller Tränen und Entsetzen.
Ist es wirklich damit getan, nur lange genug zu trauern?

@Megeas

ich hoffe, dass ich mit meinen Fragen nicht euren Dialog störe?

p.s. @Jara

Zitat:
zur Erklärung: ich hatte zwar Eltern, aber die waren innerlich abwesend und nur mit sich selbst beschäftigt, also quasi wie tot für mich, und um diesen Verlust müsste ich endlich trauern

hast Du mal in der Geschichte Deiner Eltern nachgeforscht?
Ich saß vor etwa 15 Jahren mal bei einem Psychiater. Er hatte mich erst einmal gesehen und sagte dann etwas wie Sie sind also ein Waisenkind. Ich protestierte aufgeregt und schnallte damals noch nicht viel.
Aber ich habe diesen Doc nicht ohne Grund nie vergessen. Sagenhaft, was der mir alles auf die Nase zusagte.
Später erfuhr ich, dass das Waisenthema eines ist, dass in beiden Ahnenreihen weiter gegeben wurde und ich strahle es offenbar aus, obwohl auch ich Eltern hatte.
Meine Jugendliebe nannte ich immer mein liebes Waisenkind, ohne darüber je nachzudenken. Am Ende unserer Beziehung erfuhr er, dass er tatsächlich eines ist. Seine Adoptiveltern haben es lange Zeit vor ihm verborgen.
Ich finde es spannend, dass man sich ganz unbewusst und umso zielsicherer ganz oft Menschen mit ähnlichen Lebensthemen heraus pickt.

25.11.2019 12:02 • x 2 #528


J
Zitat:
Es wird oft von Leere (im Zusammenhang mit Depressionen) gesprochen. Was genau meint ihr damit? Nichts oder wenig zu fühlen und Interesselosigkeit?

In meinem Fall bezieht sich die Leere vor allem auf das Gefühl der Gefühlslosigkeit. Du bist nicht mehr emotional schwingungsfähig. Die Stimmung ist nur noch in die negative Seite verschoben. Die Interessenlosigkeit, d.h. der Verlust früherer Ressourcen habe ich als eine Art Begleitmusik dazu erlebt. Sich nicht mehr selber verstärken zu können, hält in aller Regel die depressive Spirale aufrecht.

Zitat:
Oder auch: Depression statt Trauer.
Was bedeuten dann genau Depressionen? Sich betäubt, regungslos und unmotiviert fühlen?

Es geht darum, dass die Depression eine Art Deckel auf die gesamten Gefühle packt, so dass Du sie nicht mehr spüren musst.
Depression von lateinischen depressare = niederdrücken, niederpressen.
Die Depression ist dann so eine Art Schutzmechanismen vor der Auseinandersetzung mit den ganzen negativen Gefühlen. Das ist bei Leuten wie mir mit Komplextrauma eh eine ziemlich heikle Sache, weil das bedeuten könnte, dass unkontrollierte Emotionen einen überrollen könnten. Das versucht der Traumatisierte zu vermeiden wie der Teufel das Weihwasser.

Zitat:
Ich frage weil ich mehrmals im Leben Depressionen diagnostiziert bekommen habe und früher war ich das auch definitiv. Aber ich habe über Jahre meine Kindheit betrauert, in Therapie und auch ohne. Und mein Gefühlserleben ist heute meistens sogar recht intensiv. Von Trauer bis Freude alles dabei.

Freut mich, dass Du das konntest. Diese Trauerphase wird manchmal auch so gesehen, dass das Durchleben der ganzen aufkommenden Emotionen Dich empathischer machen kann und damit im Nachhinein eine Bereicherung für Dich darstellen kann.

Zitat:
Ist es wirklich damit getan, nur lange genug zu trauern?

Ich sage mal Nein. Im Grunde geht es um den gesamten Prozess der Integration von (traumatischen) Erfahrungen. Die Trauer ist ein Teil dieser Integration und tritt meist dann auf den Plan, wenn durch geeignete Methoden ein Stück der traumatischen Erinnerungen, die vorher abgespalten waren, mit passenden Methoden innerhalb der Therapie bewusst gemacht und bearbeitet wurde. Durch die Integration verliert die problematische Erinnerung ihren aktuellen Bedrohnungscharakter und kann damit auch besser betrauert werden. Ich hoffe, das war halbwegs verständlich.

Zitat:
Ich finde es spannend, dass man sich ganz unbewusst und umso zielsicherer ganz oft Menschen mit ähnlichen Lebensthemen heraus pickt.

Das ist kein Zufall. Solange wir das Trauma nicht erkannt und bearbeitet haben, sind wir gezwungen, es zu wiederholen bzw. zu reinszenieren. Daher ziehen uns Menschen mit einer ganz ähnlichen Thematik im Hintergrund scheinbar magisch an.

25.11.2019 12:18 • x 5 #529


M
Zitat von YsaTyto:
ich hoffe, dass ich mit meinen Fragen nicht euren Dialog störe?

Alles gut es is interessant zu lesen gerade weil mir das eine oder andere doch ähnlich Erkennbar is.

25.11.2019 12:47 • x 1 #530


J
Es ist wohl so, dass man sich lieber selbst zerstört, als den Verlust, den man erlitten hat, wahrhaben zu wollen. Innerlich wird alles öde und leer, man selbst wird bedeutungslos, so wie das Leben eines Menschen eben bedeutungslos wird, wenn er trauert, nur ich habe diesen Zustand eben für mich als normal übernommen, so dass er nie enden kann, da er nicht wie normale Trauer verarbeitet wird, sondern ich quasi zu diesem Zustand geworden bin. Das bedeutet für mich Depression: nie enden wollende, quälende Trauer, Lähmung und Verzweiflung. Bis ich das überhaupt spüren konnte, brauchte ich viele Jahre und einige fürchterliche Beziehungen mit Menschen, denen es wohl wirklich erschreckender weise absolut genauso geht. Zum Schluss stand ich wirklich vor der Wahl, mich von meinem Partner umbringen zu lassen, da er das scheinbar stark als Wut erlebt, was da an Trauer getriggert wird oder, nunja, endlich jetzt zu trauern. Ich entschied mich dann doch für letzteres, aber weder freiwillig noch ohne mich mit Zähnen und Klauen dagegen zu verteidigen. Ich wäre ernsthaft lieber gestorben, das muss man sich mal vorstellen. Den Ausschlag gab bei mir meine älteste Freundin, die mich mein ganzes Leben lang kennt und die mir den Kopf wusch. Ihr habe ich schliesslich geglaubt, denn ich WUSSTE, sie KANN es nur gut mit mir meinen. Jaqen, wie hats denn bei dir klick gemacht? Denn man tut ja wirklich ALLES, um das nicht spüren zu müssen.
Ich denke auch, die Trauer wird immer da sein, aber halt dann akzeptierte Trauer. So schätzt man offenbar erst sein Leben. Indem man trauern kann. Irre, oder?

25.11.2019 17:13 • x 1 #531


M
Zitat von jaqen_h_ghar:
, diese Verluste, die auch ich erlitten habe, angemessen zu betrauern

Hmm in wie fern ? bzw natürlich je nach verlust klar trauern schon irgendwie aber muss man jeden verlust ansich betrauern?


Zitat von jaqen_h_ghar:
oder wütend

Momentan bin ich seid einigen monate eigendlich eher in nen nunja wütenden zustand von daher kommt es mir so ziemlich gut bekannt vor mit der wut. - wobei ich sie oft im gym abtrainiere^^.


Zitat von YsaTyto:
Nichts oder wenig zu fühlen und Interesselosigkeit?

Hmm bei mir ist es einfach das ich fast garnichts mehr spüre egal in was, sei es sich zu freuen oder oder, auch beim Motorradfahren hat es sich dermaßen angebahnt das ich langsam sicherlich denn gang weit runteschalten sollte.



Zitat von jaqen_h_ghar:
vor allem auf das Gefühl der Gefühlslosigkeit. Du bist nicht mehr emotional schwingungsfähig. Die Stimmung ist nur noch in die negative Seite verschoben

Dein beitrag is ziemlich interessant und passend zu meine momentane lage innerlich in mir bzw auch allgemein, weil fast genau so ergeht es mir momentan auch. - wobei ich definitiv überzeugt bin das ich an keiner deprission leide, ich hab im kindesalter nur eben gelernt das gefühle schwächen sind bzw einen schwach machen.

Zitat von Jara:
So schätzt man offenbar erst sein Leben. Indem man trauern kann. Irre, oder?

Hmm glaub ich nicht drand as man erst durch trauer sein leben schätzt - ich mein ich schätze mein leben auch.... Gut ich hab kleinen drang zur geschwindigkeit ...

25.11.2019 17:25 • #532


J
Zitat von Megeas:
Hmm in wie fern ? bzw natürlich je nach verlust klar trauern schon irgendwie aber muss man jeden verlust ansich betrauern?

Naja, ich will das nicht unnötig generalisieren. Für mich geht es vor allem um den Verlust einer Kindheit und Jugend, die eben nicht durch eine bedürfnisorientierte Erziehung geprägt war, sondern durch physische und emotionale Gewalt eines relativ tyrannischen sowie gleichgültigen Vaters und einer überbesorgt-hilflosen Mutter.

Zitat von Megeas:
Momentan bin ich seid einigen monate eigendlich eher in nen nunja wütenden zustand von daher kommt es mir so ziemlich gut bekannt vor mit der wut. - wobei ich sie oft im gym abtrainiere^^.

Wut ist oft eine Emotion hinter der sich - besonders bei Y-Chromosom-Trägern - Angst und Unsicherheit verbergen. Ist eben männlicher, wütend zu sein, als ängstlich bzw. unsicher. Abtrainieren ist zwar eine kurzfristige Möglichkeit, aber Du gehst damit nicht an die Ursache ran.

Zitat von Megeas:
Dein beitrag is ziemlich interessant und passend zu meine momentane lage innerlich in mir bzw auch allgemein, weil fast genau so ergeht es mir momentan auch. - wobei ich definitiv überzeugt bin das ich an keiner deprission leide, ich hab im kindesalter nur eben gelernt das gefühle schwächen sind bzw einen schwach machen.

Ich merke auch, dass es da gewisse Parallelen gibt. Diese von den Eltern vermittelte Einstellung, dass Gefühle schwach machen, ist auch eine Form des emotionalen Missbrauchs - nämlich mangelnde Validierung der Gefühle des Kindes.
Es muss auch nicht immer gleich eine Depression sein. Ich war zwischen meinen Phasen auch immer irgendwie sehr niedergeschlagen und negativ - könnte man dysthym nennen. Es hat aber auch viel damit zu tun, dass ich mich immer noch schwer tue, der Welt zuerst mal was Positives abzugewinnen, bevor ich gleich ins Negative denke.
Schau mal in Wikipedia unter Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung. Das sind 6 relativ breite Symptomkomplexe, die mehr oder weniger das ganze Leben beeinflussen. Wenn Du Dich da halbwegs wiederfinden kannst, hat das Kind evtl. schon mal einen Namen.

Zitat von Megeas:
ich mein ich schätze mein leben auch.... Gut ich hab kleinen drang zur geschwindigkeit ...

Kann es sein, dass der Drang zur Geschwindigkeit daher kommt, dass Du Dich nur irgendwie spüren kannst, wenn Du was Riskantes machst - z.B. mit dem Hobel wie ein Irrer durch die Gegend heizen?

25.11.2019 17:52 • x 2 #533


J
Zitat von Jara:
Jaqen, wie hats denn bei dir klick gemacht? Denn man tut ja wirklich ALLES, um das nicht spüren zu müssen.

Ich bin zum einen beruflich gezwungen worden, überhaupt wieder irgendwie in Kontakt mit meinen Emotionen zu kommen und das hat schon was ausgelöst. Dadurch hab ich gemerkt, was ich bis dahin alles unterdrückt bzw. weggedrückt habe.
Der entscheidende Klick war dann die Begegnung mit meiner jetzigen Partnerin kurz nach der Trennung von meiner Exfrau. Sie hat ziemlich schnell geschnallt, was mit mir los war bzw. ist. Das war nicht einfach, diese Muster von früher zu erkennen - das begabte Kind, das immer brav das gemacht hat, was es dachte, das andere von ihm erwarten. Das brav seine eigenen Gefühle und Bedürfnisse immer weiter und tiefer vergraben hat, um gefallen zu wollen - und sich dabei immer mehr von sich selbst entfernt hat. Die Erkenntnis, dass ich meinen schwachen Selbstwert immer von außen regulieren musste - meistens beruflich oder in einer Beziehung. Das war - sagen wir mal - die rote Pille, mit der ich es schafft habe, aus der eigenen Matrix auszusteigen. Als nächstes dann der konsequente Versuch, diese Muster zu unterbrechen und aufzuarbeiten - natürlich nicht nur alleine, sondern mit professioneller Hilfe.

25.11.2019 18:02 • x 1 #534


M
Zitat von jaqen_h_ghar:
Für mich geht es vor allem um den Verlust einer Kindheit und Jugend, die eben nicht durch eine bedürfnisorientierte Erziehung geprägt war,

Hmm bei mir is eben der fall das meine kindheit recht schnell vorbei war, eben wegen dem waisenhaus und strenge erziehung, im endeffekt waren wir auf uns selbst gestellt als kinder größtenteils bzw fast immer ich kann mich nicht wirklich daran erinnern jemals in waisenhaus ne bezugsperosn gehabt zuhaben...


Zitat von jaqen_h_ghar:
Wut ist oft eine Emotion hinter der sich - besonders bei Y-Chromosom-Trägern - Angst und Unsicherheit verbergen. Ist eben männlicher, wütend zu sein, als ängstlich bzw. unsicher. Abtrainieren ist zwar eine kurzfristige Möglichkeit, aber Du gehst damit nicht an die Ursache ran

Hmm.... die wut kommt ja erst wenn ich schon sowieso denn ganzen tag genervt bin wobei ich sowieso letzter zeit zu oft und zu schnell genervt bin von kleinigkeiten oder einfach zuviel zerdenke etc, hmm unsicherheit würde da eher treffen angst eher weniger, ich merk letzter zeit das ich in manschen sachen mir unsicher bin, allerdings werd ich auch recht schnell reitzbar letzer zeit -.- ... Training hilft mir doch schon seid längerem mich wieder ins gleich gewitch zubringen.


Zitat von jaqen_h_ghar:
emotionalen Missbrauchs - nämlich mangelnde Validierung der Gefühle des Kindes.
Es muss auch nicht immer gleich eine Depression sein. Ich war zwischen meinen Phasen auch immer irgendwie sehr niedergeschlagen und negativ - könnte man dysthym nennen.

Hmm... eher mangelnde Validierung der Gefühle in meiner kindheit weil ich zufrüh erwachsen werden musste zu damalige zeit, selbst in der Jugendzeit, also ich bin kaum niedergeschlagen und negativ hmm das nicht ab und an ja aber nicht auf dauer ich sie vieles nur Neutral weil ich vieles zugut kenne einfach..


Zitat von jaqen_h_ghar:
Schau mal in Wikipedia unter Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung. Das sind 6 relativ breite Symptomkomplexe, die mehr oder weniger das ganze Leben beeinflussen. Wenn Du Dich da halbwegs wiederfinden kannst, hat das Kind evtl. schon mal einen Namen.

Schau ich mir gleich im gym wirklich mal an, aber ich denke nen Postraumatische Belastungsstörung werd ich nicht haben, zumal wovon meiner Kindheit, denke ich weniger... Hmm das ganze leben? okay das hört sich wiederrum nicht gerade besonderlich schön an irgendwie zumal ich bald 29 werd und .... Grübel grübel grübeln....


Zitat von jaqen_h_ghar:
Kann es sein, dass der Drang zur Geschwindigkeit daher kommt, dass Du Dich nur irgendwie spüren kannst, wenn Du was Riskantes machst - z.B. mit dem Hobel wie ein Irrer durch die Gegend heizen?

Hmm tatsächlich spüre ich da rein nichts, im gegenteil mein Kopf ist leer und alles is einfach still oftmals nutze ich motorradfahren um einfach kopf freizukriegen oder einfach um ruhe in mir zukriegen, hmm was heiss durch gegendheizen ich mag genau so gerne knieschleifen - aber ich bin einige gänge runtergegangen also durch die gegendheizen mach ich nicht mehr, ich fahr oft durch die gegend das ja aber heizen nicht mehr so extrem, dafür fahr ich wenn es warm is zur nordschleife oder sachsenring und da fahre ich tatsächlich riskant, ich war mal vor 2 jahren beim kurventraining und die sachten da schon das ich auf die rennstrecke sollte... - es kann aber durchaus sein das ich unterbewusst einfach dadurch versuche irgendwie irgendwas zu fühlen..

25.11.2019 18:19 • #535


J
Zitat von Megeas:
Hmm bei mir is eben der fall das meine kindheit recht schnell vorbei war, eben wegen dem waisenhaus und strenge erziehung, im endeffekt waren wir auf uns selbst gestellt als kinder größtenteils bzw fast immer ich kann mich nicht wirklich daran erinnern jemals in waisenhaus ne bezugsperosn gehabt zuhaben...

Super! Auf der nach oben offenen Karma-Skala gibt das schon mal volle 10 Punkte!
Mal ohne Flachsen: Das ist natürlich der ideale Nährboden für eine frühe Bindungsstörung, die Dich bis heute verfolgt.

Zitat von Megeas:
wenn ich schon sowieso denn ganzen tag genervt bin wobei ich sowieso letzter zeit zu oft und zu schnell genervt bin von kleinigkeiten oder einfach zuviel zerdenke

Das schnelle Genervtsein ist ein Problem der Emotionsregulation. Ist halt das Problem, wenn es einem nie richtig beigebracht wurde.

Zitat von Megeas:
Hmm... eher mangelnde Validierung der Gefühle in meiner kindheit weil ich zufrüh erwachsen werden musste zu damalige zeit

Du durftest relativ früh nicht mehr Kind sein, sondern hattest die Verantwortung. Das ist nicht bedürfnisorientiert sonder man nennt das Parentifizierung. Gibt nochmal ordentlich Punkte auf der Karma-Skala.

Zitat von Megeas:
Postraumatische Belastungsstörung werd ich nicht haben, zumal wovon meiner Kindheit, denke ich weniger...

Achtung - wir reden hier nicht von einer klassischen PTBS, die Du oder Deine Kameraden z.B. im Auslandseinsatz in Kampfsituationen kriegen können. Das ist was anderes.

Zitat von Megeas:
Hmm tatsächlich spüre ich da rein nichts, im gegenteil mein Kopf ist leer und alles is einfach still oftmals nutze ich motorradfahren um einfach kopf freizukriegen oder einfach um ruhe in mir zukriegen

Ok - das ist dann auch eine Form der Emotionsregulation, so ähnlich wie Dein Training.

25.11.2019 18:32 • x 1 #536


M
Zitat von jaqen_h_ghar:
Das ist natürlich der ideale Nährboden für eine frühe Bindungsstörung, die Dich bis heute verfolgt.

Hmm denke ich mal auch bzw ka, es kann durchaus sein das mich das eine oder andere verfolgt aber so wirklich dran glauben tu ich nicht.. Bzw bisher nicht wirklich was erkannt was es sein sollte oder könnte, Hmm ne Bindungsstorung könnte schon erklären warum ich nur fernbeziehungen habe... Und keine in meiner Nähe jemals hatte.


Zitat von jaqen_h_ghar:
Das schnelle Genervtsein ist ein Problem der Emotionsregulation. Ist halt das Problem, wenn es einem nie richtig beigebracht wurde.

Aber so schnell wie ich ka, es muss teilweise nur eine Kleinigkeit sein und ich bin einfach nur genervt wie sau und reagiere dann auch so, und bin es dann auch über denn Tag hinaus... Ka ob das normal is auch wenn ich es nicht beigebracht bekommen habe ..



Zitat von jaqen_h_ghar:
sondern hattest die Verantwortung. Das ist nicht bedürfnisorientiert sonder man nennt das Parentifizierung.

Ka wie man es nennt, aber ja im Endeffekt hatte ich keine Kindheit eben durch dem das ich dementsprechend schnell erwachsen werden musste um in der Welt zu überleben.


Zitat von jaqen_h_ghar:
Achtung - wir reden hier nicht von einer klassischen PTBS, die Du oder Deine Kameraden z.B. im Auslandseinsatz in Kampfsituationen kriegen können. Das ist was anderes.

Ich weiss was du damit meintest wie gesagt selbst so werd ich an sowas definitiv nicht leiden das hätte ich schon bemerkt, zumindestens glaub ich das.


Zitat von jaqen_h_ghar:
Ok - das ist dann auch eine Form der Emotionsregulation, so ähnlich wie Dein Training.

Hmm interessant, nunja ich fahr gern Motorrad.... Hmm was heiss ähnlich wie mit training ich geh eben gern trainieren um Stress etc abzubauen und auch ruhe im kopf zu haben, ka ich weiss es irgendwie gerade nicht wirklich

25.11.2019 19:53 • #537


A
Also denn mal Butter bei die Fische.

Megeas hat zwei Pole. Der eine beschreibt was er ist und kann. Der zweite Pol relativiert beides und spricht davon, dass es im Moment so ist wie es ist. Das deutet auf eine Zone zwischen den Polen hin, die Megeas nicht betreten will. Vielleicht weil dort Erinnerungen und Bilder liegen, mit denen er sich nicht konfrontieren will. Oder, naja, vielleicht doch. Aber wenn er Anstalten macht, sich in diese Zone zu begeben, um etwas zu ändern, denn er beschreibt, dass sein Leben so wie es jetzt ist nicht mehr für ihn stimmt, dann macht er einen Rückzieher. Er ist wie jemand auf einem 10 Meter Brett, dem höllisch kalt ist und der weiss, dass er in das Unbekannte springen muss, da er nicht ewig da stehen kann. Um die höllische Kälte und die negativen Gefühle die das Nichtspringen mit sich bringt, holt er sich Gesprächshilfe. Hier im Forum. er Erklärt, dass er nicht springen will, weil alles so okay ist und er die Kälte nicht mehr fühlt. Gleichzeitig nimmt er die Aufmerksamkeit und Ratschläge, um sich mental zu wärmen und davon abzulenken, sich und die andern, dass er ja noch nicht gesprungen ist.

Das lässt sich ewig weiter durchführen. Wichtig ist, Megeas, dass du entweder springst, d.h. in der Therapie zulässt deine Bilder und Erinnerungen anzugucken und zu bearbeiten, oder dir sagst, okay, das war's, ich springe nicht und begebe mich nicht auf das Minenfeld meiner Erinnerungen, sondern ich steige jetzt vom Turm. Das wäre auch eine Entscheidung. Die Büchse der Pandora geschlossen zu halten und bewusst einen neuen und sinnvollen Lebensplan zu machen. Nur weiter auf dem Turm zu frieren und zu zaudern, das ist keine Lösung. du wirst lediglich immer wieder Menschen anziehen, denen du deine Situation erzählst, nachdem die Menschen davor entnervt gegangen sind.

26.11.2019 13:51 • x 1 #538


R
Zitat von Annika72:
du wirst lediglich immer wieder Menschen anziehen, denen du deine Situation erzählst, nachdem die Menschen davor entnervt gegangen sind.

Entnervt trifft es für mich nicht - eher resigniert, da keiner, aber wirklich gar keiner, der vielen Hilfestellungen, die er hier von ganz vielen verschiedenen Foristen mit auf den Weg bekam, irgendeine Reaktion erzeugt hat. Der allgemeine Tenor hier war, dass es Meg nicht aus eigener Kraft schaffen wird, seinen Ballast irgendwie geregelt zu bekommen. Er nimmt das alles eben nicht ernst. Und flüchtet sich in was auch immer. Und das finde ich schlimm. Dass ich mit meinem Leben überhaupt nicht klar komme und mich stur weigere, etwas daran zu ändern.
Wir sind hier nicht bei *Wünsch Dir was*; wir sind hier bei *So isses*. Also muss ich mit den vorliegenden Gegebenheiten arbeiten; daran arbeiten. Und da wird Meg wieder stur: braucht er nicht; alles ganz gechillt. Dann halt mal ins Gym, sich auspowern. Und wenn das nicht reicht: rauf aufs Bike und mit Höllengeschwindigkeit durch die Kante heizen.
Meg läuft immer weg. Und vor sich selbst am allerschnellsten. Das beunruhigt nicht nur mich - auch andere hier machen sie Sorgen. Aber mit Sorgen machen ist hier keinem gedient, wenn er sich total konträr zu dem verhält, was er eigentlich erreichen möchte.
Meg hat sich schon so weit verloren, dass er gar nicht mehr weiß, wer er ist bzw. wer er einmal war. Und das ist traurig.

26.11.2019 16:15 • x 2 #539


A
Doch, sich Sorgen helfen Megeas total. Und als einziges. Denn wenn andere sich Sorgen, ist man noch nicht komplett allein. Man muss für die Sorgenden nichts tun, aber kann sich in der Wärme des Sichsorgens der anderen wohlfühlen. Ich bin dann mal weg, aber ihr haltet mir einen Platz in eurem Herzen warm. Ja, das kann frustrieren. Und dabei scheint es weniger darum zu gehen, WER sich sorgt, sondern, dass sich irgendwer sorgt und den Weg zurück in die Gemeinschaft frei und bereit hält. Umgekehrt glaubt Megeas, dass er sich in einem Dialog auf Augenhöhe befindet. Tut er aber nicht. Er steht auf dem 10 Meter Brett und zaudert und denkt über sich nach und zaudert. Die, die ihm beistehen, ihm die Gelegenheit geben mit ihnen zu reden und Ansprache zu bekommen, die frieren da oben mit. Das ist Megeas aber egal. Denn Empathie ist Schwäche - bei sich - denn die Empathie der anderen ist schon willkommen. Sonst würde er hier nicht schreiben.

Beziehungen sind keine Einbahnstraße und sich Sorgen auch nicht.

26.11.2019 16:38 • x 1 #540


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